da ich besonders gern die Laufberichte verschlinge, werde ich was konstruktives beitragen, und zwar einen ersten kleinen Bericht über den "Rebenlauf" in der HM-Distanz.
Vorgestellt habe ich mich nach längerem Mitlesen in diesem Thread http://www.laufen-aktuell.de/laufen-akt ... ml?t=22918
Am Samstag dem 16.09. um 15:25 war es dann soweit, mein erster WK und es sollte gleich ein HM sein mit ordentlich Höhenmeter (lt. den mit Motionbased abgeglichenen FR 305 Daten 507 rauf und 507 runter)
Ehrlich gesagt lief die Vorbereitung nicht so rund, im August Sehnenscheidenentzündung am linken Fuß und 2 Wochen vor dem Start Probleme mit einem kleinen Prolaps an der HWS rechts. Aber ich kannte die Strecke sehr gut aus dem Training, so dass ich etwas zurück schrauben konnte.
Die ersten 600 Meter ging es auf der Bahn im Stadion bis es dann auf überwiegend geteerte Wege ging, brav, weil es mein erster HM war stellte ich mich an das Ende des ca. 160 köpfigen Läuferfeldes. Das Tempo auf dem ersten km war mit 4:50 für mich deutlich zu hoch, was ich bereits bei den ersten kleinen Rampen zwischen km 3 und 5 zu spüren bekam, mein Puls raste...so dauerte es ziemlich lange bis ich meinen Rhythmus fand. Das Wetter war nicht ideal, etwas zu warm und schwül.
Nach km 3 befand sich das inzwischen sehr in die Länge gezogenen Läuferfeld in den Weinbergen und es folgten die ersten kürzeren Anstiege, die ich aber noch in gleichmäßiger Pace laufen konnte. Bei km 5,5 der erste Verpflegungsstand, zum Glück, denn jetzt kam das härteste Stück. Höhenmeter fressen bis km 11. Also Tempo etwas zurück, v.a. zwischen km 6 und 7. Ich kannte das Teilstück sehr gut, habe hier öfters mal Berg-Intervalle trainiert. Die ersten fingen an zu gehen und mußten ihrem höheren Anfangstempo Tribut zollen. Ich fühlte mich noch ganz gut und mein Puls lag auch wieder bei 87%.
Dann ging es in den Wald, hier war das Klima deutlich angenehmer und es folgten 2 etwas erholsamere Kilometer, zwar hügelig aber nicht steil. Bei km 9,5 erwartete mich meine Familie und feuerte mich vor dem letzte Steilstück an, das tat gut und motivierte zusätzlich.
Nach der nächsten Verpflegungsstelle (ca. km 11) war bei mir auf einmal die Luft raus, ich weiss eigentlich nicht warum, die Anstiege waren fast alle geschafft, es folgten nur noch ein paar langezogene flache Anstiege und ein zwei kürzere Rampen. Glücklicherweise holte mich eine kleinere 4köpfige Gruppe ein und ich hängte mich dran, die Pace von 5:20 bis 5:40 kam mir zwar irrsinnig schnell vor, aber es funktionierte.
Bei km 13 dann nochmals Blickkontakt zu meinen Süßen, mein Sohn versorgte mich nochmals mit Flüssigkeit und ab gings. Raus aus dem Wald und serpentinenartig durch die Weinberge nach unten. Der Blick durch das Remstal gen Stuttgart war wie immer beeindruckend, obwohl es mich wundert, dass ich das wahrgenommen hab
Die nächsten km flogen so an mir vorbei, habe die Bronze-Skulpturen am Wegesrand von Nuss kaum beachtet. Die Gruppe an die ich mich gehängt hatte lief immer noch eine gleichmäßige Pace. Der letzte Verpflegungsstand tauchte auf, danach ging es ziemlich steil bergab, ich spürte jedoch meine Knie nicht mehr.
Ab km 18,5 hab ich dann nach kurzem Blick auf meine Uhr das Tempo angezogen, da mein Ziel die 2:06:00 noch zu Erreichen war. Ab km 20 konnte man den Stadionsprecher hören so dass die Motivation nochmals stieg.
Der Einlauf ins Stadion war für mich als WK-Debütanten ein unbeschreibliches Gefühl, habe sofort meine Süssen auf der Tribüne gesucht und konnte ihnen noch zuwinken. Unmittelbar vor meinen Zieleinlauf hat das DRK einen Mitläufer auf der Trage rausgefahren, meine Frau erzählte mir später, dass er getorkelt und knapp 100 m vor dem Ziel dann zusammen gebrochen sei.
Beim Zieleinlauf war ich so glücklich, dass ich vergas meine Stoppuhr zu drücken (somit hab ich leider keine exakte Nettozeit).
Trotzdem hatte ich mein Ziel erreicht, unter 2:06:00 zu finishen und das alles nachdem ich vor knapp 6 Monaten kaum einen Kilometer am Stück laufen konnte. Ich weiss für viele von euch ist die Zeit nicht besonders, ich bin jedoch sehr zufrieden und v.a. hab ich so die Chance bald wieder eine PB in Angriff zu nehmen
So, ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt und vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere hier aus dem Forum, der ebenfalls dabei war und etwas ergänzen kann.
PS: Am Tag darauf kein Muskelkater, abends etwas Kopfschmerzen aber sonst fühl ich mich richtig gut und heute folgt ein Regenerations-Läufchen.
Frustrierend bleibt es trotzdem. Ich hatte vor fünf Wochen einen 10er, der überraschend "hügelig" war; hatte mich damit vorher auch nicht auseinandergesetzt. Da hab' ich dann auch zwischenzeitlich nach 6-7km "den Gang rausgenommen", um dann wieder anzulaufen. Ich hab' mir geschworen, bei so einem Mist nicht mehr anzutreten...
den nikolauslauf in tü habe ich mir auch schon rot im kalender angestrichen - da werde ich mich dann auch mal an die anstiege wagen.
