Samstag, 08.07.
Anreise: Nach 6 h Fahrt mit Pausen und etwas mehr als 550 km hatte ich mein Ziel in Ehrwald erreicht. Zimmer beziehen und gleich mal einen Rundgang durch Ehrwald gemacht. Leichte Kopfschmerzen
(das macht die Höhenluft und die lange Fahrerei) veranlassten mich ein kurzes Nickerchen in meinem Quartier einzulegen. Zum Abendbrotessen bin ich beim Mooswirt eingekehrt. Leider habe ich noch keinen Fori erkannt. Saß doch aber einer am Nachbartisch (wie sich am nächsten Tag herausstellte) und später sah ich den kleinen beigen Hund mit Frauchen beim Verlassen des Lokals.Das kleine Finale der Fußball-WM wurde im Zugspitzsaal übertragen und ich hatte nichts Besseres vor. Also mitfiebern und freuen denn, „WIR“ sind dritter!
Sonntag, 09.07.
Es sollte eine kleine Wanderung zur Wiener Neustädter Hütte unterhalb der Zugspitze werden. Da ich aber schon um 10 Uhr an der Hütte war, fragte ich den Wirt wie lange es dauert bis man ganz oben ist. Er sagte, wer 2 h bis zu ihm braucht, braucht auch nur 1h 30 bis hoch. Also machte ich mich auf zur Zugspitze. Nur eins war mir nicht so klar, es ist ab dort ein Klettersteig. Ich war zwar mit ordentlichen Schuhen und Kleidung ausgerüstet, aber Helm und Anseilgurt hatte ich nicht
. Es hat trotzdem sehr gut funktioniert, aufwärts. Nach 1 h 40 war ich oben 
. Glücklich und zufrieden, denn das wollte ich seit letztem Jahr als wir mit der Bahn hochgefahren sind, einmal auf die Zugspitze hoch wandern. Nach kurzer Rast begann der Abstieg über den gleichen Weg. Dies gestaltete sich nun doch etwas schwieriger. Rückwärts 
die Kletterpassagen runter war nicht so einfach wie hoch. Aber nach 2 h war der schwierigste Abschnitt überwunden und dann ging es den restlichen Weg über „normale“ steile Geröll-Wurzel-Wald-Wege ins Tal.Nach kurzer Erfrischung im Quartier stand ab 17:30 Uhr ein Begrüßungsläufchen über 6 km auf dem Plan. Ein erstes kennen lernen und die Verabredung sich im Zugspitzsaal zur Einführungsveranstaltung und zum Finalspiel der Fußball-WM wieder zu treffen.
Montag, 10.07.
07:00 - ganz leichter Morgenlauf mit Lockerungs- und Dehnungsübungen über ca. 4 km. Ein paar nichtmorgenmufflige Läufer haben sich eingefunden. Danach gibt es erst einmal Frühstück im Quartier und meine Vermieterin schimpft mit mir, ich soll ordentlich aufessen und nichts liegen lassen. Uff, so werde ich bestimmt nicht abnehmen
.10:30 – auf dem Plan stehen 2 h Lauftechnik mit Peter Wundsam. Es ist relativ anstrengend und auch ungewohnt. Solche Übungen macht man zu Hause bei seinen Läufchen eben doch nicht. Oder zu mindestens nicht so konsequent. Peter sprang und hüpfte uns was vor, worauf der Kommentar kam, er soll doch bitte die Sprungfedern aus den Schuhen nehmen.
Nach der Mittagspause fahren wir 15:30 Uhr mit Kleinbussen zum Blindsee. Ein ruhiger Lauf über ca. 4 km mit fantastischen Aussichten (wenn man nicht gerade schauen muss wo man hintritt) lag vor uns und wer wollte lief zwei Mal oder sogar drei Mal. Ich entschied mich nach einer Runde lieber badender weise im See die etwas muskelschmerzgeplagten Beine auszuruhen. Meine Oberschenkel meldeten ungewohnte Bewegungsabläufe durch das Bergablaufen.
Zum Abendessen trafen sich die meisten Läufer beim Mooswirt zu lecker und reichhaltigen Speisen und Getränken.
Dienstag, 11.07.
Heute wollte ich endlich mal wissen wie Joga auf mich wirkt und ob ich so was vielleicht öfter machen sollte. Ab 9 Uhr zeigte mir Su einen Miniausschnitt aus dem Programm, welches sie von ihren Lehrmeistern gelernt hat. Beeindruckend waren nicht nur die Übungen, sondern auch die uns umgebende Landschaft. Auf einer Lichtung im „Märchen“ Lerchenwald mit super Sicht auf die umliegenden Berge, bei strahlendblauem Himmel macht das einfach richtig Spaß. Leider habe ich es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft noch ein zweites Mal in dieser Woche eine Jogastunde einzulegen.
10:30 - stand dann schon die nächste 2 h Lauftechnikeinheit mit Peter auf dem Plan. Koordinations- und Kraftübungen und Barfußlaufen, alles Sachen die ich eher selten bis gar nicht mache. Und dann die Aussage von Peter, er macht das Programm eher harmlos, da ja am Nachmittag noch eine Trainingseinheit anstand. Und das war nach einer Mittagspause
15:30 – das Intervalltraining. Bei bestimmt 30°C im Schatten und noch viel mehr in der Sonne war das doch sehr anstrengend. Die 750 m Strecke sollte erst 1 Runde volles Tempo, dann 2 Runden etwas langsamer, 3 Runden noch ein wenig langsamer, 2 Runden wieder etwas schneller und dann 1 Runde so schnell wie es geht gelaufen werden. Dazwischen ca. 3 min Pausen, in denen wir den angebotenen Getränken reichlich zusprachen. Nach diesem Intervallen war das Auslaufen die blanke Erholung. Den Palatschinken beim Mooswirt hatte ich mir redlich verdient.
Mittwoch, 12.07.
„Laufruhetag“ für mich. Das hieß aber nicht Beine hochlegen, sondern ich schloss mich einer Wanderung über die Tuftl Alm weiter über den „Grünen Ups“ zur Bichlbacher Alm und weiter nach Lähn an. Am Nachmittag habe ich dann ausgiebig die Schwimmhalle genutzt.
Am Abend war richtig Kultur angesagt. 21:00 begann in der Freilichtbühne an der alten Zugspitzbahn das Theaterstück „Die Bergbahn“ von Ödön von Horvath. Schauspieler (auch unser Alpi spielte mit), Bühnenbild, Technik und die ganze Umsetzung fand ich einfach einsame Spitze. Profis hätten es kaum besser gemacht. Nur ich hätte bei manchem Wort einen Übersetzer gebraucht. Der Ehrwald Dialekt ist mir innerhalb der 3 Tage doch noch nicht so geläufig geworden. Es war ein sehr schöner Abend.
Donnerstag, 13.07.
10:30 – und wieder steht Lauftechnik im Plan. Nach dem obligatorischen Einlauf folgen Dehnung und Laufkoordination und Lauf-ABC mit diversen Sprung- und Schrittübungen. Heute fallen bestimmte Übungen schon etwas leichter. Doch damit wir nicht übermütig werden zeigt uns Peter noch spezielle Übungen für den Kniehub und die Abdruckphase. Ach ja und die Arm- und Handhaltung sollte auch keiner außer Acht lassen. Beim Auslaufen bemerke ich an mir ein deutliches Laufen über den Vorfuß.
15:00 – wir fahren mit dem Kleinbus nach Heiterwang. Ein längerer Lauf um den Heiterwangersee und den Plansee mit ca. 22 km oder die 7 km Runde nur um den Heiterwangersee stehen zur Auswahl. Ich entscheide mich für die lange Runde und werde mit fantastischer Landschaft belohnt. Auf halber Strecke sehen wir die dicken Regenwolken, die sich über dem Heiterwangersee entleeren und den dort gebliebenen eine unangenehme Dusche verpassen. Aber nass sind wir alle.
Am Abend geht es diesmal in die Holzerstube da der Mooswirt Ruhetag hat (an seinem freien Tag kümmert er sich mit seiner Frau trotzdem um das Wohl von uns Läufern und steht mit Wasser, Iso und Bananen am Plansee
).Freitag, 14.07.
Meine Wanderung führt mich über „Hoher Gang“ zum Seebensee weiter zum Igelsee. Dann über das Gaisbachtal bis zur Pestkapelle weiter über Ehrwalder Alm nach Ehrwald zurück. Nach dieser doch länger als geplanten Wanderung, ist Erholung in der Schwimmhalle angesagt.
Am zeitigen Abend hole ich mir meine Startunterlagen für den Zugspitz Arenalauf im Laden vom Bergsport-total ab.
Carbolaoding beim Mooswirt ist schon Tradition.
Samstag, 15.07.
Den Vormittag verbringe ich mit einem Spaziergang, einem Kurzbesuch im Internet und dann lesender weise auf dem Balkon. Die Zeit will nicht vergehen und ich bin viel aufgeregter als sonst vor Wettkämpfen. Gegen 14 Uhr mach ich mich auf die Socken zum Bahnhof. Der Zug bringt uns nach Heiterwang. Pünktlich 16 Uhr wird der Lauf gestartet. Es geht über 15,8 km. Das Wetter meint es viel zu gut mit uns. Es ist sehr warm und meistens sonnig. Der Wind weht aus Westen und sollte uns eigentlich schieben. Besser wäre aber eine Abkühlung. Die Strecke hat Anstiege und steile Bergabpassagen. Ich laufe ab ca. km 2 für mich alleine. Die ganz schnellen sind weit vor mir und hinter mir höre ich noch bis zur ersten Getränkestelle den Alpi. Doch leider hält er nicht mit und ich muss alleine versuchen mein Tempo zu halten. Unterwegs überhole ich die 30 min eher gestarteten Walker. Es ist etwas einsam und mühsam auch. Endlich der Weg durch`s Moos, hier kenne ich den Weg, es ist nicht mehr weit. Wie war das? Arme parallel zum Körper, Kopf hoch und lang machen (danke Peter
). Nun noch den letzen Berg hoch und da ist auch das Ziel. Nach 1:21:11 bin ich fix und fertig und glücklich. Da mir wie immer schnell kalt wird, verschwinde ich zum Duschen. Als ich zurück bin, werden die letzten Läufer bzw. Walker im Ziel begrüßt.Siegerehrung!
Es ist schön bekannte Gesichter auf dem Podium zu sehen. Na ja und so richtig schön ist es selbst mal oben zu stehen und so einen kleinen Pokal überreicht zu bekommen (immernochTräneausdemAugewisch).Dreimal dürft ihr raten wo wir abends die leeren Speicher wieder auffüllen waren!
Sonntag, 16.07.
Abreisetag: Bevor ich Ehrwald in Richtung Heimat verlasse, gibt es noch ein super Frühstück von Alpi. Kaiserschmarrn (wird das eigentlich so geschrieben?) Hmmm lecker. Ist das versprochen, das wir nächstes Jahr eine kleine Koch- und Backschulung machen?
Mein Fazit: Es war superoberspitzenklasse. Ich werde alles daransetzen im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein. Es ist schön wieder ein paar neue Gesichter zu den Namen im Forum zuordnen zu können und zu wissen, die sind alle sehr nett.
Danke will ich sagen an die gesamte Ehrwalder Mannschaft, die sich so intensiv um unser Wohlergehen gekümmert hat.
Dem Peter und der Su danke für die Trainingseinheiten. Ich habe viel mitgenommen für mich persönlich und hoffe einiges auch in meiner Minilaufgruppe weitergeben zu können.Immer noch stark begeistert wünsche ich allen einen wunderschönen Sommer
