- Die Vorgeschichte :
Beim Italiener angekommen erwarteten uns schon : ET , Ishimori und seine Freundin und Miatara und seine Frau . Ein klasse Abend begann. Es wurde viel erzählt, viele Geschichten zum Besten gegeben und viel gelacht. Ich hoffe ich werde sie alle bald wieder sehen. Nachdem auch Digga endlich satt war und sich der große Zeiger der Uhr unerbittlich in Richtung 23 Uhr bewegte ,verabschiedeten wir uns schweren Herzens und traten den Heimweg an. Gegen 23:30 war dann Bettruhe angesagt die dann bis 6:30 anhielt.
Der Lauf :
Nach einem guten Frühstück ging es los. Mein zweiter Marathon stand bevor. Also ab zur Abgabe der Kleiderbeutel. Und das tollste war : Es schien die Sonne ! Es war jetzt schon so warm, dass ich auch nicht im Singlet kalt hatte. Wir trafen anschließend am Brunnen noch die anderen Foris die Gestern Abend dabei waren und schon ging es Richtung Start.
Nervös war ich heute überhaupt nicht und mein Puls bewegte sich so um die 90. Letztes Jahr viel mir hier schon auf, dass viele sich überhaupt nicht an die Zeilzeiten der Startblöcke hielten sondern viel zu weit vorne standen. So stellte ich mich bei den 3:00 -3:30 ein um nicht am Anfang schon laufen überholen zu müssen. Es war so eng umfallen -konnte man nicht. Die Stimmung vor so einem Start kann man nicht beschreiben, man muss es einfach erleben. Inmitten von Tausenden anderen Läufern zu stehen die alle das gleiche Ziel haben und bestimmt jeder lange trainiert hatte ist schon toll. Und ,was für mich ein sehr wichtiger Punkt ist : Beim Marathon gibt es nur einen Gegner : Den inneren Schweinehund ! Den gilt es zu besiegen !
Der Startschuß. Langsam, Schritt für Schritt setzt sich das Feld in Bewegung. Zuerst im Tippleschritt dann ein vorsichtiges Anlaufen und da schließlich nach 5 Minuten kommt die Startlinie. Jetzt kommen die Fragen. Habe ich genug lange Läufe gemacht ? War da nicht die eine oder andere Nachlässigkeit im Training ? Hält die blöde Achillessehne oder macht sie Ärger ?Habe ich wirklich die richtige Kleidung gewählt, die richtigen Schuhe ? usw. Jetzt war es zu spät. Wie sagte Emil Zatopek : Hier ist der Start dort ist das Ziel ,dazwischen musst du laufen. So einfach ist das .Schon auf gleich nach dem Start sah ich sie : Die Blockierer !
Sie bewegten sich im Ultraschlappschritt im 6:30iger tempo und zwangen so die anderen im Zick –Zack Lauf um sie herum zu laufen. Ob sie das System mit dem Chip nicht verstehen können oder wollen ? Aber ich glaube damit muss man leben. Was mir weiterhin auffiel : Ich lief unrund. Ich denke ihr wisst was ich meine. Es setzte einfach nicht das richtige Laufgefühl ein. Ich konnte zwar meinen Schnitt von 5:27 gut halten aber ich musste daran arbeiten und das sollte so weit am Anfang eigentlich nicht sein. Und es wurde wärmer ! Mein Ziel die 4Std zu unterbieten, war doch sehr fraglich geworden. Und so ging es weiter. Kein Dauerlaufgefühl weit und breit, nichts zu sehen, es muss wohl zu Hause geblieben sein. So kamen die Kilometer einer nach dem anderen. Die Stimmung an der Strecke war toll .Überall Leute die einem anfeuerten sogar einen Heiratsantrag habe ich an der Strecke gelesen ! Jetzt ging es auf die lange Gerade. Da heißt es abschalten, nicht verrückt machen lassen wenn dir viele, viele Läufer schon entgegen kommen. Dein Tempo halten. Und ich hielt es. Irgendwann, nach Tagen,war der Wendepunkt erreicht und es ging zurück in die Stadtmitte. So bei Kilometer 15,16 bekam ich letztes Jahr so große Probleme im Knie dass ich nach dem HM aufhören musste. Ich hörte in meinen Körper. War da nicht ein Zwicken im Knie ? Bemerkte ich nicht schon eine Reizung der Achillessehne ? Kurz vor dem Halb Marathon Ziel beschloss ich doch wenigstens den 2/3 zu laufen. Das war ich mir schuldig. Für die erste Runde brauchte ich 1:55:35 also eigentlich langsam genug um nicht einzubrechen auf dem Rest der Strecke. Jetzt kam die Brücke über den Rhein. Nun bin ich ja mittlerweile viele Höhenmeter gelaufen, so dass mich diese leichte Erhebung nicht Bange machte. Wie ich dann so am Anfang der Brücke stand, sah ich das anders. Soooo lang und soooooo hoch ! Und es wurde heiß. Obwohl ich jede Wasserstelle dankend annahm hatte ich Durst. Aber auch die längste Brücke hat einen Scheitelpunkt und es geht wieder bergab. Ich hielt weiterhin mein Tempo. Die vielen Höhenmeter in letzter Zeit ,zeigten Wirkung. So bei Kilometer 23 kamen wir in Wiesbaden an. Ich fühlte mich wie in Tal des Todes. Wasser und Schatten waren meine hauptsächlichen Gedanken. Zum Glück hatten viel Anwohner private Getränkestände aufgestellt und ich nahm jede war. Einige hatten Duschen aufgestellt und auch diese nutze ich .Das half. Und bei Kilometer 27 kam schon wieder der Weg über die Brücke zurück. Sollte ich ganz durchlaufen ? Hey Schweinehund was meinst du ? Ok ! Du willst es also wissen ! Auf zum Marathon. Es stimmt schon, ein Marathon wird hauptsächlich im Kopf entschieden. Und endlich kam mein Laufgefühl ! Ab Kilometer 30 ging es deutlich besser, trotz dass nun kaum noch Zuschauer da waren. Einer nach dem anderen konnte ich überholen. Viele, viele gingen schon .Und ich konnte meinen Schnitt sogar auf 5:10 – 5:25 erhöhen. Endorphine kommt zu mir ! Wo ist dieser Schwächling mit dem Hammer ? In Gedanken sagte ich mir,wenn es mal wieder schwer wurde :Ein Fuß vor den anderen, immer ein Fuß vor den anderen. Und das Ziel kam näher, Kilometer 35,36 .Mensch nur noch 6km ! Das machst du doch mit links ! Noch 5,noch 4,noch 3 Kilometer. Jetzt noch gehen ? Nein,nicht wie in meinem ersten Marathon. Ich laufe ! Kilometer 37,38,39,40 jeder Kilometer erkämpft. Und dann sah ich schon von weitem das Ziel, oder besser ich hörte den Zeilsprecher. Da ich unterwegs meinen FR aus Versehen angehalten hatte, wusste ich meine Zeit nicht. Hat es gereicht ?Oder doch nicht. Ist diese blöde 4 bei en Stunden jetzt weg ? Also noch mal Gas geben. Plötzlich hörte ich wie der Sprecher was von 3:55 sprach ! Da ich 5 Minuten nach dem Start über die Linie lief wäre das so um die 3:50 ! Jetzt biss ich die Zähne zusammen, jeden Schritt versuchte ich zu beschleunigen und dann war es geschafft ! Ich hatte die 4 Stunden unterboten ! Den letzen Kilometer in 5:05 gelaufen .Aber wie war meine genaue Nettozeit ? Also “schnell“ in die Halle und Vorab-Urkunde holen und darauf stand : 3:51:55.
Die Schinderei hat sich gelohnt. Alle Wehwechen waren (kurz) vergessen. Zurück zu unserem Treffpunkt am Brunnen traf ich die andern wieder .ET mit einem riesigem Weizenbierglas, die Füße im Wasser, die anderen erschöpft aber glücklich. Greenie, Marcus, Bonsei, Second sheep und viele andere aus dem Forum. Kate wurde noch von der Presse interviewt (!)und jeder hatte seinen Schweini besiegt !
Abends ging es dann, nachdem wir noch lecker Kuchen bei Kate gegessen hatten noch einmal ins Lokal wo ich die Foris aus dem Running Mainz Forum wieder traf .Auch hier wieder: Kein Stress, nur nette Leute. Einfach super !Gegen 20:30 Uhr verabschiedete ich mich von den anderen und fuhr zurück.
Ein herrliches Wochenende lag hinter mir, mit vielen alten und neuen Freunden und zwei Gastgebern die sich rührend um einen kümmerten. Ich bin froh Euch getroffen zu haben. Und soll mich der Teufel holen. Mainz 2007 ich komme !
Noch ein bisschen Statistik : Erste Runde 1:55:35, zweite 1:26:19 , Durchschittspuls 161.