Great Wall Marathon - China
1Am 20.05.2006 um 3.15 Uhr war es soweit, mein Wecker klingelte und das Abenteuer Halbmarathon auf der Great Wall konnte beginnen. Zum Glück hatte ich am Vorabend alles schon hergerichtet: Laufklamotten, Trinkgürtel, Trinkflaschen schon gefüllt, Müsliriegel, Pulsmesser, Championchip in Laufschuhe eingefädelt, usw., so hielt sich der Streß wenigstens in Grenzen. Zum Frühstück gab natürlich ein Vollkornbrot mit Erdnussbutter und eine Banane. Um Punkt 4.00 Uhr wurden mein Schwiegervater und ich von meinem Fahrer abgeholt (in China ist es normal einen Privatfahrer zu haben). Dieser fuhr uns dann von Beijing (Peking) über Shunyi - Pinggu - Jinhaihu nach Huangyaguan zum Austragungsort des Great Wall Marathons!
Dort angekommen meldete sich meinem Körper mit einem dringenden Bedürfnis, dies wollte ich auf der nächst gelegenen Toilette befriedigen doch nach entsprechender Inspektion der örtlichen Gegebenheiten entschied ich mich doch ein wenig länger zu suchen und wurde in einem lokalem Hotel fündig. War zwar nicht unbedingt sauber doch wesentlich besser als das Erste. Anschließend wollte ich unbedingt das viel zu große T-Shirt des Veranstalters umtauschen, denn bestellt wurde eine L doch geliefert wurde XL in XXXL Ausführung. Da Zelte nun mal schlecht passen war ein Umtausch angebracht. Es klappte sogar ohne Probleme. Jetzt hatte mein Schwiegervater und ich noch einige Zeit die Umgebung zu erkunden und einige Bilder zu schießen.
Um 7:30Uhr ging es los, d.h. es wurde in verschiedenen Startgruppen gestartet. Die Gruppe 1 und 2 startete um 7.30 Uhr und 7.35 Uhr zum Marathon. Die Gruppe 3 und 4 startete um 7.40 Uhr und 7.45 Uhr. Die Starts des 5 und 10km Laufes war gegen 8.00Uhr. Die unterschiedlichen Startzeiten begründen sich aus dem wirklich engen Passagen auf der großen Mauer. Ich wurde der Startergruppe 3 zugelost und reihte mich hier ganz hinten ein. Nach dem Startschuss bogen wir links auf die Hauptstraße ab um hier ca. 0,8 km der Straße zu folgen. Die erste Passage ging leicht bergab und verleitete zu schnell anzugehen, doch wenn man weiß was nach rund 1 km kommt wurde man doch gebremst.
Nach 1km ging es in die Berge und das hieß erst mal rund 5km bergauf laufen mit einer kontinuierlichen Steigung. In diesem Bereich ließ ich es sehr locker angehen und konzentrierte mich auf meinem Puls um auch ja nicht zu übersäuern. Mein Puls bewegte sich hier bei ca. 165 Schlägen/Min. In diesem Bereich überholte ich schon einige Marathonis und dachte mir, daß die noch richtig viele Kilometer vor sich haben. Entlang der Serpentinen ging es durch hübsche kleine chinesische Dörfer, in denen uns die Einwohner verwundert zuschauten während die Kinder versuchten uns abzuklatschen. Nach gut 4,5km kam Sie endlich zum Vorschein - The Great Wall of Huangyaguan!
Ein Anblick den man wirklich genießen muss. Bevor man sie dann endgültig erreicht muß noch ein Tor durchschritten und ein Treppe erklommen werden! Jetzt geht es richtig los, jetzt heißt es auf und ab und 4.000 Stufen bewältigen. Gleich zu Beginn der Grossen Mauer ging es Eng her, aber es wird noch schlimmer kommen. Teilweise gibt es Stellen an denen man wirklich nur gehen kann und ab und zu bilden sich richtige Staus. Doch das Gefühl auf der grossen Mauer zu laufen ist einfach toll und unbeschreiblich. Man kommt sich hier richtig klein vor. Beim Treppen heruntergehen mußte man richtig aufpassen, teilweise mußte man sich am Rand festhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mit Laufen hatte das wirklich nicht viel zu tun, aber Spaß machte es trotzdem. Nach stetigem Auf und Ab erreicht man irgendwann das Ende der ausgebauten Mauer und gelangte auf einen Trail. Auf diesem Trail geht es wirklich sehr Eng her und man mußte vorsichtig laufen. Spätestens hier war ich froh das ich meine Asics Eagle Trail angezogen habe, hier habe sie sich echt bezahlt gemacht. Superguter Halt und kein ausrutschen. Doch schon nach wenigen hundert Meter kam der erste richtige Stau und ich konnte mich von einer Läuferin fotografieren lassen. Jetzt kann keiner mehr sagen ich sei nicht dabeigewesen. Dieser Stau dauerte gut 10-15Minuten, und man konnte seine Wunschzeit abhaken. Aber wer glaubt das dieser Lauf etwas für Bestzeiten ist der täuscht sich. Ich habe diesen Lauf als Sightseeing und Spaß-Lauf gesehen und mich nicht anhand der dahin fließenden Sekunden aus der Ruhe bringen lassen. Einige jedoch konnten nicht warten und drängten die anderen Läufer rücksichtslos auf die Seite. Wahrscheinlich wollten die noch Bestzeit laufen. Einige dieser Läufer haben ich mir eingeprägt und habe Sie dann ca. 1 Stunde später wieder überholt. Da frage ich mich bloß was dieses blöde Gedränge an gefährlichen Stellen sollte. Rücksicht nehmen finde ich besser. Da kam der Spruch des Veranstalters gerade richtig: „Finish with Peace, not in Pieces!!“. Vielleicht hätten sich die Drängler dies ein wenig mehr zu Herzen nehmen sollen, da ich im Ziel ein paar Läufer mit blutigen Knien und Ellenbogen gesehen habe. Trotz allem war es jedoch immer wieder toll stehen zu bleiben und die Natur zu bewundern und den Ausblick zu genießen. Da ich in Beijing wohne habe ich endlich wieder richtig durchatmen können. In Beijing kann man das aufgrund der extrem starken Luftverschmutzung nicht, man kann nicht mal draußen trainieren sondern es kommt nur das Laufband in Frage. Jedenfalls ging es nach diesem Stau endlich wieder weiter und wir konnten uns auf den Weg nach unten machen um dann die letzte richtige Steigung in Angriff zu nehmen. Der letzte Anstieg hatte es nochmals in sich und wurde wieder gekonnt gemeistert. Auf jeden Fall konnte man froh sein endlich die Steigungen hinter sich zu haben und in Richtung Startgebiet hinunter zulaufen. Das Startgebiet wurde insgesamt dreimal durchlaufen: 1x beim Start, 1x nach der großen Mauer, 1x als Zieleinlauf. Doch bevor man wieder richtigen Boden bzw. Asphalt unter seinen Füßen spüren konnte mußte erst noch der größte Abstieg des Rennens absolviert werden. Nachdem hier die Spinner schon vorbei waren konnte hier entspannt runter getrottet werden!
Unten angelangt geht es über die Brücke und einmal auf der Mauer rundherum um das Startgebiet um dann direkt durch das Starttor zurück auf die Straße zu gelangen. Jetzt ging für ca. 2,5 km auf einer befahrenen Straße in Richtung eines chinesischen Kleindorfes. In diesem Dorf ging es kreuz und quer durch kleine unbefestigte und staubige Gassen. Auch hier wurden wir alle ungläubig beäugt und ohne Streckenposten wurde man sich hier sicher verlaufen. Nachdem meiner Meinung nach alle Gassen und Plantagen des Dorfes durchlaufen wurden ging es endlich zurück in Richtung Hauptstraße. Die letzten 2,5km folgen der selben Straße wie zuvor nur diesmal in die andere Richtung. Ich fand diese Stück mit Abstand am langweiligsten und deshalb sehr ermüdend. Für die letzten Kilometer kann man sich wirkliche eine interessantere Strecke vorstellen. Doch trotz allem habe ich es dann endlich geschafft und bin nach 21,095km ins Ziel eingelaufen. Meine Polar S625X zeigte nur 200 Meter mehr an, meiner Meinung nach ein richtig gutes Ergebnis wenn man die vielen Stufen bedenkt.
Zusammenfassung:
Alles in allem ein gelungener Lauf der zwar keine schnellen Zeiten zuläßt, jedoch durch sein Panorama überzeugt. Der Lauf war sehr gut organisiert, außer daß das T-Shirt anstatt XL in XXXXL Ausführung übergeben wurde, jedoch konnte das T-Shirt vor dem Start noch gegen ein kleineres getauscht werden. Zeitweise hat der Lauf mehr mit Stehen zu tun als mit Laufen, doch diese Zeit kann super zum Durchatmen und genießen der Umgebung genutzt werden. Mir selbst hat der Lauf gezeigt, daß mit mehr Vorbereitung eine wesentlich bessere Zeit hätte zustande kommen können doch leider habe ich auf dem Laufband zu viele Einheiten sausen lassen da es mir zu langweilig war. Wenn man in Beijing lebt ist das Laufband die einzige Alternative die man hat, denn Training im Freien kommt aufgrund der akuten Luftverschmutzung nicht in Frage. Ein paar mal habe ich es versucht, jedoch hatte ich danach immer Lungen- bzw. Brustschmerzen, außerdem wird von Ärzten aus Beijing empfohlen kein Sport im Freien auszuüben --> wie machen die das bei der Olympiade 2008???
Mal sehen wie meine Vorbereitung zum 2. Einstein-Marathon am 24.09.2006 in Ulm verläuft? In dieser Zeit wird wohl das Laufband zu meinem besten Freund werden.
Viele Grüße aus Beijing/VR China
Kai-Uwe Rost
P.S.: Bilder zu meinem Bericht des Great-Wall-Marathon gibt es auf http://www.sataka.de!!
http://www.sataka.de
Ergenisse 2004:
Okt. Lindau-Bregenz 3-Länder-Marathon HM: 01:46:02
Ergebnisse 2005:
Feb. PIT-Vital Donaulauf 33km im Schneesturm: 03:12h
Mai Münchner Stadtlauf HM: 01:59:50
Ulm Einstein-Marathon: 04:01:20
Ergebnisse Läufe 2006:
20.Mai Beijing/VR China Great-Wall-HM: 02:46:03
24. Sept. Ulm Einstein-Halb-Marathon 01:58:12
Ergebnisse Läufe 2007:
Stadtlauf Ulm 10km: 00:47:22
16. Sept. Ulm Einstein-Marathon 03:58:12
Okt. Lindau-Bregenz 3-Länder-Marathon HM: 01:46:02
Ergebnisse 2005:
Feb. PIT-Vital Donaulauf 33km im Schneesturm: 03:12h
Mai Münchner Stadtlauf HM: 01:59:50
Ulm Einstein-Marathon: 04:01:20
Ergebnisse Läufe 2006:
20.Mai Beijing/VR China Great-Wall-HM: 02:46:03
24. Sept. Ulm Einstein-Halb-Marathon 01:58:12
Ergebnisse Läufe 2007:
Stadtlauf Ulm 10km: 00:47:22
16. Sept. Ulm Einstein-Marathon 03:58:12