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23.04.2006 - OMV Linz-Marathon

23.04.2006 - OMV Linz-Marathon

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Nachdem ich heute meinem Muskelkater mit einer satten Ladung Sauna beschossen habe, hier mein erster Laufbericht in diesem Forum vom Linz-Marathon.

Dies war mein 2. Marathon. Mein Debüt hatte ich am 09.10.2005 in München. Die Zeit damals 3h 40m 18s. Und diese Zeit wollte ich schon toppen. Geplant hatte ich für den Lauf eine Durchgangszeit von 5:00min/km.

Am Samstag reiste ich gemütlich mit der Bahn nach Linz, wo ich am späten Vormittag ankam und fuhr mit der Straßenbahn Richtung Hotel. Am Linzer Hauptplatz stieg ich aus. Hier findet also morgen der Zieleinlauf statt. Aber noch bevölkert ein großer Flohmarkt (zwischenzeitlich alle mitten beim Abbauen und Einladen) den Platz und nur die Transparente der Sponsoren lassen erahnen, was hier morgen stattfinden wird. Mit dem Bus geht's sodenn eine Station zum Hotel. Vor dem Hotel standen schon drei Kenianer, die beim morgigen Lauf dabei sein werden.

Anschließend holte ich meine Startunterlagen im Brucknerhaus ab, sah mich bei der Marathon-Verkaufsmesse um und so ab 14.00 Uhr begann dann das große Futtern, genannt Pastaparty. Ich gönnte mir so 5 Teller Nudeln und da ich gegen Abend doch noch etwas Hunger verspürte, gönnte ich mir noch - wenn ich schon in Österreich bin - ein richtig schönes wunderbares originales Wiener Schnitzel. Das alles sollte dann ja auch für die 42 km reichen :D .

Gegen 5.20 Uhr stand ich am Sonntag auf. Beim Frühstück dachte ich mir, das die Kenianer wohl nach dem Aufstehen mal so ganz nebenbei und ganz locker 40 km warmgelaufen sind :D . Scherz beiseite: Meinen großen Respekt :beten2:

Die Wetterprognose sollte für den heutigen Lauf Regen und Gewitter verheißen. Nichts von alledem ist eingetroffen. Es wurde sonnig und warm - mir fast eine Spur zu warm.

Ca. 10-15 min. zu Fuß vom Hotel entfernt war der Startbereich: Die Voest-Autobahnbrücke. Für den Start wurde ein großer Autobahnabschnitt in beiden Richtungen für den Verkehr gesperrt. Wenn man entgegen der Startrichtung blickte, erinnerte einen die Autobahn an die Bilder der Ölkrise in den 70er Jahren.

Die Aufstellung für die Läufer erfolgte wie folgt: Auf der linken Fahrspur waren alle Halb- und Viertelmarathonläufer, dessen Strecke sich nach der Brücke von denen der Marathon- und Staffelmarathonläufern teilte, die auf der rechten Fahrspur starteten.

Um 9.15 Uhr erfolgte der Startschuß und zu Queen's "We Are The Champions" gings für alle auf die lange Reise. Bis zum Ende der Brücke waren Lautsprecher im Abstand von 10-20m aufgestellt. Ich fand's klasse - schöne Startstimmung (obwohl "Highway To Hell" von AC/DC wäre auch nicht schlecht gewesen). Wie gesagt, nach der Brücke teilte sich das Läuferfeld und wir Marathonis blieben auf der Autobahn bis zur nächsten Abfahrt. Bei Kilometer 1 stellte ich fest, das ich viel zu schnell als vorgenommen unterwegs bin. Eigentlich wollte ich ja eine km-Durchgangszeit von 5 min laufen, aber ich stopte 3:51min/km, also schaltete ich einen Gang runter. Bei Kilometer 2 waren's dann 4:44min/km. So mit der Zeit beschloß ich meinen Plan mit der 5min-Durchgangszeit über den Haufen zu werfen und behielt dieses Tempo bei. Aber recht bald machten sich bei mir die Schienbeine bemerkbar. Naja...lag wohl daran, daß ich mich nicht ausreichend aufgewärmt habe. Trotzdem behielt ich das Tempo bei.

Nach 2,5 km ging's - sorry, lief's - dann von der Autobahn runter durch einen Linzer Vorort. Einige Menschen waren auf der Straße und feuerten uns an. Dann gings raus aus der Stadt auf der Landstraße Richtung Steyregger Brücke (km10 und Wendepunkt).

Es war etwa nach KM4/KM5, da hat sich mein anfängliches Schienbeinproblem von selbst gelöst. Lag wohl am Kaltstart :D .

Etwa bei KM7 hatte man auf der rechten Seite einen Blick auf die Donau und einen nicht so schönen Blick auf die riesigen Industrieanlagen, die weißen, Rauch gen Himmel bließen. Auf dem Raddamm entlang der Donau (hier ist der Weg zurück nach dem Wendepunkt Steyregger Brücke) sah man schon die sehr schnellen Läufer.

Unterhalb der Steyregger Brücke gings dann von der Landstraße rein in die Natur. Hier war auch der 1. Übergabepunkt der Staffelmarathonläufer. Wie die sich da wohl wiederfinden? Jedenfalls war's schon ein recht engler Schlauch á la Tour de France, der da durchlaufen wurde, nur hielt jeder Staffenläufer Ausschau nach seinem Mann (oder seiner Frau). Macht nix - Tempo ging dadurch nicht verloren.

Zurück auf dem langgezogenen Raddamm zurück nach Linz. Wieder zieht man an den großen Industrieanlagen von Linz vorbei. Diesmal sehe ich einen Schornstein, der orangen Rauch ausstößt. Ob der giftig ist? Auf der rechten Seite sieht man die langsameren LäuferInnen - mitunter eine, die schon jetzt geht. Heute hoffe ich, daß sie trotzdem ihr Ziel geschafft hat. Ich werd's leider nie erfahren.

Ungefär bei KM13 verläßt man etwas die Donau und der Weg führt an einem kleinen See vorbei. Noch immer beträgt mein Tempo so in etwa durchschnittlich 4:46min/km. Noch scheint alles ok zu sein. Mal sehen, wie lange ich dieses Tempo halten kann.

Bei KM15 trifft man wieder auf die Landstraße, auf der es stadtauswärts Richtung Steyregger Brücke ging/lief. Es führt nun die Strecke durch den Stadtteil Urfahr - und langsam wird's mir klimatisch zu warm. An der Stecke vereinzelt Menschen, die entweder nur interessiert zusehen oder aber uns anfeuern. Bei KM20 muß wohl das Zentrum des Stadtteils Urfahr gewesen sein, denn hier wurde richtig Stimmung gemacht. Da hier eine kleine Schleife gelaufen werden mußte, wurde die Musikbühne zweimal passiert - kurz vorher war auch die 21km-Zeitmatte. Dann gings durch ein Wohngebiet, wo so gut wie keiner auf der Straße war. Entweder waren die alle im Zentrum oder sonst wo.

Bei KM22 gings wieder über die Donau - diesmal über eine Stahlbrücke, die von Werksbahn und Autoverkehr so irgendwie gleichzeitig genutzt wird. Toller Eindruck durch dieses schlauchartige Gebilde zu laufen. Links davon, die Voest-Autobahnbrücke, von der vor ca. 1 3/4 Stunden der Start erfolgte - zwischenzeitlich ist sie wieder ihrer ursprünglichen Bestimmungen übergeben worden.

Etwa bei KM24 - die Kenianer vom Hotel dürften schon längst im Ziel sein - ging die Km-Durchgangszeit nun endgültig in den 5er Bereich. Störte mich aber nicht weiter. Durch die ganzen 4er Zeiten hatte ich einen Puffer geschaffen - selbst wenn ich immer im 5er-Bereich mit 5:15, 5:20 liege, sollte es mit der persönlichen Bestmarke klappen. Hauptsache, der Lauf macht Spaß.

Ab KM25/KM26 wurde es schon langsam anstrengender - lag sicher am schnellen Anfangstempo. Im nachhinein muß ich aber sagen, das ich das nicht bereue, schnell gestartet zu sein. So weiß ich, in welchem Rahmen ich mich Moment bewegen kann und welche Zeiten z.Zt. realistisch sind.

Was mir zwischenzeitlich auffällt, das immer so vereinzelt Bundesheer-Soldaten an der Strecke stehen und für a bisserl a Ordnung sorgen. Das liegt wohl daran, daß das Bundesheer einer der Sponsoren ist. Beim Viertelmarathon laufen auch Wehrdienstleistende mit, die einen freien Tag gewinnen können.

KM28 - kleiner Frustpunkt: Ab hier beginnt eine kleine Wendeschleife durch den Süden von Linz und ich sehe in der Gegenspur das KM36-Schild. Jessas, denke ich mir, 8 km bis ich an diesen Punkt zurückkomme. Nun ja - jammern hilft nix, da musste durch. Ich fühlte mich an meinen 1. Marathon in München erinnert, da ging's ab KM27/KM28 rein in die sog. "Grüne Hölle" - genannt Englischer Garten - und bei KM36 wieder raus - und das deeeehnte sich.

Zurück nach Linz. Vorbei bei einer Truppe Kleingärtnern so bei KM30, die auch an uns ihre Freude haben, durchs Grün mit Wald - wahrscheinlich ein kleiner Park oder so. Bei etwa bei KM33 ein Zwangsstop: Darmalarm. Wie gut, das es bei solchen Veranstaltungen mobile Lokuse gibt :D . Danke an den Erfinder.

Und weiter gehts/läufts - Durchgangszeit z.Zt. 5:16min/km - vorbei an der nächsten Kontrollmatte. Und es kommt - Gott sei's gedankt - der Punkt, an dem die Schleife wieder geschlossen wird. Mein KM36-Schild. Jetzt sind's nur noch 6 km - im Training sind das vielleicht 40min, die ich im langsamen Training dafür brauche. Aber jetzt...jetzt dauert's nicht mehr lang. Auf der Gegenspur sehe ich Läufer, die noch diese 8km-Schleife vor sich haben. Zu einem Läufer, sichtlich schwer kämpfend, hatte ich Blickkontakt, der leise ein "Super" zu mir rübersprach. Ich hoffe, das er hat sein Ziel erreicht.

KM38 - 5:46min/km - Innenstadtbereich - jetzt ist es nicht mehr weit. Nur noch lausige 4 km. Das Laufen fällt schwerer. Die Zuschauer motiveren und spornen jeden einzelnen an. Ich bedankte mich bei ihnen, indem ich meinen rechtem Arm etwas ausstreckte und den Daumen hebe.

KM41 - 5:50min/km - Schlußgerade auf Kopfsteinpflaster. In der Innenstadt sind viele Menschen an der Strecke, die jeden einzelnen ins Ziel tragen. Klasse Stimmung am Ende. Wann kommt endlich der Hauptplatz - das Ziel?

km42 - 5:43min/km - nur noch 195 m - nur die kamen mir aber mehr vor, aber das täuscht ganz sicher.

Dann auf dem Hauptplatz. Links und rechts wurden Tribünen aufgebaut und auf dem Platz war mächtig was los. Klasse Zielstimmung. Dann - endlich im Ziel. Dann ein Ritual, daß ich bei irgendeinem Halbmarathon letztes Jahr eingeführt habe: Der obligatorische Kuß auf die Medallie. Zielzeit: 3h 35m 29s. Zweiter Marathon geschafft, neue Bestzeit - was will ich mehr? Ich war sehr zufrieden mit meinem Lauf.

Ja, so war's in Linz - ist doch etwas Text zusammengekommen. Abschließend muß ich sagen, es war alles in allem eine Klasse-Veranstaltung, super organisiert - es hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn sich mal jemand für die Veranstaltung interessiert: http://www.linz-marathon.at
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