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Wozu die Verpflichtung von Topathleten

Sollen Topatheleten für Marathonveranstaltung verpflichtet werden?

Ja
Insgesamt abgegebene Stimmen: 29 (43%)
Egal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 16 (24%)
Nein
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 67

Wozu die Verpflichtung von Topathleten

1
Hallo Leute,
Ich beabsichtige mit diesem Forum eine Diskussion anzuregen. Eine Diskussion, die sich in meinem läuferischen Bekanntenkreis vor kurzem ergab und die seitdem immer wieder für (sehr unterhaltsame) längere Debatten sorgte. Ich möchte hier auch kein Trollpost absetzen. Vielmehr bin ich tatsächlich an eurer Meinung interessiert. Da ich erst seit Kurzem dabei bin, antwortet mir bitte falls es diese Diskussion bereits gab, dann schließe ich das Forum wieder.
Worum es mir geht.....
Vor einiger Zeit las ich einen Bericht über den letztjährigen Münchener Medien Marathon (zukünftig München-Marathon). In diesem Jahr meldeten sich für dieses Spektakel 8824 Läufer (innen) an.
Alles nichts Besonderes, oder? Auf folgendes ging man dann ein und hob es nochmals extrem hervor. Der Veranstalter (Gernot Weigl) verzichtet bei diesem Event gänzlich auf die Verpflichtung von Topathleten.
Nun meine Frage an die Community/Gemeinschaft, was haltet ihr davon? Sollten nicht mehr Veranstalter auf die Verpflichtung von Topathleten verzichten und dafür eher die Teilnahmegebühren senken oder mehr Geld in die Organisation (z. B. bessere Umkleiden etc.) investieren? Und müsste man hier nicht auf die Veranstalter einwirken? Wisst Ihr vielleicht noch den Sieger eures letzten Marathons? Interessierte Euch der Sieger überhaupt? Nahmt Ihr eventuell gerade an diesem Lauf teil um einen Paul Tergat oder einen Haile Gebrselassie mal live zu erleben?
Auf eure Antworten bin ich gespannt.
Euer Tom (holli1)

2
Hi Tom,
interessante Frage - warum entschuldigst Du Dich dafür? (Und bitte das Forum nicht schließen... :wink: )

Ich frag mich dasselbe auch immer. Teilnehmer werden durch die Topläufer wohl eher nicht angelockt - ich würde zwar gerne mal einen Gebreselassie oder Tergat (oder Paula!) laufen sehen, aber teilnehmen würde ich da garantiert nicht, was hätte ich denn davon...

Ich finde es auch etwas schade, dass auf diese Weise die "lokale Elite" keine Chance hat, auch mal ganz oben zu stehen. Von daher finde ich den Weg von Freiburg und München (ist derselbe Veranstalter) sehr gut. Bloß halte ich es für naiv, deshalb auf sinkende Startgebühren zu hoffen; diese Sportagentur ist ein kommerzielles Unternehmen und von daher ist die Entscheidung letztlich sicher auch finanziell motiviert - die sind eben der Ansicht, dass sie dieselbe Teilnehmerzahl zu denselben Gebühren bekommen, ob sie nun Topstars einkaufen oder nicht (meiner Ansicht nach zurecht). Dass das dann mit edlen Argumenten verkauft wird, ist Teil des Marketing... ;-)

Ich fände es am besten, wenn es in Deutschland ein oder zwei Großveranstaltungen gäbe (vielleicht Berlin und Frankfurt), die Topstars einkaufen, und der Rest darauf verzeichtet. Aber wer fragt mich schon... (Du hast es getan - Danke dafür! :wink: )

Grüße

Michael

3
Jede Medaille hat 2 Seiten:
Eine der wenigen Möglichkeiten (oder die einzige überhaupt?), in einem Wettbewerb als "Volkssportler" dabeizusein, in dem Spitzenathleten starten, in dem vielleicht sogar eine neue deutsche, europäische oder gar (Jahres-)Weltbestleistung oder Weltrekord (Berlin) aufgestellt wird, macht den Marathonlauf so einmalig! Das gibt es sonst wohl nirgends.

Andererseits müssen viele Hobbyläufer teilweise horrende Teilnahmegebühren berappen, um damit Topathleten zu verpflichten, was irgendwo nicht in Ordnung ist und der Kommerzialisierung des Sports nur noch weiter vorantreibt.

Ich empfehle Dir, Tom, aus diesem Thread eine Umfrage zu machen - solange nehme ich mir noch Bedenkzeit! :)

Gruß!
Burkhard

ui, da ist sie ja die Umfrage, nun muss ich aber entscheiden: Ich stimme für nein!
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

4
Ich habe auch mit Nein gestimmt.

Wie ich in einem alten Schräd bereits geschrieben hatte, sehe ich es nicht ein, die Laufelite mit drastischen Startgebühren zu alimentieren. Da drehe ich lieber in Hinterposematuckel meine gemütliche Runde und habe hinterher Spaß und Party mit gleichgesinnten...
Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist.

(Henry L. Mencken)

5
Hi Tom,

Ich habe mit "ja" gestimmt.

1. Billiger werden die Startgebühren durch den Verzicht auf Topläufer nicht. Siehe München, 53 bis 68€.
2. Durch die Mitfinanzierung der Topläufer trage ich dazu bei, dass es überhaupt Topläufer und damit Vorbilder gibt.
3. Medienrummel tut der Atmosphäre der Srassenmarathons gut. Wer das nicht mag, startet ohnehin eher bei Naturmarathons, wo Topläufer ihr Pulver sicher nicht verschiessen werden.
4. Ob man Starkult betreibt, bleibt einem selbst überlassen. Die Topläufer selbst haben mich bisher immer in Ruhe gelassen.

Viele Grüsse,
Alex

6
Hallo,

bevor Ihr die Höhe der Startgelder als Argument gegen die Verpflichtung von Topathleten ins Feld führt, müsstest Ihr erst einmal untersuchen, wieviel das ausmacht. Wieviel bezahlen die Sponsoren? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich Berlin zu teuer finde, dass München aber nicht billiger ist.

Ob die Verpflichtungen bei jedem Lauf sinnvoll sind, finde ich auch zweifelhaft. Aber ich möchte, dass Spitzenleichtathletik im Marathon nicht nur bei Meisterschaften stattfindet. Und im Fernsehen sehe ich mir einen Marathon garantiert nicht wegen der Massen an.

Gruß,

Carsten

7
natürlich sollen topsportler dabei sein.

irgendeine herausforderung braucht man doch :D

nein, ernsthaft.
was hier auch schon geschrieben wurde: lokale helden haben dann keine chance mehr auf einen sieg und viel sehen wird man von den topläufern ohnehin nicht ('ah da, 30.000 läufer weiter vorne ist der tergat'). wozu das ganze? publikum kommt so und so.

8
Hallo Siggi!
Siggi_28 hat geschrieben:Ich kenne das gleiche Problem aus der Schachszene, da dort eben auch alle Spieler in einem Turnier spielen und somit die Amateure über ihre Startgelder die Profis subventionieren.
Wobei das beim Schach auch wirklich so ist und ganz selbstverständlich hingenommen wird. Auch bei kleinen Turnieren ist es ja üblich, dass ein großer Teil des Startgeldes als Preisgeld ausgeschüttet wird. Wenn man gut genug ist, kann man da auch mal was gewinnen. Bei anderen Turnieren weiß man von Anfang an, dass das Startgeld für einen selbst weg ist.

Gruß,

Carsten

9
Ich finde dass bei den Top Veranstaltungen wie Berlin und Hamburg schon Spitzenläufer der absoluten Weltklasse hingehören. Was ich nicht verstehe ist, warum die "zweitklassigen" Marathons Geld für Ahleten der "zweiten Reihe", was die Weltspitze angeht. Da Laufen dann ein paar Afrikaner vorweg und erzielen dann Zeiten um 2:15. Sicher sind das immer noch sensationelle Leistung, aber was die Weltspoitze angeht doch nur zweitklassig. Die Namen der Läufer kennt praktisch keiner und nach wenigen Tagen hat die auch jeder wieder vergessen. Hinter der Spitze kommt bei solchen Rennen dann eine riesen Lücke und die ersten "Hobbyläufer" kommen dann irgendwann bei 2:30 "abgeschlagen" ins Ziel.
Neulich in Bonn fand ich's schon etwas seltsam was da für ein Aufwand mit Tempomachern und Fahrradbegleitung (und sicherlich auch Startgeldern) da für die Spitze gemacht wurde, während der schnellste deutsche Teilnehmer dort 42 km völlig im Alleingang sich durchkämpfen muste und auf einem unbeachteten 9. Platz landete.
Ich find's da doch wesentlich besser wie der Veranstalter in Düsseldorf das macht, dort versuchen sie halt die besten deutschen Athleten an den Start zu bringen und zu ünterstützen, dass auch EM-Qualis gelaufen werden können.
So, meine Meinung.

Gruss
Tobias

10
vermutlich spielt folgender aspekt eine rolle:
durch die teilnahme von topathleten wird in den medien verstärkt über den lauf berichtet. dadurch werden mehr leute auf den lauf aufmerksam und dadurch steigen die teilnehmerzahlen.
indirekt ziehen topläufer also durchaus zusätzliche teilnehmer an bzw. machen die topläufer dadurch den lauf attraktiver. also haben viele 'normale' teilnehmer was davon.

Ex-Läufer auf Inline-Skates

11
Hallo zusammen,

interessante Diskussion bei der ich mit "Ja" abgestimmt habe.

Ich habe zwar nicht das Gefühl mit Topläufern gemeinsam zu laufen, wenn ich bei einem Event zusammen mit diesen "Stars" starte (weil erstens sehe ich die nur beim Einlaufen, wenn überhaupt, und zweitens fange ich an zu laufen, wenn die schon wieder fast im Ziel sind), aber ich finde es einfach gut solche Leute anschließend im TV zu beobachten. Viele Zuschauer werden sicherlich auch nur dadurch angelockt Topläufer zu sehen und von der Stimmung profitiere ich dann auch.

Das Argument München (ohne Stars) ist vom Startgeld her nicht günstiger als Berlin (mit Stars) ist ja auch kaum zu entkräften. Auch hat Carsten recht mit der Frage, wieviel vom Startgeld in Berlin wird für Topläufer re-investiert (ich vermute, daß Sponsoren diese bezahlen, weil sie sich anschließend damit sehen lassen).

Am Ende hat glücklicherweise jeder von uns die Mögichkeit selbst zu entscheiden, ob ihm das Startgeld wert ist. Alternativen gibt es im heutigen Laufkalender genug.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

12
Stimmt, München hat keine Topathleten und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen.
Trotzdem kostet dieser Marathon mehr, als wenn man sich frühzeitig für Berlin anmeldet. :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: 53 - 58 €
Jeder Furz (sorry) kostet in München zusätzlich,
vom teuren Shirt 29€ -38 € :klatsch: ,
über die überteuerte Gravur der Medaille 8 € :haeh:
Pastaparty 5€ :confused: .
Chipmiete 6 € :tocktock:
Hätten die Münchner noch Topathleten, wieviel müsste man dann Startgeld zahlen? Ich weiss auch nicht, was die Sponsoren davon bezahlen.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Ich finde auch das Topsportler dabei sein müssen.
Wo haben sonst solche Hobbiesportler die Möglichkeit so nah neben einem Topathleten zu sein wie beim Ausdauersport.

Ob die dabei sind oder nicht ändert an den Startgebühren auch nix.
Kauf mal F1-Karten, da musste en Haufen mehr löhnen und darfst nur zu gucken, da lauf ich lieber mit nem Topsportler für weniger Kohle bei nem M.

Gruss Mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

14
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Riesen Laufevents aus mildtätigen Motiven heraus veranstaltet werden...eine Gewinnabsicht steht mit Sicherheit dahinter. Vielleicht täusche ich mich auch.
Wenn Topathleten verpflichtet werden, können auch die Sponsorenverträge neu diskutiert werden, die Veranstaltung "steigt ja dann im Wert", denn Topathleten wirken auch wie Magneten; nicht unbedingt für andere 0815 Teilnehmer, sondern für diejenigen mit Interesse an Übertragungsrechten....ein Geschäft eben.
forumsbeiträgenachdenregelndeutscherrechtschreibungzuverfassenerleicheterndaslesenderselbenundaußerdemistdiegroßundkleinschreibungkeinzauberwerk :zwinker5:

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Wenn ich selber mitlaufe ist es mir egal,dann sehe ich die nämlich nicht.Wenn ich mir einen Lauf nur anschaue will ich welche sehen und staunen.
Also kurz gesagt ,sie gehören einfach dazu und billiger wird es deswegen auch nicht.

Gruß

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Ich habe mit Nein gestimmt, da mir eher die gute Stimmung wichtig ist. Ob der super schnelle Müllers Willi oder die Top-Athletin Lisa Schnottebrock mitlaufen ist mir ziemlich egal. Hauptsache schöne Atmosphäre. :hihi:

Übrigens, sehr schöner Thread :daumen:
Viele Grüße
Tim

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Tim hat geschrieben:Ich habe mit Nein gestimmt, da mir eher die gute Stimmung wichtig ist. Ob der super schnelle Müllers Willi oder die Top-Athletin Lisa Schnottebrock mitlaufen ist mir ziemlich egal. Hauptsache schöne Atmosphäre. :hihi:

Übrigens, sehr schöner Thread :daumen:
nun kann aber durchaus die gute stimmung mit der teilnahme von topathleten korreliert sein.

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Hallo Tom,

so sehr mich deine Frage interessiert - an der Abstimmung kann ich nicht teilnehmen, weil der passende button fehlt. Der müsste dann die Alternative "unter bestimmten Voraussetzungen - ja" tragen.

Mich hat es in gewisser Weise angespornt - und so steht es ja auch im Leittext auf der Startseite unserer Page - wenn Spitzenläufer dem Feld vorneweg preschten. Und darunter verstehe ich nicht nur Leute, die unter 2:10 (M) oder 2:25 (W) laufen können. Es ist ein tolles Gefühl, das es so nur im Marathonsport für sportliche Nobodies gibt, diesen unglaublichen Athleten hinterher zu laufen - für mich jedenfalls.

Und ein paar Mal, auf Wendestrecken, hatte ich auch das Vergnügen, selbst laufend, sie laufen, nein schweben, zu sehen. Das hat mir dann jedes Mal, obwohl es immer nur Sekunden der Beobachtung waren, einen kleinen Schub gegeben.

So weit, so gut. Das waren aber samt und sonders gut gesponserte Läufe, bei denen sich die Teilnahmegeb. in Rahmen hielten. Ich sollte noch dazu sagen, dass 50 oder 60€ für mich keine überzogene Gebühr darstellen, wenn der Gegenwert stimmt. Wenn man alles extra zahlen muss, Shirt, Chip, Pastaparty usw. und die Betreuung (besonders Sicherheit) zu wünschen übrig lassen, dann ist der Preis natürlich zu hoch.

Anlässlich eines Halbmarathons in Kempten (Allgäu) habe ich mich dann aber schon mal gefragt, wieso zu einer Veranstaltung von nur regionaler Bedeutung, mit entsprechenden Teilnehmerzahlen, unbedingt etliche Kenianer an den Start gehen mussten. Die Antwort fand ich auch, glaub ich jedenfalls: Der Veranstalter und Hauptsponsor ist dort ein Sportgeschäft und die schwarzen Flitzer erhöhen eben die Werbewirksamkeit und locken mehr Zuschauer an, die ihrerseits wieder die Werbung des Sportladens kaum übersehen können.

Spitzenläufer am Start gehören für mich zur Einzigartigkeit des Marathonlaufs dazu. Er sollte jedoch eine entsprechende Sponsoren- (= Finanz-) basis haben, damit die Kosten nicht voll auf die Gebühren für dich und mich durchschlagen...
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

Zusatzfrage

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Wenn ich Unwissende eine kleine Frage einwerfen dürfte:

Die Spitzenläufer bekommen wirklich alleine für ihr Erscheinen Geld? Wieviel ist das in etwa?

Gegen das Ausloben von in irgendwie 'vernünftigen Bereichen' angesiedelten Siegesprämien habe ich nichts. Es ist ja doch immerhin auch ein Wettkampf und dabei gewinnt der Sieger oder gewinnen die Erstplatzierten nunmal meist irgendwas, sonst wäre Wettkampf- und Spielgedanke von Sportveranstaltungen dahin.

Dann müssen die erschienenen Sportler eben auch noch gewinnen, um das Geld einzustreichen. Erscheinen würden dann doch immer noch genug wirklich gute Läufer, nehme ich an. Ihnen zuzusehen finde ich auch reizvoll - aber nicht reizvoll genug für Mondpreise (denn natürlich werden alle diese Beträge irgendwie über die Masse wieder reingeholt. Wenn nicht durch Startgelder, dann über Fernsehgebühren oder die höheren Preise der vertriebenen SponsorenArtikel. So ist das nunmal bei Ausgaben für Werbung, sie landet im Endeffekt immer beim Verbraucher und wenn irgendwo ein großer Batzen Geld an Wenige fließt, wird es in kleinen Beträgen von Vielen wieder zurückerwirtschaftet - aber im Bereich Fußball und Formel1 nervt mich das mehr).

Eindeutig Ja

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Ich habe mit Ja gestimmt, auch wenn ich dabei immer etwas Bauchweh habe, besonders in Hinblick auf die Startgelder der Volkssportler. Es ist natürlich ungerecht. Aber diese Vorgehensweise ist insofern gerechtfertigt, da dies die Topveranstaltungen als solche auch in die Zukunft sichert.
Ich kenne den genauen Finanzhaushalt von Marathon-Events nicht, aber wenn ich mal kurz überschlage, dann sind die Antritts- +Siegprämien mit Sicherheit durch Sponsoren, TV-Übertragungsrechte und NICHT durch Läufer abgedeckt. Sponsoren tun Geld raus, weil sie Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen und das geht nun mal am besten mit TV-Übertragung und Top-Athleten und nicht mit Volkssportler Müllers Willi oder Hobby-Athletin Lisa Schnottebrock. Wir sollten uns nichts vormachen, bei den Top-Events geht es nur nebenbei ums Laufen, eher ums Geld = unsere Wirtschaft. Wer das nicht mittragen will, auch wenn er in unserer Gesellschaft und somit Wirtschaft lebt, der kann doch auf kleinen Veranstaltungen laufen!? Will er aber auch nicht, weil ja die Stimmung auf den Großevents so toll ist.

Gute Werbung für den Austragungsort ist dann wenn in Bestenlisten auch regelmäßig Topzeiten bzw. in Weltranglisten die Orte drin sind. Kann bspw. Berlin eine bessere Werbung haben, als das dort unter den Top 5 jeweils zweimal Berlin auftaucht?
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

21
Darf ich noch ein paar Fragen einwerfen?
Wie ist das eigentlich mit "Hasen"? Beim Frankfurt-Marathon habe ich (als Zuschauer) Tempomacher für die schwarzen Spitzenläufer gesehen, die dann nach einigen Kilometern aussteigen. Ist das bei Spitzenläufern allgemein üblich? Ist das in Berlin auch so? Oder wer bezahlt die denn? Die kommen ja nicht an, die haben keine Sponsoren, keine bekannten Namen.
Ist das fair den lokalen Sportlern gegenüber? Oder haben die - auch wenn sie mit knapp > 2:20 "nur" an Platz 9 oder so laufen auch jemanden, der sie zieht?

Viele Grüße von Anne, die wegen der Überlegungen noch nicht abgestimmt hat.

22
Lala hat geschrieben:Darf ich noch ein paar Fragen einwerfen?
Wie ist das eigentlich mit "Hasen"? Beim Frankfurt-Marathon habe ich (als Zuschauer) Tempomacher für die schwarzen Spitzenläufer gesehen, die dann nach einigen Kilometern aussteigen. Ist das bei Spitzenläufern allgemein üblich? Ist das in Berlin auch so? Oder wer bezahlt die denn? Die kommen ja nicht an, die haben keine Sponsoren, keine bekannten Namen.
Ist das fair den lokalen Sportlern gegenüber? Oder haben die - auch wenn sie mit knapp > 2:20 "nur" an Platz 9 oder so laufen auch jemanden, der sie zieht?

Viele Grüße von Anne, die wegen der Überlegungen noch nicht abgestimmt hat.
Lustigerweise befürchtete die Fernsehberichterstattung seinerzeit eine ganze Weile, daß einer der Hasen möglicherweise Paul Tergat davonlaufen würde - ich hoffe meine Erinnerung trübt sich da nicht.

Spitzenläufer haben sicherlich ein Team um sich herumgescharrt, die zu ihnen passen und wenn die Hasen alle ihre Startgebühr bezahlt haben spricht doch nichts dagegen? Vermutlich werden die Hasen auch aus diesen Antrittsprämien bezahlt. Dieses Teamlaufen findet man besonders bei den afrikanischen Läufern.
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Habe auch mit Ja abgestimmt. Ein Marathon sollte meiner Meinung nach für alle sein, für die Besten und für Otto-Normalverbraucher, obgleich ich als eine unter Tausenden nichts davon mit bekomme, was sich an der Spitze abspielt.

Sitze ich am Fernseher, bin ich begeistert von den Leistungen der Elite, freue mich ebenso, wenn die Kamera auf den Rest der Läufer, die sich nicht minder plagen, gerichtet ist.

Über die finanzielle Seite habe ich mir noch keinen Kopf gemacht - Gutes ist immer teuer, beim Marathon und sonst überall !!

firenza :)
auch das noch :tocktock:

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Spitzenläufer haben sicherlich ein Team um sich herumgescharrt, die zu ihnen passen und wenn die Hasen alle ihre Startgebühr bezahlt haben spricht doch nichts dagegen? Vermutlich werden die Hasen auch aus diesen Antrittsprämien bezahlt. Dieses Teamlaufen findet man besonders bei den afrikanischen Läufern.
Ich meine mich zu erinnern, dass die nicht normale Startnummern trugen, sondern andere "zettel" ankleben hatten, sonst hätte ich sie ja auch nicht als "Hasen" erkannt, weil ich ja beim Start stand. Ich mag mich ja täuschen, aber es sah echt nicht so aus, als wären die wie normale Läufer angemeldet.
Aber mehrere Hasen zu haben bei einem Marathon, bei dem parallel eine Staffel läuft ist sicher praktisch, wenns denn gut funktioniert. Dann ist nach jedem Abschnitt wieder ein frischer Tempomacher da. Nicht schlecht.

Weitere Aspekte

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Hallo Leute, schön das Euch mein thread gefällt.
Also ich wollte einige weitere Aspekte in die Diskussion (ins Feuer) werfen.
Aber zu nächst zu Lizzy
Die Spitzenläufer bekommen wirklich alleine für ihr Erscheinen Geld? Wieviel ist das in etwa?
Ja die Spitzenläufer bekommen alleine für ihr Erscheinen Geld unabhängig davon, welche Zeit sie laufen oder ob sie überhaupt das Ziel erreichen.

Die Argumente, die ihr anführt, sind genau dieselben, die ich von meinem Freundeskreis kenne. Und klar ein Event lebt auch von den Top-Athleten, doch ich möchte einen Aspekt hier einmal kritisch anmerken. Dazu dient mir mein Lieblingsmarathon in Köln. Der Veranstalter gibt auch hier Geld aus um Kenianer zu verpflichten. Die Elite kommt aber nicht, da die Topographie der Strecke keine Bestzeiten zulässt. Also treten hier Kenianer an von denen man eigentlich so gut wie nie etwas hörte (Sieger letztes Jahr ein Joseph Kadon in 2:11:55). Klar die Zeit läuft kein Deutscher. Aber wäre es hier nicht sinnvoll komplett auf die Verpflichtung der zweiten Garde zu verzichten, um auch den einheimischen Sportlern mal eine Chance und einen Anreiz zu geben?
Der Marathon in Köln trägt sich vom Zuspruch der Zuschauer selbst. Der WDR berichtete (ich glaube insgesamt fünf Stunden), noch zu einem Zeitpunkt in dem der Sieger bereits geduscht, massiert und noch so geliebt hudelt wurde.
Dabei zeigte die Übertragung während des Laufes die Topgruppe immer vor leeren Rängen ihre Kreise ziehen (Ok, das Medieninteresse galt dann auch hauptsächlich nicht dem Kenianer sondern der Ersten bei den Frauen (Claudia Dreher), sprich hier müsste man zwischen Männern und Frauen dann ggfs. unterscheiden).
Zusammenfassend also, sollten die Veranstalter nicht noch genauer differenzieren, wen sie einladen. Am Beispiel von Köln, wenn hier keine Topläufer kommen warum bemüht man sich dann noch um die zweite Garde? Wäre hier das Geld nicht besser investiert? (Vor allem in Duschen und Umkleiden :idee2: )

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Steif hat geschrieben:Lustigerweise befürchtete die Fernsehberichterstattung seinerzeit eine ganze Weile, daß einer der Hasen möglicherweise Paul Tergat davonlaufen würde - ich hoffe meine Erinnerung trübt sich da nicht.
Ist der nicht sogar am Ende Zweiter geworden? Jedenfalls gab's auch schon Hasen, die durchgelaufen sind und gewonnen haben...

Die Hasen werden auch bezahlt - entweder vom Veranstalter oder auch von einem Spitzenläufer, der sein eigenes Team mitbringt (die kann er dann wenigstens feuern, wenn sie ihm wegrennen :D ). So ganz namenlos sind die (zumindest manche davon) auch nicht; um einen Paul Tergat bis km 35 oder so ziehen zu können, muss man schon einigermaßen fit sein... :wink:

Übrigens sollten wir die Diskussion nicht auf die Tergats & Co. beschränken. Das sind immerhin die, für die wir auch den Fernseher einschalten und den mildtätigen Sponsoren anschließend ein Umsatzplus zukommen lassen. Aber was ist mit den Kenianischen Kreisklasseläufern (Sorry... :wink: ), die hier oft bei mittleren Laufveranstaltungen am Start sind? Die bringen doch für das Publikumsinteresse wirklich gar nichts mehr, laufen locker ihre 30er oder 31er Zeiten vorneweg (auf 10 km bezogen) und stecken die Siegprämie noch dazu ein (wenn sie das denn wirklich täten - in Wirklichkeit bleibt der Löwenanteil davon sicher bei den Agenten hängen, die die Läufer von Rennen zu Rennen kutschieren und von deren Leistungen gut leben!). Ist das dann auch noch sinnvoll?

Ickweeßnich, ickweeßnich,

Michael

27
Bogart hat geschrieben:Hallo zusammen,
interessante Diskussion bei der ich mit "Ja" abgestimmt habe.
Das Argument München (ohne Stars) ist vom Startgeld her nicht günstiger als Berlin (mit Stars) ist ja auch kaum zu entkräften. Auch hat Carsten recht mit der Frage, wieviel vom Startgeld in Berlin wird für Topläufer re-investiert (ich vermute, daß Sponsoren diese bezahlen, weil sie sich anschließend damit sehen lassen).
Viele Grüße
Bogart
Das mit Sponsorengelder die Preisgelder und Antrittsprämien finanziert werden, ist eine größtenteils eine Mär. Es wird immer behauptet, ohne Sponsoren wären die Topathleten nicht zu bezahlen. Im Grund ein Schlag ins Gesicht aller Teilnehmer. Das fließt alles in einen Topf, und da sind natürlich die Startgebühren ( Hamburg ca. 20.000 x 50,- € = 1.000.000 € ) der größte Anteil. Und für Topathleten müssen genauso die Strassen abgesperrt werden usw. Die gesamte Logistik wird von der Masse bezahlt. Wäre bei grossen Stadtmarathons ( ab 10.000 Teilnehmer ) die Masse nicht am Start, würden die Eliten kaum das Geld verdienen, dass sie verdienen ?!

Alfa

28
Steif hat geschrieben:Spitzenläufer haben sicherlich ein Team um sich herumgescharrt
Freilandhaltung? Kikeriki....

29
Alfathom hat geschrieben:Das fließt alles in einen Topf, und da sind natürlich die Startgebühren ( Hamburg ca. 20.000 x 50,- € = 1.000.000 € ) der größte Anteil.
Hast Du dazu eine Quelle oder warum ist das "natürlich" so?

Michael

Joh, will sagen JA!

30
Sicherlich ist Deutschland eins der Länder mit den meisten Marathonveranstaltungen pro Jahr und nicht an jedem können Paul Tergat, Paula Radcliff und die anderen dran teilnehmen, aber Marathon ist meines Erachtens nach die einzige Sportart, wo so viele Volkssportler zusammen mit
Topathleten an den Start gehen können....und wenn ich ganz ehrlich bin...meinen ersten Marathon bin ich 2003 in Berlin....mit Paul Tergat ....gelaufen...

31
Wir haben sowiso zu wenige und im internationalen Vergleich zu schwache deutsche MT Läufer. Wenn man bei MT Veranstaltungen jetzt auch noch auf bezahlte Spitzenläufer verzichtet, würde meiner Ansicht nach das falsche Signal gesetzt.
Der Breitensport lebt auch vom Spitzensport und nicht nur umgekehrt.
D.h. das gute Sportler zur Popularität der Sportart erheblich beitragen können.
Und das sollte ja in unserem Sinne sein.

Grüße Reiner
Wer mich überholt wird nicht letzter!

32
Digga hat geschrieben:Stimmt, München hat keine Topathleten und es wird ausdrücklich darauf hingewiesen.
Trotzdem kostet dieser Marathon mehr, als wenn man sich frühzeitig für Berlin anmeldet. :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused: 53 - 58 €
Jeder Furz (sorry) kostet in München zusätzlich,
vom teuren Shirt 29€ -38 € :klatsch: ,
über die überteuerte Gravur der Medaille 8 € :haeh:
Pastaparty 5€ :confused: .
Chipmiete 6 € :tocktock:
Hätten die Münchner noch Topathleten, wieviel müsste man dann Startgeld zahlen? Ich weiss auch nicht, was die Sponsoren davon bezahlen.

ok, 53 € sind teurer als 50 in Berlin... das wars aber auch schon

Das Shirt: kostet überall in etwa gleich viel (selten, dass es umsonst dabei ist) - na gut, ich hab eins gewonnen, kann auch nicht jeder :)
Gravur: Ist auch überall überteuert - jeder Juwelier, Uhrmacher etc. macht das für 2-4 €
Pastaparty: schmeckt i.d.R. doch eh nie => gehe sowieso meistens wo anders hin und das kostet mehr
Chipmiete: bekommt man ja zurück, sonst chip bei Mika Timing kaufen, ist günstiger als bei JEDEM Marathon...

Ich will jetzt nicht sagen dass 53 € nicht teuer sind, auch ich fände 30 € gerechter - wobei ich halt nicht weiss, wie viel ausgaben die tatsächlich haben.
Weisst du, ob die Stadtverwaltung München nicht einfach mal 100.000 € mehr für Straßensperrungen etc. verlangt als es die Berliner tun? Wohl nicht - ich auch nicht.

Ach so: ich habe für "ja" gestimmt. Bei Läufen wie Berlin ist das ja schon ein "Markenzeichen", bei kleineren Läufen muss es aber auch nicht sein.
Ein Klick für jeden Favoriten:

www.marathon-andi.de

NEU!!! Meine Lauf-Bilderwebseite:

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NEU!!! Der Marathontester

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33
Hallo zusammen,

ich habe gerade folgenden Gedanken:

-> Verpflichtung von Topläufern führt zu einer höhere Werbeattraktivität bei Sponsoren und bei Medien -> Medien übertragen häufiger Marathons -> Breiteres Publikum wird angesprochen -> Publikum wird motiviert selbst zu laufen -> Marathonveranstaltungen werden größer und komplexer -> Startgelder steigen -> Veranstalter versuchen sich gegenseitig zu übertreffen, denn: -> Verpflichtung von Topläufern führt zu einer höheren Werbeattraktivität bei Sponsoren, Medien und Freizeitsportlern... :D :teufel:

Bogart, sich fragend
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

34
Hai,
ein wirklich interessantes Thema. :daumen:

Ich glaube, den Versuch einer nachvollziehbaren Kostenkalkulation für Großveranstaltungen hatten wir in der Vergangenheit hier schon einmal erfolglos abgebrochen. :P

Ich finde es gut und richtig, daß bei diesen Events Spitzenläufer angeheuert und bezahlt werden. Wieviel von meinem Startgeld dazu beiträgt, werden wir hier nicht klären können. Ich suche mir die Veranstaltungen aber auch nach Attraktivität aus und nicht nach Höhe des Startgeldes. Und wenn ich in London oder New York laufen will, dann ist alleine vom Startgeld her jeder deutsche Marathon spottbillig, Reisekostenbetrachtung mal ganz außer acht gelassen. :nick:

Es wird übrigens niemand gezwungen, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen, es gibt reichlich preiswerte "Provinzveranstaltungen" (das meine ich überhaupt nicht abwertend)

Und daß Köln keine "Spitzenathleten" bekommt, liegt nicht daran, daß der Kurs nicht schnell ist, sondern daß offensichtlich zu wenig gezahlt wird. :D New York ist von der Topographie her jedenfalls viel "schlechter" und kann sich über fehlende Spitzenathleten sicher nicht beklagen :zwinker2:
stachelbär hat geschrieben: laufen locker ihre 30er oder 31er Zeiten vorneweg (auf 10 km bezogen) und stecken die Siegprämie noch dazu ein

hihi,
das erinnert mich ebenfalls an die Diskussion im Schachbereich,( :hallo: Siggi ) als Anfang der 90er nach der Reisefreiheit der Ostblockstaaten "mittelmäßige" russische Großmeister plötzlich alle Preisgelder bei offenen Turnieren abräumten. Nix mit Antrittsprämien und zum Teil gerade mal 1.000DM für einen Sieg nach 4-5 Tagen intensiver Arbeit. Unsere "armen" einheimischen Profis und Halbprofis um ihre Verdienstmögichkeiten gebracht, Rufe nach Ausländerbeschränkungen wurden laut.

Dies ist ein freies Land, darüber sollten wir sehr froh sein.
Gruß
Peter

35
miatara hat geschrieben:... Rufe nach Ausländerbeschränkungen wurden laut.
Hilfe - davon war aber nicht die Rede! Ich wollte nur sagen, dass eingekaufte Spitzenläufer für mich eher ein Kriterium gegen die Teilnahme an einem Lauf sind (das reduziert schließlich meine Siegchancen :hihi: ).
Dies ist ein freies Land, darüber sollten wir sehr froh sein.
Eben.

Viele Grüße

Michael

36
Dass derjenige die Siegesprämie bekommt, der am schnellsten läuft (oder was auch immer in einem anderen Wettkampf am besten kann), sollte nun wirklich nicht an irgendwelche Nationalitäten oder Hautfarben gebunden werden.

Das wäre ja nun total blöd - wer am schnellsten läuft, sackt ein. Ganz klar.

Aber ich finde nach wie vor, dass er dafür erstmal gewinnen sollte. :meinung:

Alles andere füttert nur die von mir ziemlich genervt betrachtete Neigung der Massen nach Götzenverehrung. Diesen ganzen 'Starrummel' finde ich für mich total überflüssig. Leistung anerkennen: sowieso! Aber die bloße Anwesenheit berühmter Nasen (oder Beine) bezahlen? :nee:

37
Interessantes Thema

Jeder kann ja mal für sich überlegen, wieviel Marathonläufer der Weltspitze er eigentlich namentlich kennt.
Bei mir hörts da nach Tergat, Haile Gebrehelassie(falsch geschrieben ich weiß) Rodgers Rop, Julio Rey schon ziemlich auf. Für weiter Namen muß ich nachschauen und treffe auf Namen ohne Gesichter wie Lima,Kiplegat,Kosgei usw.
Bei den Frauen kopfkratz, noch schlimmer :Radcliffe, Susan ChigXXXX(die letzes Jahr zweite in NY war) und dann kommt bald das große Schweigen.
Wem gehts anders?? Hoffentlich sind noch weitere von euch so unwissend. Und wir sind Insider!!
Jetzt tut man dazu das Spitzenathleten max.2, vielleicht 3 Wettkämpfe im Jahr bestreiten.

Alternativ können wir ja den Kader des 1.FC Bayern vor unserem geistigen Auge aufrufen, da kennen die meisten mehr Namen,ich auf jeden fall.

Was das mit der Ausgangsfrage zu tun hat?? Direkt nichts, indirekt ein paar Grundgedanken zu dem Thema.

Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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Lizzy hat geschrieben: Alles andere füttert nur die von mir ziemlich genervt betrachtete Neigung der Massen nach Götzenverehrung. Diesen ganzen 'Starrummel' finde ich für mich total überflüssig. Leistung anerkennen: sowieso! Aber die bloße Anwesenheit berühmter Nasen (oder Beine) bezahlen? :nee:

Kleine Anmerkung dazu:
Die "berühmten Nasen" leben von ihrem Sport, d.h., sie werden allein dadurch, dass ihre "Leistung anerkannt" wird, ganz bestimmt nicht satt.
Mit Starrummel hat das m. E. nach überhaupt nichts zu tun. Reich werden in dieser Sportart ohnehin nur ganz, ganz wenige.
Das glaube ich jedenfalls.

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Lala hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern, dass die nicht normale Startnummern trugen, sondern andere "zettel" ankleben hatten, sonst hätte ich sie ja auch nicht als "Hasen" erkannt, weil ich ja beim Start stand. Ich mag mich ja täuschen, aber es sah echt nicht so aus, als wären die wie normale Läufer angemeldet.
Müssen sie aber sein, sonst wäre die Hilfe nach den Wettkampfregeln verboten und ein Qualifikationsgrund.
Aber mehrere Hasen zu haben bei einem Marathon, bei dem parallel eine Staffel läuft ist sicher praktisch, wenns denn gut funktioniert. Dann ist nach jedem Abschnitt wieder ein frischer Tempomacher da. Nicht schlecht.
Aber auch von den Regeln her zumindest fragwürdig.

Bei großen Veranstaltern kümmert sich der Veranstalter darum, dass Tempomacher für die Spitze da sind, sicher auch in Absprache mit den Spitzenläufern. Das heißt natürlich, dass die Hasen auch bezahlt werden. Inwiefern das Auswirkungen auf die Startgelder hat, ist aber eine ganz andere Frage.

Weiß jemand, ob und was das japanische Fernsehen für die Übertragung des Berlin-Marathons zahlt?

Gruß,

Carsten

40
Der Hiddestorfer hat geschrieben:Alternativ können wir ja den Kader des 1.FC Bayern vor unserem geistigen Auge aufrufen, da kennen die meisten mehr Namen,ich auf jeden fall.
Ich glaube, der Kahn ist da. Das war es bei mir aber auch schon.

Gruß,

Carsten

41
stachelbär hat geschrieben:Hast Du dazu eine Quelle oder warum ist das "natürlich" so?

Michael
Du glaubst doch nicht, daß irgendein Sponsor in Hamburg oder Frankfurt mehr als eine Mil. € für ein Event hinblättert. Das sagt doch schon der gesunde Menschenverstand.
Schau mal hier: http://www.abendblatt.de/daten/2004/04/19/285546.html
2005 hatte der HLV € 100.000,- beantragt, erhalten € 30.000,-.
Berlin ist sicherlich noch mal eine Steigerung, aber da sind es auch 35.000 x durchschnittliche € 60,- = € 2.1 Mio usw.

Gruß
Alfa

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Uschi hat geschrieben:Die "berühmten Nasen" leben von ihrem Sport, d.h., sie werden allein dadurch, dass ihre "Leistung anerkannt" wird, ganz bestimmt nicht satt.
Mit Starrummel hat das m. E. nach überhaupt nichts zu tun.
Doch, klar ist es 'Starrummel'

Aber im Grunde geht diese Frage viel weiter und landet letztendlich bei dem Stellenwert, den Sport / Spitzensport / Sport in den Medien überhaupt einnimmt, einnehmen sollte ...

Für mich gibt es da reichlich Dinge, die ich persönlich überflüssig finde.

(außer Kahn fällt mir bei den Bayern auch keiner ein - ist überhaupt der einzige Fußballer, den ich aktuell nennen könnte ;-)

43
Lizzy hat geschrieben:Aber die bloße Anwesenheit berühmter Nasen (oder Beine) bezahlen? :nee:
Würdest Du ihnen Flug und Hotel bezahlen?

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben:Würdest Du ihnen Flug und Hotel bezahlen?

Gruß,

Carsten
habe ich auch schon dran gedacht - nein, ich würde nicht. Wenn die Prämie dann immer noch reizt, sollen sie fliegen.

Dieses Starrummel-in-der-Welt-Rumgejette gehört in den Ausmaßen, die es erreicht hat, ebenfalls zu den Dingen, die ich überflüssig finde :) (und bin mir bewußt, dass mein eigenes Verhalten, zu bestimmten Veranstaltungen auch weitere Anreisen selber in Kauf zu nehmen, etwas inkonsequent ist - obwohl ich selber zahle und kein Star bin :o)

Mir ist doch noch ein Fußballer eingefallen: Assamoa. Der wurde in dem Buch 'Laufnebenwirkungen' genannt, weil der zu denen gehört, bei dem ein Herzrisiko festgestellt wurde. Ärzte rieten ihm, seine Karriere zu beenden, weil er ein Kandidat für einen plötzlichen Herztod auf dem Feld ist. Er spielt auf eigenes Risiko weiter - sowas kann ich mir dann doch merken (aber für welche Mannschaft der spielt, weiß ich nicht)

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Nur noch einmal zur Erinnerung: Ein Marathonläufer kann pro Jahr zwei Marathons am Limit laufen.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben:Nur noch einmal zur Erinnerung: Ein Marathonläufer kann pro Jahr zwei Marathons am Limit laufen.

Gruß,

Carsten

Hatte ich bereits erwähnt

Wieviel Spitzenmarathonis kennst du den "aus dem Stand"?
Wenn vom FCB nur der Kahn bekannt ist.
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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CarstenS hat geschrieben:Nur noch einmal zur Erinnerung: Ein Marathonläufer kann pro Jahr zwei Marathons am Limit laufen.
Dann taugt das - in meinen Augen - eben nicht als Beruf und alleiniger Broterwerb :P

Das geht wirklich in Bereiche der persönlichen Wertigkeiten.

Und mir ist durchaus bewußt, dass mein persönliches Empfinden dem der Mehrheit entgegensteht (sonst hätte es nie zum weltumspannenden Spitzensport, aber auch zu vielen anderen Phänomenen mit 'Stars' kommen können).

Ich lebe damit, in dem Punkt 'anders' als die breite Masse zu ticken, ganz gut - es gibt schlimmeres :P Aber es wurde ja danach gefragt, wie jeder dazu steht. Und ich habe es für mich beantwortet (grob - ausführlich wäre sehr vielschichtig). Im Endeffekt entscheidet die Mehrheit oder die Macht oder beides in Kombination.

Da es schon im alten Rom und überhaupt in allen menschlichen Hochkulturen die Neigung gab, sich bis aufs Letzte miteinander zu messen, höher, weiter, besser ausreizen zu wollen (auch ohne Rücksicht auf die 'Vernunftsgrenze') und darum einen entsprechenden Kult zu entwickeln, wird es wohl auch so bleiben. Eine Lizzy mit abweichendem Geschmack ändert daran kaum etwas.

Da ist es mir momentan dann tatsächlich doch lieber, dass die Leute einigermaßen bezahlt werden und nicht wie im alten Rom irgendwo eingefangen, versklavt, in Katakomben gesperrt und zum Kämpfen gezwungen :wink:

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Angenommen die Spitzenmarathonis haben ein Interesse daran, beste Ergebnisse zu erzielen und halten sich an die von Carsten aufgestellte These, dass sie nur 2 Marathone laufen. Würden diese dann ihre beiden Läufe nicht ohnehin absolvieren - auch ohne (überzogene?) Prämie?

Vor Jahren liefen die Läufer noch aus Stolz, um ihr Land zu repräsentieren. Mir scheint, dass dieser Grund immer weiter in den Hitergrund rückt.
Im Fußball hat das dazu geführt, dass nicht selten der Eindruck entsteht: In der Nationalelf will eigentlich gar keiner so richtig spielen (WM mal ausgenommen ;-), man könnte sich ja blamieren und zu verdienen gibt es nicht sooo viel...
Wenn ich bei einem Provinzlauf ein Siegerinterview eines Kenianers in der Zeitung nachlese, werde ich nicht bis zum Schluss lesen - weil es mich nicht so interessiert, als würde der Läufer aus der Region zu Wort kommen...

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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CarstenS hat geschrieben:Müssen sie aber sein, sonst wäre die Hilfe nach den Wettkampfregeln verboten und ein Qualifikationsgrund.Aber auch von den Regeln her zumindest fragwürdig.
Carsten
Qualifikationsgrund, aha. Wieder was gelernt. Oder vielleicht DISqualifikationsgrund? ;-) Ein Freudscher Fehler?
Oder der Veranstalter hat die Leute eben so ausgerüstet, also mit anderen "Zetteln", obwohl sie eigentlich richtige Startnummern hätten. (Hm, vielleicht hatten sie auch die normale nr. und auf dem Rücken zusätzlich "Zugläufer" draufstehen(damit niemand lacht, wenn so jemand schnelles plötzlich stehenbleibt), ich erinner mich nicht.)

Dass es "von den Regeln fragwürdig" ist, sich von einer Staffel "ziehen" zu lassen, wie Du sagst glaube ich nicht, wenn die Staffel ordnungsgemäß angemeldet ist. Bei der Suche nach der Zielzeit einer Bekannten bin ich neulich über eine Staffel "gestolpert", die als "Vereinsnamen" den Titel "Petras Team" oder so ähnlich hatte und zeitgleich mit einer Petra startete und ins Ziel lief. Das war ne 4 Std. Zeit, also nichts worüber man sich aufregen kann, sondern sieht nach einer sehr netten Aktion aus.
Warum sollte so etwas also für die Elite verboten oder auch nur "fragwürdig" sein?
Aber diese Aspekte weichen von der eigentlichen Fragestellung des Threads ab. Das sind Fragen über Rechtmäßigkeit oder Förderung vs. Benachteiligung von einzelnen Sportlern. Was allerdings dann wieder zum Thema des Threads passt, wenn man sich fragen muß, ob nur einzelne so spezielle Unterstützung bekommen und die auch noch dafür bezahlt werden. Dann fände ich die Beteilgung der "Eingekauften" nicht so gut, ansonsten kommts ganz auf den Lauf an. Ich find es sehr schön, dass in Freiburg ein "Lokalmatador" seinen Titel verteidigen kann und fand es auch ganz toll, diese schnellen Kenianer mal aus der Nähe zu sehen. Ja, da war ich auch Tourist, wenn auch ungeplant. Also, ich stimme für "kommt drauf an", "nicht immer wünschenswert" und "hat durchaus was".
Grüßle, Anne

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Mir geht diese "Kohle" Diskussion langsam auf den Zeiger. Ein typisch deutsches Neidphänomen das in alles Sportarten auftaucht wo Profis am Werke sind wie Tennis, Fussball, Golf, Formel1 etc.
Der Markt regelt den Preis dafür wenn das einem nicht passt dann soll er seinen Beitrag dazu nicht leisten - Punkt. Eben nicht starten wenn ein Tergat dabei ist usw.
In USA freut man sich darüber wenn einer gut ist und damit viel Geld verdienen kann.
Warum ist bei uns in Deutschland dieses missgünstige und miesepetrige Verhalten Spitzensportlern gegenüber so deutlich spürbar - ich finde das ekelerregend.
Wer mich überholt wird nicht letzter!
Gesperrt

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