huhu, liebe Laufberichte-Leser
letztes Jahr lief ich in Bremen bei der erstmaligen Austragung des Vahrer-Seen-Laufs meine 10-km-pb. Monate danach wurde mir jemand zum Lauffreund, der dort auch mitgelaufen war, und unangestrengt seine pb um eine Minute verfehlte. Daraufhin maß er mit Fahrradtacho nach. 9,4 km.
Da kürzere Strecken angeblich schneller machen, meldete ich für die 5,5 km. Ich liebe krumme Distanzen. 10er und 5,5er starten gleichzeitig. Ich aus Gewohnheit ganz hinten. Man sieht den Menschen nur an der Startnummer an, für welchen Lauf sie gemeldet sind. Um einigermassen sicher zu sein, dass ich nicht letzter werde, fang ich mal ganz früh mit dem Überholen an.
Nur Frauen hier. Nichts gegen Frauen, Gott bewahre. Ah, ein Mann in Tennis-Kleidung läuft meinen Schritt. Sogar ein wenig langsamer, heissa. Die 10 km-Läufer müssen geradeaus zur Rockwinkeler Heerstrasse. Und ein Trupp Frauen biegt rechts ab, eine Runde um den Achterdiecksee, wo ein Textilstrand ist, und bei heissem Wetter Familien grillen. Es ist heiss.
Einfach nur dranbleiben an den Frauen, gleich kommt die einzige Steigung der Strecke, und ausgerechnet an der Stelle ist der Weg schlecht. Irritiert werden die Mädels langsamer, Berge sind sie nicht gewohnt.
Nun, ich ja auch nicht, aber ich bin die Strecke vorher einmal abgewalkt. Rechts ab, wie erwähnt ist's halt eine Runde um den See. Noch mehr grillende Familien, dazu plötzlich Knieschmerzen, vom Rauch werde ich durstig. Es hilft alles nix, lauf schneller, dann hast es schneller hinter dir. Sodele, Fersen Richtung Po, Gas geben. Die Gruppe habe ich hinter mir gelassen, bis auf einen M50, der bleibt an mir kleben bis wir wieder zur Unterführung kommen. Zwischendurch überholen wir drei weitere Männer. Wahrscheinlich wurde denen ihr Anfangstempo zum Verhängnis, es fühlte sich auf jeden Fall toll an, nie überholt zu werden.
Was sag ich, in der Unterführung überholt mich der ca. 50jährige. Und mit Mörderspeed die Steigung hoch und rechts ab.
Sein Pech, dass der Streckenposten pennt. Ich bin in keinem Zustand, wo ich noch sprechen könnte. Und laufe links weiter, an den Kleingärten vorbei und dann durch sie hindurch. Verbissenes Gefluche, der Kerl bleibt dran.
Es gibt ja so Tage, da meldet sich keiner von den Cracks für die Strecke, die du läufst, und weil ich ab von dem Schnaufer hinter mir keinen gesehen habe, der lief, lief ich um so mehr. Ich lief um mein Leben, weil ich dachte, es ginge um den Sieg.
Endspurt, die Ergebnisliste sagt, ich habe ihn um 12 Sekunden abgehängt. 3. meiner AK, insgesamt 16. von 43, und erstmals war ich zeitlich näher am ersten als am letzten. (00:30:34,7- 5:34/km)
Mein Fussballkäptn meinte nur "Ei, das passt schon, Siegen kennen wir doch bloß aus dem Auto-Atlas"
Das hat langsam Ähnlichkeit mit Laufen
1Liebe Grüsse von Gregor (Bremen)
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