erst gibts einen kleinen Vorspann
Am Freitag abend wollte ich nur 12 km von meinem Wohnort entfernt einen 5 km Lauf mitmachen. Da für übermorgen, Sonntag ein Berglauf geplant war (mein erster), schien mir das passend. Jetzt also zum ersten Mal 5 km, irgendwie war es bisher immer anders gekommen... Kleiner Ort mit großem Verein: LC Mengerskirchen, hat lauter gute Leute, die in der Gegend die Läufe beherrschen. Ich meldete mich an, schaute den Bambiniläufen zu und lief mich warm (mach ich sonst auch nicht, aber für einen 5er muß man das ja) und wartete auf den Start unter der großen "START"- Fahne, neben der ein paar Leute standen. Es waren überhaupt verdammt wenige überall... So 1-2 Minuten vor der Startuhrzeit fragte ich dann mal die Umstehenden. Sie wollen 5 km laufen? Der Start ist doch woanders! Da hoch, schnell, beeilen Sie sich!
Vorbei, sie kamen mir entgegen, ca. 20 Leute, der Lauf für die Schüler und Hobbyläufer, ausdrücklich.
Ich also wieder zur Anmeldung. Der 10er, der Lauf für die "Aktiven", startete 35 Min. später, und sie nahmen mich sogar ohne nach bisherigen Zeiten zu fragen (obwohl die Frage auf dem Zettel stand, ich trug nix ein). Es war arg ungemütlich, sowohl in dem Sportlerheim, als auch draußen (kalt, windig) und so blieb mir nix anderes als weiter zu laufen, um nicht zu sehr auszukühlen.
Den 10er liefen 44 Leute, immerhin. Es ging 9 Runden durch ein Wohngebiet, immer bergauf und bergab (nicht zu steil, aber doch so, daß keine Bestzeit drin war). Ich ärgerte mich, wozu tu ich mir das an? Ich bin schon mindestens 5-6-7 km vorher gelaufen, um nicht zu erfrieren. Bringts das, macht das irgendeinen Sinn? Ich mußte mich verdammt anstrengen, um 2-3 Leute hinter mir zu halten. Ständig wurde ich überrundet. Fast alle hatten am Ende Zeiten zwischen 36 und 45 Minuten. Bei den M 40 der langsamste 40:45 Min. Einen jungen Mann allerdings überrundete ich selbst. Der mußte wohl eine Wette bestehen oder so. Er lief nachher als letzter nach nur 8 statt 9 Runden ins Ziel, denn die Strecke am Ziel vorbei war schon abgebaut und der "Kampfrichter" verschwunden. Einen etwas älteren, dickeren Mann (alle anderen Teilnehmer waren dünner als ich) konnte ich ganz knapp hinter mir lassen, und wurde somit drittletzte (in 55:04).
Ich war zwar mit meiner Leistung zufrieden, grübelte aber, ob es sein mußte und sich rächen wird.
Zwei Tage später. Von Schotten auf den Hoherodskopf, Start unten, Ziel oben. 13,5 km und 515 Hm. Eine ziemlich seltene Gelegenheit in meiner Nähe (naja, knappe Autostunde entfernt). Vor dem Start Regen. Das Auto zeigte 4 C Lauftemperatur im Tal an. Die Leute sprachen von Schneefall gestern, und oben liegt noch. Ich hatte Gottseidank nach dem Frieren zuletzt lange Klamotten an und mein Lieblings-Laufunterhemd drunter.
Der Lauf nannte sich "Sturm auf den Vulkan" und vereinigte Mountainbiker, Läufer und Nordic-Walker.
Am Start formierten zuerst die 67 Radler und wurden 5 Min vor uns auf die Strecke geschickt. Die 50 Nordic Walker gleichzeitig, aufgestellt hinter den 120 Läufern.
Es ging zunächst leicht bergauf, sodaß die Läufer etwas Vorsprung bekamen. Ca. auf dem 3. Km aber überholte der erste Nordic-Walker das Ende des Läuferfeldes (wo ich mich natürlich befand). Zunächst war es mir egal, während andere ihm versprachen, ihn wieder einzuholen. Ich hatte ja von vorgestern noch was in den Beinen (und im Kopf) und hielt mich zurück. Etwas später, es war mal kurz flach, überholte ich den Walker aber quasi aus Versehen wieder. Dann wieder er mich. In der Zwischenzeit freundete ich mich mit einer Läuferin an und beschloß, bei ihr zu bleiben. Auf der einzigen Gefällstrecke ging es nicht anders, den Walker also überholt, und nun beschlossen wir
, vor ihm zu bleiben. Eine lange lange Steigung, und wir mußten oder wollten gehen. Er stöckelte heran, wir wechselten zwischen Laufen und Gehen. Sie hielt länger laufend durch, und er überholte MICH. Uff. Mir platzte der Kopf, keine Luft (obwohl längst im Unterhemd bei 2-3 C), keine Chance, sie entschwand.... er gewann auch Vorsprung.... 
Nach ca. der Hälfte der Strecke aber ein längeres flaches Stück. Lag es daran, oder hatte der Nordic-Walker nachgelassen (übrigens, der zweite von ihnen war nie zu sehen) – ich lief plötzlich locker vorbei und holte meine Genossin wieder ein. Wir unterhielten uns über dies und jenes und linsten abwechselnd zurück. Vor uns ein Mann in schwarz, dem wir gaaanz langsam näher kamen. Irgendwie funktionierte ich inzwischen ganz gut und konnte in jedem Gelände am Laufen bleiben. Es war sehr crossig und wurde immer abwechslungsreicher. Unser Vorsprung auf "Martin" stieg und der des schwarzen Läufers sank.
Auf dem letzten km, den Skihang hoch und über Felsbröckchen springend (soweit die schweren Beine dazu noch Kraft hatten) holten wir tatsächlich noch 2 Männer ein, und die Genossin hatte danach noch Lust auf einen Endspurt (ich nicht). Völlig ausgepumpt lief ich bei 1:35 ins Ziel. Mit den gegenseitigen Glückwünschen der eigentlich fremden Menschen kam schnell Freude auf. Der erste Nordic Walker kam nach 1:38 ins Ziel und ließ noch 10 Läufer hinter sich (ich war 106.), der zweite kam nach 1:44.
(übrigens haben die ersten Läufer, einer in 54, mehrere in 56 Min. Zielzeit, ca. die Hälfte der Mountainbiker hinter sich gelassen)
Ich lief dann nach kurzer Pause wieder zurück, weil bergab noch mehr Spaß macht. Die erste Hälfte war prima, die letzten Läufer und die Nordic Walker kamen mir entgegen. Dann fuhr ein Auto namens Bergwacht (der Besenwagen?). Verflixt, nach ihm waren die Markierungen weg! Ich verlief mich ein wenig, ließ mich noch von einem freundlichen Menschen in die Irre leiten, und war am Ende, als ich an einer Straße entlang (Schotten 5 km) mich nicht mehr verlaufen konnte... 1:37 brauchte ich zurück, nur bergab, das waren mehr km als die 13,5 hoch. Prima, kann ich als langen Lauf verbuchen...
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