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"Schwarzes Loch"

"Schwarzes Loch"

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Hi, diese Gedanken gehen vor allem an die Leute, die schon mal längere Zeit auf ein bestimmtes Ziel hin über mehrere Monate trainiert haben. Sei es für den 1. HM / M oder noch länger.

Jeder kennt das Gefühl, wenn man nach diesem monatelangen Training sein
Lebensziel erreicht hat und z.B. seinen 1.Marathon gerannt ist. Ein Gefühl der Euphorie, des Glücks und Zufriedenheit durchströmen einen.

Doch leider währt dieses Gefühl nicht lange (zumindest nicht bei mir :-)).
Nach ein paar Tagen hat einen die Normalität wieder eingeholt.
Und bei mir kommts dann noch schlimmer, ich falle in das berüchtigte "Schwarze Loch", irgendwie ist die Motivation weg, ich fühle mich leer.

Das hat bei mir schon dazu geführt, daß ich nach einem Marathon 1/2 Jahr
gar nicht mehr gelaufen bin. Was kann man dagegen machen?

Soll man sich nach einem Höhepunkt gleich einen noch höheren stellen?

Gruß Holger

"Schwarzes Loch"

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hallo holger,

das kenne ich so nicht.

natürlich verlangt der körper nach ruhe und regeneration und auch der geist muss mal die chance haben seinen fokus weg vom laufen zu legen. bei mir ist das die klassische "november-lauf-depression" - da geht dann nur noch wenig.

aber das ist auch gut so.

unterm jahr kann mir das nicht passieren weil es da immer hzm´s oder m´s gibt die als orientierungspunkte und leuchttürme dienen und einen bewegen sich zu bewegen. da finde ich reicht der normale nächste wettkampftermin und dann ein "ich habe es WIEDER geschafft".

nur warne ich davor sich immer "höhere" ziele zu setzen, weil das hälst du physisch und psychisch nicht dauerhaft durch. wenn du diesen kick bräcuhtest bist du auf einem gefährlichen weg der "sucht"

lieber nimmst du die von dir bezeichneten highlights und bilder auf und verinnerlichst sie dir so, dass du sie dir auch in einer ruhigen stunde wenn dir der antrieb fehlt abrufen kannst. die bilder die du im kopf hasdt von deinem letzten zieleinlauf, die geräusche und satimmen die du gehört hast, das gefühl in dir und an deinem körper, den geschmaxck nach den einlauf auf der zunge, die gerüche.....

es geht.... und dann läufts auch wieder claus

"Schwarzes Loch"

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Hallo Holger!
Original von Holger:
Jeder kennt das Gefühl, wenn man nach diesem monatelangen Training sein
Lebensziel erreicht hat und z.B. seinen 1.Marathon gerannt ist. Ein Gefühl der Euphorie, des Glücks und Zufriedenheit durchströmen einen.

Doch leider währt dieses Gefühl nicht lange (zumindest nicht bei mir :-)).
Nach ein paar Tagen hat einen die Normalität wieder eingeholt.
Und bei mir kommts dann noch schlimmer, ich falle in das berüchtigte "Schwarze Loch", irgendwie ist die Motivation weg, ich fühle mich leer.

Das hat bei mir schon dazu geführt, daß ich nach einem Marathon 1/2 Jahr
gar nicht mehr gelaufen bin. Was kann man dagegen machen?

Soll man sich nach einem Höhepunkt gleich einen noch höheren stellen?
Kurz nach dem ersten Volkslauf über 10 km kannte ich das Gefühl überhaupt nicht, im Gegenteil, ich wollte mehr. Dann kam eine Verletzung ... ich knickte übel um und hatte einen Gelenkkapselriss am linken Sprunggelenk. Damit war ich sehr lange krank geschrieben und befürchtete, völlig aus der Form zu kommen. Gegen Ende der Krank-Zeit meldete ich mich mutig für den Hamburg-M an. Aber die Verletzung meldete sich immer und immer wieder. Es war eigentlich kein echtes Ausheilen möglich. Nach dem Hamburg-M brauchte ich lange zur Regeneration, ein Ziehen in der Hüfte wollte nicht Ruhe geben. Es machten sich Befürchtungen breit, das ich möglicherweise vorerst das Laufen sein lassen müßte. Trotzalledem meldete ich mich zum nächsten Lauf an. So richtig darauf vorbereiten konnte ich mich nicht. Kurz vorher bekam ich dann doch Panik und trainierte noch etwas...der Hüftschmerz verging langsam. So meisterte ich meinen zweiten M dann auch und bin seitdem beschwerdefrei. Das liegt jetzt 2 Wochen zurück. Während des Laufes und kurz danach sagte ich mir, das machst Du nicht nochmal, aber schon am nächsten Tag war für mich klar, das ich im kommenden Frühjahr wieder in Hamburg dabei sein will. Also heißt es weiter trainieren und ich begann auch sofort wieder mit Laufen.

Ich muß allerdings dazu sagen, das meine Freundin auch ambitionierte Läuferin ist und wir uns daher auch gegenseitig motivieren.
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Dafür wollte ich ihr an dieser Stelle mal ganz lieb danken
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! Manchmal schaffen wir es aber auch, uns gegenseitig auszubremsen, aber diese Phasen dauern nie sehr lange an.

Wenn Du lieber Holger vielleicht schon in der Zeit direkt nach so einem Lauf, in der Du noch total happy über das Erreichte bist, einfach schon mal Deine nächsten Pläne für Dich beschließt und auch im Umfeld davon erzählst, dann motiviert Dich das sicherlich und dieses "Loch" ist vielleicht gar nicht so tief wie Du vielleicht glaubst? Du hast ein langfristiges Ziel und weißt, wofür Du Dich schindest. Wenn man sowas publik macht, dann gerät man doch in einen gewissen Zugzwang und schon bei den ersten längeren Läufen durchströmt einen wieder diese Selbstwertgefühl und die Motivation!? Geht es Dir nicht auch so?

Happy Running wünscht Steif




Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!

"Schwarzes Loch"

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Also ich hatte dieses Motivationsloch blöderweise WÄHREND meines ersten marathons :) ) . Im Training war ich hochmotiviert, ich wusste ja, wofür ich trainiere... aber während des Laufs selbst? Muss dazu sagen, dass ich damals zu viel und zu hart trainiert habe. Typischer Anfängerfehler halt. Ich habe vor dem marathon gewusst, dass ich ihn auf jeden Fall schaffe (war im Training ein paar Wochen vorher 40km gelaufen - jaja, bitte jetzt keine Standpauken *g*). Und während ich so lief beim Marathon, bin ich in eben dieses schwarze Loche gepurzelt, schon so bei der Hälfte. Ich brauchte mir selbst überhaupt nichts mehr beweisen, fand es viel anstrengender als im Training (obwohl ich viel langsamer war *g*) und hab mir dauernd vorgesagt: nie wieder nie wieder nie wieder. Naja, ein Jahr später war ich bei einem anderen Marathon, hatte weniger trainiert und der war herrlich.

Jedenfalls aber brauche ich nach so einem Wettkampf einige Zeit, auch nach kurzen. Da freut mich weitertrainieren überhaupt nicht. Ein paar Wochen lang. Aber dann kommt die freude wieder. Auf jeden Fall brauche ich aber immer ein Ziel, auf das ich hintrainiere, sonst versandelt mein Training. Deshalb setze ich mir jetzt immer schon längerfristige Ziele, nicht nur eines. Momentan plane ich eben den Halbmarathon Mitte september, im November gibt`s ein kleines Partnerläufchen, und langfristig möchte ich danach auf meinen ersten Triathlon hintrainieren, nächstes jahr im Juni. Dadurch, dass somit nach jedem Wettkampf schon vorher das nächste Ziel feststeht, falle ich in kein Loch mehr.
Aber Zeiten nach dem Wettkampf, in denen ich es mir selbst freistelle, ob ich trainiere oder mal 1-2 Wochen gar nicht, plane ich mit ein, weil ich gesehen habe, dass ich das brauche.
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LG, Judith
Startnr. 10716 beim Wachau-HM

"Schwarzes Loch"

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Hallo Holger

gutes Thema, die Seite wollt ich auch schon mal aufsclagen. Nach meinem ersten M fiel ich auch in ein gewaltiges Loch, war echt depressiv. Aufgehört zu laufen hab ich deswegen allerdings nicht, war einfach nur mühsam. Habe gemerkt das dies bei mir viel mit Ziele setzen zu tun hat. Deswegen plane ich immer den nächsten Wettkampf schon in der Schlussphase des Trainings zum momentanen. Das hilft mir sehr, und schön ist es ja auch nach einem Wettkampf wenn das ganze beim training so wieder hochkommt. Da hab ich meist genauso Freude wie beim Zieleinlauf , ist einfach schön so nachzuspüren und hilft darüber hinweg das es vorbei ist. Irgendwie verinnere ich auch die tollen Momente, schliesse sie ein als Bilder, Farben, Gefühle die mich tragen in schwierigen Situationen. Wenn z.B. einer wieder was rumzustänkern hat weil ich einen Fehler gemacht habe, denke ich oft "der läuft keinen M", das gibt mier viel. Da gibt es auch noch die unvergesslichen Momente, wie wenn man mit seiner Frau ins M -Ziel läuft, da brauch ich nur dran denken und spüre schon Flinkis Hand in meiner...das hilft auch über schwierige Situationen.

Spike & Flinki
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Mit der Liebesten, am liebsten Marathon laufen.

"Schwarzes Loch"

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Hi Holger,
so ein tiefes schwarzes Loch kenn ich Gott sei Dank nicht. Aber das liegt wahrscheinlich daran, weil für mich vorangig das "Laufen" steht. Täglich laufen, so laufen, das man immer wieder am anderen Tag Lust hat zu laufen. Das hab ich für mich fast perfektioniert :D
Als Nebenprodukt fallen die Wettkämpfe dabei an. Ich weiß, das ich zu jedem Zeitpunkt einen Marathon laufen kann und immer für meine Verhältnisse in vernünftiger Zeit ins Ziel komme. Durch dieses Laufverhalten werde ich zwar nie Höchstleistungen erreichen, aber das will ich mit 49 Jahren auch garnicht mehr. Mir soll Laufen nur "immer" Spaß machen. Zeit und Leistungsdruck hab ich auf der Arbeit genug.

Gruß vom Wesergebirgsläufer
-Rainer-

"Schwarzes Loch"

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Nein, schwarzes Loch kenne ich nicht. Im Gegenteil, ich frag mich die ganze Zeit, weshalb ich überhaupt einen Marathon laufen will, wo mir das Durch-die-Gegend-Laufen an sich ja völlig reicht.

Aber vermutlich, damit ich das abhaken kann. Ich finde es einfach nur schön, durch die Landschaft zu hotten ohne Pflichten und ohne Zeitziel, das genieße ich. Dabei suche ich mir dann immer andere Strecken aus, entscheide sozusagen von Weggabelung zu Weggabelung.

Und wenn ich mal keinen Bock habe, dann laufe ich einfach nicht. Manchmal sogar tagelang nicht. Weils ohne Spaß keinen Sinn macht.

Gruß Momo



***Wer mich nicht mag, kann mich gern haben.***

"Schwarzes Loch"

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Liegt es vielleicht daran, das wir bei einem Wettkampf feststellen
es wird nie für das Treppchen reichen?
Das bei jedem Wettkampf auf`s Neue? Jeder Wettkampf auch Frust der sich summiert,
schlechte Verpflegung, hohes Startgeld, das Gefühl abgezockt worden zu sein?
Die Laufschuhe in ein Eck pfeffern, lange nicht mehr laufen? wenn wir wieder
bei 0 beginnen, der Frust wiederholt sich?
Wir können denn Frust nie abbauen, keiner ist bereit darüber zu diskutieren,
zu reden, es heißt nur jammere nicht, stelle nicht so hohe Ansprüche, trainiere
mehr.
Los zu laufen ist die eine Seite, seinen eigenen Weg finden, auch mal als
letzter in der vorgegebebenen Zeit ins Ziel zu kommen einene andere!
Ist Laufen nicht auch Lebensphilosphie? Lernen negative Gedanken, in positive
zu verwandeln?
Langsam weiter laufen, was ist warum Negativ? sich ein neues Ziel setzen.
Sich seiner Grenzen bewußt werden, mit Zielen, Träumen die unerreichbar sind
leben lernen.
Sich mit Anderen freuen, das Sie besser sind!

Grüsse aus den Bergen Erich

"Schwarzes Loch"

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Hallo Erich,
ich glaube, Du bist irgendwo tief getroffen worden. Und Du hast ja so recht:

[quote]
Original von erich2:
Liegt es vielleicht daran, das wir bei einem Wettkampf feststellen
es wird nie für das Treppchen reichen?

Das ist bestimmt im Unterbewußtsein so hängengeblieben.

Das bei jedem Wettkampf auf`s Neue? Jeder Wettkampf auch Frust der sich summiert,
schlechte Verpflegung, hohes Startgeld, das Gefühl abgezockt worden zu sein?

So traurig wie es ist, aber das Gefühl kann aufkommen. Nur in der heutigen Zeit ist es doch im ganzen Leben so, überall, nicht nur beim Laufen. An jeder Ecke wird man abgezockt, und Du als alter Kämpfer solltest doch dadrüber stehen. Besinn Dich auf Deine langen Läufe. Ich hab mich da oft über mich selbst geärgert, wenn ich falsch geplant habe und mir fehlte dieses und jedes. Gerade daraus kann man doch aber nur lernen, wie man mit solchen Widrigkeiten umgeht. Dann kann mich jedenfalls so ein verkorkster VL nicht mehr wirklich aufregen. Es gibt doch Schlimmeres.

Die Laufschuhe in ein Eck pfeffern, lange nicht mehr laufen? wenn wir wieder
bei 0 beginnen, der Frust wiederholt sich?

Nein, die Laufschuhe nicht in die Ecke werfen. Ich lauf doch für mich. Was können die Schuhe dazu. Dann wird Dein FRust noch größer. Raus mit Dir, zeig Dir selbst, was Du kannst.

Wir können denn Frust nie abbauen, keiner ist bereit darüber zu diskutieren,
zu reden, es heißt nur jammere nicht, stelle nicht so hohe Ansprüche, trainiere
mehr.

Doch, den Frust kann ich abbauen, wenn er denn mal da ist. Ich besinne mich darauf, das ich doch nur laufe, weil es MIR Spaß machen soll. Nicht irgendwelchen Freunden, denen ich eine Bestzeit präsentieren soll, MIR soll es Spaß machen. Zurück zu den Wurzeln. Bin selbst beim Rennsteig mal 12 letzter geworden. War ich schon deprimert. Aber ich konnte im Ziel noch gehen, brauchte kein Sauerstoffzelt, wie mein Laufkollege. Er war 3 Std. in ärztlicher Behandlung. Ich konnte mit Genuß mein Bier trinken. Da wurde mir richtig klar, wie unwichtig doch Zeiten sind. Das Wohlbefinden im Ziel ist doch viel wichtiger.

Los zu laufen ist die eine Seite, seinen eigenen Weg finden, auch mal als
letzter in der vorgegebebenen Zeit ins Ziel zu kommen einene andere!
Ist Laufen nicht auch Lebensphilosphie? Lernen negative Gedanken, in positive
zu verwandeln?

Für mich ist das Laufen nur eine Lebensphilosophie. Und meine Phillosophie hat mich da schon gut mit laufen lassen.
Seit über 20 Jahren.

Langsam weiter laufen, was ist warum Negativ? sich ein neues Ziel setzen.
Sich seiner Grenzen bewußt werden, mit Zielen, Träumen die unerreichbar sind
leben lernen.
Sich mit Anderen freuen, das Sie besser sind!

Erich, das ist Laufen, das ist Leben. Nur so funktioniert es ein Leben lang.
Laufen heißt täglich neu lernen und täglich neues erlaufen.


Viele Grüße aus dem Weserbergland

-Rainer-

"Schwarzes Loch"

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Grüß Dich Rainer

Du hast es auf den Punkt gebracht, wir laufen Jahre Lang, glauben über den Dingen zu stehen, freuen mich das ganze Jahr auf den Föhrenbergmarathon, kenne den Veranstalter viele Wanderer persönlich und dann ist dieser Lauf ein Schlag ins Gesicht, der dich wie einen Boxer
von den Beinen reist.
Schau in mein Internet Tagebuch
besuche Runnersworld, stellvertretend
dieser Bericht


Aber es geht schon wieder aufwärts, bin gestern am Langbath See gelaufen. Wunderschön, habe wieder was gelernt, überlege, plane, wie und wo ich als nächstes laufe.
Darum Rainer, wir brauchen Tiefschläge, um Höhepunkte erleben zu können, Gute Freunde wie in diesem Forum, einfach miteinander reden.

Grüsse aus den Bergen Erich
Gesperrt

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