Wäre da nicht mein Knie und das Fußballspielen mit den Kindern gewesen .....
Die nächste Gelegenheit zu einem Testlauf bot sich dann heute, beim 4. Herbstlauf im Freizeitpark Schloss Thurn, wo die Jungs eh unbedingt mitlaufen wollten. Also gesagt getan, ich meld' mich an, dummerweise für den Hobbylauf von 3,5 km, weil ich dem Knie noch nicht recht traue und weil mir das Tempo des letzten bei den 8,8 km letztes Jahr ja sooo schnell vorkommt (das 55:01 bei 8,8 km nicht das gleiche ist wie bei 10 km, ist mir dann erst recht spät gekommen).
So kurz vor Schluß hat mich dann die Panik ergriffen, als ich festgestellt habe, dass
a; 3500 m irgendwie recht kurz sind
und
b; deutlich schneller gelaufen werden, als ich jemals bislang überhaupt gelaufen bin.
Die Antworten auf den Hilferuf hier im Forum haben mich dann immerhin soweit beruhigt und mir zumindest eine Idee gegeben, wie man sowas angeht, - in der Theorie zumindest, denn die Umsetzung, na ja, versucht hab ich's, ganz hinbekommen aber nicht, da fehlt die Erfahrung.
Danke an alle, die mir geantwortet haben, das war Gold wert!
Na gut, ich wollte also unter 19:00 bleiben, was zumindest für einen vorletzten Platz reichen sollte, zumindest von den letztjährigen Ergebnissen ausgehend. Bei der Aufstellung am Start dann schon mal ein kleiner Dämpfer, nur ganz wenige Teilnehmer (Erinnerungen an letztes Jahr werden wach, als ich mir extra eine Walkingkurzstrecke gesucht hatte, bei der ich nach den Vorjahresergebnissen im guten Mittelfeld landen würde und dann waren am Start nur die wenigen vom Vorjahr, die eine schnellere Zeit gelaufen waren...) und davon die Hälfte auch noch Jugendliche und was die auf so einer Strecke leisten können, hatte ich gerade erst beim Jugendlauf mit angesehen. Egal, ich bin da, ich muss da durch, zwei Runden à 1750 m werden schon gehen, irgendwie.
Ab dem Start geht es erst mal irgendwie ganz locker, mich an jemanden dranhängen wie geplant ist allerdings schwierig, die vorderen sind weg und die anderen kommen mir zu langsam vor ( sagte ich schon, dass mir die Erfahrung fehlt?), also wird munter überholt, läuft sich ja ganz leicht, alles kein Problem, bis ich mal auf die Uhr schaue und feststelle, dass ich im Moment mit irrsinnigen 4:02/km unterwegs bin (Remember, für die Wunschzeit nötig wären 5:20 oder so, mein schnellster bislang gelaufener km überhaupt war 4:55) aber es läuft sich ja soooo locker, klar, noch nicht mal den ersten km hinter sich sagt sich sowas leicht. Langer Rede kurzer Sinn, irgendwann merk ich, dass es einfach zu schnell ist was ich da mache und ich hänge mich einfach an den nächstbesten Läufer dran.
Beim ersten Durchlauf am Ziel komme ich mir immer noch locker vor (die Fotos sprechen eine andere Sprache...), allerdings ist mir inzwischen klar, was schneller! mit diesen Worten gemeint hat:
ich sterbe, ganz langsam, keine Frage und weh tut es jetzt schon, sind noch nicht ganz 2 km aber es stimmt! Immerhin war ich da drauf vorbereitet, Danke dafür!schneller! hat geschrieben:Du solltest eigentlich langsam 'sterben' auf dieser Distanz, aber erst kurz vor dem Ziel darfst Du ganz 'eingehen'. 'Weh tun sollte es Dir aber schon nach 2km ganz ordentlich
Der dritte km ist eigentlich der schlimmste gewesen, inzwischen hänge ich hinter einer Frau, die in etwa mein Tempo hat, aber den ganzen km hindurch habe ich das Gefühl, mich grenzenlos übernommen zu haben, so ca. bei 2500 m überkommt mich sogar der Gedanke, einfach stehen zu bleiben, aber irgendwie geht der dann doch vorüber.
Die Frau vor mir scheint inzwischen auch an ihrem Limit zu sein, ich komme noch eimal Stück für Stück näher und so ca. bei km 3 schaffe ich es tatsächlich noch, sie zu überholen. hier stehen inzwischen auch die Jungs, Tobi lässt sich abklatschen und beide laufen ein kurzes Stück mit. Hinterher stellt sich heraus, das die gerade überholte Läuferin die zweitschnellste Frau im Minifeld war. Die letzten 500 m dann will ich nur noch durch, der Magen beginnt zu schmerzen, ich werde das erste Mal bei diesem Lauf überholt, ein Läufer, der ganz locker an mir vorbeitrabt (sieht zumindest so aus...) und eine Frau, die erste dieses Laufs, die haben sich eindeutig das Rennen besser eingeteilt, na ja, das nächste Mal!
Im Ziel bin ich erst mal vollkommen fertig, suche mir einen hohen Tisch um mich abzustützen und erst mal durchzuatmen, als ich wieder aufsehe, erkenne ich in dem ebenfalls vollkommen fertigen Tischnachbarn den Läufer, der mich eben noch so locker aussehend überholt hat. Der hat wohl noch einen richtigen Endspurt hinbekommen.
Ein vorsichtiger Blick auf die Uhr, die ich erst jetzt stoppe, verschlägt mir dann erst mal die Sprache, das sind sub 19, oh ja. Die Uhr zeigt 16:43 an, offiziell werden es dann am Ende 16:24 sein, letztes Jahr hätte das für den 9. Platz gereicht, dieses Jahr bin ich damit fünftletzter Mann, aber ich hab mich trotzdem riesig gefühlt in dem Augenblick!
Hier noch ein paar Bilder, Startschuß mit einem original Colt, meine zwei Kleinen bei ihren Rennen, der Streckenplan, Start und Ziel in der Westernstadt, erster Durchlauf (fast fertig), zweite Runde (vollkommen fertig) 200 m vor dem Ziel.
Vielleicht für den einen oder anderen noch von Interesse, nächstes Jahr wird hier zur (IIRC!) 1000 Jahrfeier des Ortes erst- und einmalig auch ein Halbmarathon ausgetragen werden
Roland
Die km waren:
4:37
4:50
4:49
und die restlichen 500 m mit 4:12/km!