Oderpokallauf und Qualität von Laufveranstaltungen

Am letzten Sonntag waren Frank und ich in Frankfurt zum Oderpokallauf, wir waren da, weil wir sehen wollten, wie Schnatterinchen die Konkurrenz aufmischt. Das tat si ja auch und wurde 2. Ihrer Altersklasse mit einer wirklich bombastischen Zeit.

ABER

Eigentlich war sie ja noch schneller, es war sogar eigentlich Bestzeit, denn die Strecke ist nicht ordentlich vermessen. Sie hat roundabout 10,6 km.

das Thema war eigentlich schon wieder vergessen aber gestern traf Frank beim Laufen einen anderen Teilnehmer hier aus Potsdam und sie kamen auf diesen Oderpokallauf zurück. Frank erfuhr, dass von den Vereinen jetzt eine stärkere Kontrolle der Streckenvermessung gefordert wird. Jeder kann heute aus krummen Strecken die Echtzeit für 10 km errechnen, warum schreibt man nicht einfach 10,6 km aus oder 9,8 km oder 13,7 km...wie auch immer. Gerade an diesen kleinen regionalen Wettkämpfen nehmen Vereinssportler teil, denen die Zeit wirklich wichtig ist und die zurecht sauer sind, ich bin es ja auch immer wieder. Aber eigentlich geht es bei einem 10er doch immer um die Zeit.

Bei diesem Oderpokallauf gab es noch mehr Pannen.
Der Start war für 10.00 Uhr festgesetzt, da man angeblich auf die Durchfahrt einer Straßenbahn wartete, fiel der Startschuss erst 11 min später, die erste Reihe wurde schon nervös und was viel schlimmer ist, alle wurden wieder kalt. Traurig ist aber, dass es an keiner Straßenbahn lag, sondern daran, dass der Mann mit dem Laptop, der die Zeiten einhackt erst 10 min vor Start eintraf, also eine sehr schelchte Vorbereitung gegeben war. Es hatten sich so viele Läufer nachgemeldet, dass das Eintippen der Teilnehmer noch so viel Zeit in Anspruch nahm.

Nun, dies alles soll nicht mehr hingenommen werden und die Regionalläufe sollen in Zukunft bewertet werden.
Das finde ich gut!
Gerade bei diesem Lauf wäre es möglich gewesen, den Start ein paar 100 meter weiter nach vorn zu legen, dann wäre das Ergebnis zumindest dichter dran gewesen, da man aber keine zweite Verlängerungsschnur für die Technilk ausrollen konnte oder wollte, war eben da Start wo er war. Das ist eben schade, denn nun konnte Kathrin nicht schreiben, dass sie tiefgeflogen ist mit hochrotem Kopf

Naja naja, wollte ich mal loswerden

mandy

amanda hat geschrieben:Das ist eben schade, denn nun konnte Kathrin nicht schreiben, dass sie tiefgeflogen ist mit hochrotem Kopf

Na ja, aber so kam ich wenigstens nicht in die Verlegenheit, hier noch ein Bild vom Endspurt einzustellen, auf dem ich wirklich sch***e aussah .

Trotzdem sind solche Dinge eben wirklich ärgerlich. Vielleicht werden keine "krummen" Distanzen ausgeschrieben, weil dann ein Rückgang der Teilnehmer zu befürchten ist?

Das mit dem Laptop hatte ich gar nicht mitbekommen. Nur, daß die Straßenbahn nicht kam... Na ja, ich verstehe nicht, warum die das hier im Osten mit den kleinen Läufen nicht besser hinbekommen. Wenigstens war die Strecke beschildert, ist ja auch nicht immer der Fall hier .

amanda hat geschrieben: Aber eigentlich geht es bei einem 10er doch immer um die Zeit.

Wenn so ein Lauf ohne amtliches Siegel *amtlich vermssen* daherkommt, gilt er sowieso nicht als 'bestzeitentauglich' - auch dann nicht, wenn er 25mal von irgendeinem Privatmann vermessen, abgefahren und gegengeprüft wurde.

Hier in München sind die da alle ziemlich pingelig mit: hat so ein Lauf dieses 'Siegel' nicht, gilt die Zeit nichtmal unter Privatläufern - interessiert dann keine Sau, ob du Rekorde geflogen bist und das Ding geht als reiner Funlauf durch.

Beispiele: Feldkirchen. Ein Zehner über zwei recht angenehme Runden. Für hiesige Verhältnisse unglaublich günstig, tolle Atmosphäre, gute Versorung, mehrere Zusatzleistungen für kleines Geld, gut zu erreichen ... und und und ...
Im letzten Jahr war ich dort und mit mir für hiesige Verhältnisse mickrige ca. 70 Leute.
Ich kam irgendwann mit dem Veranstalter ins Plaudern und fragte, warum wohl so wenig Zulauf da sei. Er raufte sich die Haare und beschwor eine exakte Vermessung, wie sie exakter nicht gehen könnte - sogar von einem Vermessungstechniker vorgenommen ... aber eben ohne amtlichen Auftrag (und damit auch ohne Salär fürs Säckel der Behörde ) ... Es fehlte das Siegel und damit auch das Interesse der 'ernsthaften' Läufer.

Dieses Jahr war die Strecke (exakt dieselbe übrigens) dann amtlich vermessen. Und trotz irgendeinem Sowieso-Finalspiel der Fußball WM am selben Tag waren deutlich mehr Läufer gekommen als noch im letzten Jahr.

Zweites Beispiel: Wolfratshausen. Ebenfalls ein Zehner über - wenn ich mich recht erinnere - vier Runden. Hatte vor Jahren mal das Siegel der amtlichen Vermessung. Das müßte aber - um es veranstalterseitig anführen zu dürfen - alle drei Jahre (wurde mir gesagt - keine Ahnung, ob das so stimmt oder noch gilt) erneuert werden. Das - man ahnt es fast - KOSTET natürlich wieder ... und Wolfratshausen hat es NICHT erneuern lassen. Vertraut wohl darauf, dass die tektonischen Plattenverschiebungen nicht so viel über drei Jahre verändern Tatsächlich - obwohl die Anfahrt weiter ist als nach Feldkirchen - tauchen dort auch 'Vereinsläufer' der großen - auch Münchner Vereine - auf. Natürlich wird dieser Wert dann nicht in Bestenlisten geschrieben - aber es taugt zumindest als 'angebbarer' Testlauf-Wert.

Sprich: wenn nicht irgendwo 'amtlich vermessen' draufsteht, kannste das Ergebnis nie zum Vergleich mit anderen Läufen hernehmen. Nicht nur im Osten nicht.

Tragischer finde ich noch, wenn es keinen Kuchen oder keine Bratwurst hinterher gibt.

Im Ernst, ich kann mir zwar vorstellen, dass man sich darüber etwas ärgert, allerdings neige ich gerade bei kleinen Läufen für wenig Startgeld zur Nachsicht. Die oft nur wenigen Organisatoren geben sich alle erdenkliche Mühe und manches klappt dann trotzdem nicht. Ist mir aber fast lieber als eine perfekt organisierte Kommerzveranstaltung.

Standardstrecken kenne ich hier sowieso nicht - die Läufe sind alle 10,5 km oder 15,8 km oder irgendsowas lang. Da hat man immer eine PB.

Entscheidender als ein paar Meter mehr oder weniger sind hier sowieso die Höhenmeter.

Grüße und nicht ärgern

Jörg