Die Vorbereitung lief so la la, wie man es halt hinbekommt mit Auslandsaufenthalt, Examensarbeit und gerade auskuriertem ITBS. Letzteres hatte sich seit Wochen nicht mehr richtig gemeldet, also hielt ich es für überstanden. Die letzten Wochen fühlte ich mich prima. Ich lief seit Mitte September wöchentlich einen, manchmal auch einen zweiten, Vorbereitungswettkampf. Das letzte Mal vergangenen Sonntag einen 7km Berglauf, zu welchem ich per pedes anreiste und somit nochmal 23km verbuchen konnte. Ich fühlte mich zum Bäume ausreissen.
Dienstag dann die Wende - Erkältung, Gliederschmerzen, Kopfweh. Ich mixte mir wilde Gebräue aus Ingwer, Salbei und Zitrone, versuchte alles, was unterstützend helfen konnte und ruhte mich aus. Gestern die Frage, soll ich oder lieber nicht? Ich wollte unbedingt, aber klug ist es wohl nicht, andererseits, es ist nur ein HM. Die Vernunft verlor und so beschloss ich dann mit dem bisserl Schnupfen zu laufen und holte die Nummer. Das Foritreffen war wunderbar, so nette Leute und lustige Gespräche.
Heute Nacht bekam ich Halsweh. Wie schon gesagt, vernünftig konnte ich nicht sein und bin natürlich trotzdem gelaufen, obwohl ich mir vorher geschworen hatte, ich laufe bei Schnupfen, aber nicht bei Halsschmerzen. Ich weiß, eigentlich gehören mir die Ohren lang gezogen. Im Laufen war natürlich alles vergessen, also so schlimm war es nicht. Ich hängte mich von Beginn an den 4h Zugläufer dran. Dieser war allerdings reichlich flott unterwegs, so dass ich bei km10 / 54Min (das ist nur 1Min über meiner 10km PB) beschloss, Tempo raus zu nehmen und den Lauf stärker zu genießen. Schließlich schien nach den vielen trüben Tagen die Sonne mal wieder, Läufer und Zuschauer machten prima Stimmung und überhaupt zeigte sich die Stadt von ihrer schönsten Seite.
Nach circa km 15 an einem der vielen (und dank der Hitze wirklich notwendigen) Getränkestände merkte ich beim Anlaufen, dass mein rechtes Knie weh tat. Dabei hielt ich mein ITBS schon für überwunden. Aber nix da, nach km17 auf einem kurzen knackigen Abstieg machte das Knie zu. Kein Dehnen half, also setzte ich mich erst mal hin und grummelte vor mich hin. Ich dachte, meine Erkältung macht mir einen Strich durch die Rechnung, aber nee, die merkte ich die ganze Zeit gar nicht. Die Zeit war nebensächlich, ich überlegte wie zum Geier ich ins Ziel kommen sollte. Wiederholte Versuche anzulaufen, brach ich ab. Andere Läufer feuerten mich mit meinem Namen an, denn ich hatte mein Geburtstagsgeschenk an, ein Oranje-Laufshirt mit 'Hup Cathy'. Nett gemeint mich anzuspornen, aber verdammich, es tat einfach weh im Knie.
In dem Moment schickte die Vorsehung einen Freund aus meiner Laufgruppe vorbei. Der lief auch nur noch zum Spaß und meinte, wir sollten das Ding gemeinsam durchziehen. Also biss ich mich durch und es ging tatsächlich, die 2km noch bis ins Ziel. Hand in Hand und jubelnd liefen wir in 2:08:12 ein.
Ich schaute dann noch eine Weile den eintreffenden Läufern zu. Ich verpasste Sumo, weil er zu schnell walkte und früher da war als geplant. Rohar und Mitch konnte ich noch anfeuern. Ich nahm meinen Laufpartner Matthias in Empfang, der sich über seine 3:23 so freute, dass er mich hochriss und durch die Luft wirbelte. Und ich dachte nach 42,2km wäre man fix und alle.
Nach einer Weile des Redens mit den anderen Foris meinte ich so, 'wir müssten jetzt mal Richtung Ziel, um Tati abzuholen', drehe mich rum, da steht'se schon vor mir.
Genaueres berichtet sie hoffentlich selber *gg*. Insgesamt war es trotzdem ein schöner Lauf. Ich hatte Spaß, abgesehen von km 17-18. Fast ein bissel zu warm war es, aber genau richtig als Abschied von der Wettkampfsaison. Ab jetzt wird nur noch zum Spaß gelaufen und endlich das olle Knie auskuriert 
Schade, daß der Oberelbe-Marathon wieder parallel mit Hamburg stattfindet... 
