War letztes Jahr klar, dass der Start nur bei den Nordic Walkern möglich war, hatte ich dieses Jahr die Qual der Wahl. Auf Grund der Walking Ergebnisse im Verlauf des Jahres hätte ich dieses Jahr eine reelle Chance auf einen der vorderen Plätze bei den Walkern gehabt, andererseits wollte ich endlich, nach dem Ausfall beim Nürnberger Stadtlauf, eine Zeit über eine längere Laufstrecke haben, anhand derer ich für das nächste Jahr planen könnte.
Schlußendlich habe ich mich dann für's Laufen entschieden, auch weil es mich interessiert hat, wie dieser Ministreak denn mit einem WK vereinbar ist.
Im Vorfeld hatte ich jedenfalls nie ein gutes Gefühl, schwere Beine schon nach 3 langsamen km, dann jeden Tag ein wenig kürzere Strecken gelaufen und irgendwie jedesmal gemeint, keinen Meter mehr weiter laufen zu können .....
Ziel war eine 5:30er Pace und damit irgendwie an die 41 Minuten hin zu laufen, schließlich besteht der ganze 4. km des Laufs aus einer sich hinziehenden Steigung, deren Gegenstück wieder zurück Richtung Ziel zu kurz und zu steil ist, um die verlorene Zeit wieder einzulaufen, mit der leisen Hoffnung auf knapp sub 40, wenn allles passt.
Optimalziel wären laut Greifrechner 37:14 gewesen, allerdings lediglich anhand eines 3,5 km WK ermittelt. So schnell war wohl sicher nicht drin.
Leider(?) war das Wetter nicht so toll, kalt und Dauerregen, nicht mein Fall, wohl auch für einige andere ein Grund, nicht anzutreten, die Teilnehmerzahl deshalb dieses Jahr geringer als im letzten, dies fiel besonders bei den Nordic Walkern auf, waren es dort 2004 noch 100 Teilnehmer, letztes Jahr dann nur noch 21, so traten dieses Jahr lediglich noch eine Hand voll zum WK an, insbesondere fehlten die Frauen. Schade.
Vor dem Lauf traf ich dann noch einige Bekannte, unter anderem Bernd, der im selben Haus arbeitet wie ich und dessen Frau überraschend den Müritz Lauf gewonnen hatte.
Nach den Schülern und Bambinis wurde es dann ernst, diesesmal hatte ich mich auch ordentlich aufgewärmt, so dass ich mich trotz allem noch halbwegs entspannt in die Aufstellung einreihen konnte. Plan war, ich lauf von ganz hinten los und überhol lieber zwei oder drei, bevor ich Reihenweise überholt werde und darunter die Moral leidet ........
Na ja, Päne und ich, oder besser gesagt ein startendes Feld und ich .... am Anfang hat man ja noch jede Menge Power ...... ich bin also ganz locker losgetrabt, vor mir zumindest die Masse des Feldes, also wähnte ich mich halbwegs am richtigen Ort, bis ich dann so nach 400 m besagten Bernd ca. 20 m vor mir laufen sah, - nun ist Bernd aber jemand, der diese Strecke in 30:00 läuft, nicht ganz meine Liga also, was mich dann doch mal einen Blick auf die Uhr werfen ließ ..... aktuelles Tempo 3:48 - OK, das geht so nicht gut, nie und nimmer, also langsamer werden, einige vorbeiziehen lassen und lieber nach Uhr laufen, schließlich kommt noch DER BERG.
Nach dem ersten km hatte sich die Lage dann soweit geklärt, ich ganz hinten (zumindest war niemand mehr zu sehen), vor mir ein Läufer, der mich alls letztes überholt hatte und nun cm um cm Land gewann, davor dann eine Lücke. Nicht schön, aber ich lerne ja noch ......
Bis zum Berg blieb das in etwa gleich, der Abstand zum Vordermann allerdings schon gut 100 m. Dieser schien allerdings jetzt auch nicht mehr schneller zu können, weshalb ich dann versucht habe, am Berg nicht allzustark abzufallen. Augenscheinlich hat ihn dann mein lautes Geschnaube (ich hätte fast laut losgelacht, weil ich an Frauschmitts Teekessel denken musste) etwas irritiert, zumindest begann er sich immer wieder umzusehen, wusste gar nicht, wie sehr einen so was aufbauen kann. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, den krieg ich noch, egal wie!
Oben betrug der Abstand dann auch nur noch knapp 20 m und der nächste km war wohl der einfachste von allen, der Weg gut, ganz sanft abfallend, was zum rollen lassen. Kein Problem mit dem Übeholen, zumal ein Stück weiter vorne noch ein potentieller Kandidat auf dem Weg auftauchte, jetzt lief es auf einmal richtig gut, waren die ersten drei km schon mit Splits deutlich unter 5:30 ganz ordentlich, stand ab jetzt jedesmal eine 4 vornedran.
Der zweite wurde auch noch auf der Hochfläche geschluckt, dann ging es wieder hinab in's Tal, leider nicht nur zu steil zum richtig Gas geben, sondern mit Kurven, Laub und Matsch auch ein wenig haarig zu laufen, also lieber etwas langsamer und heil unten ankommen.
Der letzte km war dann wieder vollkommen flach, vor mir noch eine Läuferin, den Versuch, da noch ranzukommen, brach ich dann aber knapp 400 m vor dem Ziel ab, ein seltsam warmes Gefühl im Magen war mir dann etwas unheimlich, lieber das Tempo einfach beibehalten und nicht noch kurz vor dem Ziel wegen Magenproblemen stehenbleiben müssen.
Im Ziel dann erst mal wieder kurz vergessen, die Uhr abzuschalten, handgestoppt waren es jedenfalls 38:05 , deutlich besser als erhofft und erwartet, bin jetzt gespannt auf die Zeitnahme.
Fazit:
- WK und tägliches Laufen vertragen sich, auch für einen Anfänger!
- Schnelligkeit und Ausdauer mag noch fehlen, durchbeissen kann ich mich!
- Steigungen machen mir anscheinend nicht die Probleme, die mit 20 kg über Optimalgewicht zu erwarten wären.
- Für den Rennsteig werde ich wohl einen 4:30 Plan in Erwägung ziehen.
[ATTACH]6366[/ATTACH]
....... der Nordic Walking Wettbewerb ist dieses Jahr mit deutlich schlechteren Zeiten weggegangen als letztes Jahr, ein zweiter oder dritter Platz wäre da fast sicher gewesen, trotzdem bin ich über den wohl fünftzehntletzten Platz beim Laufen glücklicher!