Gestern war es soweit, mein 5. Halbmarathon stand an, und es sollte der erste werden, den ich zusammen mit Charly laufen würde. Ich habe ihm vorher noch versichert, daß es echt ok für mich ist, wenn er in seinem eigenen (wesentlich schnelleren ) Tempo läuft, aber er hat darauf bestanden, diesen HM in Nuits St Georges zusammen mit mir zu laufen. Worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe
Start war um 14 Uhr, aber spätestens um eins sollte man die Startunterlagen abgeholt haben, das ließ uns schön Zeit zum ausführlichen Müslimümmeln und uns vorbereiten.
Um 12 kamen wir in dem hübschen Weinort Nuits St Georges an, der mitten in einem der edelsten Weingebiete von Burgund liegt.
So ein ganz kleines bißchen habe ich ja im Hinterkopf behalten, daß ich es doch diesmal vielleicht schaffen könnte, endlich die 2-Stunden-Marke zu knacken (meine bisherige HM-Bestzeit: 2 Stunden und ein paar Sekunden), aber gleichzeitig wollte ich mir das nicht wirklich vornehmen, da ich die Strecke nicht kannte und mich darauf einstellte, daß es in den Weinbergen doch einigermaßen hügelig zugehen würde, außerdem waren die Wetterbedingungen auch alles andere als optimal, es regnete und herrschte ziemlich starker Wind.
Egal, einfach mal loshoppeln und dann mal sehen.
Bis zum Start hatten wir noch jede Menge Zeit, und so hat der Hase sich schnell noch sein allererestes Paar Asics-Laufschuhe erstanden (GT 2100) *stolzsei* (natürlich zu einem reduzierten Preis ).
Wir liefen dann im Laufschritt los zum Startplatz und wunderten uns, ob wir da eines Tages auch noch hinkommen würden ? Das war nämlich so weit weg, daß ich fand, man müßte eigentlich schon fürs Laufen bis zum Startplatz eine Medaille bekommen !
So standen wir da im Regen und im Wind und warteten auf den Startschuß, und dann ging es los. Nun war es so, daß bei diesem HM und 10-Kilometer-Lauf eine ganz Riesenmasse an Leuten teilnahmen (wirklich kein Vergleich zu meinem HM in Semur, wo gerade mal 150 Leute dabeiwaren ), wir schätzen so auf 2500 Personen. Und das staut sich dann natürlich nach dem Start erstmal ganz ordentlich, umso mehr, da die Wege durch die Weinberge auch nicht die breitesten sind, und teilweise auch sowas von schlammig ! Und so trippelten wir irgendwo mitten in der Masse vor uns hin und konnten auch nicht wirklich gut überholen, da es einfach zu viele Teilnehmer und zu enge Wege waren, das war ziemlich nervig, aber so hab ich mich innerlich gleich mal von meinem Unter-zwei-Stunden-Projekt verabschiedet.
Irgendwann entzerrte es sich dann doch und lief flüssiger, und so liefen wir doch einigermaßen flott vor uns hin (für meine Verhältnisse). Ich merkte nach einigen Kilometern, daß es mir nicht wirklich gut ging, weil ich wirklich recht schnell unterwegs war, und dann dieser Gegenwind ! Der blies uns sowas von aufdringlich ins Gesicht, aber mein lieber Charly lief in den Gegenwindpassagen immer schräg vor mir, um mir Windschatten zu spenden, und das bringt wirklich unheimlich viel. DANKE
Ab Kilometer 11-12 verkündete ich Charly, daß ich mich quäle, keine Lust mehr darauf habe und deswegen von jetzt an langsamer laufen würde. Er sagte, klar Hase, mach ganz wie du willst ! OK, dann hatte ich das also mal festgehalten, dann konnte ich ja jetzt auch noch bißchen das Tempo anziehen.
Ich mach euch nix vor, die letzten 6 - 7 Kilometer waren hart. Ich hatte im Gefühl, daß ich es nicht schaffen würde mit den Sub-2, aber daß ich es vielleicht doch schaffen könnte, und deswegen wollte ich auch kein Tempo rausnehmen....
Unterwegs trafen wir noch ein paar Würzburger auf der Strecke - ich hatte vor dem Lauf ein Auto mit Würzburger Kennzeichen entdeckt, und deren Besitzer dann (beim Überholen !! ) sofort an ihrem fränkischen Dialekt erkannt. Ich rief ihnen beim Überholen zu, "ihr seid die Würzburger !!", und sie antworteten mir, "und wo kommst du her ?", worauf ich ihnen nur zurief "ich kann jetzt nicht - ich muß laufen !!" Charly hat ihnen dann netterweise noch ein bißchen mehr über unsere Herkunft erklärt, was wahrscheinlich die Verwirrung bei ihnen nur noch größer machte - ich aus Schweinfurt, aber wohnhaft im Burgund, und Charly aus dem Allgäu - aber egal, wir sind hier nicht zum Quatschen, sondern zum Laufen !
Die letzten vier Kilometer dachte ich, ich pack's nicht, ich bleib jetzt einfach stehen, ich hab keine Lust mehr, warum tu ich mir das an ? - der Gegenwind blies uns aber auch so heftig ins Gesicht !
So, ich spann euch jetzt nicht mehr länger auf die Folter - ich hab's geschafft !!! Ich hab die 2 Stunden geknackt !
Ich lief nach einer Zeit von 1 Stunde, 59 Minuten und 44 Sekunden ins Ziel.
Ja, es sind nur 16 Sekunden ! Aber trotzdem ! Ich freu mich total, weil die Bedingungen echt nicht gerade einfach waren.
Danke, Charly, für deine so wertvolle Hilfe
Mein 5. Halbmarathon
1 Hase
I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.