Nach dem Zieleinlauf letztes Jahr in München hat es gnadenlos zugeschlagen.
Es hat mich dann 4 Wochen nach München dazu gebracht mich für den diesjährigen Hamburgmarathon anzumelden, nachdem ich mich schon mehrmals auf der besagten Internetseite herumgetrieben hatte.
Mir blieb keine Wahl.
Als dann meine Anmeldebestätigung kurz darauf im elektronischen Briefkasten lag, gab es kein Zurück mehr.
Zu diesem Zeitpunkt lag der 23. April 2006 noch in weiter Ferne.
Wenige Tage später kam dann wie alle Jahre der erste Wintereinbruch und legte seinen weißen Mantel über die Landschaft.
Doch dieser verschwand nicht wie sonst wieder nach ein paar Tagen.
Daraus wurden fast 5 Monate geschlossene Schneedecke bei durchnittlich 5 Grad unter Null.
Natürlich ideale Voraussetzungen für eine Marathonvorbereitung.
Aber die Entscheidung war gefallen: Hamburg, ich komme!
Ich muß zugeben, es war nicht immer leicht, sich nach einem langen Arbeitstag noch aufzuraffen, die Schuhe zu schnüren und bei Eis und Schnee noch auf die Piste zu gehen.
Und plötzlich war es dann da, das Wochenende im April.
Da stand ich nun,vorne im Startblock G, nachdem mich Steiff und Marc allein zurückgelassen hatten. Sie waren ja nur zu Trainigszwecken hier und wollten von weiter hinten starten.
Ein Marathon einfach so, nur mal so nebenbei,zu Trainingszwecken.
Während ich noch darüber nachsinnierte, ob man einen Marathon nur so zum Spass laufen kann, gings dann auch pünktlich 5 minuten nach 9 Uhr los.
Da ich mich relativ weit vorne im Block G positioniert hatte, zog sich das Feld dann doch ziemlich schnell auseinander, was es mir schon erleichterte mein Tempo zu finden.
Ich hatte geplant, mal mit einer 5 Minutenzeit anzugehen und dann nach ein paar Kilometern mal die eingeschlagene Geschwindigkeit zu hinterfragen.
Als wir dann nach den ersten Metern nach rechts auf die Repperbahn abbogen, schaltete sich urplötzlich in meinem Kopf die Jukebox dazu.
Da nuschelte mir jetzt doch tatsächlich Rockopie Udo seine Ode an die wohl berühmteste aller Hamburger Straßen ins Ohr.
Ich hatte meinen Nano doch gar nicht dabei
Das Lied ging mir nicht mehr aus dem Kopf, es hatte sich richtig festgesetzt.
Also gut Udo, dann komm mit. Bist ja ein netter Kerl.
Und schon hatten wir KM 10 ereicht, Blick zur Uhr: 0:50:37
Alles im grünen Bereich. So konnte es weitergehen.
Jetzt taten sich die ersten Blicke zum Hafen auf, welcher gerade unter einer Nebelschicht zu erwachen schien.
Und dann gings auch schon hinab in Richtung Landungsbrücken, wo eine unüberschaubare Anzahl an Zuschauern uns ankommenden Läufern zujubelten.
Noch mal kurz zur Uhr geschaut, bevor ich in die Menschenmassen eintauche.
Was ist denn mit meinen Display los: gähnende Leere :eek:
Mein Hac 4, welcher mich auch schon über die Alpen begleitet hatte, schien hier in Hamburg seinen letzten digitalen Atemzug zu tun.
Tatsächlich: Er gab keinen Mukser mehr von sich. Er ließ sich weder durch diverse Tastendrücke, noch durch mehr Schütteln und Klopfen wieder zum Leben erwecken.
Und Udo war auch weg.
Warscheinlich hatte ihn das Dahinscheiden meines treuen Weggefährtens doch so berührt, daß er beschloß sich wieder in sein Hotelzimmer zurückzuziehen.
Was soll ich sagen, beim Durchlaufen der dichtgedrängten Zuschauereihen entlang der Landungsbrücken, welche uns unablässig zujubelten, lief mir schon ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Na dann musste es jetzt eben ohne Uhr und ohne Udo weitergehen.
Was blieb mir denn anderes übrig.
Ich genoss die Ausblicke vom Jungfrauenstieg hinaus auf die Alster und
so zog sich unser Weg immer weiter hinaus durch diverse Wohngegenden bis hin zu der von mir sehnsüchtig erwarteten Halbmarathonmarke.
Hier wollte ich endlich anhand der offiziellen Zeitmessung überprüfen, wie ich denn nun im Rennen lag. 1:44
Boah, das passt ja!Jetzt wusste ich es: Ich wollte diese verdammten 3:30.
Von nun an schien der Asphalt unter meinen Beinen nur so dahinzufliegen.
Vorbei an diversen Wohngegenden, in denen am Straßenrand richtige kleine Parties mit Grill und Kaffee und Kuchen stattfanden.
Und dann aus heiterem Himmel so bei Km 33 begann sich plötzlich ein sehr dubioses Zwicken in meiner linken Wade bemerkbar zu machen.
Was sollte das denn jetzt?
Habe ich da jetzt so eine Daisy an der Wade hängen, oder was sollte das.
Zum Glück verschwand das seltsame Gefühl genauso schnell wieder, wie es gekommen war.
Die letzten Kilometer auf der Rothenbaumchausee erlebte ich fast wie im Traum.
Die Kinderhände, die sich dir am Rand entgegenstreckten, die aufmunternden und begeisterten Zurufe der am Streckenrand stehenden Zuschauer, die Mitläufer welche anscheinend wie ich Morgenluft gewittert hatten.
All das trieb mich nun immer weiter in Richtung Ziel.
Endlich, da war es. Das ersehnte Straßenschild mit der Aufschrift: Karolinenstraße
Noch einmal alles mobilisiert,was noch so verfügbar war und ab durchs Ziel.
Was soll ich sagen,es hat gereicht: 3:29:57 netto
So stehts nun auch schwarz auf weiß auf meiner Urkunde.
War wirklich ein tolles Wochenende in Hamburg.
Die beiden Foritreffen am Samstag und danach am Sonntag haben richtig Spaß gemacht.
Hat mich gefreut, euch alle die Ihr dabeiwart, kennengelernt zu haben.
Bin auch hoffentlich ohne Eintrag ins Klassenbuch davongekommen.
Gruß
Richard
PS: Gestern, als ich meine Schuhe zuhause aus dem Koffer holte, war es mir als hätte mir das kleine gelbe Etwas zugezwinkert.
Ich glaube, ich weiß was er von mir will.
Das hab' ich doch schon gesagt! 
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. Elli Möhre und ich sind auch Donald-Fans, sozusagen Laufgruppe Entenhausen.
