Banner

09.09.06 Oderbruch Halbmarathon - 2. Versuch auf sub1:30 - Alleine gegen den Wind

09.09.06 Oderbruch Halbmarathon - 2. Versuch auf sub1:30 - Alleine gegen den Wind

1
So und hier der Bericht, frisch gedruckt.
09.09.06 – 9. Oderbruch (Halb)Marathon – 2. „Überraschungs“-Versuch auf die sub1:30
Vorgeschichte:

Nach der enttäuschenden Zeit beim Mercedes Benz HM am 03.09.06 (1:35) war mir klar dass
ich es dieses Jahr auf jeden Fall nochmal mit der sub1:30 versuchen werde. Ich hatte mir schon den Lauf in der Wuhlheide Anfang November ausgesucht um mich noch darauf vorbereiten zu können und ließ mir von meinem Trainer vorerst einen Plan für einen 10km Lauf Mitte Oktober geben.
Am Donnerstag sollte ein Tempodauerlauf gemacht werden auf den ich gar keine Lust hatte (früh aufgestanden, schlechtes Wetter) und so hab ich im Netz geschaut ob es am Samstag einen Halbmarathon gibt, bei dem ich dann 5km ein- und auslaufe und 10km auf Tempo mache. Kurze Frage beim Veranstalter wie das Streckenprofil sei und nach positiver Antwort (meist flach) hab ich mich für den 9. Oderbruchhalbmarathon in Bad Greifenwalde angemeldet und habe zu fast niemandem was davor gesagt.
Vor dem Lauf:
So bin ich dann am Samstag sehr früh aufgestanden. Nach 1:10 Stunden Autofahrt kam ich gegen 8.45 Uhr in Bad Greifenwalde an. Das „meist flach“ bezieht sich wohl schon mal nicht auf das Anfangs- und Endstück des Laufes, denn hier war es ziemlich hügelig in der Stadt. Nachdem ich meine Startnummer holte, mich umgezogen und warmgelaufen hatte ging ich zum Startbereich. Und was ist wenn man mal inkognito laufen will? Klar, dann ist doch einer da der einen kennt und zwar war Ryan, mein Pacer eine Woche zuvor, auch vor Ort um den ganzen Marathon zu laufen. Ich hatte mir dann (natürlich :-)) doch vorgenommen die sub1:30 nochmal zu probieren, diesmal aber defensiver anzugehen um hintenraus wirklich noch Kraft zu haben.
Diesesmal bin ich auch mit Musik gelaufen, bei einem Lauf wo ich alleine Unterwegs bin ist das sicher hilfreich.
Es war eine sehr übersichtliche Veranstaltung. Das Teilnehmerfeld inkl. 10km, HM und M Läufer war wohl um die 200 Leute. Der Veranstalter gab kurze Anweisungen vor dem Start bevor es dann bei Sonnenschein und 11°C (also nahezu perfekt) auf die Strecke ging.
Start: Ja wo ist denn das Kilometerschild???
Die ersten 40 Meter kam ich fast gar nicht voran da vor mir sehr langsame Läufer waren. Ich schlängelte mich dann irgendwie durch und konnte aber bald sehr frei laufen. Bereits jetzt waren wohl nur noch um die 15 Läufer vor mir und ich überholte am Anfang relativ zügig ohne das ich mich sonderlich schnell fühlte.
Nach 10 Minuten war mir klar dass das mit den Kilometermarkierungen heute nicht so toll ist, bisher war nämlich noch nichts.
Die Strecke war landschaftlich sehr schön, war aber auch nicht sehr einfach zu laufen. Auf den ersten Kilometern gab es ein paar leicht, aber langgezogene Anstiege, die es schon schwer machten das nun hohe Tempo zu halten. Ich zähle vor mir jetzt noch maximal 7 Leute, einer davon kommt aber schon zurück, da es ein 10km Läufer war.
Zu mir hat sich ein Läufer gesellt, ich kenne seinen Namen nicht, ich nenn ihn jetzt einfach mal Max.
Max lief ein konstantes Tempo und es war für uns beide gut dass wir nicht alleine unterwegs waren.
Nach 19:24 Minuten kam dann das Schild für 5km! Das stand definitiv falsch, denn bei so einem Tempo würde ich mich nicht so locker fühlen wie es der fall war, ich denke 200-300m war das Schild zu früh.
Wir liefen einfach unser Tempo weiter, es fühlte sich gut an und ich fühlte mich viel besser als beim Mercedes Benz Lauf.
Ca. 200 Meter vor uns war ein einzelner Läufer in einem blauen Shirt unterwegs, dessen Abstand immer gleich bleibt.
Bei Kilometer 8 in etwa war eine Wasserstelle, ich nahm mir einen Becher um einen kleinen Schluck zu trinken.
Kurz vor Kilometer 10 (geschätzt nach der Laufzeit, wir wussten es ja nicht) kamen uns dann die ersten 3 Halbmarathonläufer entgegen, die alle noch zusammen liefen. Dann kam auch schon der Blauhemdler an 4. Stelle und schließlich kamen schon wir. Ich fragte den Streckenposten wie weit wir schon sind und bekam ein „knapp 10km“ als Antwort. Die Zeit war hier unter 42 Minuten, wenn es wirklich knapp 10km war dann waren wir ziemlich genau im Zeitplan für die 1:30.
Kilometer 10 – 15 – jetzt wird’s windig
Nach kurzer Zeit kam mir Ryan entgegen, ich rief ihm zu dass es passen könnte, er rief mir irgendwas von Führungsgruppe entgegen (beide haben wir uns nicht wirklich verstanden :-)).
Nun wurde es deutlich schwieriger. Die Kraft war bei mir sehr gut eingeteilt, denn ich fühlte mich noch ziemlich frisch, also würde mein Plan, ab km15 das Tempo zu erhöhen wohl aufgehen.
Allerdings habe ich nicht mit dem Gegenwind gerechnet den wir ab jetzt bis zum Ziel fast durchgehend hatten.
Bis zu Vorsorgungsstelle war es noch gut zu laufen, Max und ich teilten uns die Führungsarbeit. Nach dem trinken wären wir fast falsch gelaufen, Max war ganz links und lief geradeaus, ich sah am Boden gerade noch die Pfeile nach rechts und hab ihn gerufen, ging ja grad nochmal gut.
Jetzt ging es auf eine nicht windgeschützte, einsame Landstraße. Das Blauhemd war jetzt wohl noch 150m vor uns, also läuft er auch unser Tempo.
Obwohl der Wind deutlich stärker wurde habe ich mehr Kraft investiert um das Tempo mindestens beizubehalten, was wohl auch ganz gut gelungen ist.
Ich setzte mich so langsam von Max ab, aber erst mal nur Meterweise. Und endlich kam wieder ein Kilometerschild. Es stand 35 drauf (für die Marathonläufer), also noch 7,2km und ich bin bei km 13,9. Ich wusste dass ich bei km14 knapp unter einer Stunde sein musste und ich hatte hier 59:06 Minuten auf der Uhr zu stehen, also passte es wohl ziemlich genau.
Kilometer 14-19 – alleine gegen den Wind
Jetzt merkte ich meine Beine schon langsam. Der Wind wurde immer stärker und Max verlor immer mehr an Boden. Mein einziger Bezugspunkt war nun das Blauhemd vor mir, immer noch über 100m Vorsprung.
Durch die „gefühlte“ Tempoerhöhung und den Gegenwind verbrauchte ich nun doppelt mehr Energie, was ich bald an der Atmung merkte und die IKS kam auch näher.
Es war hart, doch ich schaffte es tatsächlich den Abstand zu verringern. Aber wirklich ganz langsam, bis zum km40 Schild (also 19,9 bei uns) kam ich auf ca. 30m ran. Für diese 5km benötigte ich 22:24 Minuten, also hab ich durch den Gegendwind eine gute Minute verloren.
Ich hatte für 2,2km noch 8:30 Minuten Zeit. Da ich wusste dass jetzt das „bergige“ Stück kommt und ich am obersten Limit laufe war mir klar dass es wohl nur noch zu einer Bestzeit reicht, aber immer noch unter 1:31.
Ich riss mich zusammen und wollte jetzt den Kerl vor mir endlich einsacken.
Nach einer Unterführung ging es nach rechts, einen recht steilen Anstieg hoch, ca. 100Meter. Am Berg bin ich gut dachte ich mir und ich hatte recht, denn am Ende als es auf eine Brücke ging war ich neben ihm.
Kurz durchatmen und weiter. Es ging jetzt nur noch rauf und runter, wobei das runter sogar schwieriger zu laufen war. Wir kamen wieder in die Stadt rein, den letzten Anstieg bin ich beim aufwärmen einmal hochgelaufen. Jetzt oder nie, ich hab alles gegeben und bin den Berg hochgesprintet, das Blauhemd kommt nicht mehr mit. Oben angekommen nicht ausgeruht sondern mit Volldampf weiter. Bis zum Ziel geht es jetzt nur noch bergab.
Ein Blick nach hinten, nichts zu sehen. Ein Blick auf die Uhr, 1:29:irgendwas. Als ich sah dass noch eine Kurve kommt und das Ziel 100m weiter ist war die 1:30 abgelaufen.
Aber mit 8:59 Minuten für die letzten 2,2km kann man nicht klagen und mit der neuen persönlichen Bestzeit über 1:30:29 und dem 4. Gesamtplatz!!! bin ich äußert zufrieden. Bei besseren Bedingungen ist die 1:29 fällig und das wird beim Wuhlheidemarathon der Fall sein!
Nach dem Lauf:
Im Ziel gab es eine Medaille und verschiedene Getränke. Das Wetter klarte wieder auf (zwischendurch war es schon recht dunkel, daher auch der Wind) und ich fuhr relativ bald wieder zurück nach Berlin.
Fazit:
Eine schöne kleine Laufveranstaltung, die definitiv mehr Läufer verdient hat. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön. Für eine optimale Bestzeit ist die Halbmarathonstrecke nicht geeignet, aber eine gute Zeit kann man laufen, da 95% wirklich flach sind und außer der Schlusssteigung nur leichte Anstiege zu bewältigen sind. Als Verbesserung habe ich vorgeschlagen mehr Kilometerschilder an die Strecke zu machen. Für nur 3 Orientierungspunkte war es dann doch eine ziemliche Punktlandung!!!
Zahlen zum Lauf:
Zeit: 1:30:29
Platz Gesamt: 4. :-)
Ein Klick für jeden Favoriten:

www.marathon-andi.de

NEU!!! Meine Lauf-Bilderwebseite:

http://www.marathon-andi-bilder.de

NEU!!! Der Marathontester

http://marathon-andi.de/tinc?key=Kq3yUu ... rathontest

2
Guten Morgen!

Glückwunsch zur neuen Bestzeit! Auch ich wollte dieses Jahr noch die 1:30 angreifen, in dem ich endlich mal Tempotraining mache. Leider hat mich mein Knöchel von 42 auf 0 ausgebremst.

Aber ich bin sicher, Du packst das dieses jahr noch! Ich drücke Dir die Daumen für den nächsten Versuch!

Gruß aus Aachen,
Marcel
Für Berlin 2014 noch mal schnell werden :nick:

3
dusano hat geschrieben: Vor dem Lauf:
So bin ich dann am Samstag sehr früh aufgestanden. Nach 1:10 Stunden Autofahrt kam ich gegen 8.45 Uhr in Bad Greifenwalde an.

Du meinst aber schon Bad Freienwalde....oder :confused:

Habe mich im Studium ein Jahr lang mit dem Städtchen auseinandergesetzt. Direkt nach der Wende. Ein nettes Fleckchen am Rande des Oderbruchs. Musß schön sein da zu laufen.

Gruß Martin und Gratulation zur Superplatzierung!
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“