Auf einmal neben mir zwei Radfahrer. Einer schreit: "Eyhh, ohne Licht sieht man ja nichts!" Ich zucke ziemlich zusammen, mein Puls ist bestimmt gleich um mehr als 20 Schläge gestiegen. Meinen Sie wohl mich? Nach hinten blinkt ein rotes Mützenlicht und nach vorne strahlt meine kleine Handlampe. Sie fahren die ganze Breite des Weges nutzend weiter und es dauert nicht sehr lange, bis einer der beiden vom Weg abkomm und ziemlich derb mit dem Waldboden Bekanntschaft macht.
Ich helfe ihm auf. Ziemlich schnell ist er wieder auf dem Fahrrad (es ist ihm wichtig, dass die beigeführte Bierflasche durch den Sturz nichts von ihrem Inhalt verlor) und fährt neben mir: "Zeig uns den Weg zum Bischofshol. Bei der Dunkelheit kann man ja gar nichts sehen..." (sie waren ohne Beleuchtung unterwegs.) Ich begleite die beiden ziemlich angetrunkenen Radler auf den nächsten zwei Kilometern. Mit dem Gestürzten unterhalte ich mich über das Laufen und dies und das:
- "Ich bin auch schon gelaufen. Mehr als 600 Meter habe ich aber nicht geschafft!"
- "Um den Maschsee habe ich auch mal einen Marathon-Lauf mitgemacht. War das 'ne Anstrengung!"
- "Ich fahre ja lieber Fahrrad. Jeden Tag Anderten, Neustadt, Südstadt und zurück. So zwischen 60 und 80 Kilometer."
- "Was, du wohnst gleich da vorne? Na, dann können wir doch mal zusammen laufen..."
Nach dem der eine wohl keine Lust mehr hat, sich mit mir zu unterhalten, darf der andere ran. Doch wir kommen zu keiner großen Unterhaltung. Mitten auf dem Weg zwei schmale Poller, um den Weg für Autos nicht passierbar zu machen. Kracht er doch frontal mit seinem Fahrrad dagegen! Aber auch hier bleibt das Wichtigste unbeschädigt: die Bierflasche. Stattdessen: "Schxxxxx, mein Knie!" Mit schmerzverzerrter Miene geht es weiter.
Ein paar Meter noch, dann biegen sie rechts ab: "Tschüss und weiter guten Lauf!"
Linda
