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Hamburg 2006: Marathon macht glücklich

Hamburg 2006: Marathon macht glücklich

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Der Laufbericht XXL


1. Siebenhundert Kilometer bis Hamburg
Das Training ist der Weg, der Marathon ist das Ziel

Vor zehn Wochen
... startete der H. Steffny-Trainingsplan. Über den Winter bin ich nur wenig gelaufen und nach dem Schiurlaub im Januar hatte ich nur zwei Wochen Zeit, wieder in Schwung zu kommen. Die ersten Läufe fallen mir schwer, der Puls ist zehn Schläge höher als vorgesehen. Obwohl ich 3:30 als Zielzeit anpeile, nehme ich Trainingsweltmeister den Plan für 3:15 Std. 700 Kilometer ist der dick, bis zu 90 Wochenkilometer stark. Immerhin mache ich Abstriche an der Geschwindigkeit.

Vor drei Wochen
... beende ich den Halbmarathon in Bonn in knapp 1:36. Ein scharfer Trainingslauf zur Leistungsüberprüfung, wie H. Steffny es nennt. Soll voll gelaufen werden. Ja, bis auf 13 Sekunden an meine Bestzeit heran, das passt. Jetzt aber nicht wieder anfangen, von Fabelzeiten zu träumen. 3:30 bleibt das Ziel für Hamburg.

Gestern morgen
... jogge ich ein letztes Mal vor dem Marathontag eine halbstündige Brötchen-hol-Runde. Die 700 Kilometer sind geschafft, mein Kopf ist leergelaufen. Der Puls sitzt inzwischen dort, wo er sein soll, sowohl bei den schnellen als auch bei den langsamen Einheiten. Körperlich bin ich vollkommen gesund, psychisch bin ich mir nicht sicher, ob das Training gereicht hat. Aber das soll ja ein gutes Zeichen sein. Zum ersten Mal vertraue ich voll darauf, dass der Trainingsplan auf den Punkt genau fit gemacht hat. Der Fallschirmspringer steht vor der geöffneten Flugzeugluke und hofft darauf, dass sich sein Fallschirm rechtzeitg öffnet.


2. Eingebettet in das beste Forum der Welt
Hamburger Laufen-aktuell-Foris sind einfach Spitze

Gestern mittag
... komme ich um zwei Uhr an der Messe an. Schnell mit dem Notwendigsten eingedeckt (Startunterlagen, Powergels, eine neue Laufshort, ein Paar neue Laufschuhe) und dann zur Pasta-Party. Dort lerne ich zwei nette Schweden kennen. Der eine ist körperlich und anscheinend geistig leicht behindert. Er will den Marathon laufen, könnte diese Reise aber nicht allein machen und wird deshalb begleitet von einem Freund, der einarmig ist. So skurril dieses Bild auf den ersten Blick scheinen mag, so anrührend und lieb wirkt dieses Paar bei längerer Unterhaltung. Bereitwillig erkläre ich den beiden, wie die Strecke aussieht und wo man sich am besten als Zuschauer postiert.

Gestern nachmittag
... komme ich wegen der ausgedehnten Pasta-Party zu spät ins Cafe September und bekomme deswegen von MartinWalkt sofort einen Eintrag ins Klassenbuch. Ja, beim Stammtisch von laufen-aktuell fühlt man sich doch gleich zuhause! Mit schwacher Gegenwehr ziehe ich mein überdimensionales Laufen-aktuell-Schild aus der Tasche und besänftige so die aufgebrachte Menge. Die Stimmung ist hervorragend und es macht Spaß, all die mir bisher unbekannten Foris kennenzulernen. Mit den „alten“ ist es jetzt schon mächtig vertraut.
Als Add-on Carboloading gibt es noch eine gebackene Kartoffel und das sollte dann schon bis morgen früh reichen.

Gestern abend
… ist das Aller-Aller-Allerbeste, dass ich bei Tessa übernachten darf (sei dafür noch dreimal geknuddelt, Tessa). Es ist sehr beruhigend, wenn man weiß (oder zumindest glaubt zu wissen), dass jemand anderes noch aufgeregter ist als man selbst. Der erste Marathon für Tessa und ich bin live dabei! Vielleicht kann etwas von meiner vorgetäuschten Ruhe auf sie abstrahlen. Zusammen mit Imke, ihrer Freundin, leeren wir noch eine Flasche Sekt und schneidern zwei Regencapes nach den neuesten Entwürfen des Modehauses Pointe des Coureurs (wie auf der Messe gezeigt). Um halb elf machen wir das Licht aus und ich schlafe tief und traumlos bis morgens um fünf.

Heute früh
... um halb sechs bereitet Imke für Tessa und mich das Frühstück zu, kocht einen mörderischen Kaffee und ich quäle mir eineinhalb Brötchen und eine Banane rein. Eigentlich zu wenig, ich befürchte, dass ich auf der Strecke Hunger bekomme. Aber mehr geht nicht.
Wir treffen Rochus (Adam) am U-Bahnhof und fahren gemeinsam zum Fori-Treffpunkt. Lars und Holgi sind jetzt auch dabei und Lars wird nicht müde, mir Mut zu machen. Ja, das brauch ich jetzt. Wenn ich vielleicht nicht selbst an mich glaube, muss es wenigstens jemand anderes tun.


3. Das große Rennen
Wat ze laache und wat ze kriesche (kölsch: Was zum Lachen und was zum Weinen)

Gedanken vor dem Start: Flashback 2005
Vor 366 Tagen war der Hamburg-Marathon eigentlich schon vor dem Start für mich gelaufen. Völlig übertrainiert fiel ich zehn Tage vorher in ein riesiges Motivationsloch, eine Art prämarathonale Depression. Mit diesen Depri-Hormonen beladen war ich am Zittern und Klappern, die ersten zwei Kilometer liefen viel zu langsam, die nächsten dreißig hechelte ich verzweifelt meiner Zielzeit hinterher, bis ich das Gerenne aufgab und die letzten zwölf komma zwo war ich nur noch jammerndes Elend. Und das bei dem Super-Hamburg-Marathon.
Was würde mich heute erwarten? Ich weiß es absolut nicht. Bin irgendwo zwischen Zuversichtl und Unsicherheit. Gespannte Vorfreude oder latente Angst? Merkwürdige Mischung.

Es kommt, was kommen muss
Ich muss pieseln. Jetzt, vor dem Start. Später, während des Rennens. Ich weiß es.
Gut hydriert zu sein bedeutet bei mir: Das, was ich oben rein kippe, kommt nach dreißig Minuten wieder unten raus. Und jetzt, zehn Minuten vor dem Start, sind alle Dixies natürlich rappelvoll. Ich haste in eine blickgeschützte Ecke, tue, was nötig ist und habe keine Chance mehr, in meinen Startblock F zurückzukommen. Mit schlechtem Gewissen schlüpfe ich unter der Absperrung für Block D.

Wo ist meine Perle?
Jaaaa, da ist das Lied: Hamburg, meine Perle, du wunderschöne Stadt. Jetzt schauert es mich, jetzt kribbelt es, die Beine wollen laufen. Aber was ist das? Kaum hat Lotto King Karl die erste Strophe gesungen, wird er ausgeblendet und ein blöder Barde nölt „Hammonia! Hammonia! Heil über Dir“. Ok, das Lied ist die hanseatische Hymne, aber sie stammt von 1828 und genau so hört sie sich an: Absoluter Stimmungstöter! Die zuckenden Läuferbeine schlafen sofort wieder ein. Glücklicherweise sorgt Robbie Williams dann für besseres Entertainment.

Die Reise ins Ungewisse
Ein gedämpfter Startschuss und einige wenige aufsteigende Luftballons kündigen es an: Jetzt gilt es, Marathonis oder die Ihr es werden wollt. Beim Überqueren der Startmatte kommt die Angst: Beeil Dich, jede Sekunde zählt! Andererseits wollte ich es ja so. Aber diese Spannung...
Andere laufen extrem entspannt. Ein Pärchen vor mir ist nicht nur als Teufel verkleidet und mit Dreizack bewaffnet, sondern auch noch voll geschminkt. Natürlich wasserfest, wie sie mir versichern. Und rechts von mir startet ein Läufer in einem weiß-rosa Häschenkostüm. Mein Gott, was wird der in seinem Ganzkörper-Flokati später schwitzen. Hinter mir macht sich ein Neandertaler mit Plastikkeule auf den Weg. Und all diese Läufer/innen wollen zwischen 3:00 und 3:15 Stunden laufen? Was haben die für ein Zutrauen, bewundernswert!

Ein guter Start
Km 1-5: 24:40 min = 4:56 min/km
Während ich letztes Jahr eingekeilt zwischen Menschenmassen nicht vorwärts kam, kann ich diesmal vom Start an meine Zeit laufen. Liegt natürlich am schnellen Startblock. Ich pendle mich in meinem Schnitt ein, registriere, dass die Km-Schilder nicht mit meinem Forerunner überein stimmen, richte mich aber nur nach meiner Km-Tabelle. Bei Km 5 kommt die erste Getränkestation und getreu meiner Taktik mache ich immer eine kurze Gehpause. Puls ist schon bei 85%, aber es geht ja auch leicht bergauf.
Von der Strecke her ist es schade, dass die erste Startergruppe nicht über die Reeperbahn läuft. Stattdessen kommt man an Baustellen vorbei in die Simon-von-Utrecht-Str., und die hat nun wirklich nicht viel zu bieten. Überhaupt bin ich bei einem Marathon noch nie an so vielen Baustellen entlang gelaufen. Schon schade für Hamburg.

An der Elbe
Km 6-10: 24:34 min = 4:55 min/km
Wie angenehm, an der Elbchaussee entlang zu laufen, mit Blick auf die Elbe. Kurzzeitig reißt der Himmel auf und die Sonne traut sich für fünf Minuten hervor. Ich bereue es schon, ein Unterhemd unter das Shirt gezogen zu haben, aber mit ca. 12 Grad wird es bis zum Ende des Laufes gleichbleibend kühl sein. Ein Jogger kommt uns entgegen und ich kann nicht umhin, ihm ein „Falsche Richtung!“ entgegenzurufen. Fröhlich grinsend kommt ein „Blöder Sack!“ zurück. Jau, das hab ich verdient.
Die Kilometer fliegen nur so dahin. Leider sind meine Zeiten nicht so gleichmäßig, wie es scheint. Pieselpausen und Getränkestellen kosten halbe Minuten, aber dank Forerunner-Kontrolle hole ich die wieder rein.

Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern
Km 11-14: 18:47 min = 4:42 min/km
Km 11-15: ?? min (Kilometerschild stimmt nicht)
Fertig machen für das Highlight Nr. 1: Fischmarkt und Landungsbrücken. Es geht bergab auf der Strecke und damit auch mit dem Puls. Ich lass laufen und der Km-Schnitt wird besser und besser. Damit er nicht zu gut wird, geh ich lieber mal pieseln. Die Band mit den drei weißbärtigen Seebären spielt „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ und auch mir macht dat gar nix ut. An den Landungsbrücken toben die Zuschauer, jeder will seinen persönlichen Star sehen, auch wenn nur für Sekunden, für ein Getränkereichen, für eine flüchtige Umarmung. Meine Kontaktlinsen werden das erste Mal von innen gespült und ich weiß, warum ich den Hamburg-Marathon liebe. Ich fliege, ich fliege, ich fliege.
Hmm, merkwürdig. Das Schild für Km 15 stand letztes Jahr mitten im Wallring-Tunnel. Jetzt steht es davor. Eindeutig falsch, denn auch der Forerunner meint, seit dem letzten Km-Schild seien erst 800 Meter zurückgelegt worden. Die große Zeitanzeige im Tunnel steht wahrscheinlich an der richtigen Stelle, aber ich vergesse, auf die Uhr zu drücken.

An der Alster
Km 16-20: ?? min (Kilometerschild stimmt nicht)
Km 17-20: 19:31 min = 4:53 min/km
Km 11-20: 48:18 min = 4:50 min/km
Der Jungfernstig ist wegen Bauarbeiten eingezäunt bis zum Geht-nicht-mehr. Das macht es eng, und die Zuschauer machen den Weg noch enger. Marathonis zum Anfassen sozusagen. Ich komme langsam von meinem Runner’s High wieder runter und überprüfe meine Körperfunktionen. Ja, geht noch alles, Puls aber im Bereich von 87%, also nicht schneller werden.
Rochus entdeckt mich als erster. Bei Km 17 stehen die LA-Foris, da muss ich doch gleich den Tribünenschritt ansetzen und mein bestes Lächeln hervorzaubern. Lautstarkes Anfeuern ist der Dank und der trägt für den nächsten Kilometer.
Ab Km 19 wird es ruhiger und ich krame meinen MP3-Player raus. Auch Robbie Williams und Juanes törnen mich jetzt nicht so richtig an. Ich halte weiterhin meinen 2,5 Km-Rhythmus mit den Gehpausen an den Wasserstellen ein, zeitmäßig ist ja noch alles im Lot.

Halbzeit - und unerwartete Begleitung
Km 21-25: 24:36 min = 4:55 min/km
Von all dem Glanz des Hafens, der Binnen- und der Außenalster geht es jetzt mehr in die Arbeiterstadtteile Winterhude und Barmbek. Mir gibt das einen kleinen Knick, weil die erste, schöne Hälfte vorbei ist und ich weiß, dass bald das lange Leiden beginnt. Zudem überholt mich während einer Pieselpause der Pacer für 3:30 Std. und mir wird mulmig. Wieso kommt der denn jetzt, ich bin doch immer schneller gelaufen als mein vorgegebener Km-Schnitt? Mit ihm kommen ca. 150 Leute in seinem Gefolge und auf einmal bin ich in einer großen Läufergruppe. Na gut, zieht mich mit, ich schalte ab und konzentriere mich nur auf den Pacer mit seinen beiden Luftballons, die wenige Meter vor mir tanzen.

Liebe Schwiegermütter und böse Gedanken
Km 26-30: 24:55 min = 4:59 min/km
Km 20-30: 49:31 min = 4:57 min/km
Nach der sanften, aber langen Steigung an der Alten Wöhr hab ich mir bei Km 25 mein erstes Powergel redlich verdient. Wasserstelle samt Isogetränk kosten wieder Zeit und auf einmal ist der Pacer schon 100 Meter vor mir. Mist, verdammter! Dabei werde ich doch gar nicht langsamer. Da ich immer noch in einem Pulk laufe, scheint der Pacer seine Schäfchen langsam abzuhängen. Aber ich muss schon gegen erste wieder aufkeimende Depri-Hormone ankämpfen.
Glücklicherweise geht es jetzt in die City Nord und die Menschenmengen nehmen wieder zu. Letztes Jahr hat meine Schwiegermutter hier stundenlang gewartet und wir haben uns doch verpasst. Dieses Jahr ist sie so krank, dass ich froh bin, dass sie überhaupt hier sein kann. Wir haben den Penny-Markt an der Hindenburgstr. als Treffpunkt verabredet. Und tatsächlich, dort in der Kurve steht sie! Ich bin von der letzten Wasserstelle noch klitschnass, aber wir umarmen uns stürmisch. Ich erzähle, wie gut es mir geht – was in diesem klitzekleinen Moment auch stimmt – und pfeife für ein paar Augenblicke einfach auf alle Zielzeit dieser Welt. Vielleicht sollte ich hier den Marathon einfach beenden und mit ihr zusammen ein Eis essen gehen? Was bedeutet schon ein Marathon? Aber sie treibt mich an: „Los Olli, Du schaffst das!“. „Oh ja, ich muss weiter, da hinten laufen meine beiden Luftballons auf und davon“. Mit einer Mischung aus Glück und Traurigkeit nehme ich die Verfolgungsjagd wieder auf.
Die Rathenaustr. bei Km 28-30 wird richtig bitter. Lang zieht sie sich, und mit einem Blick nach links kann man in der Ferne schon die Läufer sehen, die 4-5 Km weiter sind. In Gedanken suche ich eine Abkürzung dorthin, aber glücklicherweise ist die Alster dazwischen. Mein Gott, wäre ich wirklich fähig, bei einem Wettkampf zu schummeln? Böse Hirngespinste entspringen meinem vernebelten Gehirn. Ich zwinge mich, an die vorherigen Marathons zu denken, bei denen ich genau um Km 30 immer eingeknickt bin. Das darf mir heute nicht passieren. Wehmütig denke ich an 10 Km-Endbeschleunigungen, die jetzt eigentlich starten müssten.
Da, auf einmal steht Conny am Wegesrand und feuert mich an! Au weia, noch mal zusammenreißen. Aber ich senke meine beiden Daumen nach unten und verziehe das Gesicht, um zu zeigen, wie schlecht es mir geht. „Kämpfen!“ ruft sie mir noch nach. Na ja, wenigstens bis zur nächsten Verpflegungsstelle nach Km 30 will ich es probieren.

Ohlsdorf, Alsterkrugchaussee und kleine Wunder
Km 30-35: 25:10 min = 5:02 min/km
Bei der Verpflegungsstelle das nächste Powergel und Ultrabuffer (lecker) getankt, dazu wieder reichlich kaltes Wasser über Kopf und Brust. Und die Oberschenkel sind regelrecht heiß gelaufen, scheint es mir. Also auch Wasser drüber.
Ich Depp, das Wasser läuft in die Schuhe! Bei jedem Schritt quatscht es. Jetzt ist alles aus! Gib es eigentlich einen größeren Idioten als mich? Alles Leid dieser Welt scheint sich auf mich konzentriert zu haben. Was kann mich trösten?
Ich sehe, wie der Neandertaler aus einem Dixie-Klo kommt. An seiner Stelle hätte ich diese braune Plastikkeule vor Wut schon lange den Zuschauern vor die Füße geschmissen. Oder ob er mir das Teil mal leiht, damit ich mich damit bewusstlos haue? Bei diesen Bildern muss ich in meiner Verzweiflung doch schon wieder lachen. Na los, es hat beim Köln-Marathon doch auch aus Kübeln gegossen und nach zehn Kilometern waren die Füße wieder einigermaßen trocken. Na danke, dann bin ich im Ziel.
Ich laufe und weiß nicht mehr, wie ich das eigentlich mache. Laufstil? Kenn ich nicht, bin ein Nilpferd. Straßenname? Alsterkrugchaussee, schon seit einer Viertelstunde. Richtung? Geradeaus. Verstand? Ausgeschaltet. 3:30-Pacer? Irgendwo am Horizont.
Beine? Ja hallo, da ist ja tatsächlich noch Saft drin. Die Powergels wirken, zumindest der Teil, den ich geschluckt habe. Fast spüre ich die süßliche weiße Masse durch meine Oberschenkel fließen. Der Rest verklebt mir übrigens seit 3 km die linke Hand. Unglaublich, es geht weiter. Mit durchweichten Schuhen und Pudding-gefüllten Beinen glaube ich kurzzeitig an ein Wunder. Wie zur Bestätigung überhole ich mehr und mehr Läufer und komme bis auf 100m an den Pacer dran, bevor die nächste Wasserstelle mich wieder zurückwirft. Aber die 3:30 scheinen möglich.

Eppendorf und Rothenbaumchaussee – hart wie ein Krampf
Km 35-40: 25:12 min = 5:02 min/km
Km 30-40: 50:22 min = 5:02 min/km
Letztes Jahr habe ich in meinem Laufbericht geschrieben, dass ich kämpfen will, wenn ich meine Sollzeiten bis Km 35 gehalten habe. Nach meiner Uhr habe ich sogar knapp zwei Minuten Vorsprung. Steffnys Worte hallen durch mein leeres Hirn: „Willst Du monatelanges Training wegwerfen für ein paar schwache Minuten?“. Nein, ich habe die Chance und will sie nutzen. Also los, jetzt zeig, dass Du trainiert hast.
Leider hab ich jetzt kaum noch einen Blick für die Menschenmassen in Eppendorf, nehme gerade noch die Rock’n’Roll-Band wahr und bin schon am Klosterstern. Das letzte PowerGel bei Km 35 entfaltet langsam seine Wirkung. Ab heute werde ich Jünger der PowerBar-Sekte. Aber der Anstieg auf der Rothenbaumchaussee kostet Zeit und Kraft. Der Puls steigt über 90%, immer wieder blicke ich auf den Pulsmesser und auf Forerunners Pace. Den Oberschenkeln geht es gut, aber die Waden machen mir Sorgen. Auf beiden Innenseiten gibt es einen kleinen Muskel, und die beiden fangen leicht an zu zucken. Ich seh wieder auf die Uhr, will schneller laufen und glaube auch, dass ich es könnte. Aber diese Muskelchen stehen kurz vor dem Krampf und so versuche ich, die Spannung durch besseres Abrollen dort wegzunehmen und trotzdem das Tempo einigermaßen hoch zu halten. An der Hallerstraße ist die Steigung geschafft und kurzzeitig ist Entspannung angesagt. Hat trotzdem zwanzig Sekunden gekostet. Mist, wird es doch noch eng?
Ein Glück, da stehen Olma4you (Martina) und Willnich (Helga). Genau die richtige Dosis Energie, um mich bis zum Dammtor zu treiben. Gib Gas!

Endspurt: Who wants to live forever?
Km 41-42,195: 10:52 min = 4:57 min/km
Weiter, weiter! Noch 11-12 Minuten durchhalten! „Nur“ noch zwei Kilometer und ich hab mehr als 90 Sekunden Vorsprung. Hinter der Unterführung zur Esplanade sehe ich Conny noch einmal und rufe ihr ein „Ich pack es!“ zu. Aber jetzt noch mal die Zähne zusammenbeißen und den Gorch-Fock-Wall hoch. Puls jenseits aller Empfehlungen, die Beine spielen mit, die Füße sind tatsächlich wieder trocken. Ich beginne, rhythmisch zu atmen, die Arme pumpen, ich überhole, werde aber auch noch von einigen überholt. Trotzdem: Das ist mein Tag und jetzt hole ich noch die letzten Sekunden raus. Haha, Kotzgrenze, wo bist Du? Oh, hoppla, sie ist verdammt nah.
Die letzte Kurve, das Ziel nur noch 250 Meter entfernt, ein letztes Mal versuche ich zu beschleunigen und fliege schließlich über die Zielmatten. 3:28:18! Ich balle die Fäuste, reiße die Arme hoch. Geschafft! Toll! Toll! Toll – dass es endlich vorbei ist!

Marathon macht glücklich
Diesen Marathon bin ich voll gelaufen. Das weiß ich spätestens jetzt, wo ich an ein Gitter gelehnt versuche zu dehnen. Jede größere Anspannung wird sofort mit Ansätzen eines Krampfes quittiert. Na gut, dann eben kein Dehnen. Durst hab ich seltsamerweise auch keinen, kalt ist mir auch nicht. Ich glaube, ich stehe noch unter Schock. So humpele ich denn zur Kleiderausgabe und zur Dusche.
Ich bin immer noch völlig alle und leer, fange an, mich auszuziehen. Dann auf einmal löst sich die ganze Anspannung, ich muss mich an die Wand lehnen und fange an loszuflennen. Vor meinem Tränenfilm spielen sich sich die Ereignisse rückwärts ab: Die hochgerisssenen Arme im Ziel, die LA-Groupies und Zuschauer, deren Anfeuerungen ich teilweise gar nicht mitbekommen habe, der bange Start. Und die vielen Trainingseinheiten frühmorgens im Dunkeln. Wie oft hatte ich mich mit dem Zieleinlauf motiviert. Die Enttäuschungen bei den Marathons davor. Fast zwei Jahre habe ich auf diesen Moment hingearbeitet und jetzt ist er da. Die Tränen fließen, es hört überhaupt nicht wieder auf. Ich bebe. Der Boden wird nass.
Nach einigen Minuten fange ich an zu Duschen. Kein warmes Wasser, war schon vorher klar. Macht mir nix aus, die Kälte kann meinem Glück nichts anhaben. Danach telefoniere ich mit meiner Familie.
Meine Tochter (10) hat fünf Stunden vor dem Fernseher verbracht und meint, mich sogar einmal gesehen zu haben. An einer Wasserstelle, logisch. „Papa, hast Du gemerkt, wie ich Dir Kraft gegeben habe? Ich hab ganz doll an Dich gedacht.“ Die Tränen schießen mir wieder in die Augen.

„Ja, mein Schatz“, sage ich, „ich hatte ganz viel Kraft.“



.

2
Da sie Dir Lotto wechgedreht hom, gibts hier als Trost die Zweite Strophe zum Mitsingen :zwinker4:

Wenn du aus Frankfurt kommst,
ist Hamburg die Offenbarung.
Wenn du aus der Hauptstadt kommst,
möchtest du hier gar nicht mehr weg.
Würd’ ich über München sing’,
müßt’ ich lügen daß die Balken biegen.
Das soll’n mal die ander’n tun,
ganz ehrlich - das wär’ nichts für mich…

Quelle: Lyrix.at

Und nächstes Jahr frag ich das kompledde Lied ab :zwinker4: ! Schöner Bericht oLi ! :daumen:
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

4
oLi,
noch so ein Hammerbericht. Mensch, das ist doch unglaublich, nicht, dass Du es geschafft hast aber irgendwie doch. Ich bin beeeindruckt.
danke für's Drannteilhabendürfen und vielleicht sieht man sich das nächstemal ja länger.

Ich hatte Dich nicht als oLi erkannt, mußte erstmal Steffen löchern, wer du wohl seist.

mandy
mein Blog: AmandaJanus

5
Mensch oLi ein packendes Bericht. Gerne hätte ich auch ein Foto von Dir gemacht, aber jedes mal als ich Dich sah warst Du förmlich an mir vorbeigeflogen, so schnell bist Du gewesen :-).

rochus

7
Ein wunderbarer Bericht, Oli! :daumen:
Ich bin den Gorch-Fock-Wall nicht mehr so hochgeflogen wie du.
Ganz famose Leistung! :hallo:

8
Und schon wieder ein Tränen-Wegwisch-Bericht... Mensch Leute, toll! :daumen:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
Bild

9
Hi, Oli,
den Bericht muss ich mir noch mal in Ruhe durchlesen.
Das die Kilometerschilder wohl falsch waren ist mir auch aufgefallen. So ungleichmäßig kann ich gar nicht gelaufen sein.

:baeh: (ich war 6 Sekunden schneller als Du)

10
Seit gestern mache ich nur noch zwei Sachen: HH-Laufberichte lesen und heulen :P Ein wunderschöner Bericht zum mitfiebern und irgendwie haben die ganzen Berichte eine ganz andere Wirkung wenn man selbst dabei war.
Glückwunsch!
Liebe Grüße
Birgit

Klasse

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Oli, erstmal Danke für den mitreißenden Bericht, sehr sehr schön, aber vor allem: :megafon: GLÜCKWUNSCH zur Traumzeit, DU TIER!
Laufen, weil es Spaß macht.
---
"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)

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Also, zu diesem Hamburg-Marathon muß ich auch mal - das muß ja einfach nur unglaublich toll sein. :geil:

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Marathon, dieser tollen Zeit und danke für den bewegenden Bericht :)
:winken: Hase


I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.

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Hey oLi,
super Bericht, nocheinmal Gänsehaut pur - das ist es, was den Marathon ausmacht. Wem da nicht hin und wieder das Wasser hinter die Linsen schießt, den verstehe ich auch nicht mehr. Bin übrigens auch Linsenträger und mir erging es beim Lauf ähnlich wie Dir...
Die Kilometerschilder standen tatsächlich irgendwie an anderer Stelle als im Vorjahr - aber was solls?

Nochmals Danke für diesen genialen Bericht!
Gruß aus Ellerbek-Downtown

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Allmählich verstärkt sich mein Eindruck, dass es eine geheime interne Ausschreibung gab...und sicherlich auch einen Hammerpreis für den Sieger. Thema des Wettbewerbs: Wer schreibt den schönsten Hamburg-Marathon-Laufbericht!
Wahnsinn, Eure schreiberischen und läuferischen Outputs! (Ich verallgemeinere das hier mal, weil es nicht nur für Oli, sondern auch für alle anderen gilt!)
Oli, Glückwunsch von mir zu der phantastischen Zeit und dem familienfreundlich klar strukturierten Bericht! :daumen: (Da weiß ich immer, wo ich war und weiterlesen muss, denn alles auf einmal schaffe ich heut' morgen nicht.) Aber ich bin schon weit gekommen und nehme mir bei nächster Gelegenheit das Ende vor...für die Zeit habe ich mal kurz neugierig nach unten gescrollt! :D

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Wahnsinn. Toll. Unglaublich. Einfach Meisterklasse! Bin total begeistert von deinem Bericht. :daumen:
Deine Zeit kommentiere ich gar nicht. Das ist für mich ohnehin eine ganz andere Welt.

Sehr beeindruckt
Uschi

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Hallo oLi,
herzlichen Glückwunsch zur tollen Zeit und vielen Dank für den wirklich tollen Bericht!
Dadurch ist für mich die Entscheidung endgültig gefallen: Hamburg 2007 wird in Angriff genommen!
Stefan

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Wow - was für ein Bericht - da erlebt man den Marathon wirklich mit :nick:

Nochmal Herzlichen Glückwunsch zu deiner Leistung :daumen:

Ich wünsch' Dir noch viele solcher tollen Erlebnisse.

Viele Grüße,
Martina

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oLi hat geschrieben:„Papa, hast Du gemerkt, wie ich Dir Kraft gegeben habe? Ich hab ganz doll an Dich gedacht.“
Ich geh erstmal neue Taschentücher kaufen. Jörn hat mit seinem Bericht die Restlichen gestern schon vernichtet ...

Ist das schööööön! Olli, was soll ich sagen. Du hast es geschafft :bounce: ! Nach vielen Versuchen und vielen Rückschlägen hast Du es endlich geschafft :hurra: !! Und das auch noch in Hamburg, wo die Strecke nicht wirklich einfach ist :nick: !!!!

Durch meine PC-Brüllwürfel kommt gerade Eye of the Tiger. Den schicke ich Dir rüber: "Just a man and his will to survive". Ich drück Dich auch noch mal :hug: . Spitzenmäßig!!!!

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DANKE, Oli!

einfach klasse!

Ex-Läufer auf Inline-Skates

20
Haha, Kotzgrenze, wo bist Du? Oh, hoppla, sie ist verdammt nah.
:D Oh ja, so erging es mir auf den letzten 2000 Metern auch. Nur ein klitzekleines bisschen später als bei dir..

Oli, Glückwunsch zu dieser super Zeit und dem tollen Lauf. Und vielen Dank für den schönen Bericht, ich habe es noch einmal richtig genossen.

Linsenträgerin
Ann-Kathrin

21
Klasse Bericht und Super-Zeit oLi :daumen:

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oLi Du machst mich fertisch! Grandios, super, toll, klasse!!! Ich bin schlichtweg begeistert und ich bin ich beim Lesen Deines Berichtes den Marathon noch ein Mal gelaufen. Was tun mir jetzt die Beine weh.

Ciao
Michael
Link zum Erdinger-Tippspiel

Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet (Greenpeace)
und

Nichts ist scheißer als Zweiter (Eric Mejer)
und
Die Nahrung soll Deine Medizin sein
und nicht die Medizin Deine Nahrung

Hippokrates

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((((Oli)))))
Fühl dich nochmal ganz doll gedrückt , lieber Oli! Es war ein tolles Wochenende - und was freu ich mich, dass du deinen langgehegten Traum von sub3:30 hier bei uns verwirklichen konntest!
Hach!!

Und dann dieser Bericht ... wie schon deine anderen Laufberichte, toll geschrieben ... aber dieser hier ist noch mal ein besonderes Meisterstück. Besonders das Ende *schluchz*

Die allerbesten Grüße sendend,
Tessa
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008

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*¨heul* *schluchz*

Sagt mal, was habt ihr bei dem Fori-Treffen im "September" eigentlich beschlossen? Sieger ist der mit dem emotionalsten Bericht? Sollen wir ne Umfrage starten, bei welcher Schreibe die meisten Leser geheult haben? Und wie macht ihr das eigentlich: Sind die Worte schon vorher gefunden und hinterher werden nur noch die Zeiten eingesetzt? Man kann sich doch unmöglich im Marathon-Wahn noch so viele Kleinigkeiten merken? Also - ich könnte nich.

Aber ich bin froh, oLi, dass du es konntest und es hinterher auch noch aufgeschrieben hast! Ganz toll und einen dicken Glückwunsch zur Megazeit!!

LG,
Babs

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SUPPPAAA!!!!

Hier täglich neue Berichte von Euren "Heldentaten" zu lesen motiviert ungemein für meinen Marathon am 07.05. in Düsseldorf!
Es freut mich, dass Ihr anscheinend alle gut vorbereitet wart und Eure Ziele erreichen konntet! Noch besser ist es dann, wenn Ihr andere teilhaben lasst! Wenns dann noch ein so toller Bericht ist, dann ist das schon ein Asbach Uralt wert......

Gruß, Marcel
Für Berlin 2014 noch mal schnell werden :nick:

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Hallo Oli,

ich hab vor dem Hamburg-Marathon alle Deine Berichte über die missglückten Sub-3:30-Versuche gelesen. Obwohl ich Dich nicht persönlich kannte, tat mir das ganz schön leid. Im fünften Versuch hat es dann endlich hingehauen, wow, das ist groß, ich hab wirklich ein wenig mit Dir mitgezittert. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Vielleicht trifft man sich mal etwas ausführlicher, würde mich freuen.

Jörn

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Zusammen mit Imke, ihrer Freundin, leeren wir noch eine Flasche Sekt

Also, für den Fall, dass die Kinder zuhause das nachmachen: Es war alkoholfreier Sekt, okay?
:zwinker5:
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008

28
Tess hat geschrieben:
Also, für den Fall, dass die Kinder zuhause das nachmachen: Es war alkoholfreier Sekt, okay?
Wusste Oli das? :D

29
Joern hat geschrieben:Wusste Oli das? :D
Seinem verzogenen Gesicht zufolge nach dem ersten Schluck: Ja :P
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008

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Auch von herzlichen Glückwunsch zur Superzeit :daumen:
Dein Bericht ist auch wieder Spitzenklasse !

:hallo: Hans-Dieter

31
Hallo OLi,

herzlichen Glückwwunsch zu deiner super Laufzeit.

Gruß
mikel
Gruß mikel

Marathon Bonn 2005 4:38:47
Marathon Frankfurt 30.10.2005 4:04:31 PB

Hunsrück HM 1:39:58 30.08.2009 PB

Rheinuferlauf Andernach 10 Km 14.09.2008 43:15 PB

Wasserlauf Montabaur 5 Km 12.07.2009 21:42 PB der Neuzeit

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oLi hat geschrieben: Hinter der Unterführung zur Esplanade sehe ich Conny noch einmal und rufe ihr ein „Ich pack es!“ zu.

Ups, da stand ich ja gar nicht :hihi: , ich hatte mich 200 m vor dem Ziel in der letzten Kurve postiert.

Egal, herzlichen Glückwunsch zur Wunschzielzeit.

33
Hi oLi, :hallo:
jippieh, du hast es geschafft!
GLÜCKWUNSCH!!!
Ich hatte dir ja letztes Jahr bereits in Köln feste die Daumen gedrückt. Und seit Sonntag steht endlich die sub 3:30. :daumen:

Den Bericht muss ich morgen noch mal in Ruhe lesen, ist jetzt ein bisschen spät. :hallo:
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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Herzlichen Glückwunsch an oLi zum erreichen Deines lange erhofften Zeitziels :respekt:

Und ich muß ehrlich sagen die Schlusspassage mit Deiner Tochter hat mich auch ganz schön gerührt :weinen:
Ansonsten ein sehr guter detaillierter Laufbericht. Konnte mit Dir mitfühlen.

Habe Dich übrigens noch vor der Kleiderbeutelausgabe vor meiner Nase herlaufen sehen. Hattest Dein Laufen-Aktuell Schild auf dem Rücken. Warst aber zu schnell für mich :D

Also auf zu neuen Taten.

Bis dahin,
Mattin
Und wenn ich nicht mehr kann,
dann lauf ich eben ins Ziel.

C.Otto vor seinem ersten Marathon

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Sehr geil.
Von Olli zu Oli sozusagen meinen vollen Respekt und der Bericht ist klasse.
Gruss an deine Tochter.

Oliver

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Hallo oLi,

wieder mal ein super Bericht von Dir.

Aber was ich noch viel besser finde, daß Du es am Sonntag geschafft hast, die ominösen 3:30 endlich zu knacken. :respekt:

Habe deine letzten Versuche immer mitverfolgt und mitgelitten.

Darum freut es mich jetzt um so mehr, daß es jetzt geklappt hat.
Und jetzt, wie wärs: 3:15?

Gruß :hallo:
Richard

Bin wieder angekommen...

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Hallo, Ihr Lieben…

… Steif, amanda, Martinwalkt, rochus, CouchRunning, Holgii, AnjaRennt, ForrestGump, Big-Biggy, Falk99, running-rabbit, Nordic Runner, Kylie, Uschi, Vertigo, olma4u, Lars, Van, ahkah, Moori, Ripple, Tess, Babsbara, aldente, Joern, Hadi, mmikel, Lachmöwe, zack, Mattin, air_eule, Welf, und zirka 600 andere Foris, die meinen Bericht gelesen haben!

Vielen Dank für die guten Wünsche vorher, das Daumendrücken während des Rennens und die Glückwünsche jetzt. Ich war die letzten zwei Tage kaum noch zurechnungsfähig, musste das ganze Geschehen erst einmal verarbeiten. Was war das für eine Achterbahn der Gefühle, das hab ich noch bei keinem Marathon und danach erlebt. Schrecklich, ich habe meinen eigenen Bericht wohl ein Dutzend Mal gelesen um mich zu erinnern, was da alles passiert ist. Und immer noch muss ich dabei schwer schlucken.
Aber jetzt hab mich gedanklich so langsam wieder sortiert und ich will auf einige Kommentare antworten. Möglichst so, dass es ein lesbarer Text bleibt.


Gute Zeiten, schlechte Zeiten – egal
(@amanda, Uschi, Lars, Moori, Tessa, Babsbara)
Trotz des Stolzes über die 3:28 merke ich: Die erreichte Zeit wird irgendwie unwichtig. Wirklich befriedigend ist doch, dass man ein sich gesetztes Ziel erreicht hat. Ganz egal, ob das sub 3:30, sub 5:30 oder Ankommen heißt. Der Sieg über sich selbst ist für mich die eigentliche Herausforderung beim Marathon.

Ist ein Marathon 42,195 mal 1 km lang?
(@ForrestGump, Nordic Runner)
Mein Forerunner hat insgesamt 42,79 km gemessen. Grrr. Trotzdem haben einige Km-Schilder reichlich ungenau gestanden. Das bei km 15 war die deutlichste Abweichung. Ausgerechnet auch noch bei einem 5km-Abschnitt!

Zum Laufbericht schreiben, Marsch, Marsch!
(@kylie, Babsbara)
Es gab tatsächlich am Samstag im Cafe September den Befehl, Laufberichte zu schreiben. Und zwar alle unter der Rubrik „Laufberichte“ ablegen und jeder einen eigenen, damit Frau Big-Biggy (nachträglich ergänzt: ) und Frau Lizzy auch alles schön schnell finden und lesen können.

Und wie geht das?
(@Babsbara, Kylie, Conny)
„Frederik," fragte Piggeldi, "was ist eigentlich ein Laufbericht?“ „Nichts leichter als das“, antwortete Frederik, „komm mal mit“. Und sie liefen eine lange, lange Strecke.
Laufberichte könnte man erfinden wie Gute-Nacht-Geschichten vom Sandmann. Hab ich mal als Motivationshilfe versucht. Genauso wie die Vorstellung vom glücklichen Zieleinauf habe ich mir ausgemalt, was ich wohl später als Laufbericht schreiben würde. Blöderweise war der Lauf dann immer ganz anders.
Also, für mich gilt: Einen Laufbericht muss ich mir erlaufen. Während des Laufes Eindrücke zu sammeln und versuchen, sie bis zum Ende zu behalten, das macht das Erleben intensiver und – willkommener Nebeneffekt - lenkt sehr schön von der Anstrengung ab. Wie man sieht, irren meine Erinnerungen auch manchmal. Es waren also doch die LA-Groupies, die hinter der Unterführung zur Esplanade standen. Naja, bei Km 41 passiert das halt.
Nach dem Lauf nehme ich diesen Block von Erlebnissen, setze den Wortmeißel an und haue an dem Teil rum, bis nur noch diejenigen Szenen übrig bleiben, die diesen Lauf für mich bemerkenswert gemacht haben. Bei einem Marathon kommen dann in kurzer Zeit oft ganz schön große Skulpturen heraus.

Sollte man in Hamburg laufen?
(@running-rabbit, Vertigo, Steif, Lars).
Ja, diesen Hamburg-Marathon muss man einfach einmal mitlaufen! Oder zweimal. Oder noch ein drittes Mal? Ja!
Auf jeden Fall kommt im nächsten Jahr „Hamburg, meine Perle“ auf meinen MP3-Player. Genauso wie „Eye of the Tiger“ und die Fanfare aus den Rocky-Filmen (musste ich morgens beim Verlassen der Wohnung immer summen) und das unvermeidliche „We are the Champions“ im Ziel. Ich freu mich schon auf den 29. April 2007.


Das letzte Wort soll nun wieder meine Tochter haben, die den Schluss der Fernsehübertragung so kommentierte. „Da kamen dann nur noch die Wackel-Dackel.“

Der gestrenge Vater hat sein Kind natürlich sofort und politisch korrekt auf die Formel „Jeder Marathon-Finisher ist ein Held“ eingeschworen. Aber gelacht hab ich doch.


Schreibt auch Ihr viele lustige, traurige, mitreißende Laufberichte!
oLi

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Moin OLi. Von mir auch nochmal ein herzliches *schnüff*, Glückwunsch und *Schneuztuch auswring* Ist das herrlich!
oLi hat geschrieben:Zum Laufbericht schreiben, Marsch, Marsch!
(@kylie, Babsbara)
Es gab tatsächlich am Samstag im Cafe September den Befehl, Laufberichte zu schreiben. Und zwar alle unter der Rubrik „Laufberichte“ ablegen und jeder einen eigenen, damit Frau Big-Biggy auch alles schön schnell findet und lesen kann
Dafür von mir - an alle, die sich brav dran gehalten haben :wink: - ein nochmalig herzliches :danke: :daumen:
Ich gehörte ja auch zu denen, die diesen Wunsch geäußert hatten und gerade nach dem scheinbar gigantischen HH-Marathon war es für mich eine echte Hilfe, die Berichte auch alle (ich denke, inzwischen habe ich sie auch - fast - alle) lesen zu können. Es traf/trifft gerade in eine etwas 'enge' Zeit, in der es mir immer nur morgens und abends möglich ist, mal flott über alles 'drüberzuhüpfen'. Manchmal auch nur grob, nur ganz selten auch die angefügten Kommentare, manchmal mehrgeteilt. (und auch, wenn ich nicht an alle was drangeschrieben habe - manchmal wußte ich gar nicht mehr, ob ich habe oder später noch wollte und dann doch nicht - ich fand sie eigentlich alle auf die eine oder andere Art toll und habe mich drüber gefreut).
So jedenfalls war jeder einzelne immer auch in ganz winzigen Zeitfensterchen schnell wiederzufinden und fertigzulesen. Da habt ihr Hamburger einen Maßstab mit Vorbildfunktion gesetzt, finde ich :zwinker5: :respekt:

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Hallo OLi,

Hamburg liegt ja nah am Wasser - wieder ein Laufbericht, in dem "kein Auge trocken bleibt" - gut so! und: :thanks: , denn Laufberichte ohne Gefühle sind wie Candlelight-Dinner ohne Kerzen...

Tja, und dann noch Herzlichen Glückwunsch zur Wunschzeit, quasi zur "Punktlandung mit Polster" :daumen: !!

Gruß!
Burkhard
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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oLi hat geschrieben:Trotz des Stolzes über die 3:28 merke ich: Die erreichte Zeit wird irgendwie unwichtig. Wirklich befriedigend ist doch, dass man ein sich gesetztes Ziel erreicht hat. Ganz egal, ob das sub 3:30, sub 5:30 oder Ankommen heißt. Der Sieg über sich selbst ist für mich die eigentliche Herausforderung beim Marathon.
Weise Worte!
oLi hat geschrieben: Zum Laufbericht schreiben, Marsch, Marsch!
(@kylie, Babsbara)
Es gab tatsächlich am Samstag im Cafe September den Befehl, Laufberichte zu schreiben. Und zwar alle unter der Rubrik „Laufberichte“ ablegen und jeder einen eigenen, damit Frau Big-Biggy (nachträglich ergänzt: ) und Frau Lizzy auch alles schön schnell finden und lesen können.
Echt? Kann ich mich gar nicht dran erinnern, aber ich war da eh ziemlich neben der Kappe... :peinlich:

[quote="oLi"](@Babsbara, Kylie, Conny)
„Frederik," fragte Piggeldi, "was ist eigentlich ein Laufbericht?“ „Nichts leichter als das“, antwortete Frederik, „komm mal mit“. Und sie liefen eine lange, lange Strecke.
Laufberichte könnte man erfinden wie Gute-Nacht-Geschichten vom Sandmann. Hab ich mal als Motivationshilfe versucht. Genauso wie die Vorstellung vom glücklichen Zieleinauf habe ich mir ausgemalt, was ich wohl später als Laufbericht schreiben würde. Blöderweise war der Lauf dann immer ganz anders. [/quote]

Hihi, war bei mir genauso, in gedanken habe ich schon vorher x-mal den Laufbericht geschrieben. Der "erlaufene" hatte mit dem dann rein gar nix mehr zu tun...
oLi hat geschrieben:Auf jeden Fall kommt im nächsten Jahr „Hamburg, meine Perle“ auf meinen MP3-Player.

Ist bei mir schon drauf und bleibt da auch erstmal!

oLi hat geschrieben:Das letzte Wort soll nun wieder meine Tochter haben, die den Schluss der Fernsehübertragung so kommentierte. „Da kamen dann nur noch die Wackel-Dackel.“


:hihi: absoluter Brüller

Gruß vom "Wackeldackel" Birgit

Handyfotos!

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Uups,

ich hab ja noch Fotos vom Treffen morgens und nachmittags.
Hier sind sie (geändert: Superschenlle Freischaltung, Tim/Manuel!)

Man beachte, wie perfekt ich Steifs wirklichen Namen auf Bild 9 kaschiert habe...

oLi


Bei Bedarf auch in höherer Auflösung. PN an mich.


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Hey oLi, Danke für die Bilder! Klasse!

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Hi Oli, den Bericht hab ich mir fürs Wochenende aufgespart. Also vielen Dank fürs geistige nochmal-mit-erleben. Wie gut dass Du nicht mit Deiner Schwiegermutter das Eis essen gegangen bist, Steffny sei Dank oder besser, Du hast es geschafft! Klingt alles sehr ergreifend. Ist so schön zu hören, dass jemand erreicht, was er will. Drüber heulen ging auch noch: alles super.
Gratulation!!!!
Meike

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OLi, Super.
Meinen absoluten Respekt. Für diesen Lauf und diesen Bericht.
Du hast diese einmaligen Gefühle der völligen Erschöpfung und des übermäßigen Glücks total auf den Punkt gebracht.
Ich hab den Frühlingsmarathon ausfallen lassen müssen. Mir juckts jetzt dermassen in den Beinen, dass ich den Herbstmarathon am liebsten auf morgen verlegen möchte.

Gruß, Micha.

suuuuuuper

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Danke oLi,
danke für den schönen bericht und
GLÜCKWUNSCH ZUR TOLLEN ZEIT
ich glaube ich ändere mein hobby, von marathon laufen, in marathonberichte
lesen. das tut nämlich gar nicht weh :D
außerdem kann man viel mehr marathon berichte lesen, als welche zu laufen.
die vorbereitung ist auch nicht so anstrengend :hihi:

danke dass ich jetzt weiß, warum meine 10-15 so schnell waren.

oLi, als haupttrainingsziel sollte für den nächsten marathon nicht mehr die
GA oder die langen läufe mit EB stehen sondern:
Trinken beim Laufen,
dann sind ja fast schon 3:15 drinn, vor allem wenn du nicht soviel reinschüttest,
dass beim laufen dauernd wieder alles rauskommt.
in der aktuellen runnung oder runnersworld....oder wo auch immer stand
was über überhydrierung :D

viele grüße und nochmals danke für den bericht
Lupert :hallo:

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Lupert hat geschrieben:Trinken beim Laufen,
dann sind ja fast schon 3:15 drinn, vor allem wenn du nicht soviel reinschüttest, dass beim laufen dauernd wieder alles rauskommt.
Tja,

genau das hab ich mir als Verbesserungsmaßnahme fürs nächste Mal auch vorgenommen. Gerade in Hamburg mit den Wasserstellen alle 2,5km ist die Verlockung natürlich groß, oft zu trinken (und zu pausieren).
Ich hab nochmal meine Forerunner-Auswertung befragt und gesehen, dass ich 18(!) Stopps eingelegt hab. Für jeden 15-20 Sekunden gerechnet, ergibt das 4-6 Minuten.

Andererseits hab ich beim letzten Köln-Marathon mal versucht, so wenig wie möglich Zeit durch Essen und Trinken zu verlieren. Und ab Km 28 ging es mir unglaublich dreckig. Also überhydriert bin ich wahrscheinlich nicht.

Wenn auch die 3:15 vielleicht etwas hochgegriffen sind, aber Du hast sicher recht: Da geht noch wat!

oLi

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Weiß nicht viel zu sagen ausser: Dein Bericht war sooooo schön zu lesen!!! :daumen: :)
Und ganz herzlichen Glückwunsch zu deiner leistung!!!
:teufel: nehmt euch in Acht,ich bin wieder da!!! :teufel:

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Jetzt hab ich ihn endlich gelesen, den Bericht!

Manchmal stimmt einfach alles. Bis in das letzte i-Tüpfelchen im Laufbericht. Ich wollte, mein Frankfurt hätte Dir auch so ein Erlebnis bieten können.

Glückwunsch nochmal zur sehr deutlichen sub 3:30 und der wunderbaren Dokumentation des Ganzen. :winken:

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Super Bericht Oli!
War ein schönes Wochenende in Hamburg!
Ist der HH-Marathon am 29.04.2007 ????

Lars ich wünsche Dir viel Erfolg in Hannover!

Martin! Vielen Dank für deine Organisation!!

Ich über lege zur Zeit, ob ich am 20.Mai am Rennsteigmarathon teilnehme??
Läuft da jemand mit ???

Gruß Schneemoere

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Schneemoere hat geschrieben:War ein schönes Wochenende in Hamburg!
Ist der HH-Marathon am 29.04.2007 ????
Jau, das isser.

Ich hab schon an Dich gedacht, konnte aber mangels realem Namen und/oder Startnummer nicht herausfinden, wo Du in Hamburg gelandet bist.

Wie ist es / bist Du gelaufen? Hat alles geklappt wie Du wolltest?

oLi

Gesperrt

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