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Breitensportler dopen ... was ist Doping?

Breitensportler dopen ... was ist Doping?

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Angeregt von diesem Artikel fiel mir gerade ein, was mir mein Hausarzt mal mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir gesagt hatte. Ich werde es nie vergessen und es hatte nachwirkenden Charakter: "... Herr Schinkel, das grenzt an Doping". Dabei hatte ich lediglich mein Symbicort (welches ich wegen meinem allergischen Asthma habe) vor dem 2. Magdeburg Marathon vorsorglich eingenommen, obwohl keine eindeutige Indikation vorlag. Bei Symbicort handelt es sich um Formoterol, einem bronchien erweiternden anabolen Steriod und Budesonid, einem Kortison Abkömmling.

Tja hm ... auf der einen Seite bin ich Asthmatiker und weiß, dass ich mit Symbicort nicht schneller oder besser als Ohne bin. Dennoch habe ich die Leistungssteigernde Wirkung in meinen Pollenproblemzeiten kennengelernt, was mich nachdenklich stimmt. Und dann kommen solche Dinge wie Epo und Blutdoping. Früher hat man sich mit Höhentraining begnügt, was heutzutage wohl 'out' zu sein scheint. Warum auch, es geht ja inzwischen viel einfacher. Aber so simpel, dass selbst Breitensportler/Freizeitjogger zum Doping greifen?

2
Lars hat geschrieben: Aber so simpel, dass selbst Breitensportler/Freizeitjogger zum Doping greifen?

Gute Ideen, endlich werde auch ich schneller :D (*Arzneischrankdurchwühl*)
Hhmm... Asthmamittel stehen schon zur Verfügung, aber wer gibt mir Testosteron, welche Krankheit brauche ich als Frau dafür?

Tja, Lars, solche Artikel und ihre Verbreitung sind die beste Werbung....

:hallo:
*salzstangen-dopend*

3
@Marienkäfer:

Falls dein Mann über 30 Jahre alt ist: Schick ihn mit den Worten "Midlifecrisis, fühl mich irgendwie schlapp" in Arztpraxen. Er wird bald mit der Diagnose "Wechseljahre des Mannes" und Testosteron-Pflastern zurückkommen.

Die Pharmaindustrie freuts.

Aber vergiss nicht, dir vorher noch einen Damenbart-Rasierer zu besorgen....

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Lars hat geschrieben:"... Herr Schinkel, das grenzt an Doping". Dabei hatte ich lediglich mein Symbicort (welches ich wegen meinem allergischen Asthma habe) vor dem 2. Magdeburg Marathon vorsorglich eingenommen, obwohl keine eindeutige Indikation vorlag.
Hallo Lars, Du weißt ja, dass ich ein ähnliches Zeug auch nehme. Ich nehme es auch prophylaktisch, weil der Arzt es mir so verordnet hat. Bei Belastungsasthma liegen die Dinge auch etwas anders. Ich denke, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, ist das wirklich was anders, hat also mit Doping im Breitensport nichts zu tun. Bei der letztjährigen City-Nacht in Berlin konnte ich sehen, was ich ohne dieses Zeug erleiden muss. Ich hatte vergessen das Zeug zu nehmen und bin auf der zweiten Hälfte eingebrochen, weil ich kaum noch Luft bekommen hab. In diesem Fall habe ich das Gefühl, dass das Medikament mich in die Lage versetzt, ohne nennenswerte Handicaps meinen Sport auszuüben. Aber die Grenze ist fließend, das ist mir gewusst.

Viele Grüße,
Jörn

5
Schwierige Sache,

Doping fängt da an wo man Mittelchen nimmt um seinem Körper mehr Leistung abzuverlangen, als man durch Training erzielen kann.

Jetzt gibts so manchen Läufer der nen M nur mit Schmerztabletten übersteht, zumindest wenn er versucht ne PB anzugehen.
D.h. er trickst seinen Körper aus bzw. schaltet die Schmerzen weg, das ist dann für mich Doping

Gruss Mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

6
Bei deinen Bericht kommt mir doch der Gedanken auf, daß du stark Doping gefährdet bist.
Ich habe auch Heuschnupfen und Co, aber bisher ist diese Allergie durch den Sport besser geworden und nicht der Sport durch die Allergie.
Die verschrieben Medikamente habe ich nach 2Jahren unbenutzt weggeworfen und probiere ohne Chemie klar zukommen.
Was soll Doping überhaupt für den Breitensportler bringen. Um Preisgelder kann es bei unserer Leistungsklasse ja nicht gehen sondern nur um das eigene Ego. Und wenn ich mich schon selber bescheiße....... na ja.
Die Spitzensportler machen's (leider immer öfter) vor und die kleinen machen alles nach, so ist das leben.

Mein Doping ist eine Handvoll Gummibärchen, eine Dose RedBull und die Stimmung an der Strecke und das soll auch reichen.

Gruß

Jens
Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen.

Plan 2013:

???

7
Marienkäfer hat geschrieben:Gute Ideen, endlich werde auch ich schneller :D (*Arzneischrankdurchwühl*)
Hhmm... Asthmamittel stehen schon zur Verfügung, aber wer gibt mir Testosteron, welche Krankheit brauche ich als Frau dafür?

Tja, Lars, solche Artikel und ihre Verbreitung sind die beste Werbung....

:hallo:
*salzstangen-dopend*
Saufen, rauchen, usw. was ein Mann eben so tut. Dann kommen auch die Hormone. Bitte rasieren nicht vergessen. :teufel:

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Joern hat geschrieben:Bei Belastungsasthma liegen die Dinge auch etwas anders.
Ja, ist bei mir nicht gleich aber ähnlich. Deshalb auch bei mir der Griff zum Pülverchen. In der Pollenzeit, die sich ständig verändert, inhaliere ich dat Zeuchs zur Not äußerst ungern (was nicht wirklich sinn macht) und vor einem Wettkampf ziehe ich ggf. dann doch mal dran (Blöd, wie ich bin).

Sowohl das Eine (Formoterol), besonders aber das Andere (Budesonid) bringt kurzfristig wirklich nichts. Da sind andere Faktoren entscheidend gewesen. Das ist mir schon klar. Mich stimmt halt nachdenklich wie schnell man selbst als Hobbyläufer mit dem Thema, wenn auch unentscheident (und legal), in Berührung kommen kann.
mayo hat geschrieben:... der nen M nur mit Schmerztabletten übersteht, zumindest wenn er versucht ne PB anzugehen.
Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, weil mir ein Marathon bisher nicht so dolle weh getan hat. Bevor so was wie richtige Schmerzen kamen, habe ich Krämpfe bekommen und war Pulsmäßig overload. Daher: Was nehmen die denn? Para, Ibu oder Blutverdünner wie z.B. Aspirin, was evtl. auch mit Kirschen, Ingwer (wenn auch nicht mit gleicher Wirkungsintensität) geht ... ?
Jens hat geschrieben:... daß du stark Doping gefährdet bist.
...so schnell geht das.
Jens hat geschrieben:... nach 2Jahren unbenutzt weggeworfen und probiere ohne Chemie klar zukommen.
Geht mir ähnlich. Mein letztes Symbicort habe ich diesen Sommer im Auto kokeln lassen und nahezu unbenutzt bei der Apotheke entsorgt.

Abgesehen davon bin ich ein Antipillenfresser. Mit meinen Medikamentenverhalten würden alle Pharmakonzerne pleite gehen. Da sehe ich mich von Dir falsch verstanden. Mir geht es weder um Geld, das Ego noch um Treppchen oder das Bescheißen. Lediglich ums Denken.

Mein 'Doping' ist übrigens Mineralwasser & Rotbuschtee :D ...
Alfathom hat geschrieben:... rasieren nicht vergessen. :teufel:
Aber bitte vor dem Bumsen rasieren. Kommt geiler :teufel: :D :nick: .

Ne, klar. Wie ich im Gatlin Thread erwähnte ist Doping in welcher Form auch immer allgegenwärtig. In der Tierhaltung, der Pflanzenzucht usw. Schade, aber ist halt so. Die Definition im Sport ist ein interessantes Thema. Ich habe für mich direkt nach Magdeburg beschlossen, dass der sub 3:30er erst dann wirklich gelaufen ist, wenn ich ihn außerhalb der Pollensaison ohne Symbicort auch gelaufen bin. Auch wenn sich das doof anhört.

Mir geht es ähnlich wie Jens. Seit dem ich Laufe geht es mir zunehmend besser. Allein die Angst vor stark angeschwollenen Bronchien, wie ich sie einmal innerhalb der letzten Jahre hatte und daher die Reaktion selbst auf selbst leicht angeschwollene Bronchien, treiben mich zur Einnahme von Symbicort. Und das auch nur selten. Konkret: Ich habe dieses Jahr keine halbe Dosierung leer gekriegt. Auch weil ich nicht drauf abfahre das Zeuchs zu inhalieren und lieber leicht schnaufend durch die Gegend laufe. Naja ... so halt.

9
Der von Lars verlinkte Artikel ist ja nun nicht der erste, der auf die Problematik von Doping im Amateur- oder gar Breitensportbereich hinweist. So langsam frage ich mich, wie viele der vor mir Platzierten waren sauber? Oder früher in meinen Mittelstreckenzeiten, waren meine Konkurrenten alle clean? Das Misstrauen wächst und ist wahrscheinlich nicht ganz unberechtigt. Denn auch hier wird wohl beim Spitzensport mit verfeinerten, verbesserten Methoden auf die Praxis in der Breite aufgesetzt. Schon zu meinen Leichtathletikzeiten hat man selbst im Jugendbereich immer wieder „seltsame Bemerkungen“ aufgeschnappt. Da gab es „Talente“ die in kürzester Zeit wieder verglühten, Hoffnungsvolle, die unvermittelt zurücktraten, mit dem Hinweis, ihre Gesundheit sei ihnen wichtiger, Gegner, die in ihrer Leistung plötzlich explodierten. Ja ich war naiv und dachte, die trainieren einfach fleißiger und besser – heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, auch Schmerzmittel vor dem Marathon sind der erste Schritt hin zum Doping. Solange eine große Menge an Freizeitsportlern damit „kein Problem hat“, werden die, die eines haben um ihre Trainingsleistung betrogen! Wehret den Anfängen, heißt es immer, aber wer, Hand aufs Herz, will das tatsächlich?

Darf ich offen sein, Lars? Du lavierst ja ganz geschickt um eine Stellungnahme herum, ob prophylaktisch angewandtes Asthmaspray nun Doping ist oder nicht. Das nachdem Du ehrlich zugegeben hast, dass Du es tust und auch in gewissem Sinne ein schlechtes Gewissen dabei hast. Dein Arzt scheint ja auch nicht gerade begeistert zu sein. Was hindert Dich außerhalb der Pollensaison zu laufen?

Während der letzen Wochen musste ich deutlich reduzieren, da die Herren Breit- und Spitzwegerich das heiße, trockene Wetter sehr genossen – ich weniger. In der Fase würde ich nie im Leben einen Wettkampf planen, da ich unter regulären Bedingungen nicht die Leistung bringen könnte, die ich mir durch das Training erwarten kann. Wir hier im Forum sind Freizeitsportler – verdammt noch mal! Bei einem Profi kann ich ja ein gewisses Maß an Verständnis noch aufbringen, aber wenn es darum geht die eigene Bestzeit zu toppen oder unter die Top-Irgendwas in einem Volkslauf zu kommen… Was soll das? Kann man sein Ego tatsächlich selbst betrügen? Denn um mehr geht es doch in Breitensportbereichen nicht, abgesehen vom Gesundheitsgedanken, den man aber, was „Mittelchen“ anbelangt, sowieso zu Grabe tragen kann.

An die Frage „…was ist Doping?“ sollte man vielleicht gleich die Frage anschließen, warum lauft Ihr? Und dann wäre hier schonungslose Ehrlichkeit gefragt.

Es ist wohl, wie so oft im Leben, eine Sache der Grenzziehung, wo hört indizierte Medikamentengabe auf und wo fängt Doping an. Wenn es stimmt, was man so liest, dann hat fast jeder zweite Radprofi Belastungsasthma, ein seltsamer Ausleseprozess hat da in der Jugend stattgefunden, wenn Ihr mich fragt. Lance Armstrong hatte ich auch immer bewundert, nun weis ich, dass er wegen seiner Krebserkrankung, „legal“ Testosteron nehmen durfte. Allein diese Ausnahmen sind schon der Beginn von Doping, denn sie öffnen doch Tür und Tor. Und Ausnahmen sind es ja bei genauerem Hinschauen sowieso nicht mehr.

Eine weitere Grenze verläuft, meiner Meinung nach, durch alle Bereiche des Lebens. Doping ist Vorteilnahme mit nicht zulässigen Mitteln. Es gibt im Leben jede menge Gelegenheiten, bei denen man andere durch Zuhilfenahme jeder denkbaren Möglichkeit, auszustechen versucht. Sei es im Beruf, bei der Partnersuche oder –wahl oder was auch immer. Warum sollte im Sport eine Ethik herrschen, die wir im Alltag niemals akzeptieren würden? Oder warum gibt es Falschparker, Zuschnellfahrer, Steuerhinterzieher und Viagraschlucker? So ein bisschen dienen die Dopingsünder auch als Projektionsfläche für die Scheinheiligkeit der Allgemeinheit.

Mit den diversen „Dopingaffären“ wird und uns doch einfach nur ein Spiegel vorgehalten – kann jeder der hier anwesenden, ohne Scham, hineinblicken?

Ich nicht in jeder Hinsicht,

Jörg

10
Hallo Lars,
Natürlich ist das im sportlichen Sinne Doping, was Du machst. Aber Du verdienst nicht Deinen Unterhalt damit und benötigst das Medikament aus gesundheitlichen Gründen. Und einem Titel oder einem Rekord (außer dem persönlichen) jagst Du sicher auch nicht nach (sorry, wenn ich Dich vielleicht falsch einschätze :teufel: !).
Ich finde, dass Du tun solltest, was Du für richtig/notwendig hältst, damit Du bei Deinen Läufen keine Probleme mit dem Asthma bekommst, denn es ist nicht relevant, ob Du nun dadurch sekundär paar Minuten schneller bist. Wenn Du allerdings primär das Mittelchen nimmst, um die Leistung zu pushen, dann tust Du mir nur Leid...

-meckeranfang-
So, und nun muss ich noch ein Hühnchen mit Dir rupfen, da Du hier Dein Medikament als leistungsteigerndes Mittelchen beschreibst und auch noch einen Link zur Online-Apo setzt. Das finde ich nicht in Ordnung und ich schätze, dass es einige Mitleser gibt, die der Versuchung nicht widerstehen können...
Also: Schreib doch einfach nur, dass Du ein Asthmamittel einnimmst - fertig! Wen interssiert schon, wie es heißt und wo man es kaufen kann? ...ich gehe davon aus, dass Du damit nichts anderes bezwecken willst!

Und wenn schon meckern, dann richtig:
Ich bin ja nicht prüde, aber Deinen intimen Rasiertip finde ich hier auch fehl am Platze!
Ich weiß nicht, ob Du z. Bsp. in einem vollbesetzten Bus sowas äußern würdest... :peinlich:

:meinung:
-meckerende-
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

11
Joern hat geschrieben: Ich denke, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, ist das wirklich was anders, hat also mit Doping im Breitensport nichts zu tun.

Uuups! Möglicherweise sehr gefährliche Gedanken :zwinker2:

Das hängt natürlich im Speziellen von der WK Veranstaltung ab. Wenn die z.B. im Rahmen des DLV organisiert/genehmigt ist - wie z.B. der Münchenmarathon in der Wertung "Deutsche M Meisterschaft" dann biste fett, wenn sie Dich erwischen :D

Formoterol steht auf der Liste der verbotenen Substanzen der WADA. Es ist im Übrigen (nach Rücksprache mit der mir persönlich zugeordeten Pharmazeutin :zwinker5: ) kein anaboles Steroid sodner ein sog. Beta-2-Sympa-. thikomimetikum (was auch immer das heissen mag :hihi: ).

Du kannst Dir allerdings die Einnahme "erlauben" lassen, wenn Du den abgekürzten Antrag auf eine TUE (Therapeutic Use Exemption) bei der WADA stellst.

:hallo: Viel Spaß noch
Helmut

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Ich merke, dass das in die Falsche Richtung geht. Lasst mich und mein Scheißzeuchs doch mal weg. Ich versuche nicht damit bessere Leistungen zu erreichen und nutze es ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen (und selbst da eigentlich nur wenn es unbedingt sein muss). Die Leistungssteigernde Wirkung kann nur ein Asthmapatient damit erreichen. Nämlich annährend den Normalzustand eines Gesunden. Und der Link zu der Apotheke ist keine Absicht gewesen. Darüber hinaus habe ich geschrieben ... ach egal.

Was ich gemacht habe ist sicherlich kein Doping! Ich habe mich lediglich erschrocken, dass Formoterol ein anaboles Steriod ist und auf der Dopingliste steht. Und da das Thema aktuell ist dachte ich, dass man im Allgemeinen über Doping im Hobbybereich quatschen könne. Sorry.

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TurboSchroegi hat geschrieben:Du kannst Dir allerdings die Einnahme "erlauben" lassen, wenn Du den abgekürzten Antrag auf eine TUE (Therapeutic Use Exemption) bei der WADA stellst.
Werde ich gleich Morgen tun ... bestimmt ;-) Moralisch reicht es mir allerdings, wenn mein Arzt mir die Einnahme verordnet und ich damit bei Wettkämfen nicht wie ein pfeifender Dampfkessel durch die Gegend laufe wie ohne das Zeug.

Gruß,
Jörn

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Lars hat geschrieben: ... Die Leistungssteigernde Wirkung kann nur ein Asthmapatient damit erreichen. Nämlich annährend den Normalzustand eines Gesunden.


Hmmmm. Katring Krabbe hat damals Glenbuterol genommen. Im Prinzip das gleiche Zeug wie Deins :D Willst Du auf die Sprintstrecke? :hihi:

Ich möchte nicht wissen, wieviele Starter bei so einem durchschnittlichen Marathon wissentlich oder unwissentlich streng genommen gedopt am Start stehen.

Doping im Breitensport (Kraftsport, Leichtathletik, Radsport, ...) die üblichen Verdächtigen ist gang und gäbe. Ihr glaubt garnicht, wer da alles mit Rezepten in die Apotheke kommt.

:hallo: Helmut

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Lars hat geschrieben:Angeregt von diesem Artikel fiel mir gerade ein, was mir mein Hausarzt mal mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir gesagt hatte. Ich werde es nie vergessen und es hatte nachwirkenden Charakter: "... Herr Schinkel, das grenzt an Doping". Dabei hatte ich lediglich mein Symbicort (welches ich wegen meinem allergischen Asthma habe) vor dem 2. Magdeburg Marathon vorsorglich eingenommen, obwohl keine eindeutige Indikation vorlag. ?
Hallo Lars,
ich denke der wichtigste Punkt, um den Vorgang als Doping oder Nicht-Doping einzuordnen ist doch deine dahinterliegende Motivation bzw Intention.

Die Frage die du dir stellen mußt ist ja lediglich: bezwecke ich mit der Einnahme des Mittels eine (nicht durchs Training bedingte) Leistungssteigerung ?

Wenn du das verneinen kannst - ist doch alles ok.

Gruß Rolf

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[quote="Joern"]Werde ich gleich Morgen tun ... bestimmt ]

:daumen:

Im Ernst: Ich persönlich habe bei so Fällen wie Dir überhaupt kein Problem. Für mich ist das völlig in Ordnung.

Aber:

Du bist ja nicht gerade ganz langsam. Was ist denn mit dem, der gerade so einen Platz hinter Dir ins Ziel kommt. Möglicherweise als 4ter eine AK Platzierung oder so? Was denkt sich der? Denkt sich der nicht: "Der Jörg ist gedopt. Ohne sein Spray wäre der nicht besser als ich. Auf der Liste steht's auch noch. Ich fühle mich betrogen." usw. usw.

Hast Du Dir darüber mal Gedanken gemacht oder scheint Dir das absurd?

:hallo: Helmut

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Wenn wir dich und dein Scheißzeuchs weglassen sollen, hättest du es vielleicht nicht in den Mittelpunkt deines Beitrags stellen sollen? ;-)
Du hast das Mittel sicherlich nicht mit der Absicht einer unlauteren Vorteilsnahme gegenüber der Konkurrenz genommen aber das interessiert die WADA nicht die Bohne - du hast ein Mittel eingenommen, das auf der Liste der verbotenen Substanzen steht und somit hast du im Sinne der Sportverbände und der von ihnen zu diesem Zwecke eingerichteten WADA gedopt. Punkt. Fertig. Aus. Irgendwelche Argumentationen sind da völlig uninteressant - für die Mittelchen in deinem Körper bist ausschließlich du verantwortlich - ebenso für die Beantragung einer Ausnahmegenehmigung, die es für bestimmte Medikamente gibt. Wie du damit umgehst ist aber auf dem Niveau eigentlich nur deine Sache finde ich aber Doping im sportrechtlichen Sinne war es ganz eindeutig, auch wenn es in dem Fall wohl nicht gleich eine 2-jährige SPerre nach sich gezogen hätte.
Wenn eine leistungssteigernde Wirkung nur bei Asthmapatienten zur Wiederherstellung des "Normalzustands" auftreten würde, würde das Mittel wahrscheinlich nicht auf der Liste stehen, oder?
Und Doping im Hobbybereich gibt es zweifellos, sowohl im sportrechtlichen Sinn, als auch von der Mentalität her (z.B. Kreatin & Co.)

Grüße - Uli -

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Heiler hat geschrieben:Hallo Lars,
ich denke der wichtigste Punkt, um den Vorgang als Doping oder Nicht-Doping einzuordnen ist doch deine dahinterliegende Motivation bzw Intention.

Die Frage die du dir stellen mußt ist ja lediglich: bezwecke ich mit der Einnahme des Mittels eine (nicht durchs Training bedingte) Leistungssteigerung ?

Wenn du das verneinen kannst - ist doch alles ok.

Gruß Rolf

Heist Breitensport immer nur Sport bei nicht nach DLV Regeln durchgeführten Wettbewerben? Ich denke nicht.

Bei Triathlons, die - soweit ich das Überblicke - normal nach DTU Bestimmungen ausgetragen werden, gelten die Dopingbestimmungen der NADA bzw. WADA. Da reicht es nicht, wenn Du "nix böses wolltest". Da musste schon negativ bei den Tests sein und Dich nicht bei verbotenen Methoden erwischen lassen. Sofern es überhaupt Tests gibt.

Was Du mit Deiner Moral ausmachst, weil das Risiko auf Plat 643 beim Jedermann erwischt zu werden gleich Null ist, dass ist zunächst was anderes denke ich.

:hallo: Helmut

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Ich habe den Spiegel-Artikel auch gelesen. 20% dopende Freizeit-Sportler? Scheint mir viel zu viel zu sein. Doping "lohnt" sich doch erst, wenn man leistungsmäßig bereits auf einem hohen Niveau ist und noch die entscheidenden Prozente "rauskitzeln" will. Als Zielgruppe kommt also nur ein ganz geringer Prozentsatz der Sportler überhaupt (eher im Promillebereich) in Betracht.
42bis100 hat geschrieben:Das finde ich nicht in Ordnung und ich schätze, dass es einige Mitleser gibt, die der Versuchung nicht widerstehen können...
Hier ist keiner, für den das einen Sinn ergäbe. Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...

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Bruce hat geschrieben:Ich habe den Spiegel-Artikel auch gelesen. 20% dopende Freizeit-Sportler? Scheint mir viel zu viel zu sein. Doping "lohnt" sich doch erst, wenn man leistungsmäßig bereits auf einem hohen Niveau ist und noch die entscheidenden Prozente "rauskitzeln" will. Als Zielgruppe kommt also nur ein ganz geringer Prozentsatz der Sportler überhaupt (eher im Promillebereich) in Betracht.


Hier ist keiner, für den das einen Sinn ergäbe. Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...

Genau DAS ist aber gang und gäbe, ob du es glaubst oder nicht. Frag doch mal rum bei deinen Sport-Kollegen.
Aber jeder bescheisst sich selbst so gut er kann :klatsch: .
Gruß
Claudia
Bild

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TurboSchroegi hat geschrieben:Du bist ja nicht gerade ganz langsam. Was ist denn mit dem, der gerade so einen Platz hinter Dir ins Ziel kommt. Möglicherweise als 4ter eine AK Platzierung oder so? Was denkt sich der? Denkt sich der nicht: "Der Jörg ist gedopt. Ohne sein Spray wäre der nicht besser als ich. Auf der Liste steht's auch noch. Ich fühle mich betrogen." usw. usw.

Hast Du Dir darüber mal Gedanken gemacht oder scheint Dir das absurd?
Also ich denke da ziemlich simpel: Ich habe eine Krankheit und durch die Einnahme des Spray werde ich in die Lage versetzt, einigermaßen normal meinen Sport ausüben zu können. Gesunde können durch die Einnahme des Präparats ihre Leistung steigern, dies ist was anderes. Und der hinter mir soll einfach härter trainieren, dann kriegt er mich auch ;-)

Gruß,
Jörn

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Joern hat geschrieben:Werde ich gleich Morgen tun ... bestimmt ]

zitiert aus deinem Thread "Halbmarathon Hannover - alte PB ins All geschossen!" vom 08.05.2005
Joern hat geschrieben:Also im Ziel musste ich erst mal die Fakten ordnen:
Neue HM-Bestzeit: 1:26:51
Alte Bestzeit von 2002 um 4 Minuten unterboten!
Die 5 Wochen alte Berlin-Zeit um 6 Minuten 40 Sekunden unterboten!


Ich fass es nicht und das Ganze mit den Weichei-Plänen von Herrn Steffny ... aber das ist ein anderes Thema. Ich mach mich jetzt mal genüsslich an die Ursachenforschung. So eine Pulverisierung alter Bestzeiten ist ja nicht normal!
Ähm, ich hab nicht danach gesucht :peinlich: , aber es passt genau zu diesem Thread.
Ich nehme aber an, dass Du schon länger dieses Mittel nimmst.
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Quirli hat geschrieben:Genau DAS ist aber gang und gäbe, ob du es glaubst oder nicht.
Woher weißt Du das? Oder vermutest Du auch nur (liegt fast in der Natur der Sache)?

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Um nicht zu sagen, ich finde die Vorstellung völlig abwegig. Es sei denn, Du gehst von einem extensiven Doping-Begriff aus und siehst auch "die Vitamintablette" oder "das Eiweißpulver" als Doping an.

Doping ist ein Problem. Mit Sicherheit des Profisport und wohl auch des wettkampforientierten Hobby-Leistungssports. Aber des Breitensports?

Grüße, Bruce

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Bruce hat geschrieben:Woher weißt Du das? Oder vermutest Du auch nur (liegt fast in der Natur der Sache)?

Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Um nicht zu sagen, ich finde die Vorstellung völlig abwegig. Es sei denn, Du gehst von einem extensiven Doping-Begriff aus und siehst auch "die Vitamintablette" oder "das Eiweißpulver" als Doping an.

Doping ist ein Problem. Mit Sicherheit des Profisport und wohl auch des wettkampforientierten Hobby-Leistungssports. Aber des Breitensports?

Grüße, Bruce

Hallo Bruce,
hör' dich doch einfach mal um. Ich habe z. B. eine Arbeitskollegin, die nimmt IMMER Asthma-Spray zum Laufen, alleine für die Psyche. Der ist es egal, ob sie Beschwerden hat oder nicht. Zitat: "Ich laufe damit einfacher, es fällt mir nicht so schwer."
Eine andere Dame, mit der ich manch' Trainingsläufchen mache, hat ihren ersten Marathon mit diesem Anabol-Loges-Zeuchs gemacht.
Für mich ist das alles "Doping", wenn auch nur gegen sich selbst, weil Rekorede stellen die alle nicht auf. Deswegen schrieb ich ja "die bescheissen sich selbst".
Wer nur ein bißchen mit anderen redet oder die Ohren aufsperrt, kann das nicht übersehen/-hören.
Gruß
Claudia
Bild

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Quirli hat geschrieben:Ich habe z. B. eine Arbeitskollegin, die nimmt IMMER Asthma-Spray zum Laufen, alleine für die Psycho. Der ist es egal, ob sie Beschwerden hat oder nicht. Zitat: "Ich laufe damit einfacher, es fällt mir nicht so schwer."
Das ist in der Tat krass, wenn es medizinisch nicht indiziert ist. :eek:

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Bruce hat geschrieben:Ich habe den Spiegel-Artikel auch gelesen. 20% dopende Freizeit-Sportler? Scheint mir viel zu viel zu sein. Doping "lohnt" sich doch erst, wenn man leistungsmäßig bereits auf einem hohen Niveau ist und noch die entscheidenden Prozente "rauskitzeln" will. Als Zielgruppe kommt also nur ein ganz geringer Prozentsatz der Sportler überhaupt (eher im Promillebereich) in Betracht.
Eben, jeder fünfte Breitensportler gedopt? :confused: Die Laufzeiten sind ja nicht unbedingt besser geworden. Oder habe ich einfach die explodierende Zahl von Sub3-Läufern nicht mitbekommen?
Bruce hat geschrieben: Hier ist keiner, für den das einen Sinn ergäbe. Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...
Das hier wäre bspw. schon ein größerer Anreiz, womit die Hemmschwelle für manchen Sportler sinken könnte:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,187 ... 42,00.html
Wahnsinnsprämie für US-Schwimmer
...eine Million Dollar...

BTW:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,429502,00.html
Synthetisches Testosteron in Laborprobe von Landis gefunden
...

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@Bruce: Dieses Pillen- + Mittelchenglauben unabhängig vom Dopen ist weit verbreitet. Ich nehme nur wenn es mir wirklich schlecht geht Medikamente zu mir. Wenn ich sonst im Alltag etwas von Unwohlsein oder etwas anderes erzähle, werde ich mit Unverständnis angesehen + gefragt warum ich nicht dies oder jenes zu mir nehme.
Der Schritt dann andere Mittelchen einzunehmen, um jederzeit voll optimal + mit einem Lächeln seine Leistung egal wo zu bringen, ist dann nicht mehr sehr weit.

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Bruce hat geschrieben:Ich habe den Spiegel-Artikel auch gelesen. 20% dopende Freizeit-Sportler? Scheint mir viel zu viel zu sein. Doping "lohnt" sich doch erst, wenn man leistungsmäßig bereits auf einem hohen Niveau ist und noch die entscheidenden Prozente "rauskitzeln" will. Als Zielgruppe kommt also nur ein ganz geringer Prozentsatz der Sportler überhaupt (eher im Promillebereich) in Betracht.


Hier ist keiner, für den das einen Sinn ergäbe. Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...
Na Bruce, ob du da nicht die Realität und die Gier des Menschen unterschätzt. Immer höher, weiter, schneller. Grössere Autos, mehr PS, mehr Spoiler ( obwohl - die Zeit ist eigentlich vorbei :D ), grösserer Urlaub, noch ein billigeres Schnäppchen bei Lidl, mein Kind macht mindstens fünf Hobbies in der Woche und deins nur drei, ich habe drei DVD-Player ...

Der Mensch ist phlegmatisch und hat sein Habitus, gleichzeitig immer auf der Suche, seine Grenzen auszuloten.

Alfa

29
Bruce hat geschrieben:...wenn es medizinisch nicht indiziert ist. :eek:
...ich will keinem Asthmatiker auf die Schlappen treten, aber warum ist es dann in Ordnung? Eine weitere Grenzwertdiskussion schließt sich an, mit dem Medikament kann der Sportler zum "status quo" aufschließen, was ist der "status quo"? Wer definiert diesen? Gibt es Durchschnittszeiten, abhängig von Alter, Gewicht, Geschlecht usw? Wer weis, ob das "Mittelchen" den Kranken nicht ein klein wenig schneller macht, als den Gesunden? Was ist krank? Wer darf, wer nicht? Der eine Arzt verschreibt dies, der andere das.

Ich werde auch in Zukunft den Teufel tun, mir irgendwas einzuwerfen, damit in Pollenhochflugfase beschwerdefrei laufen kann, solange ich das Zeug im Alltag nicht benötige, verzichte ich in dieser Zeit aufs Laufen oder laufe einfach langsamer oder weniger!

Und, wohlgemerkt, ich will keinem das Recht aufs Laufen absprechen, aber jeder sollte sich schon überlegen, wann und ob er Wettkämpfe läuft. Man kann auch ohne glücklich leben.

So genug der Kontroverse,

Jörg

30
Interessant finde ich auch, dass Koffein auf der Dopingliste stand und wieder entfernt wurde. Inzwischen ist es normal anzusehen, dass PowerGels mit Koffein verwendet werden. Ist oder war das Doping?

31
Da die Menschen ja auch wider besseres Wissen Drogen nehmen, wobei ich Nikotin und Alkohol in größeren Mengen einschließe, halte ich auch Doping im Breitensport nicht für eine Überraschung.

Ein Aspekt der hier allerdings noch nicht betrachtet wurde ist, ob denn tatsächlich auch alle Dopingmittel wirken. Ich glaube, dass da auch viel Geld für Plazebos ausgegeben wird. Es scheint, dass viele Mittel genommen werden, weil "die anderen" es auch tun und man eben keinen Nachteil haben will. Die Mittel die tatsächlich wirken haben aber auch schon wieder so starke Nebenwirkungen, dass sie die Gesundheit gefährden, was viele Betroffenen anscheinend zum Ausstieg veranlaßt. Wenn jemand allerdings meint er müsste etwas nehmen, weil er sich dann besser fühlt beim Laufen, sollte er sich schleunigst ein anderes Hobby suchen. Wenn Sport an sich schon keinen Spaß mehr macht sondern es nur noch um eine bestimmte Leistung geht, ist das ein Armutszeugnis.

Peter
PB 2006: M 3:30:33, HM 1:43:03, 10 KM 44:03


09.05.2010 Maratona del Custoza 04:01:38
06.06.2010 Schlössermarahton Potsdam 04:10:28
26.09.2010 Berlin Marathon

Kein existentieller Trübsinn, der nicht von einer veritablen Katastrophe im Handumdrehen geheilt würde. Michael Klonovsky

32
Wie nah bei diesem Thema Gut und Böse beieinanderliegen, wurde mir zum ersten Mal bewusst, als ich eine Dose "ULTRA Refresher" (so ein Eiweiß-, Vitamin- und Magnesium-Pülverchen zur besseren Regeneration) kaufte, und der Hersteller damit warb, dass seine Produkte regelmäßig in Labortests auf Substanzen auf der Doping-Liste untersucht würden.

Da ich ab und zu auch noch andere "Nahrungsergänzungsmittel" einwerfe (Grünlippmuschelextrakt oder Ackerschachtelhalmextrakt für meine gebrechlichen Gelenke, hmmmmm), und in den seltensten Fällen solche Statements explizit aufgedruckt sind (ob das nun Doping ist oder nicht, dürfte 99% der Reformhaus- oder Drogeriekunden nun mal nicht interessieren), frage ich mich, ob es so etwas wie eine "weiße Liste" gibt. Ich bewege mich zwar auch nur im, sagen wir mal, Leistungssegment Anfänger-Breitensport, aber ein gutes Gefühl hätte ich doch, wenn ich 100% sicher sagen könnte: Ich bin sauber, nicht nur vom guten Willen her, sondern ich benutze auch nicht unabsichtlich die falsche Zahnpasta :teufel:

Anderer Aspekt: Der Doping-Thread, aus dem in dem SPON-Artikel zitiert wird und der auch schon vor ein paar Tagen hier im Forum einmal verlinkt war, ließ mir auch den Mund offen stehen, hat aber für mich Naivling auch ein paar interessante Erkenntnisse gebracht. Unter anderem, dass "Testo" (dank Landis haben wir ja nun alle dieser Dealer-Sprache drauf) im Ausdauersport ja weniger zur direkten Leistungssteigerung als zur Verbesserung der Regeneration, hauptsächlich im Training eingesetzt wird. Sprich, man ist theoretisch in der Lage, mehr und härter in einer bestimmten Zeitspanne zu trainieren, und kann damit auch mehr Leistung bringen, selbst wenn man im Wettkampf an sich nicht gedopt ist.

Ich frage mich nur: Wo genau wird die Grenze gezogen, und mit welcher Motivation? Für mich als Laie ist der Fall klar und eindeutig bei leistungssteigernden Mitteln im Wettkampf - das ist klar unfair. Ein anderes Kriterium ist, die Gesundheit zu schützen (wobei da so mancher Leistungssportler wohl auch aus orthopädischen Gründen gesperrt werden müsste).

Aber wo genau ist die Grenze zwischen meinem "garantiert sauberen" Ultra Refresher (so es denn meine Regeneration tatsächlich beschleunigt und mein Immunsystem stärkt, wobei ich von letzterem subjektiv schon den Eindruck habe) und Extra-Testosteron in einer Trainingsphase? Beides liefert mir im Grunde ja nichts anderes als eine Extradosis von Stoffen, die ich sowieso im Körper habe.

Vom moralischen Standpunkt ist der Fall für mich sonnenklar. Ich kann's nur gerade nicht rational so wirklich begründen; vielleicht kann mir mal jemand auf die Sprünge helfen, vielen Dank! :)

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Athabaske hat geschrieben:...ich will keinem Asthmatiker auf die Schlappen treten, aber warum ist es dann in Ordnung? Eine weitere Grenzwertdiskussion schließt sich an, mit dem Medikament kann der Sportler zum "status quo" aufschließen, was ist der "status quo"? Wer definiert diesen? Gibt es Durchschnittszeiten, abhängig von Alter, Gewicht, Geschlecht usw? Wer weis, ob das "Mittelchen" den Kranken nicht ein klein wenig schneller macht, als den Gesunden? Was ist krank? Wer darf, wer nicht? Der eine Arzt verschreibt dies, der andere das.

Ich werde auch in Zukunft den Teufel tun, mir irgendwas einzuwerfen, damit in Pollenhochflugfase beschwerdefrei laufen kann, solange ich das Zeug im Alltag nicht benötige, verzichte ich in dieser Zeit aufs Laufen oder laufe einfach langsamer oder weniger!
Jörg

Hallo Jörg,
zur Wirkungsweise vielleicht ein kleines Beispiel von mir: Ich nehme Allergietabletten in der für mich angesagten Pollenzeit. Allerdings völlig unabhängig vom Laufen, sondern weil ich in dieser Zeit noch nicht einmal arbeiten gehen könnte. Natürlich laufe ich weiterhin auch. Allerdings sind die Leistungen selbst MIT den Tabletten weit unter meinen sonstigen ... (die auch dann schon nicht berauschend sind). Meine Alternative wäre allerdings: weder Arbeiten gehen zu können geschweige denn laufen.
Ich möchte mich nicht für 2 Monate im Jahr aus der Welt zurückziehen.
Als ich in meiner Kampfsportzeit mal nach 2 Trainings vor lauter Schmerzen Diclo eingeworfen habe, dachte ich: o.k. irgendwas läuft jetzt hier schief, ging zum Arzt und siehe da, ich habe einen veritablen HWS-Bandscheibenvorfall. Damit war Kampfsport vorbei und ich bin froh, dass ich überhaupt noch laufen darf/kann.
Gruß
Claudia
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Hallo Claudia,

wenn ich mich selbst zitieren darf
...solange ich das Zeug im Alltag nicht benötige...
und
Und, wohlgemerkt, ich will keinem das Recht aufs Laufen absprechen, aber jeder sollte sich schon überlegen, wann und ob er Wettkämpfe läuft.
Ich denke es ist klar, was ich sagen wollte, falls nicht, bin ich gerne zur weiteren Aufklärung bereit:

Medizinisch begründet, Medikamente zu nehmen, sind kein Verstoß gegen die Moral, laufen zu gehen ebenfalls nicht, aber Wettkämpfe zu bestreiten schon. Selbst wenn ich mit Medikamenten im Juni/Juli einen Wettkampf bestreiten würde und dabei hinter meinen gewohnten Leistungen zurückbliebe, habe ich mir doch einen Vorteil verschafft, den ich allein durch besseres Training, bessere Laufeinteilung, usw. nicht gehabt hätte.

Aber jeder soll seine Grenzen ziehen, wo er sie für richtig erachtet. Nur die derzeitige Scheinheiligkeit stinkt weit in den Himmel!

Jörg

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Athabaske hat geschrieben:... Selbst wenn ich mit Medikamenten im Juni/Juli einen Wettkampf bestreiten würde und dabei hinter meinen gewohnten Leistungen zurückbliebe, habe ich mir doch einen Vorteil verschafft, den ich allein durch besseres Training, bessere Laufeinteilung, usw. nicht gehabt hätte.

Nochmal Hallo!
Also, wenn ich HINTER meinen gewohnten Leistungen zurückbleibe, habe ich mir trotzdem einen VORTEIL verschafft? Das verstehe ich wahrlich nicht.

Im übrigen sind wir sonst einer Meinung. Wenn ich weiß, dass ich mit diesem, jenen oder welchen Mittel Leistungen erbringe, die ich ohne nicht bringen würde, bin ich für mich gedopt.

Gruß
Claudia
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Quirli hat geschrieben:Nochmal Hallo!
Also, wenn ich HINTER meinen gewohnten Leistungen zurückbleibe, habe ich mir trotzdem einen VORTEIL verschafft? Das verstehe ich wahrlich nicht.

Im übrigen sind wir sonst einer Meinung. Wenn ich weiß, dass ich mit diesem, jenen oder welchen Mittel Leistungen erbringe, die ich ohne nicht bringen würde, bin ich für mich gedopt.

Gruß
Claudia
streng genommen verschaffst du dir einen vorteil, ja. du würdest die leistung in dem zustand nicht laufen können, auch wenn du hinter deinen eigentlichen möglichkeiten bleibst. die ganze argumentation stirbt aber, du dürftest dann auch kein aspirin gegen kopfschmerzen oder sonstwas nehmen.

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kid-a hat geschrieben:streng genommen verschaffst du dir einen vorteil, ja. du würdest die leistung in dem zustand nicht laufen können, auch wenn du hinter deinen eigentlichen möglichkeiten bleibst. die ganze argumentation stirbt aber, du dürftest dann auch kein aspirin gegen kopfschmerzen oder sonstwas nehmen.

nö, für mich stirbt damit die Argumentation nicht, wenn ich vor lauter Kopfschmerzen nicht laufen (ob Wettkampf oder Training) kann, bleib ich zu Hause, fertisch.
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Quirli hat geschrieben:nö, für mich stirbt damit die Argumentation nicht, wenn ich vor lauter Kopfschmerzen nicht laufen (ob Wettkampf oder Training) kann, bleib ich zu Hause, fertisch.
dann darfst du auch dein allergiezeugs nicht nehmen und nicht laufen. wenn konsequent, dann richtig...

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Spätberufener hat geschrieben: Aber wo genau ist die Grenze zwischen meinem "garantiert sauberen" Ultra Refresher (so es denn meine Regeneration tatsächlich beschleunigt und mein Immunsystem stärkt, wobei ich von letzterem subjektiv schon den Eindruck habe) und Extra-Testosteron in einer Trainingsphase? Beides liefert mir im Grunde ja nichts anderes als eine Extradosis von Stoffen, die ich sowieso im Körper habe.
Hörte sich fast so an, als wärst du Stammkunde bei Peter Greif's Online-Apotheke? :wink: Und das als Breitensport-Anfänger?

Die Spielregeln sind unter: http://www.nada-bonn.de/

Und die 'weiße Liste' könnte eine vernünftige Ernährung sein.

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kid-a hat geschrieben:dann darfst du auch dein allergiezeugs nicht nehmen und nicht laufen. wenn konsequent, dann richtig...

wie du vielleicht überlesen hast, brauche ich mein Allergiezeuchs im Alltag, um überhaupt arbeiten gehen zu können, 2 Monate zu Hause einschließen ist für mich und meinen Arbeitgeber keine Alternative!
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caramba hat geschrieben:Ähm, ich hab nicht danach gesucht :peinlich: , aber es passt genau zu diesem Thread.
Ich nehme aber an, dass Du schon länger dieses Mittel nimmst.
Ich gehe mal davon aus, dass dies ein Scherz von Dir sein soll, deshalb gehe ich jetzt mal nicht darauf ein. Ich habe Asthma, ne Ahnung wie sich das so anfühlt?

Gruß,
Jörn

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Lars hat geschrieben: Früher hat man sich mit Höhentraining begnügt, was heutzutage wohl 'out' zu sein scheint. Warum auch, es geht ja inzwischen viel einfacher. Aber so simpel, dass selbst Breitensportler/Freizeitjogger zum Doping greifen?
Na ja, also ich gebe zu, diese Untersuchung ist schon etwas älter. Aber immerhin sind das mal Zahlen: http://www.svl.ch/doping/doping_breiten.html. Für alle, die den Artikel nicht lesen die Titelzeile: "Nur eine von 130 Dopingproben beim Jungfrau-Marathon waren positiv. 35 Prozent der getesteten Läufer hingegen nahmen Schmerzmittel ein."

Was die Asthma- und Allergiemittelchen auf der Dopingliste betrifft: Es gibt immer Missbrauch. Aber es gibt auch ganz einfach Leute, die ohne gar keinen Sport treiben könnten. Sollten alle diese Leute an Wettkämpfen in der Behindertenkategorie starten?

Gruss, Asthmaschnecke
BESSER LANGSAM ALS GAR NICHT...

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Bruce hat geschrieben: Oder meint ihr ernsthaft, Tante Erna greift jetzt zum Asthma-Spray, um den HM endlich unter 2h zu finishen? Wohl kaum...
Hättest du statt 'Tante Erna' 'Onkel Hans' gesagt, würde ich sagen: vermutlich nicht selten!

Sicher gibts auch 'Tante Ernas' im Breitensport, die davor nicht zurückschrecken würden. Aber ich schätze - wissenschaftlich völlig unbewiesen - dass im Breitensport mehr Männer als Frauen zu solchen Mitteln greifen.

Im Spitzensport ist das was anderes. Da ist die Hauptmotivation 'Geld' und dafür sind Frauen vermutlich genauso empfänglich wie Männer :wink:

Aber im Hobbybereich gehts wohl eher um sowas wie einen verlagerten Schwanzlängenvergleich. Ich zumindest müßte vermutlich viel mehr natürliches Testosteron in mir haben, bevor ich bereit wäre, auch synthetisches einzuwerfen :P

Lizzy

... die sogar auch schonmal kurz mit dem Gedanken an Powergel-Einnahme gespielt hat ... aber nur kurz ... Wo fängts nochmal an?

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Lizzy hat geschrieben:Sicher gibts auch 'Tante Ernas' im Breitensport, die davor nicht zurückschrecken würden. Aber ich schätze - wissenschaftlich völlig unbewiesen - dass im Breitensport mehr Männer als Frauen zu solchen Mitteln greifen.

Absolut oder relativ? :wink: Im Ernst, ich hab zwar auch keine Zahlen, aber mein Eindruck aus der völlig unrepräsentativen Stichprobe meiner Bekannten ist der, dass zwar generell sehr viel weniger Frauen als Männer auf 'Freizeitleistungssport' um mal ein neues Wort zu erfinden aus sind, d.h. leistungsorientiert trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Dass aber die, die es tun ganz besonders hart sind. Und deshalb vermute ich unter denen auch keinen kleineren Anteil an Asthmasprayverwendern.

... die sogar auch schonmal kurz mit dem Gedanken an Powergel-Einnahme gespielt hat ... aber nur kurz ... Wo fängts nochmal an?

In dieser Hinsicht sind wir glaub ich seelenverwandt....

Tina

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Ist schon schlimm, wenn man das liest. Bereits Freizeitsportler, die wir wohl alle sind, denn keiner verdient von uns sein Geld mit Laufen, müssen irgendwelche Mittelchen nehmen. Und wenn es auch nur der Psyche dient.
Wozu das alles? Doping macht doch nur dann erst Sinn, wenn man an der Grenze des Möglichen angekommen ist, d. h. das kleine bischen mehr an Regeneration herauszuholen, um noch etwas härter trainieren zu können.
Bin mal gespannt, wann bei einem Stadtmarathon die ersten Hobbysportler wegen EPO-Mißbrauchs umfallen.

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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Spätberufener hat geschrieben:Aber wo genau ist die Grenze zwischen meinem "garantiert sauberen" Ultra Refresher und Extra-Testosteron in einer Trainingsphase? Beides liefert mir im Grunde ja nichts anderes als eine Extradosis von Stoffen, die ich sowieso im Körper habe.
Die Inhaltsstoffe vom Ultra Refresher hast Du nicht sowieso schon in Dir, sondern die werden während des Trainings verbraucht und können von Deinem Körper nicht produziert werden. Du mußt sie also auffüllen um zu regenerieren. Gelte so etwas als Doping, so wäre jede Nahrungsaufnahme Doping und wir hätte nicht lange Freude an unseren Sportlern.

Testosteron wird aber von Deinem Körper in einer Deiner Veranlagung entsprechenden Menge produziert. Ein Zufuhr von außen gilt in diesem Fall als Doping.
Nur wer seine Grenzen überschreitet, kann diese auch erweitern.
Die wichtigste Tugend eines Marathonläufers ist die Geduld.

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Lizzy hat geschrieben:... die sogar auch schonmal kurz mit dem Gedanken an Powergel-Einnahme gespielt hat ... aber nur kurz ... Wo fängts nochmal an?
Beim Glas Wasser.

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...schön, dass die Thematik schon beim Klamauk gelandet ist. Aber unangenehme Themen drückt man eben gerne weg. Wohl ein deutliches Indiz, dass es mit der Sauberkeit der Freizeitläufer so weit her nicht ist.

Jörg

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Athabaske hat geschrieben:... Aber unangenehme Themen drückt man eben gerne weg.
mir ist das Thema nicht unangenehm. Warum sollte es das sein? Ich persönlich bin schon seit eh und je dafür, dass Doping für erwachsene Menschen freigegeben wird. Komplett und auf allen Ebenen.

*Eis essend* und damit antidopende Grüße

Lizzy

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Da Speiseeis im Körper nicht vorkommt ist die Einnahme für einige hier bereits Doping. Substitution mit Calciumpräperat würden es einige verächtlich nennen.

Ob ein Asthmakranker so krank ist, dass er es ständig braucht oder nur beim Laufen oder nur im Wettkampf.....ich lass sowas offen.

Es gibt eben eine Liste, da stehen die Sachen drauf und im Breitensport glaube ich nicht an eine flächendeckende Einnahme solcher Substanzen, einfach weil sie nicht eben an der Ecke zu kaufen sind.

Ich kenne eine Menge guter und weniger guter Läufer, da sind einige Asthmatiker dabei, ansonsten kenne ich niemanden, der etwas einwirft. Soll nicht heißen, dass ich blauäugig mit dem Thema umgehe, nur im Breitensport wird es m.E. von der Presse hochgespielt.
Das Geheimnis des Erfolges ist die Beständigkeit des Ziels. (Benjamin Disraeli, brit. Politiker):idee:


Lieber für wenig Geld ein Bier an der Bar,
als mit viel Geld zum Barbier :prost:
Gesperrt

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