Laufbericht, der sich eher weniger mit dem Lauf befasst ...

Laufberichte über Trainingsläufe sind sonst nicht so meine Sache. Aber in diesem Fall treibt's mich schon dazu. In diesem Report geht's auch nicht wirklich um meinen Lauf ...

Da war ich also mal wieder auf einer meiner Standardstrecken unterwegs. Bisschen Straße, bisschen Feld, Wald, ein Bachlauf, Wiesen, viel Abwechslung. Insgesamt geballte Natur all überall. Um noch ein paar Kilometer zusätzlich zu sammeln, schlug ich nicht den direkten Heimweg ein und gönnte mir Umwege. Plötzlich springt sie mich geradezu an - die leere, frisch weg geworfene Zigarettenschachtel. Die liegt hier noch nicht lange, ist nicht mal staubig, mein erster Impuls ... Dann rieche ich Zigarettenrauch und nehme Kopf und Blick hoch. Ein paar Meter vor mir spaziert ein Paar mit seinen beiden Hunden. Er hat eine frisch angesteckte Zigarette in der rechten und das Feuerzeug in der linken Hand. Bevor mein Joggerhirn sich einen möglichen Satz des Protestes ausgedacht hat, bin ich auch schon vorbei ... und ich verwerfe die Absicht den Mund aufzumachen. Und ich schwöre, dass es nichts mit den Muskelbergen zu tun hatte, die der Mensch oben rum angesetzt hatte. Ich schwöre! Und ihr glaubt es mir sicher, weil ich ja viel schneller rennen kann als er ... ( ).

Schon oft hab ich mich gefragt, was das für Menschen sind, die ihren Dreck einfach so fallen lassen. Mitten in der Botanik. Ich hab jetzt welche gesehen. Erschreckend daran ist eigentlich nur, dass sie ganz normal aussehen ...

Der Lauf war übrigens wunderschön. Ich hatte mir langsamen Dauerlauf zum Genießen verordnet und so summierten sich schließlich 14 km.

Grüße an alle

Udo

Und - warum hast Du nix gesagt? Ich ärgere mich oft über solche unnötigen Rücksichtslosigkeiten wie z.B. wenn Leute mit laufendem Motor vor dem Bäcker stehen oder eben ihren Müll in die Landschaft schmeißen....leider reagiert mein Gehirn nie schnell genug um die richtigen Worte zu finden, deswegen sag' ich da fast nie was....hinterher ärgert es mich dann immer :(

In den meisten Fällen ist sowas einfach nur Gedankenlosigkeit, denke ich - und vielleicht würde ein freundlicher Hinweis ein wenig Nachdenken bewirken ;) (Vielleicht sind das aber auch bloß rücksichtslose Arschnasen...da hülft leider nüscht mehr!)

..hm, ich hätte in diesem Falle mit tödlicher Sicherheit meine große Klappe aufgerissen

Am Wochenende waren wir mit einer großen Truppe auf Paddeltour auf der Havel. Unser Basislager hatten wir mitten in der Wildnis. Traumhaft. Bei der Abreise haben wir tatsächlich 4 große Müllsäcke gefüllt . Und mit nach Hause genommen. Einzig das plattgedrückte Gras an den Stellen, wo die Zelte standen, erinnerte daran, daß hier 3 Tage Party war.

Auf dem Rückweg legten wir an einer Stelle an, um Pause zu machen. Dort haben wohl auch welche gefeiert. Aber das war nicht nur das plattgedrückte Gras, das daran erinnerte. Ich finde sowas große Scheiße!!! Das ist das erste mal, daß ich dieses Wort hier im Forum ausschreibe und nicht mit *** verschönere.

Meine Eltern haben mir beigebracht, kein Papier achtlos in die Gegend zu werfen. Das mache ich bis heute nicht. Ich habe auch meine Kinder so erzogen. Zwar ärgern mich manchmal, wenn ich die Hosen meines Sohnes in die Waschmaschine packen will, die bis Oben mit Bonbonpapier vollgestopften Hosentaschen, doch dann freut es mich wieder, das er es nicht anderweitig entsorgt hat. Dann lieber so!

Kathrin

Mir geht es häufig genau so. Manchmal sag ich was, meistens wird dann verständnislos geglotzt und nix geschieht, manchmal sag ich nix und ärgere mich tierisch über die Leute und mich selbst, weil ich nix gesagt habe - was richtig Passendes fällt mir eh immer erst abends im Bett ein.

Manchmal rieche ich eine frisch angezündete Zigarette und der Suchtteufel packt mich - obwohl ich vor vielen jahren aufgehört habe zu rauchen und seitdem nie wieder eine Zigarette in den Mund genommen habe.

ciao,
ZebraLady

Naja, die leere Schachtel aufgehoben und mit der kurzen, freundlichen Bemerkung überreicht: " Ich glaube, Sie haben gerade etwas verloren".

Aber meistens ist man so was von ungläubig über solche Leute, dass einem die Worte fehlen.

Ich denke, dass man in den seltensten Fällen jemanden wirklich zum Nachdenken anregt. Es gibt einfach 'ne Menge (ganz normal aussehender) Leute, die anscheinend der Meinung sind, andere müssten ihren Dreck wegmachen. Es gibt ja auch viele andere Beispiele dafür. Das Stehenlassen von Tabletts in SB-Gasstätten, das auf-den-Boden-Ausleeren von Auto-Aschenbechern auf irgendwelchen Parkplätzen oder das Liegenlassen von Hundesch**** auf Gehwegen oder Spielplätzen.

Gruß
Kenny

ForrestGump hat geschrieben:Naja, die leere Schachtel aufgehoben und mit der kurzen, freundlichen Bemerkung überreicht: " Ich glaube, Sie haben gerade etwas verloren".

Aber meistens ist man so was von ungläubig über solche Leute, dass einem die Worte fehlen.

so ähnlich habe ich das auch schon gemacht. Gerade bei jungen Menschen spreche ich die an. (aber auch schon Rentnerinnen die die Tempos in die Büsche hinter sich geworfen haben)

Wenn dann auf ein: "Wolltest du das etwa da liegen lassen?" ne pampige Reaktion kommt dann hebe ich das selber auf und sage:
Guck mal ist gar nicht so schwer. Da hinten ist ein Papierkorb und da tue ich dann das jetzt mal für dich rein. Vieleicht kannst du das beim nächsten mal ja selber.

Dann gucken die aber so was von und kommen vieleicht mal zum

Kenny hat geschrieben:Es gibt einfach 'ne Menge (ganz normal aussehender) Leute, die anscheinend der Meinung sind, andere müssten ihren Dreck wegmachen.

Da hast Du wohl leider Recht. Vor ein paar Wochen hat sich eine couragierte ältere Dame über einen schick gekleideten 25jährigen aufgeregt, der seine Schuhe auf den Sitz gestellt hat, so dass sich der Nächste in seinen Dreck setzten muss. Seine Erwiderung auf die Frau waren: "Da hat derjenige halt Pech gehabt." Und: "Ist halt Schicksal!". Das Gespräch driftete dann weiter ab und irgendwann fielen dann irgendwelche Sprüche über Ausländer, die ja wohl viel asozialer sind als er. Die Alte sollte sich mal lieber über die aufregen.
Na ja, es hat ihn auf jeden Fall einen Scheiß interessiert, was mit der Hose anderer Leute passiert. Ähnlich wird es bei einigen auch mit dem Müll sein.

Jörn

ForrestGump hat geschrieben:Naja, die leere Schachtel aufgehoben und mit der kurzen, freundlichen Bemerkung überreicht: " Ich glaube, Sie haben gerade etwas verloren".

Aber meistens ist man so was von ungläubig über solche Leute, dass einem die Worte fehlen.

leider fehlen mir da auch manchmal die Worte, selten sieht man die Übeltäter auch gleich...

ich habe auch eine schöne Laufstrecke an einem Radweg und mir schon manchmal gedacht, wenn wenigsens 1-2 Papierkörbe dawären, würde ich einigee Fundstücke sogar darin versenken,
mich stinkt es jedesmal an, wenn ich da was rumliegen sehe, zumal McDoof in der Nähe ist...
Erwachsene zu ändern ist schwierig, aber ich denke, meine Kinder werfen nix in die Gegend, die regen sich eher wie ich drüber auf und das freut mich ...

runnersgirl hat geschrieben:l... mich stinkt es jedesmal an, wenn ich da was rumliegen sehe, zumal McDoof in der Nähe ist...

Ich werde es in diesem Leben nicht mehr verstehen, warum man ein labberiges Brötchen mit einer Frikadelle in 1 m³ Plastik und Pappe verpacken muß um es 50 m weiter zu transportieren und dort zu essen (Plastik und Papier bleiben ja liegen). Ich lauf immer am McDoof vorbei. Ist schon geruchlich immer eine Herausforderung!

runnersgirl hat geschrieben: Erwachsene zu ändern ist schwierig, aber ich denke, meine Kinder werfen nix in die Gegend, die regen sich eher wie ich drüber auf und das freut mich ...

Nee was, Du meinst, Eltern könnten durch gelebtes Beispiel und Erziehung tatsächlich Einfluß auf die Entwicklung ihrer Kinder nehmen? Dolle Sache.
Das macht mir aber Mut für unser Schätzchen.

Bueffelchen hat geschrieben:
Nee was, Du meinst, Eltern könnten durch gelebtes Beispiel und Erziehung tatsächlich Einfluß auf die Entwicklung ihrer Kinder nehmen? Dolle Sache.
Das macht mir aber Mut für unser Schätzchen.

Jaaaa, es geht, nicht immer, aber öfter...
Früher dachte ich mal 70% sind Erziehungssache/Vorbild und 30% genetisch bedingt.
Jetzt weiß ich, es ist umgekehrt, aber 30% sind doch auch schon was...

firenza hat geschrieben:Und wie oft bin ich schon an dem Inhalt gerade frisch geleerter Autoaschenbecher vorbeigelaufen, ich kann es nicht fassen !!!

Da gibt es aber noch den anderen Typ von Kippenentsorgern.
Als Motorradfahrer habe ich schon diversen Klimmstengel ausweichen müssen,
die einfach mal so aus dem fahrenden Autofenster geschnippt worden sind. Gottseidank fahre ich immer mit geschlossenem Visier.
Dass hier einfach Müll auf die Strasse geworfen wird interessiert die Leutchen gar nicht, dass sie aber auch noch Menschen gefährden ist doch der Hammer.
Ich versuche die dann schnellstmöglich zu überholen, leider kann man ausser ein paar Handzeichen nicht sehr viel machen. Gerne würde ich so einen mal zur Rede stellen. Vieleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit!

Gruss
Bebe

Kenny hat geschrieben:(..)Leute, die anscheinend der Meinung sind, andere müssten ihren Dreck wegmachen.

Genauso ist das heutzutage!
Den Menschen ist es egal, es interessiert sie nicht, die Wohlstandsgesellschaft macht es möglich. Wenn es nicht die Müllabfuhr mitnimmt, wenn es nicht die Stadtreinigung aufsammelt, wenn es nicht die Landjugendverbände in der Natur machen....dann eben irgendjemand! Nur ich nicht! Das ist das Motto, nachdem viele Leben....

Mich kotzt es an!
Wenn bei uns (Mehrfamilienhaus) die gelben Säcke wieder einmal liegenbleiben, weil irgendein Schwachkopf Zeitungen, Glas, etc. in den gelben Sack geworfen hat, dann bleiben die da solange liegen, bis irgendjemand kommt und sie wegräumt! Die Faulheit einiger ist schon beachtlich, mir geht immer die Galle hoch, wenn ich dies sehe....

Irgendjemand bin dann irgendwann ich, da wir hier auf der Arbeit größere Mülcontainer haben, in denen dann die Säcke verschwinden können. Dies wird dann zwar alles verbrannt, aber es liegt nicht mehr in der Natur herum...

Ich könnte stundenlang weiter schreiben.....Ach eines noch, fällt mir gerade ein:
Ich bin Ex-Husumer, also Ex-Nordfriese, und ich kann mich erinnern, in St.Peter-Ording gab es ganz krasse Fälle. Da sind gewisse Leute zu geizig gewesen, den Ölwechsel ihres Autos an einer Tankstelle, oder in einer Werkstatt zu machen. Kurzerhand sind sie auf den Strand gefahren (das befahren bis kurz vor das Wasser ist/war gestattet), haben unter dem Auto ein Loch gebuddelt und das Öl abgelassen......!!!!

...tja bei manchem Zeitgenossen paßt sein Gehirn gut in die von ihm weggeworfene, ausgetretene Zigarettenschachtel am Wegesrand

Gruß,
tomFry,
der Sich-gerne-Aufreger

Bebe hat geschrieben:...
die einfach mal so aus dem fahrenden Autofenster geschnippt worden sind. Gottseidank fahre ich immer mit geschlossenem Visier.

Bebe

Meinem Kumpel ist eine Kippe in den Helm geflogen....
Aber nachdem wir das Auto wieder einggeholt hatten....
...Ich wette, die Tür hat der immer noch nicht ausbeulen lassen

am schlimmsten finde ich dass sich alle über die Kid`s aufregen,
aber die „Alten" es vormachen.

Greenhörnchen hat geschrieben:Und - warum hast Du nix gesagt?

Weil ich schlicht zu lange darüber nachgedacht habe, welches der richtige, angemessene, nicht böse und vielleicht doch wirksame Satz sein könnte.

Meine Frau schlug mir dann später spontan dasselbe vor, was Forrest Gump geraten hat ...

Und beim nächsten Mal mach' ich es auch so ...

Die Protestexplosion da oben zeigt, dass das Thema leider höchst aktuell ist. Schade eigentlich ...

Wie lange wissen wir jetzt eigentlich schon, dass der Mensch ohne seine Umwelt zwar überleben kann, dass sich das Leben dann aber sicher nicht mehr lohnt?

Gruß Udo

Immer wieder schön zu lesen, wenn Menschen die sozial erwünschte Antwort geben.

Aber immer fleißig mit dem Auto zum Lauftreff, zu einem Volkslauf nicht mal auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden und bei einem super organisierten Wald- und Wiesenvolkslauf das Gästebuch zumüllen, es habe zu wenig Parkplätze gegeben. Jaja. Ich hör schon auf.

gnies hat geschrieben:Immer wieder schön zu lesen, wenn Menschen die sozial erwünschte Antwort geben.

Aber immer fleißig mit dem Auto zum Lauftreff, zu einem Volkslauf nicht mal auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden und bei einem super organisierten Wald- und Wiesenvolkslauf das Gästebuch zumüllen, es habe zu wenig Parkplätze gegeben. Jaja. Ich hör schon auf.

das kommt von einem der mitten in der stadt wohnt und kein auto hat...

gnies hat geschrieben:Immer wieder schön zu lesen, wenn Menschen die sozial erwünschte Antwort geben.

Aber immer fleißig mit dem Auto zum Lauftreff, zu einem Volkslauf nicht mal auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden und bei einem super organisierten Wald- und Wiesenvolkslauf das Gästebuch zumüllen, es habe zu wenig Parkplätze gegeben. Jaja. Ich hör schon auf.

Ausnahmsweise bin ich der Meinung, dass hier und so mit dem Thema weitergemacht gehört ... wenn denn überhaupt ....

Mein spontaner Gedanke bei dem Bericht war ebenfalls: "Naja, sieht nicht nett aus, so weggeworfene Schachteln und Bonbonpapier. Aber im Gegensatz zu vielen absolut tolerierten Umweltvernichtern wie Desinfektionsmitteln und diverse andere meist total überflüssige Waschmittel, tonnen- und megatonnen an weggeworfenen und ins Trinkwasser gelangenden Medikamenten, Abgasen aus Freizeittätigkeiten, die Luft und Atmosphäre vernichten - im Gegensatz zu diesem allem, an dem die 'zivilisierten Länder' überreichlich beteiligt sind ... stellt ein weggeworfenes Papier wirklich nur eine optische Belästigung dar. Umweltschädigend war es, sie zu produzieren."

Wirklich umweltschädlich sind die 'Saubermänner' und 'Frauen', die viel zu reichlich vorhandenen Hygienefanatiker und Putzsüchtigen ...

Ich gebe allerdings zu, dass das gedankenlose Wegwerfen einen Mangel an Sensibilität dem Thema gegenüber ausdrückt und vermuten läßt, dass auch ansonsten sehr lasch nachgedacht wird. Aber wenn man sich berufen fühlen sollte, die Mitmenschen mit Ansprache aufzurütteln, müßte wirklich bei jedem Freizeit-Autofahrer, Desinfektionsmittel-ins-Klo-Kipper .... etc. angefangen werden. Er schädigt die Natur um ein unvergleichlich vielfaches stärker als der Zigarettenpackung-Wegwerfer.

Aber ich quatsch auch manchmal Hundehäufchen-nicht-Wegräumer darauf an und versuche ihnen zu erklären, dass dieses Verhalten uns Hundehalter zu Recht in Mißkredit geraten läßt - dabei sind Hundehäufchen rein umwelttechnisch gesehen, total biologisch-abbaubar und Naturstoff

... ohje ... schon wieder auf einem nicht-läufer-thema ausgerutscht und mitgelabert ... immer dieser unselige Hang zum Predigen bei mir ... schrecklich ...

Lizzy hat geschrieben: - dabei sind Hundehäufchen rein umwelttechnisch gesehen, total biologisch-abbaubar und Naturstoff

Hab ich auch kein Problem mit, wenn's am Wegesrand ist. Aber wenn's mitten auf dem Gehweg ist und nachher am Schuh klebt, ist's mir scheißegal (wie passend), ob und in welcher Zeit es biologisch abbaubar ist.

Zum Ursprung:
Da geht's mir wie ZebraLady: Leute angesprochen, wird man nur doof angeglotzt, wenn man Glück hat. Im schlimmeren Fall wird man noch blöd angemacht. Die Leute haben gar kein Gespür dafür, was sie tun. Klimawandel und seine Ursachen sind ja hinlänglich bekannt. Trotzdem muss das Auto im Sommer wegen Klimaanlage und im Winter wegen der Heizung laufen (-> Sprit immer noch viel zu billig!!). - Muss ja niemand mehr heute die Straße selbst fegen. Woher soll man da ein Gespür dafür bekommen, dass ich nichts wegwerfe, was ich selbst auch nicht wegkehren möchte?

Es tut mir aber sehr gut, die anderen Beiträge hier zu lesen. Die machen mir wieder Mut, dass ich nicht der einzige bin, der so ein Verhalten nicht abkann.

Danke Euch, das macht Hoffnung
Hans

Ölp-Harnisch hat geschrieben:das kommt von einem der mitten in der stadt wohnt und kein auto hat...

Ja, eben darum kann ich nicht verstehen, warum manche für jeden Meter ein Auto nutzen.

Sehr sympathisch ist mir ein Mannschaftskollege, der mich mitnehmen sollte. "Nee, ich hab den Super-Parkplatz gefunden. Den geb ich nimmer her. Ungelogen, die letzten beiden Wochen bin ich nich mehr gefahren."

Und dann sind wir halt von Finndorff zum Bahnhof gegangen. (1,4 km)

gnies hat geschrieben: Aber immer fleißig mit dem Auto zum Lauftreff, zu einem Volkslauf nicht mal auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden und bei einem super organisierten Wald- und Wiesenvolkslauf das Gästebuch zumüllen, es habe zu wenig Parkplätze gegeben. Jaja. Ich hör schon auf.

Eigentlich müsste man noch die Unsitte hinzufügen, sehr viele Wochenenden des Jahres mit dem Auto quer durch die Rebublik zu gondeln (oder noch schlimmer mit dem Flieger) nur um am Zielort dann verhältnismäßig wenige Kilometer zu Fuß zurück zu legen. - Aber da von mir genau diese Antwort sozial erwünscht wird, lass ich es mal sein.

Autos sind doof, doof, doof, doof!

gnies hat geschrieben:Aber immer fleißig mit dem Auto zum Lauftreff, zu einem Volkslauf nicht mal auf die Idee kommen, Fahrgemeinschaften zu bilden und bei einem super organisierten Wald- und Wiesenvolkslauf das Gästebuch zumüllen, es habe zu wenig Parkplätze gegeben. Jaja. Ich hör schon auf.

Ich habe ja genug damit zu tun, mein eigenes Verhalten halbwegs umweltgerecht zu gestalten. Da bleibt wenig Zeit, sich über andere aufzuregen.

Allerdings kommt es vor, dass ich auch mit dem Auto zum Training und zum WK fahre und anstelle des Zugs schon mal das Flugzeug benutze, Zeit ist schließlich Geld .

RalfF hat geschrieben:Allerdings kommt es vor, dass ich auch mit dem Auto zum Training und zum WK fahre und anstelle des Zugs schon mal das Flugzeug benutze, Zeit ist schließlich Geld .

- wollte den Smiley auch mal nutzen

jasper hat geschrieben: - wollte den Smiley auch mal nutzen

Schön, dass ich dir die Gelegenheit dazu geben konnte.

Da ich selbständig bin, mache ich bei meinen Anreisen zu meinen Kunden quer durch die Republik immer eine Abschätzung. Wieviel Zeit kostet die Anreise mit Zug, Auto oder Flieger, was kann ich in der Zeit erledigen oder nicht, welche Termine muss/kann/darf ich noch wahrnehmen usw. Dann kommt ein Kompromiß raus und das kann der Flieger sein (muss es aber nicht).

RalfF hat geschrieben: Da ich selbständig bin, mache ich bei meinen Anreisen zu meinen Kunden quer durch die Republik immer eine Abschätzung. Wieviel Zeit kostet die Anreise mit Zug, Auto oder Flieger, was kann ich in der Zeit erledigen oder nicht, welche Termine muss/kann/darf ich noch wahrnehmen usw. Dann kommt ein Kompromiß raus und das kann der Flieger sein (muss es aber nicht).

Naja, beruflich muss ich auch öfters fliegen, darum ging es aber nicht.
Schade finde ich, dass Umweltschutz kein Entscheidungskriterium ist, Moral also nicht zählt. Allein deshalb sollte Sprit noch viel teurer werden, damit es ökonomisch sinnvoll wird, Bahn zu fahren. Aber das Thema hatten wir ja schon ein paar mal.

jasper hat geschrieben:Naja, beruflich muss ich auch öfters fliegen, darum ging es aber nicht.

schon richtig. Zu Laufveranstaltungen durch die halbe Welt zu fahren mache ich auch nicht. Nicht wegen dem Umweltschutz, sondern weil ich am WE meine Ruhe haben will.

Schade finde ich, dass Umweltschutz kein Entscheidungskriterium ist, Moral also nicht zählt.

so würde ich das für mich nicht gelten lassen. Dazu gibt es auch noch andere Möglichkeiten, direkt oder indirekt etwas für die Umwelt zu tun.

Allein deshalb sollte Sprit noch viel teurer werden, damit es ökonomisch sinnvoll wird, Bahn zu fahren.

Das Problem ist dann aber leider, dass das Bahnfahren dann auch teurer wird. Geld spielt bei meiner Wahl des Verkehrsmittels übrigens eine sehr untergeordnete Rolle. Es muss vor allem schnell gehen oder ich muss die Reisezeit zum arbeiten nutzen können.

gnies hat geschrieben:
Und dann sind wir halt von Finndorff zum Bahnhof gegangen. (1,4 km)

wenn man nun aber etwas ländlicher wohnt und der nächste Bahnhof 10 km entfernt ist, ist manches eben doch nicht mehr so einfach... vom einkaufen für einen 4-Personen-Haushalt mal zu schweigen

sicher benutze ich auch das Fahrrad und zum Weg auf die Arbeit haben wir eine tolle Fahrgemeinschaft gebildet, aber auch da sind es 55km, insofern schwillt mir der Kamm, wenn ich höre, das Benzin sei eh noch zu billig, manche haben es eben nicht so dicke und auch die müssen blechen...

runnersgirl hat geschrieben:sicher benutze ich auch das Fahrrad und zum Weg auf die Arbeit haben wir eine tolle Fahrgemeinschaft gebildet, aber auch da sind es 55km, insofern schwillt mir der Kamm, wenn ich höre, das Benzin sei eh noch zu billig, manche haben es eben nicht so dicke und auch die müssen blechen...

Ich pendle täglich ca. 170 km mit der Regionalbahn/S-Bahn/Fahrrad, weil ich es auch nicht 'so dicke' habe, macht insgesamt ca. 4 Std. pendeln pro Tag, macht 20 Std. in der Woche usw., usw. - heul doch.

jasper hat geschrieben: Ich pendle täglich ca. 170 km mit der Regionalbahn/S-Bahn/Fahrrad, weil ich es auch nicht 'so dicke' habe, macht insgesamt ca. 4 Std. pendeln pro Tag, macht 20 Std. in der Woche usw., usw. - heul doch.

nee, ich fahr mit dem Auto...
9h arbeiten/ 4h pendeln, ich müsste meine Kinder also gegen 4.30Uhr in den Kiga schaffen und nach 18 Uhr wieder abholen, dann sollten sie aber ins Bett, weil sie ja früh rausmüssen???
wann hab ich denn dann noch Zeit ihnen beizubringen, dass man Papier nicht einfach in die Gegend schmeißt???

runnersgirl hat geschrieben:wenn man nun aber etwas ländlicher wohnt und der nächste Bahnhof 10 km entfernt ist ...

Da würde ich dann nicht hinziehen ...

jasper hat geschrieben: Ich pendle täglich ca. 170 km mit der Regionalbahn/S-Bahn/Fahrrad, weil ich es auch nicht 'so dicke' habe, macht insgesamt ca. 4 Std. pendeln pro Tag, macht 20 Std. in der Woche usw., usw. - heul doch.

Jasper (und schon wieder misch' ich mich sinnloserweise ein): bei diesem Thema ist ein ständiges 'ich, ich, ich ..' der Parteien noch weniger sinnstiftend als bei vielen anderen Themen ...

Natürlich ist es für den Einzelnen sinnvoll, bei sich selber anzufangen.
Es gibt aber tatsächlich an vielen Orten und in vielen Situationen fast nicht abzuändernde Interessenskonflikte und Gegebenheiten, die auch umweltkritisches Handeln erfordern.

Die Situation eines jungen alleinstehenden Mannes, wohnhaft in einer Großstadt und nur für sich selber verantwortlich, ist nunmal nicht 1:1 auf eine berufstätige Mutter auf dem Land zu übertragen.

Außerdem beißen sich oft die Bedürfnisse der allein gelassenen Kinder (in einer Gesellschaft, die nunmal nicht jedem die Möglichkeit bietet, sie entweder selber oder durch andere gut versorgt zu wissen aber die Notwendigkeit mitbringt, Kohle ranzuschaffen) oft mit denen der Umwelt. Selbst wenn ich, als mein Sohn klein war, irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Arbeitsplatz erreicht hätte: garantiert hätte ich ihn dafür nicht eine oder mehr Stunden NOCH länger täglich alleine gelassen (war er auch so oft genug - nein! viel zu oft sogar ... ) mit allen typischen Konsequenzen und Langzeitfolgen). Zudem wären dann Einkäufe etc. - für mehrere PErsonen eben - nicht mehr mit dem Job zu vereinbaren gewesen.

Schön wäre es an dieser Stelle, wenn die Allgemeinheit, die Politik ... eben alles öffentliche und nicht nur ein bisschen privates Denken ... komplett umgestellt werden könnte, so dass eine Infrastruktur geschaffen wird, die das Auto aus dem Zentrum des Denkens rausnimmt dann auch irgendwann praktische Alternativen schafft: gute Bus- / Zug- NeuzuschaffendeVErkehrsmittel- Anbindungen mit regelmäßiger komfortabler Taktung, Dezentralisierung der Standorte - wäre ja gut, wenn nicht ständig alle Welt überhaupt fahren müßte ... . Leider ist das Gegenteil der Fall.

Joern hat geschrieben:Da würde ich dann nicht hinziehen ...

bin nicht hingezogen, sondern "hineingeboren" (war mal das Haus meiner Großeltern)

Lizzy hat geschrieben:Jasper (und schon wieder misch' ich mich sinnloserweise ein): bei diesem Thema ist ein ständiges 'ich, ich, ich ..' der Parteien noch weniger sinnstiftend als bei vielen anderen Themen ...

Hast ja recht. Ich musste nur zwanghaft das "Belastungsquartett" mit einem Stich meinerseits beenden, es war einfach zu verlockend .

Schön wäre es an dieser Stelle, wenn die Allgemeinheit, die Politik ... eben alles öffentliche und nicht nur ein bisschen privates Denken ... komplett umgestellt werden könnte, so dass eine Infrastruktur geschaffen wird, die das Auto aus dem Zentrum des Denkens rausnimmt. Leider ist das Gegenteil der Fall.

Genau.

Ein Onkel von mir ist Stadtrat in einer westfälischen Mittelstadt. Er beantragte, die Aufwandspauschale zu kürzen, und dafür sollten alle Stadträte die Monatskarte erhalten.

Antwort eines Kollegen: "Ja, aber dafür ist der ÖPNV hier zu schlecht."

jasper hat geschrieben:Allein deshalb sollte Sprit noch viel teurer werden, damit es ökonomisch sinnvoll wird, Bahn zu fahren.

Solange man sich innerhalb einer größeren Stadt zu "normalen" Tageszeiten bewegt, ist es sogar häufig bequemer mit dem ÖPNV, man spart sich die Parkplatzsuche oder den Stau.
Sobald du aber aus deiner Stadt raus willst, wird's selbst in Ballungszentren schwierig. Ich habe 60 km (einfach) Weg zur Arbeit, von Darmstadt nach Taunusstein. Mit dem Auto brauche ich dafür selbst im Berufsverkehr 50 Minuten. Mit der Bahn sähe das ganze Folgendermaßen aus: Straßenbahn zum Bahnhof, Zug nach Wiesbaden, Bus nach Taunusstein. Macht mit Wartezeitenfast zwei Stunden, und das mitten im Rhein-Main-Gebiet, wo wirklich genug öffentliche Verkehrsmittel verkehren.
Ich würde gerne ÖPNV fahren, morgens im Zug noch Zeitung lesen und Kaffee trinken, aber den Zeitaufwand dafür halte ich nicht für hinnehmbar.

Schöne Grüße
Kennny

@kenny: genau das seh ich auchso. die zeit die für die ganze warterei draufgeht ist echt viel teilweise.. wenn ich höre das bahnfahren immer soo entspannt ist da kann ich nur lachen.. wenn ich nach oben fahre, 500km, muss ich zwar nur dreimal umsteigen aber habe immer "hummeln im arsch" wegen den ganzen verspätungen und so.. wenn man dann mal einen zug verpasst geht meist immer mal eine stunde bei drauf

Ich steh lieber auf nem Bahnhof rum als im Stau vorm Elbtunnel. Geschmackssache.

Es ist mehr als ok, dass man sich hier über verschiedene Aspekte der Umwelt austauscht. Ich hab aber keine moralischen Fingerzeige mit meinem Post beabsichtigt. Ich wollte einfach meinen Frust mal loswerden. Danach ist das Problem immer noch da, aber es ist nicht mehr so "groß", wenn man drüber gesprochen hat.

Wenn's hier um das Auto und seine Rolle in der Freizeit geht, hätte ich auch noch Möglichkeiten ... Ich will's mal so sagen: Es gibt einfache "Akte des Unterlassens umweltschädlichen Verhaltens (AdUuschV)" und nicht so einfache AdUsschV. Einen leere, wenige Gramm leichte Schachtel nicht fallen zu lassen, sie stattdessen zu Hause in den Papierabfall zu entsorgen, ist ein superleichter AdUuschV!!! Und ich habe absolut kein Verständnis dafür, wenn er unterbleibt ...

Ich laufe auch oft von zu Hause aus, ohne das Auto zu nutzen. Da ich aber sehr viel bzw. sehr oft laufe und für das Training auch immer wieder bestimmte abgemessene, etwas weiter entfernte Strecken brauche, geht es eben nicht immer. Außerdem gönne ich mir ja von Zeit zu Zeit auch mal eine ganz neue Strecke - irgendwo. Dann "brauche" ich das Auto. Für mich ist das kein einfacher AdUuschV. Ganz eng gesehen, könnte ich das Auto immer stehen lassen. Aber ich will es nicht, weil damit eine Menge läuferische Qualität aus meinem Leben verschwände...

Zitat U_d_o
AdUuschV

Tolle Wortschöpfung .

Den von dir beschriebenen Vorfall kann ich dagegen gar nicht zum Lachen finden. Ich kann mich über so ein Verhalten auch aufregen und lege mich immer wieder mit solchen Ignoranten an - egal ob sie jetzt Zigarettenschachteln in der Botanik entsorgen, oder mit dem Pkw rücksichtlos über den Zebrastreifen brettern, wenn die Fußgänger schon längst Grün haben.

@kenny, jasper, lizzy, gnies & co
Eurem Gedankenaustausch liegt so etwas wie Nachdenken oder Selbstreflexion zugrunde. Ihr ärgert euch - wie ich auch - über sinnlosen Verkehr und damit einhergehende Energieverschwendung etc. etc.
Da seid ihr aber um vieles weiter, als der Zigarettenschachteln-von-sich-schmeißende Vollidi... den U_d_o beschrieben hat. Mag dessen AdUuschV auch weitaus weniger gravierend sein als etwa die Umweltverschmutzung durch ungezügelten Individualverkehr, so sind es doch genau diese Leute, denen das Denken in größeren Zusammehängen mangels ausreichender Gehirnsubstanz auch in anderen Lebensbereichen schwer fällt. Soll heißen: Wer für eine umweltschonende Entsorgung von Kleinverpackungen schon zu blöd ist, dem gehen Debatten über die Sinnhaftigkeit alternativer Verkehrsstrukturen oder das Hinterfragen des Konsumverhaltens gänzlich am Arsch vorbei.
Für derartige Kopfstöße gegen die Natur gebührt ihnen daher die Rote Karte in Form eines kräftigen Anschisses .

Liebe Grüße

El Corredor

gnies hat geschrieben:Ich steh lieber auf nem Bahnhof rum als im Stau vorm Elbtunnel. Geschmackssache.

Früher, also zu der Zeit wo noch alles besser war, konnte man auf einem Bahnhof ja noch richtig arbeiten, manchmal hat sogar der Anschlußzug gewartet . Heute sitzt man auf dem Bahnsteig und etwa alle 3 Minuten brüllt einem eine automatische Stimme oder auch die freundliche Vollzugsbeamtin über den Lautsprecher in mehreren Sprachen alles mögliche ins Ohr (sogar nachts, wenn man praktisch der einzige im ganzen Bahnhof ist). Da ist z.B. telefonieren praktisch unmöglich und nicht jeder Bahnhof hat ja eine Lounge.

Gruß Ralf, der nachher auch wieder mit dem Zug fährt!

@elcorredor

danke, aber zum Anscheissen anderer bin ich meist zu langsam im denken. (Und weglaufen

Was ich gerne mache, ist eine leere Coladose, die jemand weggeworfen hat, der in Sichtweite vor mir geht, aufheben und so, dass der es sieht in den Mülleimer werfen. An ganz guten Tagen hab ich dann noch die Nerven, sowas zu sagen wie "Komisch, das ging ganz leicht "

Aber trotzdem, eine Reflexionsfähigkeit anderer kann man nicht wirklich fördern. Man kann immer nur an sich selbst feilen.

An Schnatterinchen

Mal einmal wortlos:

elcorredor hat geschrieben:Wer für eine umweltschonende Entsorgung von Kleinverpackungen schon zu blöd ist, dem gehen Debatten über die Sinnhaftigkeit alternativer Verkehrsstrukturen oder das Hinterfragen des Konsumverhaltens gänzlich am Arsch vorbei.
Für derartige Kopfstöße gegen die Natur gebührt ihnen daher die Rote Karte in Form eines kräftigen Anschisses .

Hallo El Corredor,

du sprichst mir schon aus der Seele, aber ich halte einen "kräftigen Anschiss" nicht unbedingt für ein geeignetes Mittel Leute zum Nachdenken zu animieren, noch ihr Verhalten wirklich nachhaltig zu verändern. Der Anschiss schafft mir Erleichterung, verpufft jedoch ansonsten vermutlich wirkungslos.

Gruß Udo