... Marathon
Nach dem Rennsteiglauf brauchte ich ein Event, welches mir die Zeit bis zum Frankfurt Marathon verkürzt und außerdem die Versuchung, 5 Wochen vorher in Berlin zu laufen, entschärft. Außerdem sollte es keine bestzeittaugliche Strecke sein, das hab ich ja erst in Frankfurt vor und ich weiß, daß ich sonst die Füße nicht stillhalten kann. Es musste also was im Gelände sein, am besten schön bergig... Da kam mir dieser Thread zum Weidatalmarathon hier gerade recht und als Fräse dann auch gleich spontan Übernachtungsmöglichkeiten anbot war klar: Das mach ich. Das wird ein schöner Trainingsmarathon. Meine Freundin wollte mich begleiten und da wir geschwindigkeitstechnisch bei Wettkämpfen eher weniger harmonieren, sollte dieser Marathon eine gute Gelegenheit sein, auf Zeiten zu pfeifen und das Ding einmal zusammen durchzustehen und zusammen zu finishen.
Am Samstag standen wir uns dann also zum ersten Mal gegenüber – Fräse und ich! Und es war wieder so, wie schon so oft, wenn man Foris trift: Man kennt sich einfach, auch wenn man sich noch nie zuvor gesehen hat. In Fräses Haus bezogen wir Quartier, und nachdem wir vom 500 m entfernten Start/Zielbereich unsere Startunterlagen abgeholt hatten, gab es eine private Nudelparty mit Fräses Family und noch anderen Teilnehmern, die ebenfalls bei ihm Quartier bekommen hatten. Perfekt. Und da hörten wir zum ersten Mal etwas von: „... schlimmer als Rennsteig...., aber im Vgl. zum Vorjahr schon entschärft..., 900 Höhenmeter “ Ich freute mich aber irgendwie darauf, denn die Berge auf dem Rennsteig haben mir Flachländer schon im Mai einen Riesenspaß bereitet.
Sonntag, der 17. September: 10 Uhr beginnt mein dritter Marathon. Die ersten 10 km gehen relativ relext und flach. Dorf, Pferdekoppeln, Wiesen, Wald... Berge und Täler sind zwar neben der Strecke, aber nicht auf dieser. Dies sollte sich jedoch bald ändern. Doch nach jedem harten Anstieg wurde Läufer mit einem herrlichen Ausblick über die tolle Landschaft und die Seen des Thüringer Vogtlandes belohnt. Reichlich Verpflegungspunkte mit Wasser, Cola, Schorle, Salz, Bananen, ja sogar Power Gel, kurz allem, was der Läufermagen beim Marathon begehrt. Ich bin begeistert. Rauf und runter geht es weiter über Schotter, Geröll, Wiesen, Waldwege... sogar vorbei an einer Schanze und durchs Wildgehege. Tolle Streckehast Du Dir da ausgedacht, Fräse! Es geht mir gut, ich bin gut trainiert und zu keiner Zeit des Laufes am Limit angekommen. Nur vor einer Situation hatte ich Angst: die 21,1km-Runde mußte zweimal gelaufen werden. Werde ich das mental durchhalten, wenn Andere ins Ziel laufen und ich noch einmal ran muß Werde ich! Am Durchlauf steht Fräse, läßt Fotos machen und feuert uns für die zweite Runde an. Nicht eine Sekunde denke ich daran, aufzugeben. Ich bin froh, diese Situation so gut gemeistert zu haben, denn es war mein erster Runden-Marathon. Aber wie`s aussieht, habe ich kein Problem damit. Nun geht’s also abwärts mit der Kilometerzählerei und die Berge kenne ich auch schon. Ich weiß, was mich erwartet und kann die Anstiege locker angehen. Tempodruck habe ich nicht, im Gegenteil, ich muß immer wieder mal etwas davon zurückschrauben oder oben auf dem Berg auf meine Freundin warten. Aber das ist ok, so war es vereinbart, ich habe Spaß und kann die Landschaft und die schönen Aussichten wirklich genießen. Das Einzige, was mir etwas zu schaffen macht, ist der Untergrund. Das Geröll und die spitzen Steine schmerzen nach über 30 Kilometern an den Fußsohlen. Die kurzen Abschnitte auf Asphalt sind dagegen wie ein Schweben.
Irgendwann kommen wir ins Ziel, das Thermometer zeigt 28 Grad, es gibt Medaillen, Urkunden, T-Shirts, Kuchen.... und eine ausgiebige, professionelle Massage. Ich bin begeistert, es ist eine perfekt organisierte, kleine familiere Veranstaltung, von der sich so manch größere eine dicke Scheibe abschneiden kann. Fräse, vielen Dank, es hat uns riesigen Spaß gemacht bei Euch, im nächsten Jahr sind wir wieder da, das ist sicher. Vielleicht nehme ich dann eine der anderen Distanzen unter die Füße, oder vielleicht doch wieder...
Nun aber ist ersteinmal eine Woche Erholung angesagt (heute gingen schon wieder schöne 12 km ), und dann geht es mit großen Schritten dem Frankfurt Marathon entgegen. Der ist dann flach und bestzeitentauglich. Freu mich drauf!
Danke fürs Lesen!
Zwischen Berg und tiefem tiefem (Weida)Tal gibt es einen kleinen, aber feinen...
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Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.