So, dass war er nun, mein erster Triathlon. Ich muss sagen: Genial!
Das macht vielleicht Spaß. Jetzt bin angefixed, angefixter, am angefixtesten. Jetzt lass ich mal einen Bericht vom Stapel, dass bin ich Euch nach all den guten Tipps schuldig.
Der 4. Münchner Stadttriathlon war eine Sprintdistanz (0,4/20/5). Es gab eine Sprintwertung (Schwimmzeit < 7:30) und eine Volkswertung (Schwimmzeit > 7:30). Ich bin der Volkswertung bei den Jedermännern gestartet, da ich eine Schwimmzeit von 8min angegeben hatte. Hier wurde mir klar, warum das Jedermann heißt: Es gibt zwei große Gruppen: Den trainierten Jedermann und den untrainierten Jedermann. Witzig ist, wenn letztere mit einem Triathlon Einteiler unterwegs sind. Der Beutel für meine Wärmebekleidung war definitiv kleiner als die Wampe vieler.
Wärmebekleidung ist auch das Stichwort: Der Wettkampf began für mich schon gestern Abend. Alles Packen und in die richtigen Beutel (Schwimm zu Rad und Rad zu Lauf und Wärmebekleidung) verstauen. Habe mir vorgenommen, um 17 Uhr Zuhause wegzufahren, damit ich um 18:00 Uhr in München bin. Dann Startnummern abholen und um 18:30 Uhr zur Wettkampfbesprechung. Irgendeine böse Macht hat mich aber dazu gebracht, bereits um 17:00 Uhr in MUC zu sein.
Es war kalt (5-6 Grad) und der Wind blies gut. Ich habe deshalb die WK Besprechung ausfallen lassen und bin wieder nach Hause zu Frau und den Kindern. War mir wichtiger. Egal. Was soll schon sein. Hoffentlich ist das Wetter besser morgen, hoffentlich ist es wärmer. Frieren am Rad is nix. Durch die frühere Rückkehr habe ich der Familie das Basteln einens geheimen Anfeuerungsplakates versaut. 
Dabei hatten sie heute trotzdem Eins. 
Als ich heute Morgen (~7:30 Uhr) an der Parkharfe am Olympiagelände ankam hatte es 2,5 Grad. Schluck. Zum Glück hatte ich noch eine dünne Jacke für's Radfahren eingepackt. Danke OnkelUlrich. Ein hervorragender Tipp! Als ich so mein Rad Richtung Check-In schob, traf ich auch gleich Kai von 3athlon.info. Ein erfahrener Athlet, der mir noch viele Tipps gab. Danke!
Beim Rad Check-In wurde es kompliziert. Zuerst habe ich vergessen beim Eintritt in die Wechselzone 1 mir die Startnummer auf den Oberarm schreiben zu lassen. Zwei Schichten Wärmebekleidung, einen Beutel und das Rad in der Hand und dann noch den Oberarm freimachen. ich möchte nicht wissen wie doof ich dabei ausgesehen habe. Dann das Rad zum Radständer geschoben. Schon wieder was unklar. Ist die Seite mit der Startnummerntafel mit meiner Nummer nun vorne oder hinten? Es war vorne. Die Radständer waren gut. Es war quasi ein Rohr, auf das man das Rad mit der Sattelspitze aufhängen konnte. Bin dann zum Olympiabad zurück und hab mir den Laufweg vom Schwimmausstieg in die WZ am Beutel für Schwimm/Rad durch das Umkleidezelt zu meinem Rad angesehen. Das war schon ein Stück zu laufen. Der Hammer war aber die Strecke, vom Rad, raus aus der WZ, durch einen Tunnel durch (man musste dort noch schieben) bis hinter die Zeitnahmematte. Das war richtig weit. Ich hab dann gleich noch meine Wärmebekleidung abgegeben und bin rein ins Bad. Die Füße froren recht beim entkleiden, da es immer noch gut kalt war.
Die Stimmung im Olympiaschwimmbad war spitze. Vor allem hat die Halle halt was. Man fühlt sich wie Mark Spitz. Nur so eine coole Badehose wie er hatte ich nicht. Die Langsameren starteten zuerst, die Schnelleren zum Schluss. Die Zeit bis zum Start verging schnell, hab mich ein wenig im Sprungbecken eingeschwommen und um ca. 10:00 Uhr bin ich ins Wasser. Ich habe gleich die erste Bahn gespürt, dass läuft. War gut drauf. Ich bin auf den gesamten 8 Bahnen nur 1-mal überholt worden, konnte aber viele Langsamere vor mir überholen. Probleme hatte ich mit den Brustschwimmern. Solange die nur einfach schwammen ging es ja aber die brauchen eine Menge Platz auf der Bahn, wenn die sich Überholen. Auf der 4. oder 5. bahn kam's dann dick. Ein Pulk Brustler verstopfte die Wende zur nächsten Bahn. Ich musste 3/4 Brustzüge einlegen bis ich auch wenden konnte. Nachdem ich diese Gruppe überholt hatte, schwamm ich auf der Bahn 8 nochmal auf einen brustschwimmenden 3er Bahnstoppsel auf. Als ich fast schon durch war, zog plötzlich was an meinem Neoprenband am Knöchel. Mein erster Gedanke: Der Chip is weg. Am Schwimmausstieg sah ich dann kurz nach unten - tatsächlich: Alles schwarz - kein Gelb mehr. Ich habe dann mit den Betreuern an der Bahn diskutiert, bis eine sagte: "Lauf ins Ziel und sag denen Deine Zeit." Leicht demoralisiert bin ich aus der Schwimmhalle raus, meinen Beutel geschnappt und ins Umkleidezelt. Hier die Schwimmbrille in den Beutel und die Radjacke aus dem Beutel. Den Beutel gepackt, einem Helfer in die Hand gedrückt und auf zum Rad. Dort lief alles wie geplant. Nochmal ein kurzer Blick auf den rechten Knöchel - kein Gelb! Mist!
Nachdem ich dann den schier endlosen Weg aus der WZ raus durch den Tunnel über die Zeitnahmematte mein Rad geschoben habe, ging's nun los. Die Radstrecke war recht winkelig und gut mit 90 Grad Kurven bestückt. Richtung Süden hatten wir einen guten Gegenwind, der schnell offenbarte: Kraftausdauer fehlt!
An einer anderen Stelle drückte der Wind ein weiß/rotes Trassierband auf Kopfhöhe so bauchig über die gesamte Fahrbahnbreite, dass es nicht ungefährlich war. Nachdem ich die erste Runde von vier etwas Vorsichtiger gefahren bin, wurden die anderen dann schon besser. Klar war aber auch recht schnell, dass ich den 32er Schnitt nicht schaffen würde. Wenn ich beim Schwimmen nur einmal überhohlt wurde, war beim Radln das Verhältnis von überholt werden und überholen schon anders. Die Strecke entpuppte sich dann als 22km (4x5 +2km zwischen den WZen) lang und mit raus aus WZ1 und rein in WZ2 zeigte mein Tacho immer noch einen 30er Schnitt. Immerhin. Trotz schieben in den WZen. Die Radabgabe in de WZ2 lief gut, war top organisiert. Nachdem ich meinen Rad/Lauf Beutel gefunden habe, stellte sich heraus, wie schwierig doch das Schuhe wechseln ist. Ich musste mich auf den Boden setzen um die Radschuhe ab zu kriegen. In den Laufschuhen war ich schnell drin. Helm verstaut, Jacke ausgezogen und verstaut und los ging es auf die Laufstrecke von 5km. Die erste Runde (2,5km) waren hart. Ich konnte keinen richtigen Rythmus finden. Anfangs der 2ten Runde lief dann Einer zu mir auf, an den ich mich dann dranhängen konnte. Es wurde eine gute (gefühlsmäßig) Runde. Auf den Pulsmesser hatte ich von Anfang an verzichtet aber es fühlte sich jetzt wirklich gut an. Es hätten gerne noch ein, zwei Runden kommen können. Ich konnte meinen Pacemaker dann vorm Ziel auch noch überholen und schon hatte ich meinen ersten Tria hinter mir. In selbst gestoppten 1:20:43 - mangels Chip
Ich bin dann zu einem Helfer und hab ihm das Missgeschick mit meinem Chip erzählt. Er sah auf mein Fußgelenk und sagte nur: "Pech" Aber er würde sich meine Zeit mal notieren und sehen ob sie eingepflegt werden könne. Mir war's egal, weil es irgendwie gut lief. Als ich nach der Diskussion im Schwimmbad auf die Uhr kuckte, stand dort 8:13 - d.h. ich bin eine hohe 7:xx wohl so 7:45 geschwommen. Meine Frau meinte ich habe ca. 1/2 Minute mit denen geredet. Sie hat das fotomäßig auch schön dokumentiert. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Aufm Rad war es ein guter 30er Schnitt und beim Lauf habe ich kurz mal auf die Uhr gekuckt irgendwo in der WZ und da stand 57:xx und am Schluss stand da 1:20:43. D.h. ich bin irgendwie so 23:xx Min gelaufen. Das ist ok, wenn auch vielleicht etwas mehr gegangen wäre.
Nachdem ich dann im Ziel meiner Familie und meiner Frau vom Chipmissgeschick erzählt habe und das leere Neoprenband abnehmen wollte kam der Hammer: Der Chip war da!
Der andere Schwimmer ist mir scheins nur so saudumm ins Band gefahren, dass der Chip unten versteckt war. Weder die Helferin am Schwimmausstieg, noch der Helfer in der Zielzone noch ich selbst haben das Teil gesehen. Ende gut alles gut? Nein! Von wegen! Ich bin offenbar vor der Diskussion am Schwimmausstieg nicht über die Zeitnahmematte gelaufen - und nachher auch nicht. Bei Mikatiming tauch ich nun in keiner Liste auf. Zurecht. Lediglich wenn man nach meinem Namen sucht, kriegt man einen Datensatz. Ohne Schwimmzeit und ohne Gesamtzeit. Wenn man die mikatiming Zeiten rekonstruiert, wird's in Zahlen wohl ungefähr so ausgesehen haben:Schwimmen: 0:7:45 (siehe oben)
T1: 3:30 (Jacke anziehen und ein weiter Weg durch den Tunnel)
Rad: 42:57 (Wert von mikatiming - 30,73er Schnitt bei 22km)
T2: 3:00 (War etwas kürzer als T1, dafür Beutel Suchen und Radsachen verstauen, Schuhe wechseln)
Lauf: 23:30 (siehe oben - deckt sich mit mikatiming Wert für T2+Lauf von 26:28)
Irgendwie zwar schade, dass ich keine offizielle Zeitnahme habe aber was solls: War als Training aus dem Training heraus gedacht und als Erfahrungen sammeln. Das war es auch. Am Donnerstag bin ich noch Intervalle gelaufen. Und es war schön. Sehr schön sogar. Super Organisation. Als Anfänger ohne WK Besprechung hatte ich keine Probleme. Also ein empfehlenswerter WK. Ich freu mich auf Erding und Rothsee und ich denke die langen Sachen mag ich auch lieber. Das war schon arg ruck zuck alles. Grad beim Laufen. Erst richtig im Rythmus und dann war's schon vorbei.
Fazit: Mir fehlt Kraftausdauer auf'm Rad da muss ich noch einiges tun. Und ich kann nicht kontrolliert an mein Limit gehen. Sowohl beim Schwimmen als auch beim Laufen war sicher noch was drin. Kotzgrenze war es nie. Sogar beim Radfahren hätte ich mit mehr Härte noch was rausholen können. Die Angst zu überpacen hat mich aber vorsichtig agieren lassen. Da fehlt halt schlicht und einfach: Erfahrung. Auf jeden Fall bin ich mit meiner Leistung für den 1. Tria sehr zufrieden. Es war eine tolle Standortbestimmung.
@OnkelUlich: Heute Nachmittag war ich mit der Familie schon wieder im Bad. Dienstag wird gelaufen
EDIT: Achja ... mit den 1:20:43 wäre ich 26. von 97 bei den MSen1 und 206. von 515 MALL und 239. von 648 Gesamt.
Grüße Helmut
Grüße + Danke Euch nochmal
Helmut
Nächstes mal zieh ich einfach durch. Diskussionen bringen ja nix. Selbst wenn der Chip wirklich weg gewesen wäre. Was wäre die Lösung gewesen. Eben! Ein typischer Anfängerfehler. Eine ungeplante Situation und schon eine Fehlentscheidung. 
(Bremen)
