09:00:
Wir machen uns auf den Weg, gestartet wird auf dem Beauner Platz - ca. 300 m von daheim entfernt. Die Stimmung steckt uns sofort an -fetzige Musik (angeblich ein DJ aus New York), der Start der Kleinen beim 800m Minimarathon und eine sehr fröhliche Stimmung. Finde es aber etwas bedenklich: Beim Chase Lauf sahen die Läufer im Durchschnitt nicht so trainiert aus wie hier - was mache ich unter diesen sportlichen Läufern? Habe ich überhaupt eine Chance, nicht als Letzter durchs Ziel zu gehen, wenn ich es überhaupt erreichen sollte? Wieso kann man mit 40 Jahren noch so nervös sein?
09:55:
Ich rauche eine letzte Zigarette, um meine Nervosität in Griff zu kriegen (HF bei 110 - ohne einen einzigen Laufschritt)
10:00:
Pünklich der Startschuß und 800 Läufer setzten sich auf die 10km/HM Strecke in Bewegung. Kein Drängeln beim Start, keine Verzögerungen, fast von Beginn an kann ich mein Tempo laufen. Habe mir fest vorgenommen, nicht zu schnell anzugehen und mich zu zügeln. Die Pace liegt dann auch die ersten km recht konstant bei 5 - 5,1.
Die erste Runde läuft richtig gut (für den HM ist sie ein zweites Mal zu durchlaufen plus eine Schleife rund um das Finanzamt (welch ein Omen
)). Für die Bergstraße verhältnismäßig wenig Steigungen (Ausnahme: eine Eisenbahnbrücke und eine Fußgängerbrücke). Nehme allerdings jede Verpflegungsstelle dankbar an, einen halben Becher Wasser laufend in kleinen Schlucken getrunken, den Rest über meinen Kopf geschüttet. Nach 51:25 min laufe ich das erste Mal durch das Ziel - Tagesende für den 10er, ich darf gleich weiterlaufen. Ein kurzes Winken zur anfeuernden Freundin und weiter gehts.10:52:
Also, so ganz locker geht es irgendwie nicht mehr
11:10:
Hatte die Sonne bei der ersten Runde am Bachverlauf auch so runtergebrannt? Und warum riecht es in den Wohngebieten so interessant nach Essen? Meine Gedanken sind bei den Läufern in Berlin - warum über 21 km klagen, wenn andere Leute heute bei dem Wetter 42 zurücklegen.
11:20:
Die Schleife um das Finanzamt - immerhin ein Lichtblick: Die Läufer, die ich beim Ende der Schleife erst in die Schleife einbiegen sehe, hätte ich alle vor mir vermutet.
Ein tolles Gefühl - die Zuschauer am Straßenrand feuern uns heftig an, zwei Frauen stehen mit Gartenschlauch an der Straße und bieten Duschen an - herrlich. Ein kleiner Junge verteilt Wasser an einer privaten Verpflegungsstelle (kam genau im richtigen Augenblick - die nächste Station lag endlose 4km entfernt). Jetzt nehme ich mir sogar ein paar Schritte Zeit, um das Wasser gehend zu trinken.
Die Pace mittlerweile zwischen 5:30 und 5:50. Ich wollte doch auf der zweiten Runde mit dem Überholen beginnen. Schade, aber merkwürdig - auch ich werde kaum überholt.
11:40:
Die Runde führt durch die Altstadt nochmal hinaus. Menschen sitzen in den Straßencafes - haben die es gut. Was mache ich hier eigentlich? Naja, umkehren lohnt nicht mehr und
11:49:
Ich laufe durch die Altstadt auf das Ziel zu. Ziemlich laut hier. Die Stones dröhnen aus den Lautsprechern, die letzten Meter.
Meine Freundin empfängt mich - ich habe sie nicht gleich entdeckt
auch die Cheerleader mit den Medaillen sind mit entgangen, irgendwie kriege ich dann doch noch eine.Danach Wasser - Banane - Apfelschorle - Alkfreies Weizen - Urkunde abholen. 1:51:07 als Ergebnis. Mist - 1:08 min hätten irgendwo noch drin sein können - aber: ich bin zufrieden.
Die sub2 waren es, die sub 1:50 werden bald fällig.Der Sieger hatte dieses Jahr mit 1:17 gefinisht - 5 min länger als 2005. Insgesamt liegen die Zeiten bei vielen 5 min schlechter als im Vorjahr (fast alle sind auf der zweiten Hälfte deutlich eingebrochen). Für mein Debut war es OK - gut in der ersten Hälfte. Und es hat Spaß gemacht! Die Stimmung danach (auch während des Laufens einfach toll: Eine Liveband spielt AC/DC, Toto etc. die Sonne lacht und jetzt habe ich auch wieder Spaß an der Sonne.
Definitiv, dies war nicht mein letzter Wettkampf - macht definitiv süchtig.
