)Um 20 nach sieben fahren wir hier los. Wir nehmen das Auto, weil ich ganz in der Nähe des Marienplatzes auf unserem Firmenparklatz parken kann. Schon an der Theresienwiese sehen wir die ersten im Stadtlauf-Shirt und immer mehr werden es, je näher wir zum Startplatz kommen. Ist ja auch kein Wunder: 16.500 Teilnehmer haben sich laut Presseberichten angemeldet! Das Wetter ist optimal, die Sonne scheint, aber es hat wohl nur so ca. 15 - 16 Grad. Passt scho!
Ein Gewurl ist das vielleicht auf dem Marienplatz. Wo müssen wir überhaupt hin? Lauter Absperrgitter versperren uns den Weg und vor lauter gleich Gewandeten muss ich echt aufpassen, dass ich Stefan (meinen Lebensgefährten) nicht verliere. Eine von allen Seiten einsehbare Bühne haben sie auf dem Marienplatz aufgebaut, auf dem irgend ein Ansager andauernd etwas verkündet. Ich versteh nur recht wenig davon, weil gleichzeitig auch eine Gruppe Samba-Trommler den Läufern rhythmisch einheizt. Auf jeden Fall ist die Stimmung toll und irgendwie sehr fröhlich.
Schließlich stehen wir endlich im Startbereich, nachdem 20 Minuten lang die Halbmarathonis gestartet sind. Ich beobachte alle die Profirennläufer um mich herum. Boah, schauen die alle sportlich aus. Die rennen bestimmt alle unter einer Stunde und ich werde als letzte hier wieder ankommen ... wenn überhaupt. Ich komme mit meinem Nebenmann ins Gespräch und er meint, er würde auch zum ersten Mal an so nem Event teilnehmen und er hofft auch, dass er überhaupt ankommt. Mein Selbstvertrauen kriegt nen Schub.
Irgendwann kracht dann der Startschuss, aber bis wir endlich laufen, vergehen bestimmt noch 10 Minuten. Es sind halt einfach so viele. Es geht locker los, keine Ahnung wie schnell ich bin. Ich merke nur, dass ich überhaupt keine Probleme mit dem Laufen habe.
Und genau so bleibt das auch auf der gesamten Strecke, die im übrigen zum allergrößten Teil auf schattigen Wegen durch den Englischen Garten führt - herrliche Strecke! Kurz vor Kilometer 5 gibt es eine Getränkestation. Auch hier scheint es mir vorbildlich organisiert. Es gibt genug zu trinken und man kann sogar zwischen verschiedenen Getränken wählen. Ich schnappe mir einen Becher mit Wasser, bleibe zum Trinken auch ein wenig stehen. Ich will das Wasser ja im Mund und nicht auf meinem Shirt haben. Für meinen Geschmack war es ein bisschen zu kalt und für ca. 1 Kilometer spür ich ein unangenehmes Gefühl im Magen. Danach ist es aber wieder weg.
Hinter mir laufen noch jede Menge Leute. Ich kann das nicht abschätzen, aber so 100 - 200 waren das bestimmt. Und hin und wieder überhole ich sogar einige Geher oder ganz langsame Dahinschnaufer. Ha! Was bin ich gut! Leider kommt bei ca. Kilometer 8 ein kleiner Einbruch bei mir. Da geht`s so eine mickrige Rampe hoch, aber ich musste da ungefähr 20 Schritte gehen. Was soll`s, ne?
Aber das beste kam zum Schluss. In der Dienerstraße, kurz vor dem Ziel, standen viele Leute und haben uns Läufer angefeuert. Und da ist es plötzlich passiert: ich fange so quasi an zu fliegen, ich spüre weder meinen Puls noch meine Beine mehr und renne einfach los, getragen vom Applaus der Zuschauer. Das war ein sensationelles Gefühl!
Runners` High? Unglaubliche Erfahrung für mich. Einfach fantastisch.
Ach so, meine Zeit: 1:14:31. Für`s erste Mal bin ich hochzufrieden und außerdem sehr stolz auf mich, wenn ich bedenke, dass ich erst Ende April mit der Lauferei angefangen habe.
Ich hoffe, ich hab euch mit meinem Bericht nicht gelangweilt
Glückliche Grüße
Uschi
:drink: 
