Moin.
Die letzten Wochen lief ich so wenig, dass ich mich wirklich genierte, hier registriert zu sein.
Hilfreich, wenn man sich selbst schwer aufraffen kann, sind Verabredungen mit anderen. Letzde Woche war ich in München. Riesenauswahl an Foris, aber ich hab zielsicher diejenige rausgepickt, von der aus ich die weiteste Heimreise zu meinem Nachtquartier hatte. Erst einmal beschnupperten wir uns bei einem gemütlichen Bier. Erkenntnisgewinn 1: bei mir führt der Genuss nicht zwangsläufig zu Pöbeleien. Erkenntnisgewinn 2: Lizzy ist sowas von nett, ja mit der möchte ich wirklich gerne... dschoggen. Und sie spricht trotz einem Jahrzehnt Oberbayern noch vorzüglich hochdeutsch.
Samstag: die Ergebnisse der Schulung mussten auf der Theresienwiese begossen werden. Und meinem Onkel hatte ich eine Fahrradtour versprochen. Die war dann das Äquivalent zu einem Ausnüchterungslauf. . Sich mit immer noch leicht brummendem Schädel durch die Müchener Fussgängerzone zu quälen, an einem Samstag!, an einem Oktoberfestsamstag!, an einem strahlend schönen Spätsommertag war das eine saublöde Idee.
So kam ich dann reichlich spät in dem Vorort auf der andren Seite des Millionendorfes an. Für die ausbaldowerte 21 km-Strecke blieb keine Zeit. Puh. Aber 10 km, ein Stündchen, ja doch, dafür reichen die Reserven.
Spontan erhöhten wir unterm Lauf auf 16 km. Es war ein stellenweise unwürdiges Rumgeschlappe, und daran bin ich schuld. Hätte unsere Power-Lizzy mir nicht das Konzept des Steigerungslaufs am praktischen Beispiel demonstriert, wir wären glatt länger als 2 Stunden unterwegs gewesen. Okay, es gab eine Barfusslaufpassage um den Feringasee, Schuhe anziehen kostete Zeit.
Danach kredenzte man mir unverdienterweise ein so köstliches wie üppiges Mahl (was war in diesem Dip? Egal, ich hatte ein Zugabteil für mich ), und es gab wieder Bier. Mei, mir san in Oberbayern. Netterweise rollte mich Lizzy sogar noch zur U-Bahn. Danke.
Mit dem nahendem Köln-Marathon schaffte ich es, mich auch in den Folgetagen zu bändigen. Kein Schritt wird gelaufen! Im äußersten Notfall fährst Rad. Oder andersherum betrachtet: Quatschkopf, jetzt ist es für Training eh zu spät.
Aber ich war wieder mal verabredet. Der Reiz beim Lauf mit Lizzy war neben dem Schwatz mit der Gastgeberin das unbekannte Terrain gewesen, da ich im Münchner Nordosten bisher nur ganz gelegentlich war, vor 10 Jahren, und meist in anderen Zuständen.
Wenn ich mit JPS (kenn ich) die Sperrwerksrunde (kenn ich) laufe, im Taperingtempo (kenn ich), was kann das schon werden.
Es wurde der Lauf, der mich neu ausrichtete.
Wir trabten gemütlich schwätzend, Jörg hatte bereits 2 Runden à 10 km hinter sich gebracht. Ich schlug vor, abzukürzen, diese etwas irre Schleife einzusparen, ohne deren Hinzunahme die Runde eben nur noch 9,nochwas sind.
Es lief so gut, wir staunten, wie super wir kompensiert hatten. Wir einigten uns auf "Wenn wir schon abkürzen, drehen wir ab Sperrwerk auf-Endbeschleunigung!"- 5 Minuten nachm Sperrwerk? -
Um eine lange Geschichte kurz zu schneiden: wir schafften erstmals überhaupt (wahrscheinlich auch wegen der Abkürzung) eine Sperrwerksrunde in fast sub 60 Minuten.
Ich bin stolz auf den Sportsfreund JPS, der in seiner Vorstellung hier mal was geschrieben hat, er sei Herzinfarktkandidat. Und jetzt hängt er mich locker ab. Bzw. noch besser, eben nicht, er zieht mich, treibt mich an, mal mehr zu versuchen, länger durchzuhalten, auch wenn ich bereits den Geschmack von Blut auf der Zunge habe. Danke dafür.
Der Stagnation ein Ende: Ich werde den Köln-Marathon joggen, aber danach setze ich mir mal ehrgeizigere Ziele:
2007 wird -frei nach "Münte" das Jahr der Entschlossenheit. Als gesunder junger Mann sollte man 42,2 km in <239 Minuten 59 Sekunden bewältigen? Soso. Wohlan. Auf geht's.
In Zukunft wieder öfter alleine
1Liebe Grüsse von Gregor (Bremen)
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