Banner

Lauftherapeut - neue Ausbildungsmöglichkeit?

Lauftherapeut - neue Ausbildungsmöglichkeit?

1
Hallo Lauffreunde,

lacht Euch nicht gleich tot :hihi: , ich möchte mal Eure Meinung lesen, bitte!

Ich bin arbeitslos und in meinen alten Beruf möchte ich nicht mehr so wirklich doll. Nun habe ich durch Zufall im Internet die Möglichkeit der Ausbildung zum Lauftherapeuten gelesen. Im ersten Moment dachte ich: watt ´nen Quatsch :tocktock: - Monate später, beim Überlegen über meine Zukunftsmöglichkeiten bin ich wieder auf diese Idee gekommen.

Was haltet Ihr davon? Ist das totaler Quatsch (ist ja auch nicht billig!!!) oder was :confused: ????

L.G.
Kunstwally

2
Hi,
es wäre wohl optimal,sein Geld zu verdienen mit etwas,was einem auch noch richtig Spaß macht!Hast Du Dich denn informiert,wo und wie Du nach der Ausbildung tätig werden kannst?Hast Du da konkret was in Aussicht?
Wenn ja,würde ich es machen.Vielleicht kannst Du (zumindest am Anfang)nicht wirklich davon leben.Aber was spricht gegen zwei Jobs?Hätte ich z.B.kein Problem mit,wenn ich unterm Strich davon leben könnte und der Gesamtzeitaufwand zumutbar ist.
Laß mal von Dir hören,wie Du Dich entschieden hast.Wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück!
LG,Alex
Those who run seem to have all the fun
(and not running SUCKS!)

3
kunstwally hat geschrieben:Nun habe ich durch Zufall im Internet die Möglichkeit der Ausbildung zum Lauftherapeuten gelesen. Im ersten Moment dachte ich: watt ´nen Quatsch :tocktock: - Monate später, beim Überlegen über meine Zukunftsmöglichkeiten bin ich wieder auf diese Idee gekommen.
Wo kannst Du die Ausbildung machen, wie lange dauert sie, wo (Einrichtungen, Einsatzarten...)kannst Du damit eingesetzt werden, willst Du Dich selbständig machen, wieviele Lauftherapeuten gibt es schon, wie teuer ist die Ausbildung?

Infos bitte!!! Wie soll man sonst ein Statement dazu abgeben oder was willst Du sonst lesen? Es geht ja schliesslich um eine Deiner möglichen Berufslaufbahnen. :noidea:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

4
das Laufen im therapeutischen Rahmen eingesetzt wird ist nichts Neues. Inweiweit allerdings Ausbildungen stattfinden entzieht sich meiner Kenntnis. Spontan ergibt Google mal zum Beispiel dashier

5
Ich bin bei sowas grundsätzlich erst mal skeptisch und hätte zig Fragen:
Was ist denn das für eine Ausbildung? Welche Inhalte hat sie, gibt es ein exaktes Curriculum, das man dir zuschickt, bevor du dich entscheidest?
Kannst du über Laufen bzw. Anleiten zum Laufen etwas lernen, was du nicht ohnehin weißt?
Welche Qualifikation erwirbst du mit der Ausbildung? Gibt es ein Abschlusszertifikat, das in irgendeiner Form offiziell anerkannt ist und dir dadurch berufliche Perspektiven eröffnet, z.B. "Staatlich zertifizierte Lauftherapeutin" ( :D )
M.W. ist der Begriff "Lauftherapeutin" nicht geschützt, d.h. jede/r kann sich auch ohne entsprechende Kurse so nennen und entsprechende Ausbildungen anbieten. Daher:
Welche berufliche Qualifikation und welche sportlichen und "therapeutischen" Praxiserfahrungen haben die AusbilderInnen (Sportlehrer, Mediziner, Psyologen oder Pädagogen, ...)? Was tun sie, um die Qualität der Ausbildung zu sichern? Und und und ...
Auf dem Ausbildungssektor findet man in allen Bereichen ernormen Schrott, der das viele Geld nicht wert ist, das man dafür hinblättern muss. Da lohnt es sich, sehr kritisch hinzusehen .... vielleicht ist diese Ausbildung doch eine löbliche Ausnahme. :confused:

Ich drück' dir mal auf jeden Fall die Daumen für eine gute Entscheidung ... wenn du magst, schreib' doch hier mal Näheres über die Ausbildung ... fänd ich interessant! :nick:

vg,
kobold

6
Wenn du willst, leite ich deine Fragen gerne an meine Frau weiter. Schreib mir einfach ne PN. Die hat die Ausbildung beim DLZ gemacht und ist seit einem Jahr selbstständig.

Die Ausbildung ist übringens nicht ganz so neu - auch hier im Forum gibt es mindestens einen Dipl.-Lauftherapeuten.

webe
Rennsteigfan!
Laufen lernen?

8
@kunstwally

Äh, ist nicht bös gemeint, aber ich würde, wenn's denn partout eine neue Ausbildung sein soll (was ich mir aber ohnehin nochmal überlegen würde, denn von Deinem Photo her zu urteilen, hast Du die 30 doch auch schon überschritten, oder? :peinlich: ), mich primär am Arbeitsmarkt orientieren und nicht nach dem Lust-und-Laune-Prinzip handeln (es sei denn, Du hast genug finanzielle Rücklagen... dann sei Dir meines Neides gewiss :) ... in dem Fall bräuchtest Du aber auch keine Ausbildung, sondern könntest einfach so weiter durch die Landschaft hoppeln).

Nichts für ungut,
Ulrike

9
Die Idee mit der Ausbildung zur Lauftherapeutin finde ich gut.

Auch ich hatte mich mal danach erkundigt. Eine Möglichkeit besteht z.B. in Bad Lippspringe. Es handelt sich um eine 3-jährige Fernausbildung, verbunden mit regelmässigen Wochenend-Seminaren in Bad Lippspringe. Kostenpunkt ca. 2.000,-- €.

Leider war mir BAd Lippspringe zu weit, um dort regelmässig hinzufahren. Ansonsten hätte mir dieser neue Berufszweig sehr zugesagt, wie es allerdings dann mit Arbeitsmöglichkeiten aussieht ??

Finde es gut, wenn man sein Hobby mit dem Beruf verbinden kann, zumal ich von den lauftherapeutischen Werten absolut überzeugt bin und auch im normalen Leben missionarisch in Sachen Laufen unterwegs bin.

Bin gespannt, ob du diesen Weg gehen wirst.

ciaoo firenza
auch das noch :tocktock:

10
Halihallo :hallo:

also in meinen Lauftreff/Verein gibt es zwei ausgebildete Lautherapeuthen, die auch verschiedene Laugruppen leiten. Allerdings sind die nicht hauptberuflich als Lauftherapeuthen unterwegs sondern machen das zusätzlich zu ihrem "normalen" Beruf. Vielleicht rentiert es sich irgendwann mal so sehr, dass es zum Hauptberuf wird, sieht aber eher nicht so aus.....

Als Zusatzausbildung ist es sicher nicht schlecht um sich "ein paar Euro" dazuzuverdienen.

Viele Grüße

Mausi

11
mausi hat geschrieben:Halihallo :hallo:

Als Zusatzausbildung ist es sicher nicht schlecht um sich "ein paar Euro" dazuzuverdienen.
So würde ich das auch sehen: Sinnvolle Weiterbildung für Leute, die schon im sozialen / therapeutischen Umfeld tätig sind. Aber: Als QuereinsteigerIn daraus einen Fulltime-Job zu generieren: Da hab ich meine Zweifel...

Grüße,

Elmar

12
Was bisher nicht angesprochen wurde ist die eigene Regenerationsfähigkeit.. In Wochen wo es gut läuft, kommt ein Therapeut eventuell mal über Wochen zu keinem "echtem" Ruhetag. Und von den läuferischen Grundvoraussetzungen sollte man bisschen mehr mitbringen "wenn ich mich anstrenge, ist#s ein 5:30er Schnitt"- zumindest würde ich als Kunde das erwarten :teufel:

Was aber in Berlin viel praktikabler wäre, ohne jahrelange Ausbildung, wäre geführte Touren, quasi "Sightseeing whilst running". Gibt doch alle naslang was neues zu gucken...
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

13
Hallo alle zusammen,

habe hier http://www.dgvt.de/Lauftherapeut_Laufth ... 995.0.html reingeschaut und das hat mich auf meine Idee gebracht.

Danke für Eure Antworten. Ich dachte mir die Ausbildung als einen Nebenverdienst, sich damit selbständig machen. Hatte auch schon an Yoga-Lehrerin gedacht (Yoga mache ich schon seit 15 Jahren). Yoga und Laufen und Sport überhaupt machen mir sehr viel Spaß und Ernährung auch... und da dachte ich, vielleicht so an Frauen, die vielleicht an Abnehm-Fitness-Wellness-Kursen o.ä. Interesse haben könnten. In Berlin gibt es so viele Fitness- und Yoga-Läden und Frauengesundheitszentren und VHS-Angebote (könnte ich mich als Lehrerin anbieten) und und und.

Ich komme übrigens beruflich aus der Pflege (examinierte Pflegekraft) und habe auch beruflich Erfahrung mit therapeutischen Beschäftigungsangeboten (Psychiatrie) und ja, über 30 bin ich auch schon...... und nur Pflege ist einfach Stress und macht kaputt, da wird man/frau nicht alt!!!!!!

Ja, über weitere Infos wäre ich seeeehr erfreut :daumen:

L.G.
Kunstwally

14
hi
Bei 15 Jahren Yoga muss mehr hängen geblieben sein als bei der kurzen Lauferfahrung. Dazu: Yoga-Lehrer kann sich jeder nennen, Titel sind nicht wirklich nötig. Wenn du trotzdem einen haben willst: meide Yoga-Vidya, das ist leider IMHO auch eine Sekte.
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

15
Aus deinem Link:

Zielgruppe:
Die Seminarreihe richtet sich an alle Fachkräfte mit einer psychosozialen Ausbildung wie Diplom-SozialpädagogInnen, Diplom-SozialarbeiterInnen, ErzieherInnen, LehrerInnen, Diplom-PsychologInnen, ÄrztInnen, Krankenpflegekräfte, PraktikerInnen in Rehabilitation und psychosozialer Arbeit, die bereits mit bewegungstherapeutischen Verfahren für Gruppen oder Einzelne arbeiten oder beabsichtigen, in der Zukunft bewegungstherapeutische Verfahren anzubieten.

Gut, du kommst aus dem Pflegebereich.

Aber ich sehe das eher so, dass dieser Lehrgang sehr spezifisch ist, es nur ein Baustein für einen Verhaltenstherapeuten sein wird (und für eine Verhaltenstherapie? ).

Wäre ich schon Therapeut, würde ich darin eine Ergänzung sehen (können).
Aber so allein für sich? :confused:

Wie stellt man sich das dann vor?
Der behandelnde Arzt oder Therapeut schickt seine Patienten dann ergänzend zu seiner Therapie zu dir?
Damit wärest du direkt auf gute Kontakte (Vitamin B) mit diesen Entscheidungsträgern- Auftraggebern angewiesen.
Die Patienten werden dich nicht direkt aufsuchen?!

Da müßten die Entscheider überzeugt werden/sein, dass deine Lauftherapie besser als eine andere Therapie ist?

Wären so meine Fragen, die aufkommen ...
Andereseits. Wenn du es nur als Nebeneinkommen/Job siehst, wäre das sicher ok.
Aber trotzdem würde ich im Vorfeld abklären, welche Ärzte/Therapeuten (aus der direkten Umgebung) denn überhaupt Patienten zu dir schicken würden?!
Wie ist es mit den Kassen?
Übernehmen die auch die Kosten (für die Patienten), sollte man sich auch im Vorfeld mit auseinandersetzen, nicht, dass nur Privatpatienten möglich wären.

Vielleicht merkt man, dass ich mich mit dem Thema nicht wirklich auskenne, falls da sehr dumme Fragen/Aussagen bei sind, bitte ich um verzeihung :peinlich:

.. und da dachte ich, vielleicht so an Frauen, die vielleicht an Abnehm-Fitness-Wellness-Kursen o.ä. Interesse haben könnten. In Berlin gibt es so viele Fitness- und Yoga-Läden und Frauengesundheitszentren und VHS-Angebote (könnte ich mich als Lehrerin anbieten) und und und.
Oh, ach so. :klatsch:
Nicht gesehen ...

Da stellt sich die Frage, ab wann sind die Kosten des Lehrgangs amortisiert?

16
Hallo no name,

ja, ja, ich bin ja erst am sammeln und überlegen... ich suche eine neue Richtung, bin im Umbruch.

Habe jetzt auch mitbekommen, dass es anscheinend 2 Richtungen gibt: 1. die sportbezogene LT und die 2. therapeutische LT :confused:

Was man/frau mit dem Therapeutinnen-Titel dann macht, kann doch sich doch vielfältig gestalten!?!

Aber Deine Bedenken/Überlegungen sind durchaus berechtigt!!! Aber berufliche Erfahrungen in der Psychiatrie kann ich schon vorweisen und belegen, mal weiter sehen.........

L.G.
Kunstwally

17
hi kunstwally,

hab das programm mal überflogen: der rahmenveranstalter (dgvt e.v.) ist grundsätzlich seriös (u.a. bietet er gesetzlich anerkannte weiterbildungen zum psychotherapeuten an). auch dass klare richtlinien für den ausbildungsablauf, schriftlicher abschlussbericht und mündliche abschlussprüfung vorgesehen sind, spricht erst einmal dafür, dass es eine ernst zu nehmende ausbildung ist und man sein zertifikat nicht für das bloße "stunden absitzen" bekommt.
das curriculum ist inhaltlich sehr vielseitig und streift wohl alle relevanten aspekte, bleibt aber dadurch zwangsläufig in vielen bereichen sehr (teils m.e. viel zu sehr) an der oberfläche - das lässt sich aber wohl kaum vermeiden. Ein paar aspekte aus dem psychologischen bereich sind m.e. quatsch oder zumindest überflüssig - die anderen themenbereiche möchte ich nicht beurteilen.
etwas amüsant finde ich, dass bei den eingangsvoraussetzungen zwar theoretische kenntnisse (ausbildung /studium) und berufserfahrung genannt werden, aber keine lauferfahrungen (oder habe ich das überlesen???) aber vielleicht darf ja eine lauftherapeutin ihre gruppen ja auch mit dem fahrrad begleiten :D

ob du das machen solltest? ich kann nicht beurteilen, ob dir das bessere berufliche chancen als angestellte eröffnet - da würde ich z.b. die anbieter nach ganz konkreten erfahrungen / "erfolgsbeispielen" fragen. ob du als selbstständige in berlin damit eine "marktlücke" füllen kannst, müsstest du über systematische recherchen herauszufinden versuchen. logischerweise lohnt sich der zeitliche und finanzielle aufwand nur, wenn er sich hinterher auszahlt ... dass der kurs vorrangig spaß macht, wage ich zu bezweifeln, dafür sind viele der themen einfach zu theoretisch und zu trocken.

bin neugierig, wie du dich entscheidest!
vg,
kobold

18
noName hat geschrieben: Wie ist es mit den Kassen?
Übernehmen die auch die Kosten (für die Patienten), sollte man sich auch im Vorfeld mit auseinandersetzen, nicht, dass nur Privatpatienten möglich wären.
"Lauftherapie" ist keine Psychotherapie im gesetzlichen Sinne und wird daher von den Krankenkassen auch nicht entsprechend honoriert. Ein Arzt kann auch keine Patienten zur Lauftherapie überweisen. Selbst wenn er es könnte: Ambulante Gruppentherapien werden so niedrig honoriert, dass sie kaum die Kosten decken.
Wohl aber kann man versuchen Krankenkassen zu überzeugen, Laufkurse im Rahmen ihres Präventionsprogramms zu bewerben und ggf. unmittelbar finanziell oder über ihr Bonusprogramm zu fördern.

vg,
kobold

19
kobold hat geschrieben:.
Wohl aber kann man versuchen Krankenkassen zu überzeugen, Laufkurse im Rahmen ihres Präventionsprogramms zu bewerben und ggf. unmittelbar finanziell oder über ihr Bonusprogramm zu fördern.
Glaub mir, das ist ein langer Weg. Steht irgendwo "Nordic" oder "Walking" drauf, wird das Geld mit vollen Händen ausgezahlt. Über die Qualität von Nordic Walking Trainern mit einer Eintagesausbildung schreib ich jetzt hier nix, aber da werden Kursgebühren noch und nöcher erstattet bzw. bezuschusst.
Laufen bzw. Lauftherapie wird in Deutschland von genau EINER Krankenkasse anerkannt und gefördert. Alle anderen lehnen das, zumindest momentan, ab. Jeder, der sich als Lauftherpeut selbstständig macht, hat diesen Kampf schon durchgeführt. Erfolg hatte keiner.
Das liegt zum Großteil nicht am Wissen/Können der Therapeuten, sondern an der Trägheit des KK-Apparats und dessen Gremien.

Es gibt in Deutschland genau zwei Ausbildungsstätten für Laufterapie:

1. Das DLZ: www.lauftherapiezentrum.de - Prof. Weber
2. Die DGVT: www.dgvt.de

Beide kosten in etwa gleich. Der Ablauf sehr ähnlich, allerdings dauert die Ausbildung beim DLZ deutlich länger.
Unterschied ist der Abschluss:
Beim DLZ gehören Praktika, Diplomarbeit und Abschlussprüfung (2 Tage) zur Erlangung des Diploms dazu, Beim DGVT entfallen Diplomarbeit und Prüfung, dafür wird ein Laufkurs in Eigenregie durchgeführt.
Absolventen des DLZ nennen sich Diplom-Lauftherpeut, Absolventen des dgvt Lauftherpeut (DGVT).
Laut Wikipedia deutet die Bezeichnung Diplom auf einen geschützten Berufhin. Die Erklärung ist allerdings etwas schwammig.

Vorbedingungen: Werden bei beiden gleich beschrieben. Allerdings zeigt die Realität, dass ziemlich viele Ausnahmen gemacht werden, sowohl bei sportl. als auch bei therapeutischer Voraussetzung. Es werden sowohl Läufer ohne besondere theor. Vorkenntnisse, als auch Therapeuten mit wenig Lauferfahrung angenommen.

Da ich indirekt nur die Ausbildung am DLZ kenne, lass ich ab jetzt die DGVT mal außen vor. Die Ausbildung ist alles andere als einfach. 1 mal im Monat von Freitag bis Sonntag ist nicht wenig, auch stofflich nicht. Dazu kommt viel lesen, lesen und nochmals lesen. Und natürlich Laufen.
Es enstehen durch die Wochenende auch noch weitere Kosten für Fahrt, Übernachtung (ab 20€ in BaLi) und Verpflegung. Außerdem Bücher, Bücher, Bücher. Das alles ist nicht zu unterschätzen. Immerhin hat das Finanzamt ohne jeden Aufstand die Ausbildung anerkannt, sodass hier eine gewisse Entlastung entstanden ist.
Dazu kommt eine Woche Blockseminar an der Nordsee - auch das kostet extra.

In Bad Lippspringe werden jedes Jahr ca. 35-45 Lauftherapeuten ausgebildet. Selbstständige Lauftherpeuten, die von Kursen ihren Lebensunterhalt bestreiten sind mir nicht bekannt, bzw. es sind wohl sehr wenige. Einige machen Walkingangebote, solange es noch möglich ist aus Walking Geld zu machen.
Von den Kursteilnehmern will auch von Anfang an nur der kleinste Teil in dem Bereich tätig werden. Für viele ist die Ausbildung auch eine "Eigentherapie" um mit pers. Problemen klarzukommen. Dieses Phänomen ist bei Therapeuten, Psychologen etc. bekannt.

Die Realität nach der Ausbildung:
Davon Leben - fast unmöglich. Rechnet einfach mal aus was ihr ohne KV und sonstige Sozialabgaben für Miete, Essen und Kultur bezahlt und versucht das über Teilnahmegebühren gegenzurechnen. Geht gerade auf Null auf, wenn überhaupt. Möglicherweise ist das in der Großstadt einfacher.
Es bleibt also nur die Kombination mit Verkauf, Dienstleistung etc. etc.
Und die Anlaufphase ist lang. Bis sich sowas rumspricht, bzw. die Werbung greift ist ne lange Durststrecke.

Gesundheit: Gnies hat es oben schon richtig beschrieben. Du brauchst einen kerngesunden Körper um das durchzuhalten. Wenn du 5 Tage die Woche je 2 Kurse gibst hast duch schon mal 10 Stunden hinter dir. Trainierst du dann noch für dich selbst (vielleicht mal ein Marathönchen :wink: ) kommst du auf Wochenzeiten und -Kilometer von denen viele träumen.
Krank werden darfst du nicht. Laufpause is nich.

Familie/Freunde: Wirst du vernachlässigen und du wirst sie brauchen. Deine Zeit wird knapp werden, die Organisation des Alltags wird kanpper. Da hilft eine funktionerende Ehe/Beziehung oder wirklich gute Freunde ungemein.

EDIT: Der übliche Laufkurs liegt übrigens am frühen Abend (ab 18:00 Uhr) oder an Wochenenden. Dann haben die Teilnehmer Zeit.

Die Kursteilnehmer: Wenn du freie Kurse gibst werden viele walkingunterforderte Frauen (evtl. mit leichten Gewichtproblemen) das Hauptklientel sein. Ausnahme: Durch Zusammenarbeit mit Firmen oder Vereinen können spezielle Teilnehmergruppen entstehen.

So langt erstmal, ist glaub ich schon einiges.
Näheres erfährst du dann wohl am Besten bei den Ausbilungsstätten.

wb

PS. Ob das DLZ und die DGVT in Konkurenz stehen oder sich gar befeinden kann ich dir nicht sagen.
Rennsteigfan!
Laufen lernen?

20
Ist ja echt interessant und seeeehr ausführlich, vielen Dank :daumen: :daumen: :daumen:

... und noch mal zu mir: ich laufe seit 1999 und einen 5:30 Schnitt erreiche ich auch, viele Wettkämpfe hinter mir und viel Gruppenerfahrung. Und mit dem Trainerdasein: ich kenne eine Trainerin, die ist auch schon über 65 Jahre, leitet mehrere Gruppen in der Woche (auch für Marathontraining) und fährt auch ab und zu mit dem Rad nebenher, läuft mit der Gruppe lange ein (warming-up) und läßt sie dann u.a. Intervalltraining laufen (da muss man ja nicht mitlaufen). Also ich meine, man muß doch als Trainer nicht mit der Spritze mitlaufen und Tempo machen :tocktock:

Außerdem weiß ich nicht, ob man/frau als Lauftherapeut wirklich Laufrekorde erzielen muß/will?????

L.G.
Kunstwally

21
Guten Morgen,
es geht ja nicht um Rekorde, es geht um Ausdauer. In der Lauftherapeuten-Szene gibt es auch relativ viele Ultra-Läufer (Subjektiver Eindruck meinerseits). Notwendig ist eher eine richtig gute Grundlagenkondition und - ausdauer.

Eine Zusatzinfo:
Die Würzburger Ausbildung ist wohl eher als Weiterbildung für die entsprechende Zielgruppe gedacht und setzt ein bestimmtes Basiswissen voraus, Die DLZ-Ausbildung ist eine eigenständige Ausbildung mit Abschluss.

wb
Rennsteigfan!
Laufen lernen?

22
Warum sollte das falsch sein, wenn dich dieser Beruf reizt?

Allerdings solltest du dich vorher genau erkundigen, welche Klientel da auf dich zukommt. Ich hoffe ich verwechsele jetzt "Lauftherapeuten" nicht. Ich verstehe darunter jemanden, der andere - vereinfacht gesprochen - zu richtigem Lauftraining anleitet, Trainingspläne ausarbeitet, mit den Menschen läuft, sie berät.

Damit wirst du aber eine ganze bestimmte Kundschaft haben. Leute mit Geld, die sich dich leisten können und auch ein entsprechendes Anspruchsdenken haben (ev. so: Ich zahle, also mach, dass ich rennen kann). Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du mal mit Leuten redest, die das tatsächlich Tag für Tag machen.

Auf jeden Fall alles Gute :daumen:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

23
Ich spiel dann mal den Spielverderber :peinlich:
Mir fällt dieses Wort "selbständig" immer so lapidar, quasi nebenher.
Als Selbstständiger:
-bezahlt man ein Schweinegeld für seine Krankenversicherung
-hat man keinen Anspruch auf Urlaub
-verdient man nix wenn keiner kommt
-wartet man manchmal lange auf sein Geld
.........diese Liste liese sich endlos fortführen.
Natürlich gibt es auch positive Aspekte, die erspare ich mir mal.

Viel Glück, just my 2 cent
oli
:hallo:

24
U_d_o hat geschrieben:.....welche Klientel da auf dich zukommt. Ich hoffe ich verwechsele jetzt "Lauftherapeuten" nicht. Ich verstehe darunter jemanden, der andere - vereinfacht gesprochen - zu richtigem Lauftraining anleitet, Trainingspläne ausarbeitet, mit den Menschen läuft, sie berät.
Das ist ziemlich korrekt, aber es gibt auch tatsächliche Therapie-Klienten. Die Grenze ist da manchmal schwer zu ziehen. Aber meistens bist du sowas wie "Trainer plus"
U_d_o hat geschrieben:.
Damit wirst du aber eine ganze bestimmte Kundschaft haben. Leute mit Geld, die sich dich leisten können und auch ein entsprechendes Anspruchsdenken haben (ev. so: Ich zahle, also mach, dass ich rennen kann).
Ja, das ist ein Teil des Klientels. Es gibt aber auch viele die eher "Privat" als in Verein oder Lauftreff laufen wollen. Es gibt welche die nur mit Gleichgesinnten laufen wollen, damit man beim Laufen nicht auffällt.
Die meißten sind dann eher Otto-Normalverbraucher mit Bewegungsmangel.
Oli.F. hat geschrieben:Ich spiel dann mal den Spielverderber :peinlich: .........
-bezahlt man ein Schweinegeld für seine Krankenversicherung
-hat man keinen Anspruch auf Urlaub
-verdient man nix wenn keiner kommt
-wartet man manchmal lange auf sein Geld
.........diese Liste liese sich endlos fortführen.
Hab ich nicht erwähnt, da ich dachte das sei allen hier klar. :confused:

wb
Rennsteigfan!
Laufen lernen?
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“