So, dann versuch' ich mich auch einmal:
Weder ein Blick in die Tageszeitung noch zum Himmel verhieß Gutes: bei DEM Wetter FREIWILLIG um 7 Uhr raus aus den Federn?
Nicht kneifen, Du bist angemeldet und hast zudem Deinen Start angekündigt. Außerdem hat es seit zwei Jahren erst zwei mal so richtig beim Nordic-Walking-Training geregnet. Also, warum denn heute?
So ganz traute ich meinem Positivismus denn doch nicht und packte Goretex-Jacke, - weste, wasserfeste Schuhe plus Mütze ein. Bloß nicht die Stöcke vergessen, ohne die komme ich Muschelschubbser aus dem Flachen doch nicht die Odenwälder Berge hoch.
Alles noch einmal gecheckt, die Trinkflache nicht vergessen und ab nach Weinheim, wo eine Kollegin an der Haltestelle schon wartete. Sie kannte den Weg nach Reisen, einem bezauberndem Örtchen hinter Birkenau. Nachdem wir einmal um den Sportplatz gefahren waren, fanden wir dann doch noch den Eingang und waren froh, nicht die Einzigen zu sein, die eine Ehrenrunde drehten.
Der Start war erst um 12:00 und so hatten wir noch genügend Zeit, die Infrastruktur zu erforschen. Kuchen gekauft für später (wenn frau bei bei Läufern start, ist immer schon alles weggefuttert, wen wir Schnecklis ins Ziel kommen). Das Wetter hielt. Unser Trainingsparter managte souverän den Anmeldeschalter und wir hatten noch ein wenig Zeit zu plaudern, bis der große Andrang kam. Für meine Kollegin war es der erste Start über 10 km und wir studierten die dataillierte Streckenkarte, was sich später unterwegs als hilfreich erwies. Nach einem Start über 20 km im Frühjahr in Weinheim war das jetzt das zweite Mal, daß ich bei einer reinen Walkingversanstaltung startete. Die Athmosphäre ist irgendwie anders, familiärer. Wir fühlten uns sehr wohl und …das Wetter hielt.
Kurz nach halb 12 machten sich alle TeilnehmerInnen auf dem Sportplatz mit Musik ein ein wenig warm. Im nachhinein fehlte mir dann doch mein eigenes Aufwärmtraining von mindestens 10 Minuten langsamen Eintraben und einige bestimmte Dehnübungen, aber ich wollte ja keinen Streckenrekord brechen, sonder über eine längere Strecke den Odenwald genießen. Bei nächsten Start wird aber wieder auf Bewährtes zurückgegriffen!
Am Start wurden die Walker ohne Stöcke nach vorne gerufen, damit wir Stöcklesgeher denen nicht in die Waden pieksen. Allerdings hatte der Sprecher nicht geahnt, zu welchem Tempo einige bereit waren. Es gab einen "richtigen" Startschuß und ab ging es durch die Mitte. Bis wir in den Wald kamen, ging es ca. 1 km durch den Ort und das Geklackere konnte niemand überhören. Wir entsprachen allen Vorurteilen… Ich machte etwas Tempo und hatte nach kurzer Zeit Luft vor mir und fand auch ganz gut meinen Schritt, bis…
zur ersten Steigung. Da zeigte sich, wer hier zu Hause war und wer immer nur im flachen Wald die Stöcke schwingt. Meiner Pulsuhr hatte ich den Piepston abgestellt, wußte aber auch ohne HighTec, wo meine Grenzen waren. Also schnaufte ich mit gleicher Trittfrequenz, aber ganz kleinen Schritten den "Buckel nuff". Trotz Trainingsrückstand erholte ich mich recht schnell und auf der folgenden flacheren Strecke konnte ich dank großem Armumfanges und den damit automatisch größer werdenden Schritten wieder Grund gut machen. Am Start hatte ich bereits Weste und Mütze abgelegt und war froh, mich für die kurze Hose entschieden zu haben, denn es war warm und …..das Wetter hielt.
Nach ca. 5 km trennten sich dann die Wege der 10er und 20er Runde und es wurde ruhiger. Ich konnte endlich mein eigens Tempo gehen und nebenbei die Landschaft genießen, wenn ich auch gerne auf die enorme Steigung am Skilift verzichtet hätte. Es war dort oben sehr stürmig, aber…. das Wetter hielt. Die Streckenführung war nie langweilig: Straße, Schotterwege zwischen den Feldern oder auch im Wald, weicher Waldboden und Wiese wechselten sich ab. Die gesamte Strecke war optimal mit Pfeilen beschildert und in regelmäßigen Abständen standen Streckenposten. Einige Teilnehmer konzentrierten sich anscheinend mehr auf Ihre Unterhaltung als auf die Streckenführung und so gab es einige, die einen bestimmten Abzweig verpassten und über anstatt um einen Berg gingen. (ich gehörte nicht dazu, habe immer den Weg der geringsten Steigung genommen). Alle 5 km gab es komfortabel ausgestattetet Versorgungssationen (ein Sponsor war das hiesige Lebensmittelgeschäft) mit Bananen, Äpfeln, Müsliriegeln und Getränken. Das Wetter hielt immer noch.
Bei ca 14 km traf ich auf eine kleine versprengte Gruppe, die froh war, mit mir wieder die richtige Streckenführung gefunden zu haben und ich hatte bis zum Schluß eine nette Begleitung. Es war Ihr erster lannger Lauf über 20 km und ich versprach ihr, sie würde das auch gut schaffen. Bergauf war sie mir immer ein ganzes Stück voraus, aber in flachem Gelände holte ich Sie wieder ein. Die letzten 3 km waren etwas flacher und wir hatten noch genügend Luft, uns trotzt des nicht so langsamen Tempos nett zu unterhalten.
Nach 20 km auf dem Sportplatz glücklich angekommen erwarteten mich schon meine Trainingspartner an der Zeitnahme. Nach einer kurzen Dusche, für eine lange war mir die Wassertemperatur dann doch zu frisch, holte ich mir meinen Finishertopf mit mit echtem Odenwälder Kochkäse ab und wir kamen zum gemütlichen Teil der Veranstaltung. Zu Lifemusik und bei immer noch gutem Wetter labten wir uns an Odenwälder Platte und Apfelsdaftschorle/Weizenbier. Unter allen Teinehmern waren Preise für die/den ältesten Teilnehmer ausgeschrieben, sowie für die/den weitest Angereisten und die größte Gruppe. Dabei konnten wir nicht punkten, aber die Startnummer meiner Kollegin wurde bei der Tombola gezogen und sie ist nun im Besitz eines individuellen Odenwälder-Kochkäslauf-Handtuches. Eine nette Erinnerung an Ihren ersten 10er.
Bericht vom 1. Odenwälder-Kochkäslauf am 3. Sept. 2006
1LG Rennschnecke
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Schnecken haben keine Rekorde, aber sie kommen an
Rainer Waszkiewitz
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