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Psychologische Stärke

Psychologische Stärke

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Es ist ja bekannt, dass gerade beim Laufen die Psyche eine extrem wichtige Rolle spielt, schließlich kann man nicht wie beim Radfahren einfach Mal kurz die Beine hängen lassen. Gerade auch bei Wettkämpfen oder temporeichen Trainingseinheiten erfordert es doch einige Konzentration und Willenskraft die Belastungsintensität hochzuhalten.
Ein "psychologisches" Training erscheint damit sinnvoll zu sein - doch was ist das eigentlich?
Mich würde es interessieren, was für kleine und große Tricks ihr für Wettkampf, Training usw. habt.

Belaste ich mich bspw. an einer Steigung so höre ich nicht am höchsten Punkt auf, sondern setzte das Tempo noch einige Meter ins flache hinein fort, so verhindere ich, dass ich im Wettkampf nach einer Steigung "stehe". Allerdings hab ich bei der halben Distanz meistens einen ziemlichen Einbruch, weil ich mir denke: "Oh Gott, dass war ja jetzt erst die Hälfte..." (Gilt auch fürs Intervalltraining) Gegen Ende fühle ich mich dann aber wieder richtig gut. Allerdings weiß ich noch nicht, wie ich dieses Problem in den Griff kriege.

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Geht mir auch so..die Woche war ich nach den ersten 1000 m total platt, hatte aber noch 4 x 1000 vor mir...und beim "Wettkampf", wenn man meint da geht nix mehr..
Bin gespannt auf die Tips der "Profis", unseren schnellen Experten mein ich....

3
als Mantra vielleicht :isnichmehrweit:

ansonsten laufe ich eher langsam und lange: da hilft ein Rundweg, schließlich ist man dann immer auf dem Weg nach Hause....

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Amused hat geschrieben:Allerdings hab ich bei der halben Distanz meistens einen ziemlichen Einbruch, weil ich mir denke: "Oh Gott, dass war ja jetzt erst die Hälfte..."
Also bei mir ist das mit Anzahl der Wettkämpfe immer besser geworden. Und das ganz ohne Couch.

Ich glaube das die Psyche mit höher Wettkampferfahrung einfach stabiler wird.

Das Gefühl kannte ich zu Beginn (und mit ein paar Monaten Lauferfahrung bist Du ja am Anfang) auch. Halbmarathon war so elend lang, besonders im Wettkampftempo. Aber inzwischen ist er einer meiner Lieblingsdistanzen. Im Augenblick werde ich zwar nicht schneller, aber die Km Schilder sind mir inzwischen egal. Bei meinem letzten HM in Marburg war ich sogar ganz erstaunt, dass ich schon im Ziel bin, weil ich eher rumgeträumt hab, als gelaufen bin.

Jetzt muss ich es nur noch irgendwie schaffen den Zustand auf den Marathon zu übertragen. :D

Übrigens finde ich Deine Zeiten für einen Anfänger hervorragend. :daumenup:
Nur wer seine Grenzen überschreitet, kann diese auch erweitern.
Die wichtigste Tugend eines Marathonläufers ist die Geduld.

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Amused hat geschrieben: Allerdings hab ich bei der halben Distanz meistens einen ziemlichen Einbruch, weil ich mir denke: "Oh Gott, dass war ja jetzt erst die Hälfte..."
Wenn du gut vorbereitet bist, dann geht der Rest nur im Kopf ab, ich motiviere mich damit, dass ich z.B. nicht sage : " Oh Gott, das war ja jetzt erst die Hälfte, sondern ich sage mir, jetzt geht's bergab, nur noch.......". Ausserdem versuche ich mich damit zu motivieren, wie schön es ist, im Ziel einzulaufen, wieder stark gewesen zu sein, den gelegentlichen Schwächen nicht nachgegeben zu haben.

Der Einlauf im Ziel nach einem Marathon vermittelt mir ein fantastisches Gefühl, das ich nie mehr missen möchte, ich denke - wenn ich mal wieder einen Durchhänger haben sollte, an die Zieleinläufe, die ich bereits überstanden habe, motiviere mich selbst mit Parolen: " das schaffst du, du bist gut trainiert, du wirst durchhalten ", denke an andere Mitläufer, die ich persönlich kenne : " die schaffen das alle und du auch, bis jetzt habe ich es immer geschafft, und dieses Mal genauso " !!

firenza,

die immer wieder einen Durchhänger erfolgreich besiegt, auch das kann motivieren !!
auch das noch :tocktock:

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Ich hab' a) ein Gummiband, das an meiner Hüfte festgemacht ist und mich ins Ziel "zieht", b) ab der Hälfte einen Countdown (jetzt noch umzudrehen/abzubrechen bringt's auch nicht mehr), c) ein Mantra ("Ich will, ich kann, ich werde, ich muß..." oder irgendwas ähnlich dämliches), d) die Erfahrung, daß ich mich am Ende der Einheit/des Wettkampfs ganz, ganz, ganz fantastisch fühlen werde.

Sonst sind mir in den letzten Wochen noch die "Mountain People" im Gegensatz zu den "Valley People" begegnet: Letztere umrunden Berge lieber - andere dagegen fühlen sich in den luftigen Höhen wohl und wachsen an den Herausforderungen, die sie vor sich haben.

Ist ziemlicher Stuß, aber wenn das Hirn eh schon so ziemlich unterversorgt mit Sauerstoff durch ein Intervallprogramm oder einen Wettkampf taumelt, dann gibt es sich auch mit sowas zufrieden (mein's zumindest). :P
Ich bin für den Sport, weil und solange er riskant (ungesund),
unkultiviert (nicht gesellschaftsfähig) und Selbstzweck ist. (Bert Brecht)


The quicker you get there, the shorter the pain.

7
Am Besten WK langsam angehen und ab der Hälfte alle vor dir einzusammeln. Da entstehen im Kopf solche Gedanken wie: "Man, bin ich heute gut" oder "Die Konkurrenz schwächelt heute".

Leider Ratschläge erteilen ist eine Sache, sich selbst daran zu halten eine Andere.

Gruß
Rolli

8
Am Anfang eines WKes bin ich sehr zurückhaltend weil
- so vieles passieren kann, was ich überhaupt nicht übersehen kann
- sich erst während des Laufs herausstellt, wie gut ich meine Leistungsfähigkeit auf die Bahn umsetzen kann

Ab der zweiten Hälfte weiss ich viel besser Bescheid + greife an (wenn es natürlich möglich ist :P ).
Das Gefühl ist wichtig und viel mächtiger + mit Mantras fange ich erst gar nicht an, weil es mir, wie das Pfeifen im dunklen Walde vorkommen würde.
Falls es nicht gut läuft, gebe ich trotzdem nicht auf.

Im Vereinstraining bei Intervallläufen oder Fahrtenspiele sowie bei den meisten Waldläufe laufe ich mit Endbeschleunigung.
Die letzten km versuche ich im WK einen Pfund draufzulegen + es gibt für mich nicht schöneres als am Ende eines Laufes Leute hinter mich zu lassen. :D

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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im training:
ich hab markante punkte im kopf, und denk mir während dem lauf: "und wenn du da bist, hast dus wieder ein stück weiter geschafft." besonders beliebte punkte sind da: brunnen (dort trink ich dann was), brücke (bin schon oben), abhang (schön bergablaufen), schöne landschaften (aus dem wald raus und auf den fluß zu laufen).
oder auch beliebt: andere sportler "einzusammeln". also schön mal überholen (gerne auch langsame radfahrer oder skater) oder mich an vermeintlich leistungstärkere dranzuhängen (mit abstand natürlich) und bissl dranbleiben.

im wettkampf:
freu ich mich über gleichbleibenden rhythmus und den kilometerschnitt (rechne da auch gleich immer hoch...)
wenn es wendepunkte gibt, ist es auf dem rückweg auch sehr motivierend zu denken: "die da müssen noch mehr laufen als ich."
oder, selbst bei überrundungen zieh ich manchmal was positives draus: "ich hab den sieger beim endspurt / beim zieleinlauf gesehen" ;)
bei einbrüchen / wenns echt nimmer gut läuft, denk ich immer: es gibt immer noch viel mehr untrainiertere, langsamere, auch gerade in meiner ak. ;) und ich finishe eigentlich immer, aufgeben ist nur bei richtigen verletzungen "erlaubt". :)
PBs 2006:
10km: 48:10
HM: 1:51:24
M: 3:58:30
to do 2006:
10.12. Ismaninger Winterlaufserie, 1. Lauf (12,8km)

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Ich versuche im WK ganz bei mir zu sein, d.h. mich nicht von äußeren Dingen wie Kilometerschildern und den "Mitstreitern" zu sehr beeinflussen zu lassen.
Wenn ich für mich ein hohes Tempo laufe und bestrebt bin, das auch zu halten bzw. noch zu steigern, dann spielen Schilder keine Rolle mehr und der Erfolg kommt von alleine.
Während andere auf ihre Durchgangszeiten gucken, laufe ich fest entschlossen an ihnen vorbei. Wissend, dass sie mich nur noch von hinten sehen werden, weil sie sich trotz Uhr die Kraft falsch eingeteilt haben und jetzt einbrechen, während ich schneller werde. ;-)

Ich denke also, das Geheimnis der Motivation liegt darin zu wissen, dass ich bisher ein gutes Rennen gelaufen bin und es auch weiterhin tun werde und mir das Bisherige(auch auf das Training bezogen) nicht durch kindische Gedanken an Aufgeben versauen will.
Das Rennen so zu laufen, dass man schneller wird bzw. nicht einbricht, erfordert vor allem viel Einzeltraining(ohne Technik-Schnick-Schnack) und WK-Erfahrung.
_2006_
Waldlauf "Campus-Lauf SB"(7,5km) = 33:16min
HM-Debut "Stadtlauf SB"(21,1km) = 1:32:52h

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Ich kombiniere verschiedene mentale Techniken:
Als erstes teile ich mir einen langen Lauf oder einen HM in Teilstücke ein. Meine Hausrunde misst 5 km. Beim ersten HM lief ich einfach 4 x meine Hausrunde und rief die Bilder jeweils ab. Brauche ich seit dem 2. HM aber nicht mehr.
Wichtig ist das positive Denken: Ich habe schon 5 km geschafft motiviert - ich muss noch 16 km laufen demotiviert. Die Botschaften stelle ich schon Wochen vor dem HM auf positive Gedanken um.
Ich "programmiere" für den Wettkampf gezielt Situationen: Was mache ich, wenn ich die vorgenommen km-Zeiten nicht schaffe. Wie reagiere ich, wenn ich plötzlich Motivation verlieren sollte usw. Dann stelle ich mir ganz konkret während eines Lauftrainings die Situation vor und formuliere für mich einen positiven Satz.
In den zwei Wochen vor dem HM höre ich regelmässig vor dem Einschlafen oder beim Entspannen ein bestimmtes Musikstück. Die positive Energie nehme ich an den Wettkampf mit. Während des Laufens, wenn ich müde werde, rufe ich das Musikstück ab und singe in Gedanken mit. Das bringt innerer Ruhe, tieferen Puls und Energie. Besonder "geladen" ist ein Musikstück, wenn ich es nach einem erfolgreichen Wettkampf nach dem Duschen höre. Das tolle Gefühl, es geschafft zu haben, "verbindet" sich mit dem Stück.
Für "Stesssituationen" eignen sich auch "Anker" wie zum Beispiel ein kleiner Talismann, die Lieblingslaufschuhe, ein innerliches Bild aus den herrlichen Ferien, ein Fingerring etc. In ruhiger, entspannter Atmosphäre in den Wochen vor dem Wettkampf "lädt" man zum Beispiel den Fingerring auf. Du hältst ihn und formulierst positive Sätze: Ich schaffe das, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe mich gut vorbereitet und seriös trainiert.. etc.
Es gibt natürlich noch viele andere Methoden. Die mit dem Musikstück bringt mir momentan am meisten. Das mit dem Fingerring habe ich auch schon erfolgreich durchgezogen. Wichtig ist, mit der mentalen Vorbereitung früh anzufangen (ein paar Wochen vor dem Tag X). In den letzten Tagen vor dem Wettkampf ist es meist zu spät für solche "Experimente".
Wünsche dir gute Ideen für das Meistern der "toten Punkte"!
Fridolin
Das grosse Schweizer Laufportal

Habt Ihr schon mal Visualisieren probiert?

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Hallo,

interessantes Thema, finde ich sehr spannend!

In den Durchhänge-Phasen versuche ich auf meinen Laufstil zu achten und bewusst einige Bewegungsabläufe auszuführen, z.B.
- weich aufsetzen
- kraftvoll nach oben abdrücken
- Hacken zum Hintern hoch
- (Schritt nach) vorne kurz, (nach) hinten lang
- Hüfte nach vorne schieben

Das Ganze kann man wohl in einer Art autogenem Training auch während des Laufens vor seinem inneren Auge abspulen lassen und in diesem tranceartigen Fluss mitschwimmen.

Hier ist der Artikel, in dem ich das gelesen habe: Link

Nutzt jemand von Euch dieses sogenannte Visualisieren?
Kann man das irgendwie besser erlernen als es in dem Artikel beschrieben ist? Ich würde mir das gerne beibringen...

oLi

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Vo2 hat geschrieben:Ich glaube das die Psyche mit höher Wettkampferfahrung einfach stabiler wird. (...) Übrigens finde ich Deine Zeiten für einen Anfänger hervorragend.
Also ich denke auch, dass Erfahrung sicherlich eine wichtige Rolle spielt, denn mit der Erfahrung wächst auch die Selbssicherheit, d.h ich weiß was ich leisten kann...
und danke für die Blumen, aber seit ich mit dem Radsport aufgehört habe, bin ich immer mal wieder gelaufen, allerdings manchmal mit mehrmonatigen Pausen . Regelmäßig laufe ich zwar erst seit März, aber einige Grundlagen hab ich natürlich schon mitgebracht, inklusive der dicken Oberschenkel, denn ich war Sprinter (BaWü Jugend-Vizemeister im Sprint auf der Bahn 2000]Als erstes teile ich mir einen langen Lauf oder einen HM in Teilstücke ein. Meine Hausrunde misst 5 km. Beim ersten HM lief ich einfach 4 x meine Hausrunde und rief die Bilder jeweils ab. Brauche ich seit dem 2. HM aber nicht mehr. (...) In den zwei Wochen vor dem HM höre ich regelmässig vor dem Einschlafen oder beim Entspannen ein bestimmtes Musikstück. Die positive Energie nehme ich an den Wettkampf mit. Während des Laufens, wenn ich müde werde, rufe ich das Musikstück ab und singe in Gedanken mit. Das bringt innerer Ruhe, tieferen Puls und Energie. Besonder "geladen" ist ein Musikstück, wenn ich es nach einem erfolgreichen Wettkampf nach dem Duschen höre. Das tolle Gefühl, es geschafft zu haben, "verbindet" sich mit dem Stück.
Für "Stesssituationen" eignen sich auch "Anker" wie zum Beispiel ein kleiner Talismann, die Lieblingslaufschuhe, ein innerliches Bild aus den herrlichen Ferien, ein Fingerring etc. In ruhiger, entspannter Atmosphäre in den Wochen vor dem Wettkampf "lädt" man zum Beispiel den Fingerring auf. Du hältst ihn und formulierst positive Sätze: Ich schaffe das, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe mich gut vorbereitet und seriös trainiert.. etc.[/QUOTE]

Im Training hab ich auch so drei, vier Standard Runden. (6km, 10km, 15km) bei den meisten Trainingseinheiten nehm ich Runden die so 3-4km kürzer sind, als die Strecke, die ich mir vorgenommen habe. Auf der Runde streu ich dann je nach Lust und Befinden kleine Verlängerungen ein, oder laufe vorher bzw. nachher ein paar Runden auf dem Sportplatz.
Wenn ich mich schlecht fühl lass ich auch mal einenKilometer "ausfallen", wichtig ist mir vor Allem, dass ich den Lauf beende, bevor ich keine Lust mehr habe, denn so bleibt die Motivation erhalten und wenn ich am liebsten gleich wieder loslegen würde, macht das Training am kommenden Tag umso mehr Spaß.
Manche Läufer können ja ganz und gar "abschalten", mir gelingt das nicht - in meinem Kopf schwirren immer Gedanken umher. Manchmal stelle ich mir einfach Fantasie Geschichten vor, (wie ich z.B den Pforzheimer City Lauf gewinne) und male die dann auch richtig schön aus. Da vergeht auch schonmal unbemerkt der ein oder andere Kilomter, ja und manchmal singe ich auch in Gedanken ein Lied vor mich hin...
oLi hat geschrieben:Nutzt jemand von Euch dieses sogenannte Visualisieren?
Kann man das irgendwie besser erlernen als es in dem Artikel beschrieben ist? Ich würde mir das gerne beibringen...
Das mit dem Visualisieren finde ich auch einen sehr spannenden Ansatz. Beim Laufen habe ich mir schon oft vorgestellt locker und leicht wie ein Kenianer (s. Citylauf...) zu laufen und die Beine einfach nur fliegen zu lassen. Tatsächlich hat sich mein Tempo dadurch schon angehoben. Dabei habe ich versucht mich an der Feldenkrais Methode zu orientieren. In einer RunnersWorld war ein Artikel dazu.
[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Feldenkrais]
Oft erfreue ich mich auch einfach an der Natur und genieße es, wie sich Orte den Jahreszeiten entsprechend verändern.

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oLi hat geschrieben:...
Hier ist der Artikel, in dem ich das gelesen habe: Link

Nutzt jemand von Euch dieses sogenannte Visualisieren?
Kann man das irgendwie besser erlernen als es in dem Artikel beschrieben ist? Ich würde mir das gerne beibringen...

oLi
Hallo oLi!

Vielen Dank für den hochinteressanten link. :daumen: :danke:
In dem Bericht stehen so viele interessante Details, die ich erst sacken lassen muss und peu a peu im Training ausprobieren möchte.

Soweit man es Visualisieren nennen kann, konzentriere ich mich bei langen Intervallen im WKTempo auf eine gerade Körperachse, weil sie mir als effektivste Körperhaltung vorschwebt + stell mir dabei vor in dem "fünften Gang" zu laufen.

@all: Die meissten Laufberichte sind "schöne Laufberichte", die von in meinen Augen "Spassläufern" geschrieben wurden. Es mag wohl sehr pittoresk sein von den Waden von Siebzigjährigen oder von Feng-Shui (die verehrte Frau Schmidt) zu lesen.

Interessieren tun mich aber in den Berichten mehr der Umgang der verschiedenen Läufern mit den Knackpunkten wie z.B. der kurze Sprintangriff des Gegners vor dem Ziel, den eigenen Vorgaben hinterher zu laufen oder die Enge im Start oder oder oder...
:megafon: Welche Forenmitglieder schreiben Ihre Berichte unter diesen Aspekten? :fragez:

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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oLi hat geschrieben:Hier ist der Artikel, in dem ich das gelesen habe: Link

Nutzt jemand von Euch dieses sogenannte Visualisieren?
Kann man das irgendwie besser erlernen als es in dem Artikel beschrieben ist? Ich würde mir das gerne beibringen...
Von dem in dem Artikel erwähnten James Loehr gibt es ein interessantes Buch.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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caramba hat geschrieben:Soweit man es Visualisieren nennen kann, konzentriere ich mich bei langen Intervallen im WKTempo auf eine gerade Körperachse, weil sie mir als effektivste Körperhaltung vorschwebt + stell mir dabei vor in dem "fünften Gang" zu laufen.
Schönes Bild, der "fünfte Gang". Ich denke, ich mache es ähnlich. Ich versuche mir einfach kraftschonendes, aber schnelles Laufen vorzustellen (ohne dabei an bestimmte Körperhaltungen zu denken). Das heißt so eine Art "Schleichen" oder "Gleiten". Keine Gehüpfe oder extremer Beinhub. Keine Ahnung, ob das richtig ist :noidea: . Mir hilft's.
caramba hat geschrieben:Interessieren tun mich aber in den Berichten mehr der Umgang der verschiedenen Läufern mit den Knackpunkten wie z.B. der kurze Sprintangriff des Gegners vor dem Ziel, den eigenen Vorgaben hinterher zu laufen oder die Enge im Start oder oder oder...
:megafon: Welche Forenmitglieder schreiben Ihre Berichte unter diesen Aspekten? :fragez:
Ich bilde mir ein, vorwiegend unter diesen Aspekten zu schreiben, weil mir das auch gefällt :nick: (z. B. hier). In der Hinsicht hätte Dein 10er-Bericht neulich aber auch noch etwas ausführlicher sein können. ;-)

Grüße, Bruce

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heute standen mal wieder 8x1000m Intervalle mit 600m Trabpause auf dem Programm. Heute hab ich mal speziell auf die Zeiten geachtet, auch wenn ich nach meinem üblichen Prinzip gefühlsmäßig gelaufen bin. Also schon recht intensiv, aber nicht bis zum umfallen... nach dem ersten Intervall hab ich gedacht, dass ich weiter 7 heute nicht durchhalte... meine Zeiten verhielten sich relativ zur ersten wie folgt:

+-0, +15s, +10s, -2s, +1s, -9s, -8s, -15s.

vermutlich schlagen erfahrene Läufer jetzt die Hände über den Kopf zusammen, wie man so ein Intervalltraining machen kann... aber ich fühl mich jetzt richtig gut, ausbelastet, aber nicht völlig groggie.

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Amused hat geschrieben:heute standen mal wieder 8x1000m Intervalle mit 600m Trabpause auf dem Programm. Heute hab ich mal speziell auf die Zeiten geachtet, auch wenn ich nach meinem üblichen Prinzip gefühlsmäßig gelaufen bin. Also schon recht intensiv, aber nicht bis zum umfallen... nach dem ersten Intervall hab ich gedacht, dass ich weiter 7 heute nicht durchhalte... meine Zeiten verhielten sich relativ zur ersten wie folgt:

+-0, +15s, +10s, -2s, +1s, -9s, -8s, -15s.

vermutlich schlagen erfahrene Läufer jetzt die Hände über den Kopf zusammen, wie man so ein Intervalltraining machen kann... aber ich fühl mich jetzt richtig gut, ausbelastet, aber nicht völlig groggie.
was trainierst du da eigentlich ?

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Mir hat bei meinen langen Trainingseinheiten folgender Gedanke geholfen:

"Dafür, um dieses (beschissene :tocktock: )Gefühl erleben zu dürfen, musste ich erst mal 30 km laufen. Jetzt setzt erst der Trainingseffekt ein, der mir für den Marathon nützt. Jetzt lernt die Muskulatur, im erschöpften Zustand weiter zu arbeiten. Jetzt lernt dein Körper mit fett als Treibstoff umzugehen."

Usw. Man muss das gefühl der Erschöpfung als etwas begreifen, auf das man hingearbeitet hat. Etwas, was man imn Marathontempo dringend benötigt.

Kann man das verstehen oder bin ich ein Masoschist? :D

Spin

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Alfatom hat geschrieben:was trainierst du da eigentlich ?
wieso? ich versuche an meiner Schnelligkeit zu arbeiten. Was ist daran verkehrt? muss man die Intervalle immer in gleichmäßigem Tempo laufen, oder ist es nicht besser auch auf sein Gefühl zu vertrauen?

Ich überlege mir auch ernsthaft, dass vorgeschlagene Buch zu kaufen, schließlich kann man die gewonne mentale Stärke auch im Alltag/Beruf sicher gut gebrauchen.
Hat jemand von euch eigentlich schon mit Yoga oder Tai Chi bzw. Qi Gong erfahrungen gemacht?

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Bruce hat geschrieben:...Das heißt so eine Art "Schleichen" oder "Gleiten". Keine Gehüpfe oder extremer Beinhub. Keine Ahnung, ob das richtig ist :noidea: . Mir hilft's.
Wird schon richtig sein :zwinker5:
Beim laufen gehts darum von Punkt A nach B so schnell wie möglich zu "kommen". Die Bewegung in der vertikalen Richtung ist dabei sogar kontraproduktiv.
Falls Du den extremen Beinhub in die horizontale Bewegung umsetzt, sollte es nicht verkehrt sein.
Bin mir aber hier nicht ganz sicher. Vielleicht wissen es einige besser.
Bruce hat geschrieben:Ich bilde mir ein, vorwiegend unter diesen Aspekten zu schreiben, weil mir das auch gefällt :nick: (z. B. hier). In der Hinsicht hätte Dein 10er-Bericht neulich aber auch noch etwas ausführlicher sein können. ]

Dein Bericht hebt sich von den üblichen "Reiseberichten" angenehm heraus. Wir sind beide noch relative Wettkampfgreenhörner: Erste schnellere Km + der Umgang mit Überraschungen (Dein Laufpartner, der dich in der ersten Runde abhängte).

Ich fürchte, dass ich/wir? aus den Berichten alter Hasen nicht viel lernen werden können.
Ich vermute, dass vieles was für uns interessant wäre, für sie nicht mehr erwähnenswert ist, weil aufgrund ihrer Erfahrung es eine Selbstverständlichkeit ist.


Im Lichte der üblichen "Reiseberichte" hier, dachte ich bei meinem letzten Bericht schon zu "ausführlich" gewesen zu sein.
Jetzt wo ich in diese Richtung ein feedback bekommen habe, werde ich in Zukunft mich für eine interessierte Minderheit mehr bemühen. :zwinker5:

Caramba :hallo:

Übrigens mein 500. Posting und davon nur einen einzigen im Kettenspiel + 14 :peinlich: in dem Witzethread :D
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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caramba hat geschrieben:Interessieren tun mich aber in den Berichten mehr der Umgang der verschiedenen Läufern mit den Knackpunkten wie z.B. der kurze Sprintangriff des Gegners vor dem Ziel, den eigenen Vorgaben hinterher zu laufen oder die Enge im Start oder oder oder...
:megafon: Welche Forenmitglieder schreiben Ihre Berichte unter diesen Aspekten?
Ich. Aber nicht hier, sondern dort:


http://www.workout.de/dein-workout-tage ... liegt.html

Wenn ich auch im Moment etwas hinterher bin.
Nur wer seine Grenzen überschreitet, kann diese auch erweitern.
Die wichtigste Tugend eines Marathonläufers ist die Geduld.

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WinfriedK hat geschrieben:Von dem in dem Artikel erwähnten James Loehr gibt es ein interessantes Buch.
Hallo WinfriedK,

vielen Dank für den Tipp.
Das Buch werd ich mir vielleicht wirklich zu legen. Denn wie schreibt ein Rezensent:
[INDENT]Für Sportler denen es an mentaler Stärke fehlt ist das Buch ein absolutes Muß.
[/INDENT]Höm, ich fühle mich angesprochen :peinlich: .

oLi

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Dieses Buch kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Durch die dort beschriebenen Übungen hat es bei mir "Klick" gemacht und ich bin vom Jammerer zum einigermaßen willensstarken Kämpfer mutiert.
Besonders die "Schauspiel"-Übung finde ich bemerkenswert erfolgreich in der Anwendung. Wenn es einem schlecht geht hilft es, sich nach außen hin so zu geben, als ob alles Bestens wäre. Die Psyche sieht es dann nach kurzer Zeit auch so und es läuft wieder. Funktioniert wirklich!

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Amused hat geschrieben:wieso? ich versuche an meiner Schnelligkeit zu arbeiten. Was ist daran verkehrt? muss man die Intervalle immer in gleichmäßigem Tempo laufen, oder ist es nicht besser auch auf sein Gefühl zu vertrauen?
na wenn du so sprunghaft auch deine WK läufst, wird es schwieríg mit einer 35 auf 10, oder ist das deine Renntaktik :confused:
Gefühle sind gut, mußt du im Training nur häufig mal beiseite packen. Besser ist das KISS-Training. Keep it simple and stupid.

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caramba hat geschrieben:... der Umgang der verschiedenen Läufern mit den Knackpunkten wie z.B. der kurze Sprintangriff des Gegners vor dem Ziel, den eigenen Vorgaben hinterher zu laufen oder die Enge im Start oder oder oder...
:megafon: Welche Forenmitglieder schreiben Ihre Berichte unter diesen Aspekten?
Hallo Caramba,

ich schreibe meine Laufberichte nicht nur für das Forum, sondern vor allem für mich. Damit ich mich später erinnere - an mich :peinlich: .
Daher handeln meine Berichte auch immer von meiner Vorbereitung (unter welchen Bedingungen bin ich angetreten?) und ganz viel davon, wie ich mich auf der Strecke gefühlt habe.
Ausgelöst war das vor allem durch den ersten Marathon. Das war der reine Überlebenskampf, also Mentaltraining pur.
Und wie mir mentale Macken einen Wettkampf so richtig vermiesen können, hab ich dann im zweiten Marathon erlebt. Spätestens danach hätte ich eigentlich so ein Buch lesen müssen...

oLi

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Alfathom hat geschrieben:na wenn du so sprunghaft auch deine WK läufst, wird es schwieríg mit einer 35 auf 10, oder ist das deine Renntaktik :confused:
Gefühle sind gut, mußt du im Training nur häufig mal beiseite packen. Besser ist das KISS-Training. Keep it simple and stupid.
Aber gerade das simple ist ja nicht so einfach... Da ich ja noch nicht so viele (Lauf-) Intervalleinheiten hinter mir habe ist das mit dem völlig gleichmäßigem Tempo nicht so einfach. Aber ich arbeite dran und das mit den 35 ist ein langfristiges Ziel, das ich wenn überhaupt in ein paar Jährchen erreichen werde. Wobei wir wieder beim psychologischen wären... wer hat noch die Signatur mit der Beständigkeit des Ziels?...
aber 600 Kilometer in drei Wochen zu schrubben wird mir wohl nie einfallen :teufel:

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Amused hat geschrieben:...Wobei wir wieder beim psychologischen wären... wer hat noch die Signatur mit der Beständigkeit des Ziels?...
Ich glaube Du meinst ihn

:hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Natürlich gibt es die Situation, dass ich tatsächlich für eine Leistung zu schwach bin. Egal ob es zu viele Intervalle sind oder ob sie an jenem Tag einfach vom Tempo her überfordern. Auch das Tempo während eines langen Laufes kann überzogen sein. Hab da schon alles mögliche erlebt. In diesen Fällen war ich aber tatsächlich körperlich zu schwach. Das merke ich, es ist eindeutig und dann kürze ich bzw. reduziere das Tempo. Einknicken wegen mentaler Schwäche kenne ich nicht, habe ich nie gekannt. Warum das so ist, weiß ich nicht. Der Gedanke aufzugeben oder nachzugeben ist rein rational schon ab und zu da. Aber er hat nie eine Chance. Es tut weh es durchzustehen aber diese Schmerzen halte ich einfach aus, bis das Pensum erfüllt ist. Weil das so ist, bin ich auch nicht in der Lage jemandem Tipps zu geben, wie er sich helfen kann.

Bei Intervallen vielleicht schon, weil mir die auch schwer fallen und umso weher tun, je intensiver ich daran denke was noch kommt. Ich arbeite mich immer von Belastung zu Belastung. Und ich denke bewusst an die Belastungen zurück, die bereits hinter mir liegen. Möglichst nicht voraus. Das hilft gegen das Gefühl von "Hoffnungslosigkeit" angesichts des Restprogramms.
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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oLi hat geschrieben:Ausgelöst war das vor allem durch den ersten Marathon. Das war der reine Überlebenskampf, also Mentaltraining pur.
Und wie mir mentale Macken einen Wettkampf so richtig vermiesen können, hab ich dann im zweiten Marathon erlebt. Spätestens danach hätte ich eigentlich so ein Buch lesen müssen...

:daumen: Das waren tolle Berichte, oLi, wirklich! Danke fürs Erinnern. Vielleicht sollten alle ihre Berichte für sich selbst schreiben... :wink:

Ich meine wirklich, hier im Forum gibts bessere mentale Unterstützung als aus einem Buch. Nachfragen und Widerspruch machen auch psychisch stärker :zwinker2: Und wenn von 15 Lektionen anfangs 8 bis 10 nicht zu passen schienen, sind es am Ende des Threads nur von 2-3. Weitere sehr authentische Berichte wie der von RunningTurtle tun noch was dazu :)

So gute Bücher gibt es nicht. :hallo:
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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U_d_o hat geschrieben:Natürlich gibt es die Situation, dass ich tatsächlich für eine Leistung zu schwach bin. .......Das merke ich, es ist eindeutig und dann kürze ich bzw. reduziere das Tempo. Einknicken wegen mentaler Schwäche kenne ich nicht, habe ich nie gekannt.

Ach :wink:

In diese Richtung dachte ich zuerst, als ich einen Großteil des Threads gelesen hatte: Ihr redet von den tollen Motivationskünsten und der Euphorie beim Überholen, haha, die Konkurrenz schwächelt heute....
ein Thread für die Schnellen, beser bleib ich hier weg :confused: Das Problem, einfach kaum noch vorwärts zu kommen, habt ihr wohl schon lange vergessen oder nie gekannt.

Danke Udo :)
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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Ich gehe die Frage anders herum an: Was lasse ich weg, weil es mich eher runterzieht?

Ich habe es mir wieder abgewöhnt, meine km-Zeiten permanent hochzurechnen. Klar will man wissen, ob man "auf Kurs" ist für sein Zeitziel. Aber andererseits: wenn ich gut drauf bin, merke ich das ziemlich schnell. Dann checke ich die Zeit bei km 1 und km 5 und weiß dann bei einem 10 km Lauf oder HM ziemlich gut, ob ich es in der Zielzeit heute schaffen kann. Klar checke ich das dann nochmal auf den letzten 2 oder 3 km, aber da hat man ja das Ziel sowieso vor Augen und weiß :isnichmehrweit:

Wenn ich aber nicht so gut unterwegs bin, deprimiert es mich nur noch mehr, bei jedem KM sehen zu müssen, wieviel mehr ich eigentlich leisten müsste, um das Ziel noch zu erreichen. Darum habe ich das sehr zurückgeschraubt. Es motiviert mich dann eher, mich an jemanden dranzuhängen, der in meinen Augen gut drauf ist und wo ich mir dann sagen kann: Siehst du, du kannst es ja auch.

Ein anderer Aspekt, der glaube ich insbesondere bei uns Männern als Motivationsunterstützung dient ist es, sich an einem netten Exemplar der Frauenwelt zu orientieren :geil: Da vergeht die Zeit wie im Flug.

Okay, ich weiß, total Macho, aber wenns hilft :teufel:

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Ein Tipp von Papa Greif: die "Großen Fünf" einsetzen.

Im Prinzip positives Denken im Bezug auf eigene Wettkampfleistungen bzw. äußerst gelungenes Training.

Man soll seine fünf besten Erlebnisse notieren, sich einprägen und in schwierigen Situationen, mit der letzten, Nr. 5 beginnend, bis hin zur Topleistung alle mental abrufen können.
"Deine Stimmung wird sich drehen, aus Niedergeschlagenheit wird Euphorie."

Quelle: Greif-Newsletter vom 25.07.2006


Ich habe mir mal meine "Großen Fünf" aufgeschrieben, muss aber noch trainieren daran zu denken.
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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caramba hat geschrieben: @all: Die meissten Laufberichte sind "schöne Laufberichte", die von in meinen Augen "Spassläufern" geschrieben wurden. Es mag wohl sehr pittoresk sein von den Waden von Siebzigjährigen oder von Feng-Shui (die verehrte Frau Schmidt) zu lesen.

Interessieren tun mich aber in den Berichten mehr der Umgang der verschiedenen Läufern mit den Knackpunkten wie z.B. der kurze Sprintangriff des Gegners vor dem Ziel, den eigenen Vorgaben hinterher zu laufen oder die Enge im Start oder oder oder...
:megafon: Welche Forenmitglieder schreiben Ihre Berichte unter diesen Aspekten? :fragez:

Caramba :hallo:
Ich komm gleich auf das Ausgangsposting, nehme nur kurz den Umweg über Caramba. :zwinker5:

Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, ob ich ein Spaßläufer bin. Was immer das auch sein mag. Wenn es "Knackpunkte" gab, bei einem meiner Läufe, dann hab ich sie auch beschrieben.

Im Übrigen ist das Betrachten der Vordermannwaden oder sinnieren über Kilometerschilder etwas, das in diesen Thread passt. Es ist nämlich meine Methode, mich über mentale Tiefs zu hangeln, mich von Schmerzen oder Schlappheiten abzulenken.

Während des Münchenmarathons habe ich mich weitergeschoben, indem ich in meinem Kopf Herbert Steffny habe meinen Lauf kommentieren lassen. Das half mir sehr und hat auch noch Spaß gemacht. Und genau das habe ich hinterher auch beschrieben.

Wenn man will, kann man also auch aus "Reiseberichten" etwas mitnehmen.

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Hallo @all,

ist hier vielleicht noch nicht aufgetaucht, aber mir hat das Buch "Sorge Dich nicht lebe!" zu einer Einstellung verholfen, damit ich gewisse Dinge im Leben und auch gerade beim Laufen besser meistern kann. Dort wird auch unter anderem direkt auf die von euch beschriebenen Motivationsprobleme eingegangen, so dass man immer mehr eine positivere Einstellung zum Leben bekommt.
Ein Beispiel das in diesem Beitrag auch mal irgendwo gelesen habe, besagt, wenn Du schlecht gelaunt bist sollst Du Dich im Spiegel ein paar Minuten mit lächelndem Gesicht angucken! Zieh die Mundwinkel hoch :D ! Es hilft, echt... :daumen: um nur eins von vielen Beispielen zu nennen....
Hat mir auch u.a. auch bei meinem ersten Halbmarathon am vergangenen Sonntag zu einer Zeit von 1.56,30 Std. verholfen, die ich mir vorher nie erträumt hätte!!
:party:

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zack hat geschrieben:Man soll seine fünf besten Erlebnisse notieren, sich einprägen und in schwierigen Situationen, mit der letzten, Nr. 5 beginnend, bis hin zur Topleistung alle mental abrufen können.
Hallo Nele,

das klingt prima, werd ich auch mal machen.
(Hoffentlich finden sich 5 großartige Leistungen in meiner Läuferkarriere :peinlich: )

Als Gegenpart hätte ich dann noch die (fünf) schrecklichsten Dinge, die einen antreiben können. Beispielsweise stelle ich mir vor, eines meiner Kinder bräuchte dringend eine Medizin, die ich ihm bringen müsste.
Das setzt allerdings mehr auf einen Panik-Effekt und weniger auf das positive Denken...

oLi

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Flohh hat geschrieben:Ein Beispiel das in diesem Beitrag auch mal irgendwo gelesen habe, besagt, wenn Du schlecht gelaunt bist sollst Du Dich im Spiegel ein paar Minuten mit lächelndem Gesicht angucken! Zieh die Mundwinkel hoch :D ! Es hilft, echt... :daumen: um nur eins von vielen Beispielen zu nennen....
Klingt zwar ein bisschen albern, aber das steht u.a. auch in dem oben erwähnten Buch von Loehr.
James Loehr hat geschrieben:Geben Sie sich nach außen hin so, wie sie sich im Inneren fühlen wollen.
...
Was als vorgetäuschte Emotion beginnt, kann sehr schnell zur echten Empfindung werden - besonders bei geschickten Schauspielern.
So zu tun, als ob, löst emotionsspezifische Veränderungen in Ihrem Körper aus.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Rennen ist eine grosse Sehnsucht nach Ewigkeit, natürlicher Entgrenzungswunsch.
Archaische Aggression, Schlamm und Regen treibt an, je garstiger + kühler das Wetter, desto besser. Für einen Wettkampf brauche ich keine Lebenshilfmotivation, ich renne immer um mein Leben.
Rennen kommt tief aus mir heraus, im 'Ernstkampf' ruft mein Körper automatisch das Letzte ab, doppeltes Leistungsvermögen als im Training.
Jeder ist 'zu etwas geboren', jeder muss für das Glück (auf seinem Gebiet) diesen Spirit finden (Einschub: laufen darum so viele Marathon, weil sie zwar Fleiss, aber für das Laufen kein Feuer haben?), künstliche Befruchtung durch Gurus kann keinen Willen geben.
Echte Freude hat nichts mit Spass zu tun, sondern ist Leidenschaft, gebrochen durch die Reflexion des (massbringenden) Verstandes und die schmerzhafte Erfahrung der Verzehrung.

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Panzerknacker hat geschrieben:Rennen ist eine grosse Sehnsucht nach Ewigkeit, natürlicher Entgrenzungswunsch.
Archaische Aggression, Schlamm und Regen treibt an, je garstiger + kühler das Wetter, desto besser. Für einen Wettkampf brauche ich keine Lebenshilfmotivation, ich renne immer um mein Leben.
Rennen kommt tief aus mir heraus, im 'Ernstkampf' ruft mein Körper automatisch das Letzte ab, doppeltes Leistungsvermögen als im Training.
Jeder ist 'zu etwas geboren', jeder muss für das Glück (auf seinem Gebiet) diesen Spirit finden (Einschub: laufen darum so viele Marathon, weil sie zwar Fleiss, aber für das Laufen kein Feuer haben?), künstliche Befruchtung durch Gurus kann keinen Willen geben.
Echte Freude hat nichts mit Spass zu tun, sondern ist Leidenschaft, gebrochen durch die Reflexion des (massbringenden) Verstandes und die schmerzhafte Erfahrung der Verzehrung.
:daumen: 100%ig Insbesondere der Satz mit Freude, Spaß und Leidenschaft.

:hallo: Helmut

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Panzerknacker hat geschrieben:Archaische Aggression, Schlamm und Regen treibt an, je garstiger + kühler das Wetter, desto besser. Für einen Wettkampf brauche ich keine Lebenshilfmotivation, ich renne immer um mein Leben.
Vielleicht bist du ja Sprinter. Im Langstreckenlauf kommst du damit nicht weit.
100m kann ich "um mein Leben" rennen, bereits bei 400m muss ich kämpfen, um das Tempo in der 2. Hälfte halten zu können. Je länger die Strecke, desto kontrollierter wird gelaufen. Wenn du noch die Kraft dazu hast, kannst du dir deine "archaische Aggression" für den Endspurt aufheben. Vorher ist sie einfach nur unkontrollierte Dummheit, Jähzorn, was auch immer...
Panzerknacker hat geschrieben:... doppeltes Leistungsvermögen als im Training.
Hätte ich auch gern. :)
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Vielleicht bist du ja Sprinter. Im Langstreckenlauf kommst du damit nicht weit.
100m kann ich "um mein Leben" rennen, bereits bei 400m muss ich kämpfen, um das Tempo in der 2. Hälfte halten zu können. Je länger die Strecke, desto kontrollierter wird gelaufen. Wenn du noch die Kraft dazu hast, kannst du dir deine "archaische Aggression" für den Endspurt aufheben. Vorher ist sie einfach nur unkontrollierte Dummheit, Jähzorn, was auch immer...


Hätte ich auch gern. :)

stimmt:

schon bei 400m muss man mit den kräften haushalten um nicht mittendrin einzubrechen.

die gefühlte leistungssteigerung im wettkampf ist bei mir auch so ca. faktor 2

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Sehr interessant, in welche Richtungen einzelne sich orientieren. Sicher ist, dass Laufen im Wesentlichen mit dem Kopp funktioniert.
Amused hat geschrieben:... Mich würde es interessieren, was für kleine und große Tricks ihr für Wettkampf, Training usw. habt. ...
Für mich geht es einfach mit dem alten Psychotrick: Think positiv.

Wenn ich beim Training an positive Ereignisse oder Menschen denke laufe ich wie von selbst leichter und schneller. Umgekehrt fange ich an über schwierige oder negative Themen zu grübeln fange ich an zu schlappen und zu kriechen. Im Wettkampf versuche ich mich aufs Laufen zu konzentrieren und nicht zu Stolpern.

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WinfriedK hat geschrieben:Vielleicht bist du ja Sprinter. Im Langstreckenlauf kommst du damit nicht weit.
100m kann ich "um mein Leben" rennen, bereits bei 400m muss ich kämpfen, um das Tempo in der 2. Hälfte halten zu können. Je länger die Strecke, desto kontrollierter wird gelaufen. Wenn du noch die Kraft dazu hast, kannst du dir deine "archaische Aggression" für den Endspurt aufheben. Vorher ist sie einfach nur unkontrollierte Dummheit, Jähzorn, was auch immer...

Wut ist schon dabei, sublimiert halt durch die Bühne des Spiels.
(Wir kämpfen ja nicht mehr 3000 km [?] weg vor Stalingrad- bin Schweizer...).
Affekt. Zu gemütlich im Wesen darf man zum Laufen wohl nicht sein.
Mit der 'unkontrollierten Dummheit' hast Du natürlich recht, ich gehe die Läufe auch immer eher vorsichtig an und bin kein Sprinter, es ging mir darum, den Motor dafür zu beschreiben, das Seelenbild dahinter (um's Leben rennen), im Ausdauerrennen kann ich an meine Grenze gehen und spüre mich (als ginge es um alles), das ist Ernst und kein Spass. Und kann doch sehr befriedigend sein, und hat wenig mit Feindschaft oder Bosheit zu tun, nur ein bisschen, gegen mich selber.
Rennen schon auch als Beweis gegen mich selber, ich lebe und kämpfe dafür, bald wird es vorbei sein.

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Panzerknacker hat geschrieben:Rennen ist eine grosse Sehnsucht nach Ewigkeit, natürlicher Entgrenzungswunsch.
Archaische Aggression, Schlamm und Regen treibt an, je garstiger + kühler das Wetter, desto besser. Für einen Wettkampf brauche ich keine Lebenshilfmotivation, ich renne immer um mein Leben.
Dieses Gefühl kenne ich gut, jetzt im Sommer vermisse ich sogar teilweise die schönen Herbstläufe bei denen es richtig schön stürmt, oder die winterlichen Schlammschlachten hier auf den Feldern!
Tatsächlich fühle ich mich beim Laufen manchmal ziemlich losgelöst - Regen, Wind und Kälte perlen dann einfach an mir ab, ich visiere den Horizont an und begreife, dass wir nichtsweiter sind als Sandkörner, die auf einer rießigen Felskugel mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durchs Weltall rasen.

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Ich komm gleich auf das Ausgangsposting, nehme nur kurz den Umweg über Caramba. :zwinker5:

Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, ob ich ein Spaßläufer bin. Was immer das auch sein mag. Wenn es "Knackpunkte" gab, bei einem meiner Läufe, dann hab ich sie auch beschrieben.
Wettkampfläufer, wie ich sie verstehe sind Leute, die im jedem Wettkampf versuchen an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit so schnell wie möglich zu laufen.
Spaßläufer (wie ich sie verstehe) laufen wenn alles stimmt ihre schnellsten Zeiten, sonst genießen sie ihre Läufe.
Sie, frauschmitt haben Recht, Sie haben Ihre Knackpunkte beschrieben allerdings meistens mit eine eher resignativen Reaktion(ich möchte jetzt nicht buchhalterisch die verschiedenen Passagen aus mehreren Berichten zitieren).
Einmal haben sie sich in den Nacken des Vordermannes reingebohrt + ihn dann überholt. Sehr gut, aber es ging aus dem Bericht nicht hervor, dass sie vorher alle Ihre mentale Kraft in einer „kritischen“ Situation gebündelt haben, um diese Leistung zu bringen.
frauschmitt2004 hat geschrieben:Im Übrigen ist das Betrachten der Vordermannwaden oder sinnieren über Kilometerschilder etwas, das in diesen Thread passt. Es ist nämlich meine Methode, mich über mentale Tiefs zu hangeln, mich von Schmerzen oder Schlappheiten abzulenken.
Von Schmerzen oder Schlappheiten ablenken empfinde ich als falschen Ansatzpunkt. Klingt nach Vermeidung bzw. Ausweichen. Warum nicht das Augenmerk auf korrekte Lauftechnik oder Atmung richten + die Schlappheiten lassen sich besser ertragen bzw. hinausschieben.
frauschmitt2004 hat geschrieben:Während des Münchenmarathons habe ich mich weitergeschoben, indem ich in meinem Kopf Herbert Steffny habe meinen Lauf kommentieren lassen. Das half mir sehr und hat auch noch Spaß gemacht. Und genau das habe ich hinterher auch beschrieben.

Wenn man will, kann man also auch aus "Reiseberichten" etwas mitnehmen.
Die Idee den Lauf kommentieren zu lassen fand ich pfiffig + phantasievoll. Möglich, dass ich es in einer ähnlichen Situation anwenden werde. :daumen:
Grundsätzlich bin ich bereit auch aus „Reiseberichte“ etwas mitzunehmen + werde gern weiter Ihre Berichte lesen.
Gut geschrieben + unterhaltsam sind sie alle Male. :P
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)
Gesperrt

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