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Politischer Diskurs statt Verblödungsshows

Politischer Diskurs statt Verblödungsshows

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Weil ich das Thema als zu wichtig empfinde, will ich weg aus dem Fernsehthread und hier ein Plädoyer halten:

In Bezug auf das, das und das.


Richtig ist, die genannten Beispiele sind alle schon etwas „veraltet“, aber wir zehren trotzdem noch heute davon und das politische System an sich hat sich seither nicht geändert, im Gegenteil, einige reden gar von einer Verkrustung.

Richtig ist, dass wahrscheinlich der Erfolg dieses politischen Systems an den genannten und einigen weiteren ungenannten Personen festzumachen ist. Aber woran liegt das. Was ist der Grund für die lähmende Trägheit, die über dem Land liegt?

Richtig ist, es wäre wahrscheinlich zu einfach (und für mich persönlich unheimlich verlockend) zu sagen, es lag am dicken Pfälzer, der alles in seinem Machterhalt platt gewalzt hat. Aber das alleine genügt wohl nicht als Analyse.

Einige Thesen vorweg:

Jede freie Demokratie hat die Regierung, die es verdient.
Politiker sind das Spiegelbild der Gesellschaft.
Was wir im Kleinen an Engagement und Einsatz bringen, das wird auch im Großen gebracht.

Mit der "geistig-moralische Wende" ging nun wirklich eine gewisse Stagnation einher, mit der Ausrichtung auf den puren Machterhalt wurden andere Köpfe weg gemobbt, vielmehr diese ließen es zu weg gemobbt zu werden. Die Bundesrepublik hat sich auf ihre Lorbeerblätter gekuschelt und es sich gemütlich gemacht – was haben wir nicht alles erreicht? Damit einher ging aber auch der selbe Prozess in der Gesellschaft. Mit Beginn der 80er war auch der letzte Funken von `68 verloschen, no bock machte sich breit. Das Selbstverständnis der 50er war sowieso schon längst zu Grabe getragen. Der status quo konnte ohne große Anstrengung erhalten werden und das genügte. Gesellschaftlich, wie politisch, privat wie öffentlich.

Ein gewisser Aufrüttler war dann die unerhoffte und unerwartete Wiedervereinigung. Aber leider bedingte diese auch, dass keiner auf die Aufgaben, die sich daraus ergaben vorbereitet war. Die Gesellschaft im Westen war nicht wirklich reif dafür, behaupte ich. (Ein Kanzlerkandidat, der damals die Wiedervereinigung ablehnte bekam bei den ersten gemeinsamen Wahlen die Quittung und kandidiert heute Seite an Seite mit der PDS). Die Lorbeeren, das was vom wirtschaftlichen Aufschwung noch übrig war wurde sinnlos verpulvert, einerseits, weil keiner einen Plan oder ein Konzept hatte, andererseits, weil die Konsumentenmentalität sich schon breit gemacht hatte und von einee wichtigsten Errungenschaften war, die wir vom Westen aus dem Osten gebracht haben.

Es genügte fürs erste, Fußballweltmeister zu werden, damit waren weite Teile der Bevölkerung zu frieden. Erst heute erkennen wir in Ansätzen, wie sehr unsere Sozialsysteme geschröpft wurden um die Kosten zu tragen. Nicht die Gesellschaft als Ganzes, die Bürger haben die Kosten getragen, sondern die Erwerbstätigen, die schon dabei waren zur Minderheit zu werden.

Einher ging der unaufhaltsame Aufstieg von China zur immer bedeutenderen Wirtschaftsmacht. Der Westen sah nicht den Konkurrenten sondern den Markt, welch eine Fehleinschätzung. Die arabischen Länder wurden selbstbewusster. Der Westen sah nicht die Möglichkeiten sie in ihrem Selbstbewusstsein zu unterstützen, sondern Ölquellen, welch eine Fehleinschätzung.

Auch wenn es immer geleugnet wird, Rot-Grün, Schröder-Fischer haben einiges umgekrempelt und bewirkt. Ich will mich ausdrücklich nicht zu einer Bewertung verleiten lassen. Aber es fehlte ihnen am letztendlichen staatsmännischen Geist der Alten. Sonst hätte Schröder letztes Wochenende einen glänzenden Wahlerfolg gefeiert. So wursteln zweitklassige Volksvertreter in einer Großen Koalition vor sich hin, sind wieder mehr mit dem Streit mit sich selbst beschäftigt, als mit den Erfordernissen der Zeit.

Aber, jetzt kommt das große wichtige Aber. Politiker sind eben nur ein Teil unserer Gesellschaft, nur aus dem Pool der Gesamtheit dieses Volkes können die Politiker kommen. Wenn aber schon einmal die Hälfte gar kein Interesse an Politik hat, ein großer Teil der anderen Hälfte am liebsten gar keine Änderungen oder gar Reformen will und ein kleiner engagierter Teil sich ins innere Exil der gemeinnützigen Arbeit, der selbstständigen Arbeit als Unternehmer oder der politischen Arbeit außerhalb der Systeme zurückgezogen hat?

Jeder hat Ansprüche an das was getan werden müsste, die einen aus ihrer Sicht als sozial Engagierten, die anderen aus ihrer Sicht als Unternehmer oder die anderen aus ihrer außerparlamentarischen politischen Arbeit. Aber die wenigsten fragen sich, was sie selbst leisten könnten. Nicht von oben nach unten werden Reformen gemacht, sondern von unten nach oben bewirkt!

Frei nach dem Motto von John F. Kennedy, frage Dich nicht, was Dein Staat für Dich, sondern was Du für Deinen Staat tun kannst!

Dieses Selbstverständnis fehlt uns als Bevölkerung, es fehlt den meisten Politikern.

Aber, jetzt kommt das noch wichtigere Aber. Das liegt nicht am prinzipiellen politischen System, das ist immer noch eines der besten weltweit. Es liegt an Dir, an mir an uns allen. Keine nicht abgegebene Stimme bewirkt irgendetwas auf dem Weg in die Zukunft, sondern trägt nur zur weiteren Stagnation bei.

Arsch hoch und angepackt!

Keiner ist Stimmvieh!

Jede Stimme zählt!

Und es wird keine Partei geben, die alle meine Ziele und Visionen teilt, das hat es nie gegeben. Aber es gibt für jeden einen oder zwei wichtige Punkte an denen ihr/ihm am meisten liegt, und dafür lässt sich immer eine Partei, ein Politiker finden, der dies vertritt. Wenn es dann hinsichtlich dieser ein oder zwei Punkte vorwärts geht, dann geht es insgesamt mit unserer Gesellschaft und unserem Staat vorwärts.

Und, gewählte Politiker sind durchaus nicht resistent gegen Widerrede oder Kritik ihrer Wähler. Aber wer formuliert diese Kritik, die Illustrierte mit den bunten Buchstaben, das konservative Blatt aus Frankfurt oder gar die Linken aus Süddeutschland? Warum nicht Du, wenn Dir soviel daran liegt? Warum andere, warum nicht wir selbst, Du, ich, wir alle? Sind die Kritikpunkte an den derzeitigen politischen Entscheidungen so unwichtig, dass wir sie anderen überlassen oder gar die Hände in den Schoß legen und nicht wählen gehen?

Meine Meinung,

Jörg

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Und warum wird dieser Thread so negativ bewertet? Zu viel zum lesen?

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:daumen: Respekt, ich bin begeistert! Würde das Ganze gern unterschreiben! Hast mir irgendwie aus dem Herzen geschrieben! Letztendlich bestimmt man mehr in der Politik mit als man denken mag. Was unsere Politik in Teilen stagnieren lässt ist vielmehr auch die Dummheit der Wähler! Dummheit ist vielleicht auch nicht das richtige Wort, vielleicht trifft es "Unselbstständig" und "Uninformiert" besser?! Ich möchte niemanden als unmündich hinstellen, aber ich möchte dies an einem Beispiel verdeutlichen: (ich nenne jetzt mal nicht die Parteien beim Namen um parteipolitisch wertefrei zu bleiben)

Kommunalpolitik: Partei A tappt von einem Skandal zum anderen. Ein Stadtverordnete nach dem anderen muss seinen Stuhl räumen, weil er seiner Firma Aufträge verschafft hat oder anderweitig Mist gebaut hat. Partei B und C machen unauffällige aber solide Kummunalpolitik und Partei D ist was den Einsatz angeht kaum noch zu toppen. Die Stadtverordneten sind immer per Handy erreichbar, unterstützen Bürgerinitiativen und engagieren sich wo sie nur können.

Was passiert zur Wahl? Partei A gewinnt die absolute Mehrheit, Partei B gewinnt leicht dazu und die Parteien C und D sind kaum noch vertreten.
Warum? Weil die meisten Medien den Leuten glaubhaft machen, dass Partei C und D eine immens schlechte Bundespolitik machen :klatsch:

Letztendlich kann man das auf alle Wahlen hochbrechen. Immer steht nur die Bundespolitik im Fokus und immer nimmt sich die Mehrheit des Volkes den Meinungen der Nörgler unreflektiert an. Ergebnis: Die Länderparlamente werden aus Protest gegen den Bund so gewählt, dass der Bundesrat schon bald sämtliche Reformen verhindert. Das ganze geschieht dann meist unabhängig davon wie gut die Landesregierung gearbeitet hat.

Diese 4 Punkte sind meiner Meinung nach der Grund für eine Stagnation:

Die Legislaturperioden sind zu kurz! Bevor eine Reform Früchte tragen kann ist die Regierung schon wieder abgewählt.

Die Landesparlamente werden gegen die Bundesregierung gewählt und blockieren.

Fähige Politiker an der Basis (Kommunalpolitik, z.T. auch Landespolitik) werden abgewählt, weil die bundespolitische Stimmung meint, dass er gerade in der falschen Partei ist.

Die fehlende Bereitschaft sich zu engagieren und neuen Wind in die Politik zu bringen, bzw die allgemeine Politikverdrossenheit.



Wir müssen lernen eine eigene Meinung zu bilden auch wenn das unzensierte Konsumieren der Medien bequem ist.

Gruß Ronny

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Noch eine Korrektur zu Deinem Post: Lafontaine hat die Wiedervereinigung auch gewollt, aber im Gegensatz zu Kohl auf die Anstrengungen hingewiesen und die "blühenden Landschaften nach kurzer Zeit" dementiert.

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Das Hauptproblem hat für mich Fontane treffend formuliert:
Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.
In Deutschland und leider auch anderswo wird Politik aber fast nur von über 40jährigen gemacht.
Sowohl bei den Jusos als auch bei der Jungen Union oder den Julis gab und gibt es interessante und durchaus nachdenkenswerte Ansätze.
Da damit aber fast immer die Pfründe von irgendjemand beschnitten werden müssten, scheitern diese Denkansätze am altbekannten "Floriansprinzip".
Deshalb treffen Einschnitte immer nur die mit dem geringsten politischen Einfluß. Dass das fast immer auch sozial schwächer gestellte Mitmenschen sind, ist kein Zufall sondern System.
Naja, seit 68 hat es in Deutschland ja auch kein "Argument der Strasse" mehr gegeben.
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

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Irgendwie werde ich trotz der verschiedenen Sichtweisen das Gefühl nicht los, dass ich als Arbeitnehmer in diesem Lande der "Angeschissene" bin.

Ich stimme mal hier und mal hier zu, ich gehe immer wählen, bin aber "Wechselwähler", befasse mich also mit den Wahlprogrammen.

Das Posting von "Wolfgangl" sprach mir aber "mehr" aus der Seele, denn am Ende zählt nur, was ich als Arbeitnehmer in dem Portemonnaie habe....und das wird zunehmend immer weniger, leider.
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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nikmems hat geschrieben:Das Hauptproblem hat für mich Fontane treffend formuliert:
Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.
In Deutschland und leider auch anderswo wird Politik aber fast nur von über 40jährigen gemacht.
Sowohl bei den Jusos als auch bei der Jungen Union oder den Julis gab und gibt es interessante und durchaus nachdenkenswerte Ansätze.
Da damit aber fast immer die Pfründe von irgendjemand beschnitten werden müssten, scheitern diese Denkansätze am altbekannten "Floriansprinzip".
Deshalb treffen Einschnitte immer nur die mit dem geringsten politischen Einfluß. Dass das fast immer auch sozial schwächer gestellte Mitmenschen sind, ist kein Zufall sondern System.
Naja, seit 68 hat es in Deutschland ja auch kein "Argument der Strasse" mehr gegeben.

Was das Alter angeht, geb ich Dir Recht. Die älteren machen noch weiter, weil sie es seit Ewigkeiten machen und sich ein Leben ohne Politik nicht mehr vorstellen können und die Jungen hören auf, weil sie von uninformierten Wählern für Sachen abgestraft werden für das sie nichts können (siehe mein Posting oben)

Was die sozialen Einschnitte angeht, so sehe ich das anders: Ich glaube schon das die Lasten relativ gerecht verteilt werden. Allein der Umstand, dass alle jammern zeigt doch, dass es alle trifft.

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erben_001 hat geschrieben:...
Was die sozialen Einschnitte angeht, so sehe ich das anders: Ich glaube schon das die Lasten relativ gerecht verteilt werden. Allein der Umstand, dass alle jammern zeigt doch, dass es alle trifft.
Hmmm, weißt Du denn, wieviele in unserem Lande zur verdienenden Gesellschaft gehören, und somit Abgaben für die gesamte Bevölkerung entrichten?
Ich kenne nicht die ganz genauen Zahlen, aber es teilt sich in etwa so auf:
Gute 80 Millionen Einwohner, 4 Millionen Arbeitslose, 20 Millionen Arbeiter und die anderen Millionen verteilen sich auf Hausfrauen, Kinder, Rentner.
Irgendwie paßt das nicht, das in etwa ein Viertel alles erwirtschaften muss.

Lass mich gern eines Besseren belehren.
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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Mattes hat geschrieben:Hmmm, weißt Du denn, wieviele in unserem Lande zur verdienenden Gesellschaft gehören, und somit Abgaben für die gesamte Bevölkerung entrichten?
Ich kenne nicht die ganz genauen Zahlen, aber es teilt sich in etwa so auf:
Gute 80 Millionen Einwohner, 4 Millionen Arbeitslose, 20 Millionen Arbeiter und die anderen Millionen verteilen sich auf Hausfrauen, Kinder, Rentner.
Irgendwie paßt das nicht, das in etwa ein Viertel alles erwirtschaften muss.

Lass mich gern eines Besseren belehren.

OK, hast recht, Lasten war da der falsche Begriff!!! Es ging um die Einschnitte um den Staatshaushalt zu entlasten. Und diese Einschnitte sind meiner Meinung nach auf alle gesellschaftlichen Schichten gerecht gestreut wurden.

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Mattes hat geschrieben:Hmmm, weißt Du denn, wieviele in unserem Lande zur verdienenden Gesellschaft gehören, und somit Abgaben ...
Gute 80 Millionen Einwohner, 4 Millionen Arbeitslose, 20 Millionen Arbeiter und die anderen Millionen verteilen sich auf Hausfrauen, Kinder, Rentner.
Irgendwie paßt das nicht, das in etwa ein Viertel alles erwirtschaften muss.

Lass mich gern eines Besseren belehren.
Die Zahlen nach Destatis sind zwar etwas anders....

http://www.destatis.de/indicators/d/arb410ad.htm

ein Mißverhältnis bleibt es aber dennoch....
forumsbeiträgenachdenregelndeutscherrechtschreibungzuverfassenerleicheterndaslesenderselbenundaußerdemistdiegroßundkleinschreibungkeinzauberwerk :zwinker5:

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Da hast Du Recht, Mattes, allerdings geht es nicht nur Dir so, sondern allen die "gezwungen" sind in die öffentlichen Töpfe einzuzahlen.

Aber lass es uns trennen, dass deutsche Verwaltung "gründlich" und somit zu teuer ist, ist ein Thema. Inwieweit Politiker darauf kurzfristig Einfluß haben, entzieht sich meiner Einschätzung.

Dass aber immer mehr Geld in die Umverteilung, in die Erhaltung der sozialen Systeme fließt und auf der anderen Seite für die wirklich Bedürftigen immer weniger bleibt oder sie mit schmerzlichen Einschnitten leben müssen ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite wurde in den "fetten Jahren" reichlich Missbrauch getrieben, von den Verwaltungen einerseits (zur Umstellung auf EDV-Systeme wurden in unserer Gemeinde zusätzliche Kräfte eingestellt, die heute immer noch aufs Budget schlagen), von den Politikern (zur Finanzierung des Wiederaufbaus Ost wurden masgeblich die Sozialkassen herangezogen) und von einzelnen Empfängern (einer unserer Mitarbeiter hat sich mittlerweile vom pumperlgesunden Mittdreißiger zum Frührenter geklagt). Auf der anderen Seite hat sich das System ein Stück weit totgelaufen, wenn es von einer Minderheit finanziert werden soll.

Aber warum geht man dann nicht wählen, weil sich die Sozialsysteme als nicht zukunftsfähig erwiesen haben? Weil einige Politiker tatsächlich etwas ändern wollen, egal in welche Richtung? Sie wurden und werden von den Wählern entweder abgestraft oder die Wahl wird verweigert. Und was ändert sich dadurch?

Immer noch mächtig echauffiert,

Jörg

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Mattes hat geschrieben:Hmmm, weißt Du denn, wieviele in unserem Lande zur verdienenden Gesellschaft gehören, und somit Abgaben für die gesamte Bevölkerung entrichten?
Hier aktuell aus der "Welt" Papierausgabe vom vorletzten Wochenende. Online habe ich es leider nicht.
In Deutschland gibt es zurzeit 29,xx Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. In dem Bericht wurde zusätzlich ausführlich darüber informiert wie die Zusammensetzung der Erwerbstätigen/Steuerzahler zu den Leistungsempfängern steht. Waren es 1975 noch 7,x Erwebstätige die auf einen Empfänger kamen, so sind es 1989 noch 3,4 gewesen. Aktuelle Quote (2005) ist 1,2!!! Berlin hat die schlechteste Quote mit 0,9, also mehr Empfänger. Da hat man doch keine Fragen mehr, wie soll das noch funktionieren.
Und meine Meinung dazu ist, Leistung wird in diesem Land in keiner Weise mehr belohnt, dieses gilt vom "kleinen" Hausmeister bis zum "großen" Boss. Wenn wir weiter nach dem Prinzip "Gürtel enger schnallen" anstatt "Ärmel aufkrempeln" leben, wird das nix mehr. Irgendwann ist ausgeschnallt.

:hallo:
Micha
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Ok, meine sind oben. Ist ja auch heute wieder wärmer.

Das mit dem Gürtel ergibt sich bei mir mehr wegen dem Lauftraining :D

Jörg

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Ich gehöre auch nicht unbedingt zur "Jammerfraktion", weil ich mit meiner Lebenssituation eigentlich ganz zufrieden bin. Manchmal sollte man sich einfach mal bewusst machen, was man so alles sein eigen nennt: Auto, Computer, teure Kamera, Urlaub, Marathonteilnahmen und und und..

Viele Menschen haben verlernt auch mal nach unten zu schauen, da wo es wirklich arme Schweine gibt. Wenn ich meine Lebenssituation mit der von anderen vergleiche (Siehe die Flüchtlinge aus Afrika, Straßenkinder in Bukarest etc.) kann ich eigentlich glücklich sein.

Auch ich ärgere mich über Verschwendung von Steuergeldern, ungerechtfertigte Subventionen und Sozialbetrüger. Ich ärgere mich darüber, dass immer mehr große Unternehmen unser Land nur noch als Selbstbedienungsladen sehen und schamlos abkassieren.

Trotzdem sehe ich keinen Grund, NPD zu wählen. Insbesondere diese "Kameraden" schauen auch nur zu, dass sie den eigenen Geldbeutel voll bekommen.

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Mir geht es nicht um die NPD, das ist ein anderes, wenn auch sehr gravierendes Thema. Mir geht es um die stärkste Fraktion im Lande, die Gelangweilten, die Uninteressierten, die Nichtwähler und um ihre Motive, die ich ums Verr... nicht nachvollziehen kann.


Jörg

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Wenn in Köln bei Gerling und bei der Allianz hunderte Entlassungen anstehen, obwohl durchaus ansehnliche Renditen eingefahren werden, dann denke ich kaum noch über Sozialsituationen nach, sondern mehr über Geldgier und fehlende soziale Verantwortung.
Solange wir solche Auswüchse nicht beseitigen, werden immer mehr Wähler entweder resignieren oder in die Arme jeglicher Radikaler abwandern.

Soziale Verantwortung ist ab einer bestimmten Vermögenshöhe anscheinend ein Fremdwort.
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

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Kundalini hat geschrieben:Die Zahlen nach Destatis sind zwar etwas anders....

http://www.destatis.de/indicators/d/arb410ad.htm

ein Mißverhältnis bleibt es aber dennoch....

Stimmt, es sind demnach:
82,4 Mio Einwohner und 34,3 Mio Arbeitnehmer...wobei:
Zu den Arbeitnehmern bzw. abhängigen Erwerbstätigen zählen alle Beamten, Angestellten, Arbeiter und Auszubildenden. Personen mit einer sogenannten "geringfügigen Beschäftigung" im Sinne der Sozialversicherungsregelungen (Mini-Job), Soldaten, Wehrpflichtige sowie Zivildienstleistende sind mit einbezogen
Wieviele geringfügige, Beamte, Wehrpflichtige...haben wir denn? Denn da sind die Sozialabgaben geringer oder gleich null
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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erben_001 hat geschrieben:Diese 4 Punkte sind meiner Meinung nach der Grund für eine Stagnation:

1) Die Legislaturperioden sind zu kurz! Bevor eine Reform Früchte tragen kann ist die Regierung schon wieder abgewählt.

2) Die Landesparlamente werden gegen die Bundesregierung gewählt und blockieren.

3) Fähige Politiker an der Basis (Kommunalpolitik, z.T. auch Landespolitik) werden abgewählt, weil die bundespolitische Stimmung meint, dass er gerade in der falschen Partei ist.

4) Die fehlende Bereitschaft sich zu engagieren und neuen Wind in die Politik zu bringen, bzw die allgemeine Politikverdrossenheit.

Man kann es sogar als Folgekette sehen, Punkt 2 - 3 -4 sind direkte Folge aus Punkt 1. Wann erkennt das jemand, der es zu ändern vermag? Kann er es dem Volk plausibel darlegen ohne Argwohn zu erzeugen?
Wir müssen lernen eine eigene Meinung zu bilden auch wenn das unzensierte Konsumieren der Medien bequem ist.

Das ist immer sehr leicht dahergeredet. Interesse vorausgesetzt, welche Quellen denn bitte? Wer berichtet denn heute schon noch neutral und so, daß es einen dauerhaft interessiert?
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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mainzrunner hat geschrieben:Viele Menschen haben verlernt auch mal nach unten zu schauen, da wo es wirklich arme Schweine gibt. Wenn ich meine Lebenssituation mit der von anderen vergleiche (Siehe die Flüchtlinge aus Afrika, Straßenkinder in Bukarest etc.) kann ich eigentlich glücklich sein.
Und viele Menschen haben es nicht gelernt....ich denke da vor allem an die schul- und konsummüden Kinder und Jugendliche. Die Schulpflicht könnte auch abgeschafft werden, dann hätte manch ein Lehrer ein Problem weniger. Wieso will man jemand zum Lernen zwingen, der nicht lernen will?
forumsbeiträgenachdenregelndeutscherrechtschreibungzuverfassenerleicheterndaslesenderselbenundaußerdemistdiegroßundkleinschreibungkeinzauberwerk :zwinker5:

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Mattes hat geschrieben:Wieviele ... Beamte...haben wir denn? Denn da sind die Sozialabgaben geringer oder gleich null
Auch wenn es keiner hören will, bleibt es trotzdem die Wahrheit.
Die Alters- und Krankenversorgung der Beamten ist im Verhältnis zu einer Sozialversicherungspflicht die wesentlich preiswertere Lösung.
Klingt komisch, ist aber so. :teufel:
Karl Heinz

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Was das Meckern in Verbindung mit eigenen Aktivitäten angeht, sind wir ein widerliches Volk: Man muss doch nur mal versuchen in einem Verein etc. irgendetwas zu organisieren. Garantiert treten irgendwelche Nörgler auf den Plan, die selbst aber niemals auf die Idee kommen würden selbst den Arsch hochzubekommen.
So ist es in der Politik leider auch: Die, die den Mund am meisten aufreisen, sind auch meist die, die nicht mal wählen gehen. Und "Wählengehen" sollte das untere Minimum an politischer Mitbestimmung sein!

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erben_001 hat geschrieben:Und "Wählengehen" sollte das untere Minimum an politischer Mitbestimmung sein!
Wenn dem "Wählengehen" ein Prozeß des reflektiven, politischen Denkens vorhergeht, gebe ich Dir Recht.
Vielleicht sollte man vor der Möglichkeit zu wählen einen Test über das vorhandene politische Wissen durchführen. :teufel:
Karl Heinz

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erben_001 hat geschrieben:Was das Meckern in Verbindung mit eigenen Aktivitäten angeht, sind wir ein widerliches Volk: Man muss doch nur mal versuchen in einem Verein etc. irgendetwas zu organisieren. Garantiert treten irgendwelche Nörgler auf den Plan, die selbst aber niemals auf die Idee kommen würden selbst den Arsch hochzubekommen.
So ist es in der Politik leider auch: Die, die den Mund am meisten aufreisen, sind auch meist die, die nicht mal wählen gehen. Und "Wählengehen" sollte das untere Minimum an politischer Mitbestimmung sein!
Hierfür umgehend Handshake und Zustimmung
:handshak:
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erben_001 hat geschrieben:Was das Meckern in Verbindung mit eigenen Aktivitäten angeht, sind wir ein widerliches Volk: Man muss doch nur mal versuchen in einem Verein etc. irgendetwas zu organisieren. Garantiert treten irgendwelche Nörgler auf den Plan, die selbst aber niemals auf die Idee kommen würden selbst den Arsch hochzubekommen.
So ist es in der Politik leider auch: Die, die den Mund am meisten aufreisen, sind auch meist die, die nicht mal wählen gehen. Und "Wählengehen" sollte das untere Minimum an politischer Mitbestimmung sein!
:daumen: Zustimmung, und zwar voll!

Muss mich deshalb auch outen, so ehrlich bin ich:
Habe 8 Jahre eine Abteilung in einem Verein mit 800 Mitgliedern geführt, die Abteilung war die größte "Fraktion" in diesem Verein. Nebenbei habe ich Jugendarbeit geleistet (4 Jahre), eine Mannschaft als Trainer betreut (6 Jahre), Sponsoren herangeholt (für Damen, Herren und Jugendbereich), Webseite gestaltet und ins Leben gerufen.....meine Ehe ging dadurch fast den Bach hinunter....und ich wurde Müde belächelt, als ich dann auch noch zu diesem Ehrenamt ohne jegliche Bezahlung stand, und ständig von Nörglern wegen jedem Klein- und Kinderkram angemacht wurde.

Ich habe hingeschmissen und mich von allen "Ämtern" entfernt!
Heut werde ich nicht mal mehr vom Vorstand gegrüßt und alles was ich machte war schlecht....so isses.

Nun stehe ich auf der Seite der Nörgler :zwinker2:
mit der Erkenntnis, dass ein Dorfverein einem Staatsgebilde sehr ähnlich ist....
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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Ich sehe das so:
erben_001 hat geschrieben:Letztendlich bestimmt man mehr in der Politik mit als man denken mag.
Richtig ABER Politik bestimmt ihrerseits immer weniger (in Wirtschaft, sozialem Ausgleich, Bildung, usw.). - Sie geht selbst zu ihrem Scheiterhaufen unter Abgesang ihres Mantras "Aber die Zwänge der Globalisierung verlangen doch...".
Für mich sind dem folgend einerseits Politikverdrossenheit/Politikerverdrossenheit/Nichtwählertum und andererseits schlechte Politik an sich zwei Seiten ein und derselben Medaillie:
Der Bürger ist verdrossen weil die Politik handlungsunfähig ist, Politik ist handlungsunfähig, weil Gesellschaft/der Bürger nicht mehr an die Steuerbarkeit ihrer eigenen Verhältnisse glaubt ("Es ändert sich ja sowieso nichts"), usw.

Vieles dessen, was dann hier im Thread beschrieben/bemängelt wird, sind für mich Symptome dieses fast grundlegenden Phänomens.

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Zugegeben seit eurem Regierungswechsel ist deutsche Aussen- und Innenpolitik im Gegensatz zu vorher völlig an mir vorbei gegangen. Ich weiss nicht ob es an mir liegt, an der Art wie ich mich informiere oder informiert werde oder ob tatsächlich nichts passiert..

Aber abgesehen davon hatte ich vorher von aussen betrachtet eigentlich nicht das Gefühl, dass Deutschland stagniert, ganz im Gegensatz zu anderen Nachbarländern. Im Gegenteil, eure wirtschaftliche und politische Leistung der letzten 16 Jahre ist beträchtlich! Was ihr geleistet habt sucht unter den gegeben Voraussetzungen der Wiedervereinigung weltweit seinesgleichen! Und gleichzeitig habt ihr auch noch eine anständige, aktive Aussenpolitik betrieben, Respekt!

Seht doch mal das Positive! Schaut mal was für Probleme andere Länder haben, was die so leisten und wie's denen so geht!

Frage: Wie äussert sich denn diese jetzt hier oft gehörte Stagnation im Leben des einzelnen? Jetzt mal abgesehen von den Problemzonen im Osten.

Gruss Tell
http://thovo.ch/_blog/

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Tell hat geschrieben:Frage: Wie äussert sich denn diese jetzt hier oft gehörte Stagnation im Leben des einzelnen, jetzt mal abgesehen von den Problemzonen im Osten.

Gruss Tell
Entschuldigung,

aber weil Du die "Problemzonen im Osten" erwähnst. Auch hier hat niemand auch nur eine Sekunde über einen Volksentscheid nachgedacht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass angesichts der klar abzusehenden Belastungen nicht nur finanzieller Natur das Volksvotum kaum pro Wiedervereinigung gelautet hätte.
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

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Steif hat geschrieben:
Das ist immer sehr leicht dahergeredet. Interesse vorausgesetzt, welche Quellen denn bitte? Wer berichtet denn heute schon noch neutral und so, daß es einen dauerhaft interessiert?

Ich kann durchaus aus meiner Tageszeitung erfahren, welcher Politiker sich bei mir um die Ecke für was und in welcher Intensität einsetzt. (Ok, ist in HH vielleicht etwas schwieriger) Bei der nächsten Kommunalwahl kann ich ihn dann entsprechend belohnen oder abstrafen, aber niemals würde ich nach bundespolitischen Gesichtspunkten wählen. Wenn ich aber in keinster Weise Ahnung habe, was in Kommune und Land läuft, dann kann ich eigentlich nur "bundespolitisch" wählen und darauf vertrauen, dass sich das übertragen lässt, was es sich aber meist nicht lässt.

Der zweite Punkt zum Thema informieren: Ich wette, das etwa 80% der Bevölkerung keine Ahnung von den jeweiligen Kompetenzen von Bund, Land und Kommune haben. Wenn z.B. Parteien im Bundestagswahlkampf mit Schulpolitik werben oder beim Kommunalwahlkampf die Atomenrgie abschaffen wollen, dann gehören die Verantwortlichen bereits vor der Wahl wegen Wahlbetrug verhaftet! Dem Volk fällts nicht auf!

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Ausser der finanziellen Belastung in Form des nie wieder abgeschafften Solidaritätszuschlages sehe ich keinen Grund, der gegen die Wiedervereinigung gesprochen hätte...damals.

@Tell: Lies mal in Eingangthread "wolfgangl"...er umschreibt die "persönliche" Stagnation recht gut.
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Tell hat geschrieben:Aber abgesehen davon hatte ich vorher von aussen betrachtet eigentlich nicht das Gefühl, dass Deutschland stagniert, ganz im Gegensatz zu anderen Nachbarländern. Im Gegenteil, eure wirtschaftliche und politische Leistung der letzten 16 Jahre ist beträchtlich! Was ihr geleistet habt sucht unter den gegeben Voraussetzungen der Wiedervereinigung weltweit seinesgleichen! Und gleichzeitig habt ihr auch noch eine anständige, aktive Aussenpolitik betrieben, Respekt!

Seht doch mal das Positive! Schaut mal was für Probleme andere Länder haben, was die so leisten und wie's denen so geht!
Das sollte man so manchem (Jammerlappen) mal ins Stammbuch schreiben.

Leider hört man aus unserem Land zu selten solche positiven Meinungen.

Danke dafür Tom. :daumen:

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mainzrunner hat geschrieben:Das sollte man so manchem (Jammerlappen) mal ins Stammbuch schreiben.

Leider hört man aus unserem Land zu selten solche positiven Meinungen.

Danke dafür Tom. :daumen:

So ist es! Vielleicht sollten wir mal bei der FIFA beantragen, jedes Jahr eine Fußball-WM austragen zu dürfen!

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mainzrunner hat geschrieben:Das sollte man so manchem (Jammerlappen) mal ins Stammbuch schreiben.

Leider hört man aus unserem Land zu selten solche positiven Meinungen.

Danke dafür Tom. :daumen:
Wow, ist in Mainz alles so toll, mit rosa Wolken am Himmel, glücklichen kleinen Blümchen am Wegesrand....da muss ich hinziehen.
Hier im Norden sieht es tagtäglich etwas anders aus, mehr als ne steife Brise mitten ins Gesicht und eine Massenarbeitslosigkeit seit dem Untergang der Werften haben wir nicht zu vermelden.
Punkt.
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Mattes hat geschrieben:Wow, ist in Mainz alles so toll, mit rosa Wolken am Himmel, glücklichen kleinen Blümchen am Wegesrand....da muss ich hinziehen..
Mach doch! Herzlich Willkommen in Mainz. Und schöne Laufstrecken gibt's auch.

:hallo:

Mattes hat geschrieben:.Hier im Norden sieht es tagtäglich etwas anders aus, mehr als ne steife Brise mitten ins Gesicht und eine Massenarbeitslosigkeit seit dem Untergang der Werften haben wir nicht zu vermelden.
Punkt.
Ja, du hast recht. Bist du Betroffener? Das wäre ein Grund mehr umzuziehen, oder?

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Mattes hat geschrieben:Wow, ist in Mainz alles so toll, mit rosa Wolken am Himmel, glücklichen kleinen Blümchen am Wegesrand....da muss ich hinziehen.
Hier im Norden sieht es tagtäglich etwas anders aus, mehr als ne steife Brise mitten ins Gesicht und eine Massenarbeitslosigkeit seit dem Untergang der Werften haben wir nicht zu vermelden.
Punkt.

Es geht um das kollektive Jammern eines ganzen Volkes, das meint nichts auf die Reihe zu bekommen und sich selbst schlechter macht als es ist und in Selbstmitleid zerfliesst statt das Positive zu sehen. Selbstverständlich gibt es genügend Personen die einen guten Grund zum klagen haben, aber halt längst nicht die Mehrheit!

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Mattes hat geschrieben:Wow, ist in Mainz alles so toll, mit rosa Wolken am Himmel, glücklichen kleinen Blümchen am Wegesrand....

Sorry, aber dazu muss ich einen Witz ablassen:

Ein Tourist kommt nach Wuppertal. Beim Anblick der Stadt ist er fasziniert! "Oh Wuppertal, oh Wuppertal!"
Er beschließt nach Wuppertal zu ziehen und braucht zunächst einen Job. Die erste Bewerbung führt zum Erfolg: 5000€ im Monat und keine Probezeit, Firmenwagen inklusive. Er ist begeistert! "Oh Wuppertal, oh Wuppertal!"
Er braucht noch eine Wohnung. Er mietet eine riesige Traumwohnung in der Innenstadt für nur 400€ warm. "Oh Wuppertal, oh Wuppertal!"
Nun braucht er nur noch eine Frau und beschließt eine Anzeige aufzugeben. Die nette Dame an der Anzeigenannahme nimmt alles auf. "Einspaltig oder zweispaltig?" "Oh Wuppertal, oh Wuppertal!"

Sorry, musste sein!

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Mattes hat geschrieben:...Hier im Norden sieht es tagtäglich etwas anders aus, mehr als ne steife Brise mitten ins Gesicht und eine Massenarbeitslosigkeit seit dem Untergang der Werften haben wir nicht zu vermelden.
Punkt.
...Hier im Umfeld von Stuttgart wehen die Winde seltener, v.a. nicht mitten ins Gesicht, Arbeit und Arbeitsplätze gibts auch noch und untergehen kann hier in naher Zukunft nur der VFB.

Nachteil, hügeliges Laufgelände, komischer Dialekt...

@Tell: ...und wir sind Weltmeister im Jammern. Dein Beitrag sollte manchen Mut machen, sagen zu können, so schlecht ist es gar nicht. Vielleicht auch wegen unsers politischen Systems?

Dann aber gleich die Frage an Dich, einige und auch ich würden mehr direkte Mitbestimmung befürworten, Ihr habt das ja. Aber warum gibt es bei Volksabstimmungen eine noch geringere Wahlbeteiligung, wie bei uns bei Landtagswahlen? Seid Ihr Schweizer zufrieden mit dieser Form der Einflussnahme oder nervt es über Dinge abzustimmen, über die kaum jemand tiefere Einblicke hat?

Ich entnehme den bisherigen Beiträgen, dass keiner von Euch zu den Nichtwählern gehört. Können Nichtwähler nicht lesen, oder haben sie das Wort Politik schon auf der inneren Ignorierliste? Mich würde ein Austausch über die Motive dazu brennend interessieren - nur Mut!

Jörg

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Athabaske hat geschrieben:.. Können Nichtwähler nicht lesen, oder haben sie das Wort Politik schon auf der inneren Ignorierliste?
Können schon, wollen aber nicht. Wenn man sich insbesondere bei Nichtwählern umhört welche Fersehsendungen gesehen und welche Zeitungen gelesen werden wird einem klar, weshalb diese Menschen so drauf sind.

Sich informieren - gerade über politische Themen ist zu anstrengend. Außerdem müsste man, um dies und jenes zu ändern, vielleicht auch mal sein eigenes Verhalten überdenken, (Siehe Gammelfleisch oder Umweltverschmutzung) aber das geht schon mal gar nicht.

Wichtig ist das Auto vor der Tür, der Jahresurlaub am Strand und der neueste Plasmabildschirm.

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Athabaske hat geschrieben:...Hier im Umfeld von Stuttgart wehen die Winde seltener, v.a. nicht mitten ins Gesicht, Arbeit und Arbeitsplätze gibts auch noch und untergehen kann hier in naher Zukunft nur der VFB.

Nachteil, hügeliges Laufgelände, komischer Dialekt...

Ich entnehme den bisherigen Beiträgen, dass keiner von Euch zu den Nichtwählern gehört. Können Nichtwähler nicht lesen, oder haben sie das Wort Politik schon auf der inneren Ignorierliste? Mich würde ein Austausch über die Motive dazu brennend interessieren - nur Mut!

Jörg
:D Na ja...OffTopic, aber der VFB hat gerade meine untergehenden Werderaner geschlagen.....

Dem Zweiten stimme ich zu, denn dieses Argument bringe ich oft, wenn die bekennenden Nichtwähler das tun was sie am Besten können, nicht wählen gehen.....

@Mainzrunner: Betroffen nicht direkt, aber mein Arbeitsplatz hängt da mit dran, das Spiel ist ganz einfach:
Viele Arbeitsplätze wech, wenig Geld vorhanden...wenig Investitionen, wenig Kaufkraft, wenig Wachstum.....weniger Beschäftigung im Zuliefer und Dienstleistungsektor...wiederum mehr Entlassungen, Verlegungen des Arbeitplatzes, etc....
Und schlimm wird es, wenn es persönlich wird. Natürlich wissen auch wir Norddeutschen, dass man mit Monokultur (Werftenverbund), Tourismus und Fisch nicht ewig überleben kann, und dass im süddeutschen Raum mehr Arbeitsplätze vorhanden sind, aber mit einem gewissen Alter sinkt die Bereitschaft, einen Ortswechsel vorzunehmen.
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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nikmems hat geschrieben:Entschuldigung,

aber weil Du die "Problemzonen im Osten" erwähnst. Auch hier hat niemand auch nur eine Sekunde über einen Volksentscheid nachgedacht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass angesichts der klar abzusehenden Belastungen nicht nur finanzieller Natur das Volksvotum kaum pro Wiedervereinigung gelautet hätte.
:confused: da bin ich doch grad mal in mich gegangen und habe überlegt. Ich war 21 und die Mauer öffnete sich. Ich informierte mich auch da schon umfassend politisch, hätte mir damals, aufgrund der allgemeinen Berichterstattung und den fehlenden Hintergrundinformationen, kein Urteil erlaubt über Wohl und Wehe zu entscheiden. Mit Abstand betrachtet hätte ich wohl nicht gewählt oder aber für Ablehnung, da ich auch keine persönlichen Beziehungen in die damalige "Zone" hatte.

Hattest du das Gefühl umfassend und neutral informiert gewesen zu sein, um eine objektive Wahl treffen zu können?
:hallo:
Micha
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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...naja, unsere Monokultur heißt Auto.

Aber solange es genügend Nichtwähler gibt, die mit einem Auto vor dem Haus zufrieden sind, scheint das ein stabiler Wirtschaftszweig zu sein.

Und ich sagte nicht, dass der VFB auswärts untergeht, aber hier, wo das Herz des wirtschaftlichen Aufschwungs pocht, da spielen sie schon eher Titanik III.

Oder mal anders gefragt, warum wählt Ihr? Nicht wen oder was.

Jörg

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drops hat geschrieben: Hattest du das Gefühl umfassend und neutral informiert gewesen zu sein, um eine objektive Wahl treffen zu können?
Micha
Hast zwar mich nicht gefragt, aber ich war 20 und NEIN.
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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mainzrunner hat geschrieben:Können schon, wollen aber nicht. Wenn man sich insbesondere bei Nichtwählern umhört welche Fersehsendungen gesehen und welche Zeitungen gelesen werden wird einem klar, weshalb diese Menschen so drauf sind.
:nick:

Sich informieren - gerade über politische Themen ist zu anstrengend. Außerdem müsste man, um dies und jenes zu ändern, vielleicht auch mal sein eigenes Verhalten überdenken, (Siehe Gammelfleisch oder Umweltverschmutzung) aber das geht schon mal gar nicht.
:nick:

Wichtig ist das Auto vor der Tür, der Jahresurlaub am Strand und der neueste Plasmabildschirm.
Ich mag es einfach, dass du viele Dinge einfach nie verallgemeinerst :zwinker2:
:hallo:
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Athabaske hat geschrieben:...

Oder mal anders gefragt, warum wählt Ihr? Nicht wen oder was.

Jörg
Ich wähle, um zumindest das Gefühl gehabt zu haben, etwas verändern zu wollen und dies auch zum Ausdruck gebracht zu haben. Das die Realität dann meistens anders aussieht, dessen bin ich mir bewußt. Außerdem, so profan es sich anhört, ist es meine staatsbürgerliche Pflicht dies mit meinem Gewissen zu vereinbaren, damit ich nicht zu einem unmündigen Mitläufer der Gesellschaft werde.
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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drops hat geschrieben:...Hattest du das Gefühl umfassend und neutral informiert gewesen zu sein, um eine objektive Wahl treffen zu können?
:hallo:
Micha
...aus heutiger Sicht, war ich sicherlich nicht umfassend informiert, aber es zählt ja immer der einmalige Zeitpunkt, zu dem man die Entscheidung trifft. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Information meine Meinung zum damaligen Zeitpunkt geändert hätte.

Und das halte ich auch für das Wesentliche, nicht eine umfassende Information ist nötig, wenn auch wünschenwert, um sich eine Meinung zu bilden. Aber ich habe den Verdacht einerseits haben viele einfach keine Meinung. Und für den Rest bildet vielleicht Bild zu sehr das Bild unserer Politik ab.

Wenn wir schon von Neufünfland reden, mal ehrlich wer hat den Spruch von den "blühenden Landschaften" wirklich von ganzem Herzen geglaubt?

Jörg

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Wow, welch ein Wort:
Mattes hat geschrieben:...staatsbürgerliche Pflicht...
...darf man das unter dem Gesichtspunkt der political correctness überhaupt so noch sagen? fordern? voraussetzen?

Danke :daumen:

Jörg

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@ drops: Was nach "Verallgemeinerung" klingt, ist in meinem Fall einfach nur persönliche Erfahrung. Frag mal Freunde, Kollegen etc. von denen du weißt, dass sie entweder nicht wählen oder sowieso alles schlecht hier finden.

Du wirst nicht selten feststellen, dass es da schon einen Zusammenhang zwischen - ich will mal sagen - "Informationskonsum" und (Nicht-) Wahlverhalten gibt.

Und noch eine Feststellung aus meinem Umfeld: Die, die am meisten abgesichert sind durch bezahltes Eigenheim und /oder geerbtem Geld, zwei Fahrzeugen vor der Tür und sonstigen Annehmlichkeiten des Lebens, jammern am meisten.

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drops hat geschrieben:Hattest du das Gefühl umfassend und neutral informiert gewesen zu sein, um eine objektive Wahl treffen zu können?
:hallo:
Micha
Da ich Jahrgang 53 bin, war ich damals schon kein Juso mehr und mir war zumindest klar, dass man nach einem gewissen Abwarten die "Konkursmasse" wesentlich billiger hätte haben können.
Vermutlich sehe ich diese einzelne Situation aber deshalb so pragmatisch, weil ich keinerlei Bindung zur "DDR" hatte und daher die Notwendigkeit einer "Wieder"-vereinigung etwa so dringend geboten sah, wie die Angliederung Österreichs oder von Teilen der Schweiz. Die einzige Gemeinsamkeit war für mich die gemeinsame "Schriftsprache".
Von der Übernahme bankrotter "Unternehmen" habe ich schon damals nicht sehr viel gehalten.
Karl Heinz

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen. Georg Christoph Lichtenberg

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Athabaske hat geschrieben:...darf man das unter dem Gesichtspunkt der political correctness überhaupt so noch sagen? fordern? voraussetzen?
Jörg
Hmmm...gute Frage :D
Aber ist mir eigentlich egal, denn leider besinnen sich 99% immer auf ihre Rechte, selten aber auch die Pflichten.....ist auch so ein Produkt der Turnschuhjugend aus den 80igern, zu denen ich mich selbstkritisch auch zähle...Offtopic: Der Punk wird 30 Jahre alt! :teufel:
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

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mainzrunner hat geschrieben:.....Und noch eine Feststellung aus meinem Umfeld: Die, die am meisten abgesichert sind durch bezahltes Eigenheim und /oder geerbtem Geld, zwei Fahrzeugen vor der Tür und sonstigen Annehmlichkeiten des Lebens, jammern am meisten.
Ja die müssen ja auch sehen, dass das Geld zusammen bleibt und das wird immer schwerer.
Die Anderen empfangen ja sowieso die Leistung vom Staat und denen ist es sowieso egal wo das Geld herkommt. :teufel:

Okay das war jetzt von mir verallgemeinert :wink:
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nikmems hat geschrieben:Da ich Jahrgang 53 bin, war ich damals schon kein Juso mehr und mir war zumindest klar, dass man nach einem gewissen Abwarten die "Konkursmasse" wesentlich billiger hätte haben können.
Vermutlich sehe ich diese einzelne Situation aber deshalb so pragmatisch, weil ich keinerlei Bindung zur "DDR" hatte und daher die Notwendigkeit einer "Wieder"-vereinigung etwa so dringend geboten sah, wie die Angliederung Österreichs oder von Teilen der Schweiz. Die einzige Gemeinsamkeit war für mich die gemeinsame "Schriftsprache".
Von der Übernahme bankrotter "Unternehmen" habe ich schon damals nicht sehr viel gehalten.
Ja da hast du recht. Ich glaube es hat damals allerdings schon einige Köpfe gegeben, die mit Weitsicht die sogenannte "Republikflucht" befürchtet haben. Es gab wohl die Angst, dass die Leute scharenweise die DDR verlassen würden um in den Westen zu kommen. Somit wollte man es wohl so unter Kontrolle halten.
Das es nicht wirklich funktioniert hat zeigt uns die Aktuallität. Ganze Landstriche entvölkern sich oder vergreisen (schlimmes Wort).

Aber meine persönliche Meinung ist, insgesamt ist es schon ein großes Stück was Deutschland auf beiden Seiten mit der Wiedervereinigung bewegt und geleistet hat. Ich glaube wenn es nicht in die allgemeine Globalisierungsphase der gesamten Welt gefallen wäre, hätte man es besser unter Kontrolle gehabt und zügiger bewältigen können.

:hallo:
Micha
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