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Die phantastische Reise zu mir selbst - tief im Innern der Erde

Die phantastische Reise zu mir selbst - tief im Innern der Erde

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Ja, was schreibt man über einen Marathon, der 700 Meter unter der Erde stattfindet, bei dem es landschaftlich nicht besonders viel zu entdecken gibt, bei dem es keine „Lauf Papa“ oder „ Wir essen zeitig“ - Schilder gibt und bei dem man nicht durch die Zuschauer auf den letzten Kilometern ins Ziel getragen wird?!

Ein Marathon, im Inneren also, nicht nur im Erdinneren, auch im Körperinneren vielleicht... ist man doch so ganz und gar bei sich selbst, diese 42,195 km lang. Nicht abgelenkt von der Außenwelt, hat man Zeit, im Schein der Lampe seinen ganz eigenen Gedanken nachzuhängen, seinen Körper mehr denn je zu spüren. Deshalb wird wohl auch in der Ausschreibung neben der hohen physischen auf die psychische Belastung hingewiesen.

Aufgeregt stehen wir in der zugigen Halle vor dem Förderkorb. Eine Box, ein bischen erinnert sie an einen Viehtransport, schluckt 20 Läufer, Rollo runter, Eisentür zu, ein lauter Gong ertönt und ab geht es, in die Tiefe. Im Korb ist es dunkel, dicht gedrängt stehen wir, die meisten schweigen, manche kommentieren belustigt das rustikale Rumpeln des Korbes an die Schachtwände, andere haben mit dem Druckausgleich zu tun. Beim Lied aus meiner Signatur wird diese Situation so beschrieben:

Eng in den Förderkorb gedrängt,
Sieht er sich selbst dort eingezwängt,
Als ob ein Film vor ihm abliefe.
Alle Gespräche sind verstummt,
Nur das gewalt‘ge Stahlseil summt
Während der Reise in die Tiefe.

Nach 3,5 min sind wir angekommen... eine Bergmannskapelle begrüßt uns mit zünftiger Blasmusik, es hat etwas Beruhigendes, Gemütliches hier unten. Gänsehaut beim aussteigen aus dem Förderkorb. Aber nicht vor Kälte, die herrscht hier wahrlich nicht, obwohl es nicht so warm ist, wie angekündigt. Aber das wird sich noch ändern.

Wir treffen dann auch auf Schwabenpfeil und Claudi II, sie nimmt freundlicherweise meinen Fotoapperat an sich und wir vereinbaren, daß sie ihn mir nach der ersten Runde reicht.

Dann geht es endlich los, mit einem großen Gong wird der Marathon eröffnet. Mein Marathon Nummer 5 mit der Startnummer 55 auf dem Bauch, mein Dessert, ungeplant, spontan entschieden, auf „Gut Glück“ eine Mail an den Veranstalter geschickt, von Euch motiviert, es zu tun... laufe ich los! Ich merke, wie das Endorphin während der ersten Meter durch meinen Körper strömt. Ruhig bleiben, nur nicht zu schnell loslaufen, denke ich mir. Doch ich brauche mich nicht lange zurückhalten, der erste Anstieg bremst mich von selber aus. Schön, ich genieße das Laufen hier unten, teste mit den Schuhen den Grip, teilweise ist es recht rutschig hier. Immer noch finde ich es sehr, sehr aufregend hier unten. Ausgediente Fahrzeuge, abgestützte Stollen, ein Wasserloch, eine Art Pausenraum, auf dem noch eine typische DDR-Tischdecke an frühere Zeiten erinnert... Es ist phantastisch, der Gedanke von der „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ nimmt Gestalt, Formen und Gefühle an. Kein GPS, kaum Kilometerschilder, nichts, was Dich dazu bewegen könnte, Dein Tempo zu ändern, nichts, nur die riesigen, steilen, unendlichen Anstiege und im Gegenzug die Gefälle, der teilweise rutschige Boden. Noch ist das Feld recht dicht zusammen, trotzdem hört man kaum Gespräche, irgendwann steigt eine unendliche Hitze in den Kopf, doch irgendwann ist das auch vorbei, spüre ich die Wärme nicht mehr, habe mich daran gewöhnt. Das viele Trinken (alle 2,5 km zwei Becher) hilft, Durst verspüre ich eigentlich kaum. Die letzten zwei Kilometer der Runde gehen seicht bergab, man fliegt förmlich in den Zuschauerbereich hinein und die Strapazen der zurückliegenden 8 Kilometer werden auf diesen letzten zwei Kilometern wieder recht gut kompensiert. Wie soll man da ans Aufhören denken? Claudi drückt mir meine Kamera in die Hand, aber ich fühle mich viel zu frisch für Fotostops und bitte sie darum, sie mir nach der zweiten Runde noch einmal zu geben.

Nach 10,55 Kilometern werde ich mit 1:07:45 gescannt und liege auf Platz 178 (2. Frau). Dies jedoch werde ich, bis auf die Uhrzeit, erst später aus den Ergebnislisten erfahren.

Ich fühle mich frisch, als es in die zweite Runde geht. Nun wird das Läuferfeld spärlicher, die Gänge dunkler, die Stille stiller. Nun habe ich Zeit, ganz bei mir zu sein. Die steilsten Anstiege, die ich in schnellem „Gehschritt“ nehme, weil ich sie auch nicht schneller erlaufen kann, genieße ich. Ich geb mir die volle Breitseite, es ist eine Art Steigen, was ich da mache. Ich komme mir großartig vor, als würde ich gerade eben etwas Gigantisches tun, keinen Marathon laufen, nein, das muß was Anderes sein. Und Außerdem will ich überhaupt nicht mehr fotographieren. Ich will hier nicht stehen bleiben, ich hab dazu keine Zeit, ich will mir die Kante geben... So richtig austoben will ich mich hier. Aber wie sag ich das Claudi, die extra da wegen mir wartet... Ich werde ihr sagen, daß Läufer eben manchmal doof sind. Ich versuche jetzt irgendetwas von einer Hochrechnung, indem ich die Verpflegungsstellen zur Orientierung nutze... auch hier sind Läufer eben manchmal doof... aber das ist ja bekannt.

Halbmarathon, die zweiten 10,55 Kilometer erreiche ich nach 01:08:59, habe sechs Plätze gutgemacht und liege in der Frauenwertung auf Platz 3. Claudi steht wieder mit der Kamera da, ich erzähl ihr was von doofen Läufern, schütte zwei Becher Wasser in mich hinein und verschwinde in der Dunkelheit der dritten Runde.

Jetzt wird es still, ganz still. Und noch dunkler. Ich bin allein. Und wenn ich doch einmal auf einen anderen Läufer stoße, dann gibt es keinen Wortwechsel. Ich will in Ruhe gelassen werden und ich habe den Eindruck, das geht jedem hier so. Ich genieße dieses Alleinsein mit mir, dieses Rendezvous mit meinem Körper, diesen Einblick in mich selbst...

Schweißtropfen ziehn durch sein Gesicht,
Bahnen im Staub, er spürt es nicht,
Er treibt den Stollen mühsam weiter,
Spricht mit sich selbst, er ist allein,
Den unruhigen Lampenschein
Und die Gedanken als Begleiter.

Und während ich allein mit mir bin, entdecke ich immer neue Dinge in diesem Raum zwischen den Welten. Salzkristalle leuchten im Schein der Lampe, manchmal staubt die Luft, manchmal hört man in der Ferne irgendwo ein Dröhnen eines Fahrzeuges. Und ist allein. Mit sich selbst und seinen Gedanken. Seinen Gefühlen, seinen Schmerzen und seinen Hoffnungen. So wie die Strecke, so gehen auch die Gefühle rauf und runter. Während ich den Berg hinaufmarschiere, möchte ich laufen, laufe ich, möchte ich gehen... nein, ich werde doch nicht gehen, wo ich laufen kann... Ich will nicht langsamer werden, ich will konstante Rundenzeiten. Während ich einen dieser ewigen Anstiege hinaufkämpfe, zerstört ein lautes gequältes „Vorsicht“ und ein Stöhnen die Ruhe. Der spätere Sieger überholt mich, er hat es fast geschafft, und trotzdem möchte ich nicht mit ihm tauschen. Er verschwindet irgendwo da oben im Berg und wieder bin ich allein. Und ich freue mich darüber. Mir fehlen weder die Zuschauer noch das laute Bum Bum der Samba Bands, mir fehlt nicht die Atmosphäre der Stadtmarathons, die ich doch so sehr liebe. Hier ist es angenehm. Hier ist es einsam. Hier bin ich mit mir.

Und nach weiteren 01:09:37, einem Gesamtplatz 113 bin ich weiterhin die 3. Frau. Aber davon ahne ich überhaupt nichts. 3:26 bin ich jetzt unterwegs, und während ich mich auf die letzte Runde mache, spinnt sich mir der Gedanke, meine Frankfurt-Marathon-Zeit auf die Minute genau um eine Stunde zu verlängern. Jetzt brauche ich mir keine Kräfte mehr einteilen, jetzt geb ich mir die Berge im Laufschritt, so lange es geht. Nur, wenn es besonders steil ist, gehe ich mal ein Stück. Jetzt muß ich beißen, danach wieder anzulaufen. Nur nicht zögern, keinen Schritt zuviel gehen. Um so schwerer fällt es dann. Zwischen Kilometer 35 und 37 ist es dann wieder da, wenn ich mein Herz am „Rechten Fleck“ hätte, müsste ich mir Sorgen machen. Dieses Stechen, das dann ganze zwei Kilometer lang von der rechten zur linken Seite hinüberwandert und sich dann in Luft auflöst. Ich kenne das aus jedem Marathon. Was ist das? Ein Test? Keine Ahnung. Pünktlich an Km 37 ist es wie immer verschwunden. An der letzten Verpflegungsstation kämpft ein Läufer mit Krämpfen. Ich biete ihm Salz an, erst mag er es nicht, dann nimmt er es doch. Ich wünsche ihm alles Gute und laufe weiter. Viele stehen jetzt und dehnen. Ich bin froh, dank einer Tick-Tack-Schachtel mit Kochsalz um dieses Problem herumgekommen zu sein. Das Laufen geht jetzt nur noch mechanisch, der Körper funktioniert, schwitzen tue ich schon lange nicht mehr. Ich versuche, bei den wenigen ebenen Passagen etwas Tempo aufzunehmen und habe auch das Gefühl, das es mir gelingt. Dennoch wird dies mit 01:13:45 meine langsamste Runde. Als ich die Musik aus dem Zielbereich höre, durchströmt mich ein wahnsinniger Stolz. Ich habe diese harte Nuss geknackt. Ich habe das tatsächlich geschafft.

Du bist so lange mit Dir allein in dieser Dunkelheit tief unter der Erde, nun spielt da diese Musik im Ziel, und sie spielt nur für Dich.

Nach 04:39:45 erreiche ich das Ziel, als Dritte Frau, als Zweite meiner Altersklasse und als Gesamt – 95ste von 288 Finishern. Am Start standen 401 Läufer.

Als der Förderkorb uns nach 17 Uhr wieder an die Erdoberfläche bringt, ist es ebenso dunkel, wie im Schacht. Noch bin ich viel zu aufgewühlt und überwältigt, doch als ich heute morgen die Zeitung rein hole, überkommt mich eine ungeheuere Lust, in den neuen Morgen zu laufen.

So bin ich, völlig unplanmäßig, in meine Laufschuhe geschlüft, bin an der Oder entlang dem Sonnenaufgang entgegengelaufen und war wieder einmal mit mir ganz allein. Und das war ein guter Morgen.


Das ist ein guter Tag, der über den Dächern der Stadt aufgeht,
Wie all die unerwähnten, in Erinnerung verschwomm‘nen.
Denn auch über dem unscheinbarsten, alltäglichsten weht
Der Hauch des Einzigen und das Versprechen des Vollkomm‘nen
Ich bin bereit, zu lernen, seine Kostbarkeit zu sehn,
Mich auf ihn einzulassen und ihm jede Chance zu geben,
Ich bin bereit, den langen Weg bis ans Ende zu gehn
Und bis zum allerletzten Ton den Ausklang zu erleben.
Im Wissen, daß ich eines Tages nichts anderes mehr
Erbitten und ersehnen, daß ich gar nichts auf der Erde
So sehr wie einen neuen Morgen, eine Wiederkehr
Des unscheinbarsten, alltäglichsten Tags erflehen werde.
Ich weiß, was ich sag -
Das ist ein guter Tag!“
R. Mey aus „Das war ein guter Tag
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.
Dateianhänge
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Gratulation,

schöner Bericht. Macht neugierig.

ich glaube nächstes Jahr werde ich mir das mal antun.

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Hallo Kathrin,

vielen Dank für den wunderschönen Bericht und Gratulation zur tollen Leistung! Mehr fällt mir dazu nicht ein zu sagen... Bin hin und weg...

Viele Grüsse

Heike
geplant:
15 Feb Joker Trail
04 Apr UT Mont Terrible (Tag 1)
05 Apr UT Mont Terrible (Tag 2)
02 May Trail du Grand Ballon
20 May Rigimarsch
12 Jun Scenic Trail K113


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Herzlichen Glückwunsch, Kathrin.
Vielen Dank für den schönen Bericht, wo ich glaubte dabei zu sein.

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Lizzys Arbeitsliste - ausgelöst und verursacht durch obigen Laufbericht (Reihenfolge genau einzuhalten):

[x] Lauf auf die 'never-ever-Liste' :uah: verfrachten und drei :ausruf: dahinter

[x] Dickes Jubel-Groupie-Geschrei für Schnatterinchen anstimmen :megafon: :party: und gratulieren :party3:

[x] Bewundern und lobpreisen :beten:

[x] nicht wieder einkriegen können :respekt:

[x] auf die Knie fallen :beten2:

[x] Bewundern und lobpreisen :beten:

[x] nicht wieder einkriegen können :respekt:

[x] auf die Knie fallen :beten2:

[x] Bewundern und lobpreisen :beten:

[x] nicht wieder einkriegen können :respekt:

[x] auf die Knie fallen :beten2:

... to be continued ...

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Der absolute Wahnsinn! Ich finde, das passt gut zusammen: meiner Meinung nach Deine größte Leistung (unter all den großartigen Leistungen) und auch Dein schönster Bericht!
Die Jules-Verne-Assoziation kann ich gut nachempfinden!
:danke:

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

7
Hallo Kathrin,

auch von mir ein großes Lob für deine Leistung :respekt: :respekt: :respekt: und vielen Dank für den ergreifenden Bericht - einfach sagenhaft :daumen: :daumen: :daumen: .
Da bekommt auch ein alter Opa wie ich Lust, solch einen Untertagemarathon zu bestreiten.

Liebe Grüße aus dem Odenwald

Harald :winken:

8
Hey, Kathrin, danke für den ausführlichen Bericht, man hatte das Gefühl mit dir zu laufen, ein tolles Abenteuer ! Gut gemacht !!

Herzlichen Glückwunsch :party:

firenza
auch das noch :tocktock:

9
Meine Güte Kathrin,

das war außergewöhnlich.

Wann laufen wir einen Laufauswertungsundliveberichterstattungslauf?

Glückwunsch Große Kleene!

mandy
mein Blog: AmandaJanus

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Hallo Kathrin,

was soll man da viel schreiben, was doch nur ablenken würde...

Toll gemacht!

:winken:
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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Also mich hat es ja noch nie wirklich gereizt, einen Marathon zu laufen (ausser vielleicht, einfach nur, um zu sehen, ob es wirklich geht...), aber DAS...

Danke für Deinen Bericht,
viele liebe Grüße von Patagonie, auf ihren ersten Marathon trainierend

(wenn die Knöchel es mitmachen - jammer - s.u.)

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hoi

da mach ich mit...
und freu mich auf den Bericht von Renn-Schnecke...
Lizzy hat geschrieben:Lizzys Arbeitsliste - ausgelöst und verursacht durch obigen Laufbericht (Reihenfolge genau einzuhalten):

[x] Lauf auf die 'never-ever-Liste' :uah: verfrachten und drei :ausruf: dahinter

[x] Dickes Jubel-Groupie-Geschrei für Schnatterinchen anstimmen :megafon: :party: und gratulieren :party3:

[x] Bewundern und lobpreisen :beten:

[x] nicht wieder einkriegen können :respekt:

[x] auf die Knie fallen :beten2:

[x] Bewundern und lobpreisen :beten:

[x] nicht wieder einkriegen können :respekt:

[x] auf die Knie fallen :beten2:

... to be continued ...
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

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Hei, was für ein schöner Bericht. Danke schön! Und Gratulation zu einer Wahnsinns-Leistung!! Ich konnte nur staunen, wie frisch und wenig angestrengt du in jeder Runde ausgesehen hast (das mit deinem Fotoapparat empfand ich übrigens nicht so dramatisch).

Bei der Abfahrt im sackdunklen Förderkorb hatte netterweise ein Läufer seine Stirnlampe angeschaltet; als es zu Ruckeln anfing, fiel unserem Junior nämlich deutlich hörbar das Herz in die Hose... Unten dann Bergmannskapelle, Lichterkettchen, Biergarnituren soweit das Auge reicht, sommerlich gekleidete Läufer, klasse Stimmung! Schnell noch ein Fori-Foto, dann erfolgt auch schon der Start-Gong und ruck-zuck ist das Läuferfeld im dunklen Schacht verschwunden.

Die Atmosphäre da unten ist schon was besonderes, das war auch als Zuschauer vollkommen anders als sonst: man steht mit Helm mitten im Schacht, auf einmal taucht aus dem Dunkel eine Stirnlampe auf, dann wird ein Läufer draus, kommt ins Licht und verschwindet nach der Verpflegungsstation wieder in die Nacht, ab und zu wird ein Geltütchen gereicht, ein schneller Kuß getauscht, einmal schreit's "super Jogi" aus den Faltsesseln neben mir, aber das Feeling ist mit keiner anderen Laufveranstaltung zu vergleichen.
In der ersten Runde sind die schnellsten noch etwas ungeduldig, als ihr Chip gescannt wird, aber nach der zweiten bleibt dann doch fast jeder auf ein, zwei Becher Wasser an der Getränkestation stehen. Meine Hochachtung vor der Leistung, die die Läufer hier zeigen, steigt ins Unermeßliche.

Auch unsere beiden Kinder waren begeistert, mit Malstiften, Märchenhörspiel und Pferdebuch bzw. Kipplaster und Radlader ausgestattet und ausreichend mit Gummibärchen, Mandarinen und Getränken versorgt, waren sie stundenlang total zufrieden.
Ein einziges Mal konnte ich sie loseisen, um ihren Papa am Ende der dritten Runde zu sehen, am Ende wären sie gerne noch etwas im Schacht geblieben und waren nach dem Ausfahren vollkommen fassungslos, daß es schon wieder Nacht ist.
Schön, daß wir uns alle zur Siegerehrung wieder getroffen haben, das Forum war ja äußerst erfolgreich! Und nu regenerier schön! Andreas geht's schon wieder bestens, der ist heute morgen wie üblich um fünf aufgestanden und geradelt, aber das muß ich ja nicht verstehen...
Liebe Grüße, Claudi
:hallo:

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Glück Auf Schnatti !!!

Ich will nicht viel rumsülzen. Diese Leistung verdient einfach nur :

:respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt:

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Hab ich schon gesagt, dass Du ne tolle Schreibe hast?

Klasse gemacht, Schnatti!

Ich bin beeindruckt!

Gruss Sigi

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Ach Mensch ist das schön geschrieben, da vergesse ich fast, dass ich ihn bewußt nicht laufen wollte.

Ganz große Gratulation zum Durchhalten und der guten Platzierung.

Was ich übrigens lustig finde: Ins Salzbergwerk eine Schachtel Salz mitnehmen - nur das dunkle Salz war Kali, das helle reines Steinsalz.

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Ach menno,

schon wieder so ein Gänsehautbericht, der einem 1. riesig Spaß macht und 2. einen zu diesen unvorsichtigen 'will ich auch machen' Reaktionen animiert .....

Ganz große Klasse Kathrin, sowohl der Bericht, als auch die Leistung selber! Ich war ja eher etwas skeptisch vorher, aber Du bist ja wirklich ausgezeichnet mit den Bedingungen dort zurechtgekommen. :daumen:

Grüße,

Roland

Was ich übrigens lustig finde: Ins Salzbergwerk eine Schachtel Salz mitnehmen - nur das dunckle Salz war Kali, das helle reines Steinsalz.


:D Ich wollt ja auch schon was von Eulen nach Athen tragen schreiben .....

[
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Kathrin, ich hab zwar gerade keine Zeit alles zu lesen, will aber kurz loswerden, dass ich das total klasse finde, was Ihr da gemacht habt :daumen: !

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Wirklich ,wirklich beeindruckend ! Sehr schön beschrieben, so schön ,dass ich mir überlege auch daran teilzunehmen, gerade weil ich ja meistens alleine laufe. :klatsch:
Und natürlich eine einfach klasse Leistung von dir ! :daumen: Glückwunsch ! Man sieht sich in Nünster ! :hallo:
Meine Läufe und mehr :

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Kathrin, einfach g-r-a-a-a-a-a-n-d-i-i-i-i-i-o-o-o-o-o-o-o-o-s dein Bericht von der Reise ins Erdinnere! Du warst, bist, und bleibst eine Granate! :P :daumen: :daumen: :daumen:

Jetzt erhole dich endlich mal! :D
Beste Grüße, Holgi
:winken:

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Hallo Kathrin,

wauh! :respekt: vor dieser Leistung. So langsam wirst Du mir aber unheimlich... :D Nein, nicht wirklich... Super Leistung, ich gratuliere.

Aber nicht nur die Leistung war klasse, auch der Bericht, danke hierfür, denn ich hatte viel Spaß beim Lesen.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

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Hallo Kathrin,

herzlichen Glückwunsch zu der tollen Leistung und danke für den mitreißenden Bericht. :daumen: Ich glaube, im nächsten Jahr traue ich mich auch mal da runter... :zwinker2:

Gruß
Georg
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Hallo Kathrin!
Was für eine tolle Geschichte - und dazu deine ebenso wunderbare und tolle Leistung. Ich gratuliere von Herzen. Klingt ganz so, als hättest du dir einen großen Weihnachtswunsch selbst erfüllt.

Liebe Grüße

El Corredor

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Bevor ich heute nachmittag losfuhr um meine Brötchen zu verdienen, habe ich noch mal kurz im Forum vorbei geschaut und gesehen, dass Schnatterinchen einen Beitrag zum Untertagelauf abgesetzt hat. Oh, dachte ich mir, den liest Du jetzt nicht, sondern erst wenn Du nach getaner Arbeit wieder kommst. Gedacht, getan. Also kurz mal ein paar Stunden Badmintontraining gegeben und dann ab nach Hause. Schnell noch einen Kräutertee gekocht und dann ran an den Computer. Und - was soll ich sagen? Es war wie ich es mir vorgestellt, erhofft, erträumt hatte. Ein Bericht von der Sorte wie ich sie liebe und wie nur Du sie schreiben kannst. Ich war von Beginn an Untertage (obwohl ich noch nie untertage war) und ich bin - wie üblich - neben Dir her gelaufen. (Ich habe Dich aber bestimmt nicht gestört bei Deiner Suche nach Einsamkeit und Deiner selbst ;-)) An den Getränkestationen habe ich meinen Tee getrunken und als der Läufer von hinten kam bin ich beim "Vorsicht" hektisch zur Seite gesprungen. Es war gut, dass Du keine Fotos machen wolltest, denn Du hättest uns beide (und alle anderen Leser sicher auch) aus dem Rhythmus gebracht.
Wer es bis heute nicht verstanden hatte, wird es sicherlich jetzt begreifen, warum ich auf der HH-M-2007-Listeunmittelbar neben Dir stehen möchte...

Ciao
Michael
Link zum Erdinger-Tippspiel

Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet (Greenpeace)
und

Nichts ist scheißer als Zweiter (Eric Mejer)
und
Die Nahrung soll Deine Medizin sein
und nicht die Medizin Deine Nahrung

Hippokrates

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Auf diesen Laufbericht habe ich mich richtig gefreut...Ich krieg den Mund kaum noch zu, so ein toller Bericht und so eine überwältigende Leistung. Die Fotos (auch die Profi-Fotos) sind so beeindruckend. Danke, dass ich so ein bisschen daran teilhaben kann, wo ich mich selbst doch nie unter Tage trauen würde.
Und das Bild von dir, Renn-Schnecke und Schwabenpfeil gefällt mir besonders, dachte ich doch eben: diese drei Helden kennst du persönlich :) . Glückwunsch zu dieser Leistung.
Liebe Grüße
Birgit

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Hey

Super Bericht muss ich dann nochmalin Ruhe reinziehen. Super Leistung :daumen: Wollt ja immer schon mal sowas machen jetzt muss ich das mal konkrett einplannen so hat mich dein Bericht reingezogen,Danke.
Spike

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Mir fehlen mal wieder die Worte: Darum nur - WAHNSINN!!!
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
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Hallo Schnatterinchen,

hast du deinen Laufhunger für dieses Jahr befriedigt? Nach dem Dessert - was kann denn da noch kommen? Ein kleiner Expresso vielleicht?

Das war für dich nicht nur ein guter Tag - das war offensichtlich ein richtig gutes Jahr.

Glückwunsch zum Treppchen.
Marme

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Hallo Kathrin,

woooow...was für ein Bericht! Ganz herzlichen Glückwunsch zu dieser "Horizonterweiterungserfahrung". :daumen:

Viele Grüße

creative-colours ...der wegen Dir mit dem Gedanken spielt auch mal Untertage zu laufen
Viele Grüße

Jirka

Wir leben nicht, um besser zu laufen, sondern wir laufen, um besser zu leben!

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Auch von mir ein ganz grosses Kompliment zu dieser super Leistung an diesem wirklich sehr, sehr speziellen Marathon. Ich konnte mir das ja trotz vorhergehenden Berichten nicht so richtig vorstellen, wie so ein Untertag-Marathon funktionieren soll, aber dank deinem Bericht geht das nun schon viel besser (was aber nicht heissen soll, dass ich so verrückt bin, das auch zu probieren :zwinker5: )

Herzlichen Dank für den schönen Bericht und nochmals ein :daumen:

Marianne

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Hallo Kathrin,

sehr beeindruckend, wie Du Dich auf jeden Wettkampf individuell einstellst und vom Start bis zum Ziel nicht nur läufst sondern auch intensiv durchlebst. Schön, dass Du es auch noch gut beschreiben kannst! :daumen:

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Herzlichen Glückwunsch zur tollen Leistung :daumen: auch von mir und Danke für den wirklich eindrucksvollen Bericht. Es liest sich völlig unwirklich, wie aus einer anderen Welt. Toll!
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
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Danke Kathrin für diesen tiefen Blick in deine Läuferseele! :daumen:

Und Glückwunsch zu dieser ungewöhnlichen Leistung, ohne das übliche helfende Beiwerk an der Strecke. :daumen: :daumen: :daumen:

Gruß Udo


Ps: Ein bisschen froh bin ich schon, dass dieses Bergwerk so weit weg von mir ist. Ich wär' definitiv irre genug, da auch laufen zu wollen ... Wie du gesagt hast: "Läufer sind blöd!" :tocktock:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben: ... Wie du gesagt hast: "Läufer sind blöd!" :tocktock:
"DOOF" hat sie geschrieben, "DOOF" nicht "blöd" - das ist schon ein Unterschied :-) und hört sich außerdem sympathischer an...
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Hippokrates

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:hallo: Kathrin,
vielen lieben Dank für deinen eindrucksvollen Bericht. Ich als Ruhrpottlerin konnte mich gut in dich reinversetzen, wie das Gefühl ist, wenn man mit dem Förderkorb ins Innere der Erde hinabgleitet. Zum Besichtigen halte ich das ja noch so eben aus, aber dort unten einen Marathon zu laufen :gruebel: Nee, da würde mich meine Klaustrophobie umbringen :haeh: Daher mein allergrößter :respekt: und meine herzlichsten Glückwünsche zu deiner Leistung :daumen:
Angie
What was hard to suffer, is sweet to remember.Seneca

ein großes Kompliment

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für Deinen im doppelten Sinne phantastischen Laufbericht. Ganz banal bekenne ich, dass Deine Schilderung auch in mir den Wunsch geweckt hat, die Reise ins Innere des Ichs anzutreten, eine Lauferfahrung zu machen, die ausgesprochen reizvoll erscheint und so verschieden von den sonstigen.

Der Abstieg im Förderkorb, die Bergwerkskapelle, befremdliche Licht- und Luftverhältnisse, die Einsamkeit unterwegs, nur sporadisch unterbrochen nach jeder Runde, das alles schilderst Du so plastisch und atmosphärisch dicht, als wäre man selbst dabei gewesen. Schön und stimmungsvoll sind auch die Verszeilen zwischendurch. Vielen Dank, dass Du Dein Erlebnis mit uns geteilt hast.
langsam läuft am längsten

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Herzlichen Glückwunsch zu so einer tollen Leistung!
Die Beschreibung der Strecke und des Laufgefühls ist wirklich interessant. Vorher konnte ich mir auch nicht so recht vorstellen, wie so ein Untertagelauf sich gestaltet. Dass es nicht flach ist, sondern Steigungen und Gefälle gibt, deiner Beschreibung nach sogar ganz schön heftige, hätte ich nicht gedacht.
Als 'Flachläuferin' würde so ein Lauf schon aus diesem Grund nicht in Frage kommen...
Vielen Dank für den schönen Bericht!
Gruss,
kuro
:zwinker2:

44
Ich hab`ja schon oft von diesem Marathon gelesen....aber irgendwie mochte sich mir der Reiz daran gar nicht recht erschließen ;) Watt soll denn so toll dran sein, unter der Erde in heißen, dunklen Muff-Schächten rumzurasen?

Dein Bericht hat aber sehr spannend und anschaulich gezeigt, WIE reizvoll dieses Untertagedingens sein kann.....vielen Dank dafür, ich hab' ihn sehr gerne gelesen!

Und zu Deiner Leistung...es wird wohl Zeit, Dir das Tier wieder zurückzugeben:
Kathrin, DU BIST EIN TIER!!! :bounce:

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Hallo Kathrin,

Suuuuper-Bericht, und herzlichen Glückwunsch zum Treppchen!

Und wo gerade das Ultrajhörnchen vor mir geschrieben hat, erinnere ich mich an ihre Hall of Fame (Punkt "ehre") der beeindruckendsten Marathon-Berichte:

Da gehört dein Bericht rein!

So richtig kann ich mich mit einem Untertagelauf ja nicht anfreunden. Diese Unwirklichkeit hast Du sehr schön beschrieben und ich weiß nicht, ob ich das schön fände. Dazu muss man schon ziemlich verrückt sein.

Aber Marathonläufer sind ja eh schon ein wenig verrückt...
oLi

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oLi hat geschrieben:Hallo Kathrin,

Suuuuper-Bericht, und herzlichen Glückwunsch zum Treppchen!

Und wo gerade das Ultrajhörnchen vor mir geschrieben hat, erinnere ich mich an ihre Hall of Fame (Punkt "ehre") der beeindruckendsten Marathon-Berichte:

Da gehört dein Bericht rein!
DATT STIMMT! :nick: Ich hab' die Halle schon arg vernachlässigt in den letzten Monaten (Jahren?) Wird mal wieder Zeit für einen Frühlingsputz - passend zum Wetter ;)

Kathrin, wäre es Dir recht...?

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Hallo!

Wirklich ein super Bericht dem nichts mehr hinzuzufügen wäre. War ein tolles Wochenende. Wenn ich jetzt schreiben würde "Laufen im Stollen" kann zur Sucht werden wäre es übertrieben, aber ein einmaliges Erlebnis war es schon. Habe es auch richtig genossen und so eine Siegererhrung ist dann noch das Sahnehäubchen einer Veranstaltung. Als ich heimkam hat meine Schwiegermutter einen Weihnachtsstern zum Lorbeerkranz umfunktioniert. Habe ihn dann doch lieber auf dem Tisch stehen lassen, auf dem Kopf hätte es ein wenig seltsam ausgesehen.

Wir können jetzt einen neuen Thread starten. Was ist der härteste Marathon in Europa?

Ich habe seit Samstag einen Favoriten!!

Viele Grüße bis zum nächsten Mal.

Andreas
Gib niemals auf - höchsten einen Brief - Heinz Erhardt

Ziele 2015

Mal an einem Wochenende einen Doppelmarathon absolvieren
Rennsteig
70.3 IM Kraichgau
4-Trails

Veranstaltungen die mich bisher am meisten beeindruckt haben:

Berlinmarathon
100km von Biel
IM Zürich / Frankfurt
Jungfraumarathon
Rennsteig
Roth
Swissalpine Davos
Untertagemarathon Sondershausen

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Respekt! :daumen:

Ein Marathon alleine ist schon kein Pappenstiel, den aber auch noch Untertage zu absolvieren ist eine enorme Leistung.

:hallo:

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Es ist wirklich ein beeindruckender Bericht von einer sehr beeindruckenden Frau! Aber das hab ich dir ja schon so oft geschrieben - warum solltest du nicht immer noch eins draufsetzen können, liebe Kathrin! :daumen:

Für mich wäre so ein Lauf aber ganz bestimmt nichts, nichts, nichts! Nicht, weil ich die Marathondistanz nicht schaffen würde - das sowieso nicht - aber auch, weil ich eine klitzekleine Phobie habe und die hindert mich daran, mich an Orten wohlzufühlen, an denen ich so quasi eingeschlossen bin.

Aber die Lektüre war trotzdem ein Genuss, Kathrin!

Grüße
Uschi :hallo:

50
Holla, die Waldfee.
Hut ab, aber gehörig.

Du hattest geschrieben "manchmal staubt die Luft"
Wirklich nur manchmal? Mein erster Gedanke, als ich den Thread geöffnet habe, war: "Marathon in einer Staubhölle?".
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.
Gesperrt

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