Ich hab es geschafft - mein erster Marathon!
1Seit Anfang des Jahres hatte ich verfolgt, dass die Veranstalter des München Marathons für jedes Bundesland einen Coach suchten, der möglichst viele Teilnehmer in München ins Ziel bringen sollte. Als Preis würde es eine Reise geben.
Ich hatte Glück. Der Coach für Bayern kam aus Nürnberg meiner Heimatstadt und so startete im Mai mit Coach und einer Gruppe, die nach und nach immer größer wurde das Training. Schneckenlangsam war ich und zunächst völlig baff, dass ich das Abenteuer 42,195 km tatsächlich probieren wollte...ausgerechnet ich, die für 10 km deutlich mehr als eine Stunde brauchte..und für einen HM 2:20 h. Aber gut ich war entschlossen alles zu geben und motiviert bis in die Haarspitzen.
3 X die Woche wurde trainiert und nach und nach wurde ich ausdauernder und schneller und tatsächlich schaffte ich bereits nach 4 Wochen die 10 km in weniger als 1 Stunde zu laufen. Und einige Wochen später konnte ich sogar einen HM in 2:13 h laufen. Keine Frage - das gezielte Training zeigte Wirkung.
Anfang Mai wollte ich beim München Marathon einfach nur ankommen und vielleicht nicht die Letzte sein. Im Laufe der Monate korrigierte ich meine Zielzeiten von "ankommen" auf 5:30 auf 5:00 auf 4:50 auf 4:45 und auf 4:30.
Dann kam der große Tag. Ich war so aufgeregt, dass ich schon am Start mit den Tränen kämpfen musste. Ich war total überwältigt von der Stimmung und der riesigen Menge der Läufer - und ich mitten drin!
Dann ging es los und meine Mitläuferin und ich hielten uns, an genau an die von unserem Coach vorgegeben km-Zeiten. Jeder hatte im Vorfeld ein Armbändchen mit Zwischenzeiten bekommen - und den guten Rat keine Experimente vor km 35 machen. Die km-Schilder "flogen" nur so an uns vorüber - zumindes kam es uns zu diesem Zeitpunkt noch so vor.
Entlang der Strecke trafen wir immer wieder Begleitpersonen von Läufern aus unserer großen "Lauffamilie" die uns anfeuerten und wie im Flug waren die ersten 10 km geschafft. Also nun ran an die zweiten 10 km...immer noch lief alles nach Plan und wir fühlten uns gut. Ich weis, dass wir viele Sehenswürdigkeiten passierten, aber das alles ist wie weggewischt - ich erinnere mich nur an die vielen Zuschauer...an den Läufer der aussah wie Pumuckel und Spenden sammelte. Er lief die gesamte Strecke barfuss - AUTSCH!
Bei km 19 find mein rechtes Knie an zu kneifen und meiner Laufpartnerin tat auch schon das Knie weh. Aber bis km 25 waren wir noch genau auf Plan.
Unsere schwere Zeit kam - wie für so viele andere auch - im Englischen Garten. Jenseits von km 30 waren wir schon recht angeschlagen aber Gott sei Dank waren wir zu zweit und konnten uns gegenseitig motivieren und durchziehen. An den Verpflegungsstellen verklebte das süße ISO-Zeug den Boden und ich hatte das Gefühl, meine Schuhe würden für immer am Boden festkleben falls ich stehenbleibe. An den Seiten waren immer mehr Läufer mit Schwierigkeiten zu beobachten, mit Krämmpfen etc. Ich redete mir immer ein, dass es mir doch noch ganz gut geht - mir tut "nur" das Knie weh, keine Krämpfe, keine Übelkeit und was man sonst noch so alles haben kann. Allerdings dachte ich auch - wer sowas mehr als einmal durchmacht muss einen an der Klatsche haben...
Aber das anhalten bzw. langsame Laufen an den Verpflegungsstellen war die Hölle - jedesmal wurde es schwerer wieder loszulaufen, die Beine immer steifer und unwilliger. Also beschlossen kurz vor Ausgang des Englischen Gartens die Fläschchen unserer Trinkgürten noch mal aufzufüllen und bis zu Ziel nicht mehr anzuhalten. Das war eine gute Entscheidung!
Aus dem Garten wieder raus und unterwegs, wo auch wieder mehr los war, ging es und dann wieder besser. Ich musste meine Beine auch nicht mehr zwingen zu laufen - das machten die schon lange ganz automatisch. Nur nicht anhalten - das war die Devise.
Allerdings hatte ich das Gefühl, jemand würde die km-Schilder auseinanderschieben, da von "vorbeifliegen" wie am Anfang nun wirklich nicht mehr die Rede sein konnte. Aber mit eisernem Willen näherten wir und dem Stadion und als ein Sprecher am Rand verkündetet - Jetzt nur noch 1500 m - da ging es sogar noch mal schneller.
Der Einlauf ins Stadion war dann wirklich der absolute Oberhammer. Im dunklen Diskotunnel nahmen meine Mitläuferin und ich uns an die Hand und ließen uns nicht mehr los bis wir im Ziel angekommen waren. 3 Schritte hinter der Zielmatte vielen wir uns dann heulend - vor Freude - in die Arme. Es war geschafft. Und mit 4:39:08 sind wir mehr als zufrieden! Und wie heißt es so schön "Kurz ist der Schmerz - und ewig ist die Freude". Noch ist der Schmerz da aber nicht schlimm und - ich werde es wieder tun!
Mausi (die super happy ist und die ganze Welt umarmen könnte)
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