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von schneller!
Ich hatte vor gut einem Jahr während rund 4 Monaten mit Schmerzen an der rechten Patellaspitze zu tun. Ich würde das ganze als PSS im Anfangsstadium bezeichnen. Die Symptome waren auf jeden Fall typisch. Zum Arzt bin ich nicht gegangen (bin ich selber). Auslöser war wohl eine Ueberlastung durch zu viele intensive Trainings (ich hatte in der selben Zeit auch noch mit Beschwerden zu schaffen). Diese Beschwerden unterscheideten sich aber deutlich von den belastungsinduzierten Entzündungen, welche ich sonst gelegentlich hatte.
1. Die Beschwerden traten oft erst nach 15 Minuten Laufen auf.
2. Sie schienen nach einer mehrtägigen Laufpause zuerst völlig weg. Traten dann aber mit seltsamer Hartnäckigkeit beim etwas längeren Laufen plötzlich wieder auf; oder ich konnte mal ein Training ganz ohne Beschwerden laufen. Das nächste Mal waren die Schmerzen plötzlich wieder da.
Als ich im Internet die ewig langen Krankengeschichten las, welche Betroffene beschrieben (über Jahre!), war ich zuerst schockiert und hatte Angst, dass ich das nicht mehr wegbringen würde.
Da ich wusste, dass die Ursache wohl das zu intensive Training über Monate hinweg war, entschied ich mich, DORT anzusetzen, d.h. vorläufig vorwiegend seeehr locker zu laufen und aufzuhören oder zu gehen, wenn die Schmerzen plötzlich während eines Trainings auftraten.
Mitte Juni waren die Beschwerden erstmals aufgetreten. Nach zwei Wochen Pause lief ich einen Berglauf (beschwerdefrei), dann 2 und 4 Tage später jeweils 10 km in 49 bzw. 47 Minuten, wobei die Schmerzen nach 20 bzw. 5 Minuten wieder auftraten und am Schluss wieder fast so stark waren wie zwei Wochen vorher.
In der Folge entschied ich mich, vorsichtiger zu werden. Ich ging nur noch so lange laufen, bis die ersten Anzeichen von Schmerzen wieder auftraten (10 Minuten, 15 Minuten, 20 Minuten usw). Das Tempo war dabei immer ziemlich langsam, weil ich das Gefühl hatte, dass das besser sei. Nach diesen kurzen Läufen stieg ich dann jeweils für 1 bis 2 Stunden aufs Velo, wobei ich den Eindruck hatte, dass diese Velobelastung für die Heilung förderlich war.
Am 21. Juli, also nach weiteren drei Wochen, konnte ich erstmals wieder 10km praktisch beschwerdefrei laufen (in für mich gemütlichen ca. 52 Min.).
Von Anfang August an lief ich wieder jeden 2. Tag 10 bis 13km, mit zunehmenden Intensitäten. Die Beschwerden traten aber immer wieder sporadisch auf, v.a. beim Bergablaufen nachdem ich vorher zügig den Hügel hochgelaufen war, oder auch wenn ich einfach mal etwas auf's Tempo drückte. Lief ich gemütlich, dann schienen sie in dieser Zeit wirklich verschwunden zu sein.
Anfang September hatte ich dann praktisch keine Schmerzen mehr.
Aber beim Halbmarathon, den ich am 17. September lief, traten die Schmerzen nach ca. 10km wieder auf und wurden bis zu Ziel ziemlich heftig. Ich dachte schon: 'Mist, jetzt ist das alles wieder voll da!' Aber seltsamerweise ging's diesmal deutlich schneller bis zur Beschwerdefreiheit: Nach Zwei Wochen kurzen, langsamen Läufen mit Abbrechen bei Schmerzbeginn (wie ich's schon im Juli gemacht hatte), war der Spuk wieder vorbei und trat mit Ausnahme von einem leichteren 'Ziehen' an der entsprechenden Stelle bei oder nach sehr intensiven Belastungen (noch während ca. 2 Monaten) bis dato nicht mehr auf.
Schmerzmittel oder Entzündungshemmer habe ich nie genommen, weil ich damit nicht den Heilprozess an besagter Stelle hemmen wollte und weil ich die Symptome eben wahrnehmen wollte, damit ich auch merkte, wann es wieder zu viel wurde (meine Vorstellung von der Sache).
Ausser konsequenter Dehnung des Quadrizeps nach den Trainings habe ich auch keine Physiotherapie gemacht, obwohl ich solche als wohl sinnvoll erachte.
Ich würde meine Erfahrung mit dieser Sache so zusammenfassen:
Wenn die Beschwerden auftreten, sofort die Belastungen einstellen.
Sobald beschwerdefreie Belastungen möglich sind, moderat belasten, aber nur so intensiv und so lange, wie es weitgehend beschwerdefrei möglich ist. Sinnvoll sind auf jeden Fall verwandte Sportarten wie z.B. das Velofahren, welche die entsprechenden Strukturen anhaltend und dabei sehr schonend belasten und damit durchbluten und damit die Heilung fördern.
Nach ein paar Wochen sollte probeweise eine intensivere Belastung erfolgen und so weiter,...
Gruss von schneller!