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Kinder & Laufen: Wer kennt sich aus ?

Kinder & Laufen: Wer kennt sich aus ?

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Hallo zusammen,

nachdem mich mein Sohn (8 Jahre) seit längerer Zeit immer wieder "genervt" hat, dass wir doch auch zusammen mal laufen könnten, sind wir vor 2 Wochen das erste mal unterwegs gewesen.
Damalige Laufstrecke ca. 5km bei ungefähr 35 Minuten Laufzeit.
Letztes WE wollte er unbedingt noch weiter laufen ("er wäre ja schließlich noch gar nicht kaputt") und wir sind 8km unterwegs gewesen.
Andauernd musste ich ihn beim Tempo bremsen, da ich ihn keinesfalls "überdrehen" lassen wollte.

Frage: Wieviel dürfen Kinder denn überhaupt trainieren und wo sollte man hier eine Grenze einziehen ? :confused:

Im Internet gibt es hier nur wenig fundierte Infos...

Danke für Euer Feedback

Tim

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Hi,

zum Kinderlaufen steht in "Das große Laufbauch" von H. Steffny auch einiges drin.

Ansonsten würde ich das sicherheitshalber in jungem Alter unbedingt mit einem erfahrenen Sportorthopäden o.ä. abklären.

Kinder sind erstaunlich leistungsfähig - es gibt ja 12-jährige (oder war es noch jünger?) die einen Marathon laufen, was für die Gesundheit natürlich Schrott ist.

Mit längeren Distanzen wäre ich allerdings vorsichtig. Solange es dem Jungen aber Spaß macht - warum nicht ab und zu ? Meine Eltern hätte es gefreut, wenn ich etwas mehr Sport gemacht hätte :D

Vielleicht ist auch ein Leichathletikverein von Interesse?

Gruß
Benni

3
Mir ging sofort durch den Kopf, dass sich Kinder nicht so schnell übernehmen oder falschen Ehrgeiz an den Tag legen. Insofern soll er so laufen, wie er möchte.

Wahrscheinlich ist das aber viel zu kurz gedacht, denn gerade bei Kindern können sich Läufersünden später rächen. Die Belastbarkeit der Knochen, Gelenke und Sehnen dürfte in der Wachstumsphase nicht so hoch sein, wie bei Erwachsenen. Übertriebener Ehrgeiz könnte sich später in Form von gesundheitlichen Beschwerden bemerkbar machen. Voraussetzung wäre für mich daher, dass die Kinder gesund sind und dass sie maßvoll an den Sport herangeführt werden.

Und bei Kindern ist noch viel wichtiger: gute und individuell angepasste Laufschuhe!

Gruß Jörg

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Hierzu passt vielleicht eine aktuelle Geschichte:
Mein 7-jähriger hatte letzte Woche mit seiner Schulklasse (2. Klasse) die Möglichkeit, das Laufabzeichen zu erwerben (15 min. = bronze, 30 min. = silber, 60 min. = gold). Alle 3 für sich tolle Leistungen. Ohne Druck und mit viel Spaß haben dann 22 (!) von 26 Kinder das goldene Laufabzeichen geschafft! Und natürlich war auch ich mehr als stolz, dass auch mein Kleiner 60 min. am Stück gelaufen ist :peinlich: (hätte mich über silber oder bronze auch gefreut).

Dieses kleine Beispiel zeigt ganz schön, dass Kinder, die sich auch sonst regelmäßig bewegen (und meine Beiden toben vom Aufstehen bis zum Schafengehen rum) schon ganz toll Laufen können.

Für mich persönlich ist die Grenze immer dann erreicht, wenn statt dem Spaß der Kinder der Ehrgeiz der Eltern o.a. in den Vordergrund tritt und das Laufen zu leistungsorientiert erfolgt.

Von daher nehme ich meinen 10-jährigen, wenn er es denn unbedingt möchte, auch mal auf einen kürzeren regenerativen Lauf über 5-6 km mit. Bei meinen langen Kanten am Wo.ende begleiten mich die Beiden auch manchmal gerne mit dem Fahrrad und spielen "Verpflegungsstation".
Laufen, weil es Spaß macht.
---
"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)

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@falk99

Falscher & übertriebener Ehrgeiz dümmlicher Eltern ist leider häufig zu finden...

Ich gebe dir gerne Recht, dass man sich verdammt wundert was die Kids an Leistungen so herbeizaubern können.
Uns es macht riesig Spaß gemeinsam zu laufen und zu sehen wie die Kids Spaß an der Bewegung haben.

Nichts desto trotz soll hier ja keine Belastung entstehen die im Nachhinein nur Ärger oder gar gesundheitliche Probs bringt.

6
Kinder haben eine natürliche Bremse gegen Überbeanspruchung. Daher kann man sie unbesehen laufen lassen. Probleme gibt es nur, wenn ehrgeizige Eltern dahinter stehen.

Mein Zweiter, 10 Jahre alt, nimmt schon an Wettkämpfen über 5 km (ca. 25') teil. Ansonten kommt er auch mal, je nach Lust und Laune, auf eine 10 km Trainingsrunde (1h) mit. Dann ist er auch immer ganz stolz. Aber oft genug sagt er auch nein, wenn er was Besseres vorhat. Regelmäßiges Lauftraining findet also nicht statt. Da muss es schon Fußball sein. :D

Peter
PB 2006: M 3:30:33, HM 1:43:03, 10 KM 44:03


09.05.2010 Maratona del Custoza 04:01:38
06.06.2010 Schlössermarahton Potsdam 04:10:28
26.09.2010 Berlin Marathon

Kein existentieller Trübsinn, der nicht von einer veritablen Katastrophe im Handumdrehen geheilt würde. Michael Klonovsky

7
Die erstaunlichen Ausdauerleistungen von Kindern vor der Pupertät kommen angeblich vom günstigen Verhältnis von Herzgröße zu Körpergewicht.
Problematisch wird eingeschätzt (von Wessinghage), daß die Sehnenansätze am Knochen noch nicht voll ausgebildet sind und reißen können. Er sieht für Kinder ein ganzkörperliches Trainingsprogramm vor.
Meiner Meinung nach lernt man in der Kindheit etwas, das man später nur mehr schwer erlernt: Koordination. Geschicklichkeit und später Kraft sollte im Vordergrund stehen, aber nicht im Fitnessstudio.
Meine Tochter ist noch etwas zu klein zum Mitlaufen, hat aber gerade meine Dehnübungen entdeckt, die sie nachmacht. Ich kann sie halt nicht daran hindern, da ich dem Augenblick ja selber dehne...
Ich würde halt viel Lauf-ABC in allen möglichen Varianten einbauen (was mir selbst auch nicht schaden würde...). Anfersen, Kniehebelauf, Hopserlauf, seitlich Laufen, rückwärts laufen, Trippeln, Seitsprünge, Weitsprünge, Schneeballschlacht... Vieles davon kann man auch im Waldlauf einbauen, wenn es über Bäche und so geht. Man könnte auch einen Ball mitnehmen.
Kurz: Abwechslungsreich laufen, und nicht stur Runden drehen.
Gesperrt

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