Nun hab ich ihn hinter mir ... meinen ersten Halbmarathon mit Chip-Messung als Walker beim 28. Münchner Stadtlauf.
Zum Wetter: Es war anfangs noch leicht bewölkt und man ahnte schon, dass es zum Ende der Runde noch richtig heiß
werden würde. Mittags werden es sicher an die 30°C gewesen sein. 8:30h: Meine Frau und ich setzten uns aufs Fahrrad und radelten die paar Kilometer bis zum Startbereich in und um den Münchner Marienplatz. Alle liefen hier in einem knalligen orangefarbenen Funktionshirt herum, quasi die Startnummer für den Stadtlauf.
Aus den Lautsprechern wummte laute Aufheizmusik und dazu die Stimme des Moderators vom lokalen Radiosender GONG. Die Leute waren schon alle gut drauf.
Meine Frau verlor ich dann schnell aus den Augen, sie läuft ja im Mittelfeld und reihte sich deshalb etwas weiter vorne ein. Ich wollte eigentlich als letzter starten. Das war allerdings unmöglich, denn immer wieder kamen Nachzügler und schnell waren hundert Jogger hinter mir.
Die Uhr des "Alten Peter" zeigte 9:30 Uhr, nun sollte es eigentlich losgehen ...
Aber erst um 9:45 Uhr hörte man ein ...5, 4, 3, 2, eins und lautes Klatschen aus den Lautsprechern und der Lindwurm begann, sich zu bewegen. Alles jubelte und es dauert noch knapp 10 Minuten bis wir im hinteren Teil uns auch endlich in Bewegung setzten.
Ich kam mir blöd vor.
Alle Menschen um mich herum joggten und mittendrin walkte ich mit ihnen gemeinsam in Richtung Hofgarten. Am Marienplatz begann dann die Zeitnahme mit der üblichen Überquerung der Matte an der Startlinie. Bald war der erste Kilometer erreicht - 7:38 min. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte und walkte dieses Tempo einfach weiter. Km 2: 14:00 min. Das konnte dann ebenfalls nicht stimmen, höchstens in der Summe! Nun orientiert ich mich nur noch an den 5-km-Zeiten..
Es begann mir nun langsam Spaß zu machen. Immer wieder walkte ich an "Läufern" vorbei und hörte dann, wie sie sich über diese Art der Fortbewegung unterhielten. So sorgte ich dann auch gleich bei einigen für ein Gesprächsthema. Eine sehr süße Französin sagte mit einem strahlenden Lächeln:"Das ist gemaaaiiiin .... Sie walken ja schneller als isch laufe!"
Ich suchte mir meine "Opfer" und hangelte mich zu ihnen vor und suchte dann die nächsten ...
Mein Tempo blieb einigermaßen konstant bei etwa 7 min/km. Bei km 5 kam dann endlich eine Verpflegungsstelle. Ein halber Pappbecher Wasser genügte mir und ich nahm wieder Tempo auf. Zwischenzeit: 35:03 min/km.
Der Englische Garten ist zwar wunderschön, aber es gibt nicht soviel darüber zu erzählen, besonders wenn man sich wie ich in einer orangefarbenen Menschenmenge durch Münchens "Grüne Lunge" bewegt.
Immer wieder fielen mir ein paar Joggger zum Opfer, aber es kamen auch noch etwas schnellere von hinten nach, die mich überholten.
Zwischenzeit 10 km - 1:09:31 h.
Ich war auf Verpflegung alle 5 km eingestellt aber die gab es erst wieder bei km 12 - gerade noch - denn langsam wurde es heiß. Teilweise staubige Wege, über die sich die Läufer bewegten sorgten für sehr, sehr trockene Luft. Ich trinke nun mehr.
Nach 15 km und einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich eigentlich eine Zeit unter 2:30 h schaffen könnte - Zwischenzeit: 1:44:17 h. In der prallen Sonne und im langsam desolat werdenden Zustand waren diese Rechenaufgaben auch nicht mehr leicht. Was ich mal gesagt habe über Puls beim Walken war Schwachsinn - vergesst es! Ich hatte zwar keinen Pulsmesser um, aber mein gefühlter war ca. 170-180 Schläge/Min.
Km15-20 war gleichbleibend hochpulsig und ich hatte den Eindruck, dass ich das Anfangstempo nicht mehr halten konnte. Ich schaffte es hin und wieder kurzzeitig schneller zu werden, aber die Sonne, die trockene Luft und die bereits zurück gelegte Strecke zwangen mich in die Knie. Ich hatte noch eine nette Unterhaltung mit einem Jogger, der mir sagte, das ich schnell unterwegs sei. Seine Freundin lief ungefähr in meinem Walk-Geschwindigkeitsbereich, so blieben wir einige Zeit zusammen und ich war ihm ganz dankbar für die Motivation.
Endlich!
Die Unterführung am Haus der Kunst hindurch, den kleinen Hügel zur Staatskanzlei hinauf und dann ging's in den Hofgarten. Ich witterte Stallgeruch. Zischenzeit bei 20km: 2:20:50.
Jetzt nur noch raus aus dem Hofgarten, die Theatinerstraße hinunter zum Marienplatz und ich war im Ziel mit 2:28:48 h (handgestoppt).
Ich bin den Stadtlauf schon einige Male gelaufen. So erschöpft wie heute war ich allerdings dabei noch nie. Hat aber trotzdem Spaß gemacht!
Im Ziel habe ich noch zwei Flaschen aromatisiertes Wasser in Empfang genommen, mich umgezogen, zum Fahrrad hin geschleppt und auch gleich meine Frau wieder getroffen. Sie hatte 2:05 h für die Strecke gebraucht.
Ja - aber gelaufen ...
Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. *freu*freu*freu*
Kurt
P.S. Die Zeiten habe ich wieder nur mitgeteilt, damit ich im nächsten Jahr nachschauen kann, wie es mir heuer gegangen ist und auch einfach nur als einen allgemeinen Anhaltspunkt. Ich muss mir alles aufschreiben, sonst vergess ich's ...
@rohar: Roland - ein Pulsthread wäre allererste Klasse
Mich haben solche und ähnliche Bemerkungen stets ein bißchen zusätzlich motiviert... 
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