ich habs gewagt und habe gestern meinen ersten offiziellen Lauf mitgemacht, einen 10km Lauf. Die Zeit verrate ich erst unten, da ich soooo glücklich bin..
Da ich sicher seit der Schule nicht mehr auf Zeit gelaufen bin und da im Sport immer zu den Schluffis gehörte (bin halt kein Kurzsstreckler!) hatte ich ja schon etwas bammel?( . Aber 10km laufe ich eigentlich mindestens in jedem Training, und ich will jetzt vor dem geplanten Marathon im Herbst endlich wissen, was geht und Rennerfahrung sammeln. Also Entschluss: auf nach Reutlingen
Auf der Anfahrt von Ulm steigt die Nervosität. Warum mache ich das eigentlich?( . Aber andererseits brenne ich darauf und will endlich auch da mitreden können! Der Weg führt mich über einen der schönsten Teile der schwäbischen Alb, wunderschöne Landschaft! Blos leider ist es Samstag Nachmittag und viele Rentner geniessen das überreichlich, so das mein Vorwärtsdrang hier auf eine harte Probe gestellt wird. Dann noch Hamburger mit Panik in den Augen am zugegeben steilen und kurvigen Albabstieg in Urach, solche Strassen haben die wohl noch nie gesehen und haben Panik in den Augen. Leute, ich muss 1 Stunde vor dem Lauf dasein, ich bin Nachmelder:( In Metzingen, dem Eldorado des Fabric-Outlet, packt mich dann die nackte Verzweiflung: Verkehrschaos, alle wollen zu Boss, Bally, Joop etc., nur ich habe heute was ernsthaftes vor, nämlich einen Lauf, und keiner lässt mich durch!
Dann doch, geschafft. Noch 30 Min. Zeit. Ab ins Parkhaus, Startnummer geholt und ab in die Umkleide. Wie macht man das nur, ich bin ohne Fanclub da? Also umgezogen, Sachen ins Auto, es ist ja mit 20°C so warm, das man noch über 1Std. im Laufdress rumstehn kann.
Die Nervosität steigt, die Schülerläufe beginnen. Ich bin tief beeindruckt, wie die losflitzen. Dann beginne ich mich warmzulaufen, schaue es den Profis ab und trabe locker auf der Strecke. Blos cool wirken, sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, ich mache das das erste mal!
. Mein Puls spricht aber Bände, über 100 beim Einschalten der Uhr, ohne das ich was getan habe! Und dann beim Eintraben über 130. Ogottogott:shock2: Der Start naht. Massenstart mit 460 Leuten, Zeitnahme im Ziel durch Transponder am Arm. Kenn ich auch nicht! Mein Traumziel. Eine Zeit unter 50Min. Ob ich das schaffe?
Dann der Start. Ich stand richtig, etwa in der Mitte und komme gut weg. Ab mit vielen Kurven durch die Altstadt, viele Menschen, Guggenmusik und Anfeuerung. Leute, das macht Spass. Die erste Runde (jede Runde 2,5km) läuft gut, Zeit 30Sek. unter dem Ziel, ich werde ruhiger. Dann in der 2.Runde kommen mir Zweifel. Das Tempo ist sehr schnell, so bin ich bis jetzt höchstens im Intervalltraining 15Min. gelaufen, schaffe ich das über 10km?( Der Puls schon über 160, meine anaerobe Schwelle ist wohl so bei 155. Oh, das geht schief:shock1: .Am Ende der 2. Rund liege ich 1Min. unter der Vorgabe, aber beginne die Streck zu spüren.
Dann die dritte Runde. Ich überhohle mehr und mehr Läufer, aber es wird zur Qual. 10km sind mir noch nie so lange vorgekommen. Endlich, die (äusserst moderate) Steigung ist vorbei, die hat den Puls doch glatt auf 170 hochgetrieben. Die Minute Vorsprung habe ich glatt gehalten!
.Ich bin stolz. Und mein Ehrgeiz regt sich! Das wird gut. Jetzt nur durchalten, obwohl die Muskeln anfangen zu ächzen. Der Lauf vom Donnerstag steckt offensichtlich noch drin.
Dann Passanten: Schneller, der erste ist doch schon im Ziel! Weiss ich, der ist ja in meiner dritten Runde an mir vorbei gelaufen, schnell, der reine Wahnsinn. Was wissen denn diese rausgefressenen Zuschaer schon, denke ich. Das ganze wird zur Qual, ich quäle mich doch. Weg mit dem Ärger, ich bin ja selbst Schuld, das ich sowas mache, die kennen das halt nicht. Undich will es ja
.Noch 2km, die schaffe ich. Jetzt will ich es wissen. Der Puls geht hoch auf über 170, ich zwinge die Beine. Und dann das Ziel. Ein tolles Gefühl, geschafft. Weiter hätte es bei dem Tempo aber nicht sein dürfen!
Und dann: Meine Zeit: 48:30 (selbst gestoppt, offizielle Zeit ist noch nicht im Internet). Ich bin soooo glücklich. Ein Triumpf über mich selbst. Zufriedener kann der Sieger kaum sein, denn der war letztes Jahr wohl besser. Ich bin mein eigener Sieger
.Auf dem Weg zur Dusche begegne ich dann denen, die ich für die absoluten Sieger halte. Eine Gruppe Behinderte, die 2,5km gelaufen sind, mit ihren Betreuern. Einer davon hat Spastiken. Eine beeindruckende Leistung, dagegen bin ich nichts. Und eine Frau mit ihrem Begleiter auf der letzten Runde. Der ist die Zeit vollkommen egal. Sie will das erste mal überhaupt 10km laufen, hat sie auch im Training noch nie geschafft. Man sieht es ihr an. Aber ihre Augen strahlen 2km vor dem Ziel, sie wird es schaffen. Der ist die Zeit völlig egal, sie will durchlaufen. Ich bin tief beeindruckt. Die Stimmung bei diesen Läufen gefällt mir. Ich werde das wieder amchen. Auch wenn es eine Schinderei ist. Und ich freue mich auf meinen Marathon
P.S.: Ich hoffe ich habe Euch mit meinem Redefluss nicht gelangweilt, aber ich bin Euphorisch und muss das Loswerden:dance1: :dance1:
