. Am Samstag, dem 06.05.2006 dann, kurz nach Dienstantritt (Nachtdienst) ist man zu Scherzen aufgelegt. Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht für mich: die gute Nachricht ist, ich darf zum Marathon. Die schlechte ist, ich darf dort nur helfen, die Strecke abzusichern! Ich hab schon mehr gelacht...
Sonntag, 07.05.2006, der Tag des Vienna City Marathon. Wir nehmen um 08:00 Uhr Aufstellung auf unserem Streckenabschnitt. Wir stehen in der Kurve zum Heldentor, das heißt, ich werde alle Läufer "zum Angreifen" nah sehen. COOOOOL, ich werde ganz dicht dabei sein, wenn die Sieger einlaufen...
Kurz vor 09:00 Uhr: um 08:30 Uhr sind die ganz Kleinen (0-10 Jahre) auf die 1000m lange Distanz gestartet. Ihr Ziel ist wie bei den "Großen Marathonis" am Heldenplatz. Als die Kleinen an uns vorbeirennen sind die Kollegin und ich fast am Heulen. Die Zwerge sind so niedlich, wie sie teilweise an der Hand ihrer Väter und Mütter ihr Bestes geben. Teilweise sind die Starter/innen bei dieser Startklasse noch so klein, dass ihre Beinchen noch richtig "babyspeckig" sind. Aber tapfer kämpfen sie sich über die Distanz.
Highlights:
* eine vielleicht fünfjährige mit ihrer Mami im Partnerlook, Mami hat am Rücken den Rucksack mit allem Krimskrams, den man als Mami eben so mitschleppt. Die Mami will kurz vor dem Ziel die Kleine vorauslaufen lassen, welche daraufhin streng schaut und "Geh Mama, jetzt gib endlich Gas!" ruft!
* die große Schwester (ca. 10 Jahre) mit dem kleinen Bruder (ca. 7 Jahre) an der Hand, Papa hinterdrein. Alle drei im gleichen T-shirt - in derselben Größe! Der Junior schaut mit dem "Mannschaftszelt" aus als habe er ein Nachthemd an, der "großen" Schwester reicht das Shirt auch fast bis an die Knie...
* Zwillingsschwestern ganz in Rosa mit Zöpfchen, die mit einem Band um die Taille zusammengebunden sind (aber trotzdem zur Sicherheit noch Händchen halten)
und, und, und....
Die übrigen Randveranstaltungen sind auch nett gemacht, immer wieder berührende Augenblicke, wenn etwa ein Pärchen vorbeiläuft, die Hand in Hand ins Ziel laufen, Gruppen von der Lebenshilfe, die mit richtig viel Freude den Halbmarathon bestreiten, blinde Läufer mit ihren Laufpartnern auf die Halb- und Langdistanz....
Die Eindrücke vom Streckenrand sind immer wieder bewegend. Der Sieger der Herren, die Kollegin sagt zu mir, als er in die Gerade zum Heldenplatz einbiegt: "DAS ist aber KEIN Kenianer" und mir fällt dazu ein "nein, der schaut aus wie ein Marokkaner". Kurz darauf bestätigt der Platzsprecher meine Vermutung.
Die Siegerin bei den Damen, Tomo MORIMOTO schaut aus der Entfernung aus wie ein junges Mädchen, sie läuft wie eine Maschine und mir bleibt für Minuten die Sprache weg, nachdem sie an uns vorbeigefegt ist. Zu der Zeit, wo sie ins Ziel läuft, wäre ich nach meinem Plan gerade mal bei Kilometer 28...
... Auch gesehen: Laufwunder ASSMANN Jule, die von einem ganzen Trupp Läufern richtiggehend abgeschirmt wurde und zwischen all den Erwachsenen sehr utopisch wirkte
und so weiter, ich könnte noch Seiten von den Eindrücken schreiben.
Mein Fazit: Wien ist eine Reise wert (der VCM war nur deswegen als Debüt für mich geplant, weil ich in Wien wohne),´weil man mit der ganzen Familie anreisen kann und für jeden etwas dabei ist.
Und: Nein, ich arbeite bei KEINEM Tourismusbüro...
Laura Müllers erstes Lied