Die Frage, warum ein Artikel bzw. ein Gerücht seit 1997 immer wieder durch die Medienwelt geistert, halte ich für durchaus nicht unberechtigt. Da geht es nicht nur um mangelnde Aktualität.
Kundalini hat geschrieben:
[...]Nordkorea ist ein gebeuteltes Land, also was ist verkehrt an einer solchen Fragestellung, ob die Situation dort derart krass ist, dass Kannibalismus auftritt....
Man sollte eventuell im Hinterkopf behalten, dass „Kannibalismus“ in vielen Fällen eben nicht den mehr oder minder wertfreien Gedankengang „ohh, die Hungersnot ist so schlimm, sie müssen bereits Menschenfleisch essen“ erzeugt, sondern gleich noch ein entsetztes Erschauern mitliefert. Menschen, die zu Kannibalismus greifen (aus welchen Gründen auch immer), werden nun mal seit Jahrhunderten als weniger kultiviert, barbarisch oder sonst wie gestört angesehen. Kannibalismus wurde, wie Meike bereits treffend geschrieben hat, meistens dem zu Fremden unterstellt oder eher noch dem, den man nicht einmal kannte (Kannibalen waren wohl meistens die "Indianer"völker, die man nur vom Hörensagen kannte).
Das will ich jetzt aber eigentlich gar nicht weiter ausführen, mir geht`s nur darum: Wie viele Berichte über europäische Hungersnöte und Kannibalismus sind denn bekannt? Moralisch verwerflich bleibt Kannibalismus im christlichen Wertesystem wohl immer, egal wie groß die Not. Man könnte meinen, eines unserer letzten Tabus (daher auch der hohe Sensationswert einer solchen Meldung).
Eine Schlagzeile die da lautet „Kannibalismus in Nordkorea“ und nicht „Hungersnöte in Nordkorea“ kann einem da etwas komisch vorkommen, oder? Für mich hat das was von „Kommunisten fressen kleine Kinder“.
Und zur Aktualität: alte Meldungen, die aufgrund des Sensationsgehalts immer wieder gepusht werden, können wunderbar Diskussionen und Nachdenken über die tatsächliche aktuelle Situation verhindern…
Kiwi