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Wie schnell zum Vorfußläufer?

Wie schnell zum Vorfußläufer?

1
Hallo miteinander,

ich habe ja schon des öfteren hier erzählt, dass ich Schienbeinschmerzen (Tibialis Anterior Syndrom) habe. Nun war ich ja bei einem guten Physiotherapeuten, der erkannte, dass ich meinen Fuß nicht weit genug an mein Schienbein ziehen kann. Das hatte er mit Manueller Therapie behoben und 2-3 Wochen hatte ich dann auch keine bis wenig Schmerzen. Ich dachte, das Thema sei nun behoben. Heute beim Laufen hat mich das Thema doch wieder eingeholt und ich habe gemerkt, dass meine hintere Beinmuskulatur zu schlaff und zu kurz sein muß (Sitzläufer nach Meinung von Matthias Marquardt's "Laufbibel").
So, nun zur eigentlichen Frage: Mein Arzt will mich bei wiederkehrenden Schmerzen, die ja vorhanden sind, zum Vorfußläufer machen. Wie lange dauert so etwas und wie fängt man mit dem Training an?
Für Auskünfte von Leuten, die sowas schon hinter sich haben (ich denke dabei vielleicht an Anninaj), wäre ich sehr dankbar.
Gruss
Petra:winken:
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Seit 09.04.2007:
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25.07.08 Heiligenhafen Mitternachtslauf 10km 1:13:42
24.08.08 Sundlauf Großenbrode 10km ?
14.09.08 Kiellauf 10,5km ?

2
Hallo Petra,

mit ein bisschen manueller Therapie wird es wohl nicht getan sein. Wenn Du den Fuß nicht weit genug anheben kannst, ist das eine Frage der Muskelkraft und/oder Kraftausdauer. Da trainiert man schon ein paar Monate hin, bis das gut klappt.

Meine Erfahrung bezüglich Laufstiländerung ist folgende: Wenn jemand versucht gegen muskulärer Dysbalancen seinen Laufstil zu verbiegen, endet das in handfesten Überlastungsbeschwerden (von Problemen mit der A-Sehne über gnadenlos harte Waden bis zu Ermüdungsbrüchen im Mittelfuß).
Es ist ja nicht so, dass Du gegen besseres Wissen bewusst falsch läufst. Vielmehr bist Du mit Deiner momentanen Konstitution schlichtweg nicht in der Lage anders zu laufen.

Wenn jemand allerdings an seinen Defiziten arbeitet und seine muskulären Dysbalancen ausgleicht, kommt der saubere, elegante und ökonomische Laufstil (fast) von alleine. Allerdings ist das eine recht mühselige Angelegenheit. Je nach Ausgangslage erfordert das schon einiges an Geduld.

Meine Empfehlung ist daher, nach einer gründlichen Bestandsaufnahme (Bewegungsanalyse, Muskellängentest) ein entsprechendes Kräftigungs-, Dehn- und Lauftechnikprogramm zu etablieren und das so lang wie nötig beizubehalten. Für diese Dauer würde ich die sportlichen Ambitionen bewußt in den Hintergrund stellen und ggf. auch die Laufumfänge reduzieren. GA1 (und evtl. 2) kannst Du ja auch im Wasser oder auf dem Rad oder zur Not auf dem Crosstrainer trainieren.

Du liest offenbar eh schon den Marquardt, das ist ja schon mal gar nicht schlecht.

Ach ja, der Orthopäde verdient an Dir nur solange Du krank bist. Es gibt aber auch Leute, die Geld dafür bekommen, dass Du nicht mehr zum Orthopäden musst. :zwinker5:

Viele Grüße,
Thomas

3
Hallo Petra,

seit etwa 140 Tagen beschäftige ich mich nun mit meinem Laufstil. Auch den Vorfusslauf habe ich ausprobiert.
Ich halte die Idee einfach für falsch.

Bei richtigem Einsatz des ganzen Körpers ( also auch Schultern, Arme, Hüfte, Rücken,... nicht nur Achillessehne, Wade, Fuss wie beim Vorfusslaufen) kann man auch sehr schonend laufen.

Ich empfehle Jack Heggie (Besser Laufen), Cantieni (Beschwerdefrei Laufen) und bewusst weiches Barfusslaufen auf einer Wiese.

4
PBracker hat geschrieben:Heute beim Laufen hat mich das Thema doch wieder eingeholt und ich habe gemerkt, dass meine hintere Beinmuskulatur zu schlaff und zu kurz sein muß (Sitzläufer nach Meinung von Matthias Marquardt's "Laufbibel").
So, nun zur eigentlichen Frage: Mein Arzt will mich bei wiederkehrenden Schmerzen, die ja vorhanden sind, zum Vorfußläufer machen.
Hallo Petra, ich schließe mich meinen Vorrednern an und würde Dir erst mal zur Behebung Deiner muskulären "Schlaffheit" raten ;-) Bei zu geringer muskulären Basis wirst Du auch beim Vorfußlaufen Deine Schwierigkeiten bekommen. Also tu erstmal mehrere Wochen was für Deine hinteren Oberschenkelmuskeln und wenn dann die Probleme unverändert vorhanden sind, kannst Du über weitere Maßnahmen nachdenken.

Viel Erfolg wünscht,
Jörn

Bitte ganz langsam anfangen...

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... mit dem Vorfußlaufstil. Zuerst bitte nur wenige km in der (für dich noch ungewohnten) neuen Vorfußtechnik. Die tiefe/untere Wadenmuskulatur muss erst noch aufgebaut werden... und das dauert! Ich habe es selbst falsch gemacht und bin anfangs meine ganz gewöhnliche Laufstrecke komplett auf dem Vorfuß gelaufen, was ich später kurz bereuen durfte. Muskelkater ohne Ende, Treppensteigen besonders hinunter waren zeitweise unmöglich wegen der Schmerzen. Und dann ging es erst kilometerweise aufwärts mit der neuen, aktiven Technik. Wird wohl so um ein halbes bis 3/4 Jahr gedauert haben, bis ich alle Strecken endlich komplett auf dem Vorfuß laufen konnte.
Selbst jetzt habe ich noch gelegentlich nach meinen Läufen einen leichten Muskelkater in den unteren Waden. Der Vorfußstil bleibt halt für den Körper ungewohnt, da man sich ja nicht ständig auf dem Vorfuß fortbewegt.
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

6
PBracker hat geschrieben:Sitzläufer nach Meinung von Matthias Marquardt's "Laufbibel"
Hattest Du so ein ähnliches Thema nicht schon mal gepostet? Ich frage, weil ich damals, angeregt von Deinem Beitrag und auch von der Laufbibel, die gleiche Symptomatik oder Gedanken darüber damals gewälzt habe. Die Fotos, die im totalen Erschöpfungszustand von actionphoto & Co von einem gemacht werden, illustrieren einem das eigene "Sitzlaufen" ja leider nur zu gut.
Weil ich damals wegen was anderem eh beim Osteopathen war, hab ich ihn dann gefragt, was er von diesen ganzen Verbesserungsvorschlägen des Laufstils hält. Dazu muss ich sagen, dass er wirklich Ahnung hat und auf die Behandlung von Läufern spezialisiert ist, also, ich vertraue seinem Urteil. Seine Kommentar war ein ungläubiger Blick und dann meinte er, man soll doch keinen Schönheitswettbewerb beim Laufen gewinnen. Verletzungsfrei laufen sei einfach oberste Priorität und das Aussehen dabei EGAL. Obwohl man natürlich schon alle Muskelgruppen pflegen soll- das ist eh klar. Aber ich fand die Aussage vom Fachmann schon sehr interessant. Und ich vertraue dem mehr als Marquardt.
Christof hat geschrieben: Auch den Vorfusslauf habe ich ausprobiert.
Ich halte die Idee einfach für falsch.
Ich auch.

Grüße
Meike

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Spikes hat geschrieben:Wenn jemand allerdings an seinen Defiziten arbeitet und seine muskulären Dysbalancen ausgleicht, kommt der saubere, elegante und ökonomische Laufstil (fast) von alleine. Allerdings ist das eine recht mühselige Angelegenheit. Je nach Ausgangslage erfordert das schon einiges an Geduld.

Meine Empfehlung ist daher, nach einer gründlichen Bestandsaufnahme (Bewegungsanalyse, Muskellängentest) ein entsprechendes Kräftigungs-, Dehn- und Lauftechnikprogramm zu etablieren und das so lang wie nötig beizubehalten. Für diese Dauer würde ich die sportlichen Ambitionen bewußt in den Hintergrund stellen und ggf. auch die Laufumfänge reduzieren.
Ich finde, das was Thomas da schreibt, verdient es, noch mindestens einmal deutlich vorgehoben und betont zu werden. DAS - und nichts anderes - ist die Lösung für fast alle Hobbyläuferprobleme.

Die 'Laufbibel' habe ich auch gelesen und fand sie im Vergleich zu vielen anderen Büchern sehr aussagekräftig und gut. Aber irgendwie bin ich sogar dort zu blöd, so richtig zu kapieren, was es mit dem viel gerühmten Vorfußlaufen auf sich hat.

Lies' nochmal durch, was Thomas schreibt und versuche, dich konsequent ... sagen wir: ein halbes bis ein Jahr lang daran zu halten. Mache dein Leben außerdem zu einem 'rundum' und auch im Alltag 'bewegten' mit viel Abwechslung, unterschiedlichen Reizen und Muskelkräftigung. Wenn das eine Jahr vorbei ist, wirst du beim Laufen schweben wie eine Elfe - ob vorfuß oder nicht :wink:

8
Jedenfalls kann ich heute sagen, dass es für mich goldrichtig war, mit dem aktiven Vorfußlaufstil anzufangen und dranzubleiben. Laufe ich heute 'testweise' auch nur kurze Strecken über die Ferse, dann sagen meine Knie schnell AUA - Danke und weiter geht's auf dem Vorfuß.
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

9
Wenn Ihr hier alle von Vorfuß redet, meint Ihr das auch im engeren Sinne? Also dass die Ferse den Boden gar nicht oder nur ganz kurz berührt?
In der hier oft genannten Laufbibel ist davon nämlich (fast) keine Rede, sondern vom Mittelfußaufsatz. Der Begriff ist vielleicht nicht sehr glücklich, da man nicht (nur) mit dem Mittelfuß sondern so etwa mit ganzer Fußlänge zuerst auf der Außenkante aufsetzt. Einen besseren Begriff kenne ich aber nicht.
Ich selbst habe auf Mittelfuß umgestellt, bzw. bin seit 3 Monaten dabei, inzwischen wieder bei 15 km angekommen und hoffentlich klappt's bis April auch mit dem Marathon. Ich hatte allerdings wohl andere Voraussetzungen. Hatte keine Beschwerden und - soweit ich das beurteilen kann - keine muskuölären Dysbalancen/Muskelverkürzungen.

Bin sehr zufrieden mit der Umstellung. Vom ersten Tag an schneller als mit meiner vorher sehr unökonomischen Ferse-in-den-Boden-ramm-Technik. Und darum ging's mir. :)

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LidlRacer hat geschrieben:Wenn Ihr hier alle von Vorfuß redet, meint Ihr das auch im engeren Sinne? Also dass die Ferse den Boden gar nicht oder nur ganz kurz berührt?
Ich sehe das so, sofern die Ferse reaktiv, d.h. nach Vorfuß/Mittelfuß-Aufsatz (=Bodenkontakt), den Boden berührt ist alles o.k., nur eben darf die Ferse nicht zuerst aufgesetzt werden. Was gibt es besseres als eine muskeleigene, regenerationsfreudige Dämpfung, im Gegensatz zur Knorpel-Gelenkdämpfung, wo sich einfach nichts regenerieren kann?

P.S. Ich habe in meinem Leben schon so viele kaputte Kniegelenke von innen gesehen, so dass ich gar nicht mehr anders kann, als aktiv (für LANGFRISTIG) zu laufen...
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

11
Hallo fryTom,
fryTom hat geschrieben: Laufe ich heute 'testweise' auch nur kurze Strecken über die Ferse, dann sagen meine Knie schnell AUA - Danke und weiter geht's auf dem Vorfuß.
wegen schlechter Technik vielleicht?

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Christof hat geschrieben:Hallo fryTom,



wegen schlechter Technik vielleicht?
Nö, weil ich nur noch minimal gedämpfte Treter benutze, Racer oder Lightweights und weil ich auch nicht mehr zu den jungfräulichen Gelenks-Jungspunden zähle... :zwinker5:
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

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PBracker hat geschrieben:.....Nun war ich ja bei einem guten Physiotherapeuten, der erkannte, dass ich meinen Fuß nicht weit genug an mein Schienbein ziehen kann. Das hatte er mit Manueller Therapie behoben und 2-3 Wochen hatte ich dann auch keine bis wenig Schmerzen. Ich dachte, das Thema sei nun behoben. Heute beim Laufen hat mich das Thema doch wieder eingeholt und ich habe gemerkt, dass meine hintere Beinmuskulatur zu schlaff und zu kurz sein muß
Es wäre schön, wenn das so schnell behoben wäre, bzw. auch so bleiben würde. Leider ist es nicht so, und die Probleme sind, wenn man in die alten Verhaltensmuster zurückfällt ganz schnell wieder da. Ich gehe mal davon aus, dass der Physiotherapeut Dir für zuhause auch Übungen gezeigt hat, die Du regelmäßig wiederholen solltest, ansonsten ist es sehr wahrscheinlich, dass Dein Fuß weiterhin wenig flexibel sein wird.
Spikes hat geschrieben:....
mit ein bisschen manueller Therapie wird es wohl nicht getan sein. Wenn Du den Fuß nicht weit genug anheben kannst, ist das eine Frage der Muskelkraft und/oder Kraftausdauer. Da trainiert man schon ein paar Monate hin, bis das gut klappt.
Vor allem ist es m.E. auch eine Frage der Flexibilität, die man u.a. mit Dehnen und Gymnastik erreichen kann. Fußkreisen in beide Richtungen, Anziehen und Strecken des Fußes, beugt da schon vor. Ist vor allem auch gut bei gezielten Beschwerden mit der Achillessehne und der Wadenmuskulatur.


Spikes hat geschrieben:.... Meine Erfahrung bezüglich Laufstiländerung ist folgende: Wenn jemand versucht gegen muskulärer Dysbalancen seinen Laufstil zu verbiegen, endet das in handfesten Überlastungsbeschwerden (von Problemen mit der A-Sehne über gnadenlos harte Waden bis zu Ermüdungsbrüchen im Mittelfuß).
Sehe ich auch so, ich denke, eine Umstellung bei bereits vorhandenen muskulären Dysbalancen ohne diesen entgegen zu wirken, wird wahrscheinlich andere Probleme hervorrufen. Hier würde ich an Deiner Stelle erst mal gegenarbeiten.

Spikes hat geschrieben:....Je nach Ausgangslage erfordert das schon einiges an Geduld.
Das ist das Problem. :zwinker5:
Spikes hat geschrieben:. Meine Empfehlung ist daher, nach einer gründlichen Bestandsaufnahme (Bewegungsanalyse, Muskellängentest) ein entsprechendes Kräftigungs-, Dehn- und Lauftechnikprogramm zu etablieren und das so lang wie nötig beizubehalten.
Dazu würde ich auch raten. Den Muskellängentest dürfte der Physiotherapeut ja wahrscheinlich gemacht haben.
Joern hat geschrieben:Bei zu geringer muskulären Basis wirst Du auch beim Vorfußlaufen Deine Schwierigkeiten bekommen. Also tu erstmal mehrere Wochen was für Deine hinteren Oberschenkelmuskeln und wenn dann die Probleme unverändert vorhanden sind, kannst Du über weitere Maßnahmen nachdenken.
:daumen:

Meike hat geschrieben:.....Verletzungsfrei laufen sei einfach oberste Priorität .....
LidlRacer hat geschrieben: ....
In der hier oft genannten Laufbibel ist davon nämlich (fast) keine Rede, sondern vom Mittelfußaufsatz. .......
@LidlRacer: Das frage ich mich auch oft wenn ich hier so lese. In dem ersten Buch "Natürlich Laufen" war vom Vorfußlauf die Rede. Leider, denn ich finde das sehr schade, wird es immer wieder auch auf die Laufbibel übertragen. Denn m.E. geht es darin u.a. genau um das, was ich aus Meikes Beitrag zitiert habe.

Man muss hierzu weder die Laufbibel mögen noch besitzen oder gar lesen. Es gibt auch genug Übungen im Netz oder in anderen Büchern. Ich zumindest merke an mir, wenn ich regelmäßig Übungen mache, barfuß laufe, dass ich einfach anders und lockerer laufe, ohne dafür extra auf Vorfußlauf umzustellen. Die Haltung ist einfach anders, wenn Rücken-/Bauchmuskulatur gestärkt und die Beine beweglich sind. Wahrscheinlich reicht es nicht um den "Aktivlaufaktivisten" gerecht zu werden :zwinker5: (laufe auch eher Mittelfuß) aber ich merke doch einen Unterschied.

Lizzy hat geschrieben: Die 'Laufbibel' habe ich auch gelesen und fand sie im Vergleich zu vielen anderen Büchern sehr aussagekräftig und gut. Aber irgendwie bin ich sogar dort zu blöd, so richtig zu kapieren, was es mit dem viel gerühmten Vorfußlaufen auf sich hat.
:noidea: Es wird immer wieder gern hinein interpretiert.
Lizzy hat geschrieben:...... Lies' nochmal durch, was Thomas schreibt und versuche, dich konsequent ... sagen wir: ein halbes bis ein Jahr lang daran zu halten. Mache dein Leben außerdem zu einem 'rundum' und auch im Alltag 'bewegten' mit viel Abwechslung, unterschiedlichen Reizen und Muskelkräftigung. ...
Ähnliches hat mir vor einem Jahr auch mein Orthopäde gesagt und ich merke, dass er damit recht hatte, auch wenn manche hier der Meinung sind, muskuläre Defizite sind mit 3 Besuchen beim Physiotherapeuten mal eben erledigt :teufel: . Was man sich durch jahreslanges Fehl"verhalten", falschem Sitzen, etc. angeeignet hat, gleicht man nicht mal eben so flugs aus. Das kostet etwas Geduld.

Soweit meine eigenen Erfahrungen, möglich, dass andere da andere Erfahrung oder andere Meinungen haben. Ob eine Umstellung für Dich sinnvoll ist, kann ich Dir nicht sagen, ich denke aber, egal ob Du es machst oder nicht, zuerst solltest Du die Dysbalancen beseitigen.

Liebe Grüße
Michi
Mik

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Hi,

ich wäre mir nicht Sicher das die Umstellung auf Vorfußlaufen deine Beschwerden langfristig behebt. In der Ursache ist es ja oft eine Entzündung durch Überlastung eines oder einer Muskelgruppe. Es gibt ja viele verschiedene Wege die zu einem Tibialis Anterior Syndrom führen. Pronation, Supination, Dysbalancen, O-Beine...ect. Die Erfahrung die ich damit seit über 12 Monaten mit Sportärzten und Ortho-Technikern mache ist wirklich niederschmetternd. Jeder findet eine andere Ursache: da war von Senk- Knick- bis Spreizfuß, falsche Schuhe alles dabei. Die verordneten Einlagen verursachten Knieschmerzen ect. Mittlerweile weiß ich das es die langen Zehenbeuger bei mir sind die die Probleme verursachen. Also Therapiekreisel gekauft, Kräftigungsübungen gemacht und so langsam wird es besser. Einheiten auf dem Rennrad helfen bei mir auch sehr!
Will sagen: Jeder Weg ist eben ein individueller um von diesen Beschwerden wegzukommen. Ein "dann lauf halt Vorfuß das ist eh besser" halte ich für sehr dogmatisch.

Grüße oli
Balancing Triathlon with life
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14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

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Meike hat geschrieben:Seine Kommentar war ein ungläubiger Blick und dann meinte er, man soll doch keinen Schönheitswettbewerb beim Laufen gewinnen. Verletzungsfrei laufen sei einfach oberste Priorität und das Aussehen dabei EGAL.
Das ist doch mal ein vernünftiger und pragmatischer Standpunkt. :zwinker5:
Bei den "Vorfußlaufaktivisten" ist mir einfach zu viel Ideologie im Spiel. :nene:
Mein Fußaufsatz ist variabel und ergibt sich aus Lauftempo, Streckenlänge und Streckenbeschaffenheit (bergauf- / -ab, Untergrund). Da ich damit seit Jahren verletzungsfrei laufe, pfusche ich da auch nicht dran rum.

Schienbeinprobleme sind i.d.R. einfache Überlastungserscheinungen: zu schnell zu viel. Hat vermutl. schon fast jeder mal Probleme mit gehabt.
Bei Dysbalancen macht man Kräftigungsübungen, fummelt aber nicht an seinem Laufstil rum. (Spikes hat es bereits geschrieben, schließe mich dem an.)
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Danke für die vielen eindeutigen Antworten. Ich weiß, dass ich viele Kräftigungsübungen machen muß um diese Dysbalancen loszuwerden. Meistens fange ich damit auch ganz konsequent an, aber nach einigen Tagen, wenn es vielleicht wieder etwas besser läuft, komme ich immer wieder in mein altes Verhaltensmuster zurück, sprich Faulheit.
Ok, ich werde es mal mit Kräftigungsübungen über einelängere Zeit versuchen und auch einmal die Woche zur Aerobic (mit BBP-Übungen) gehen. Ich denke, wenn ich merke, dass es wirklich etwas bringt, macht man es auch gerne weiter.
Gruss
Petra:winken:
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Seit 09.04.2007:
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25.07.08 Heiligenhafen Mitternachtslauf 10km 1:13:42
24.08.08 Sundlauf Großenbrode 10km ?
14.09.08 Kiellauf 10,5km ?

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WinfriedK hat geschrieben:Schienbeinprobleme sind i.d.R. einfache Überlastungserscheinungen: zu schnell zu viel. Hat vermutl. schon fast jeder mal Probleme mit gehabt.

Nö, ich nicht, noch nie - weil ich von Anfang an nur auf dem Vorfuß gelaufen bin :zwinker2:

Was ich bei dieser ganzen Vorfußdiskussion als sehr angenehm und erholsam empfinde: endlich wird dieses Thema nicht mehr automatisch mit Strunz assoziiert. :daumen:
(Gibts den eigentlich noch, oder hat es sich ausgegrinst ? :teufel: )

Petra, ich wünsche dir, daß du deine Probleme in den Griff kriegst, ich drück dir die Daumen :daumen:
:winken: Hase


I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.

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running-rabbit hat geschrieben:Nö, ich nicht, noch nie - weil ich von Anfang an nur auf dem Vorfuß gelaufen bin :zwinker2:
Hallo!
Wie geht (ging) es denn deiner Achillessehne?

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Mir ist zu Beginn meiner Läufertätigkeit mal ein Satz von Thomas Wessinghage ins Auge gesprungen, an dem ich mich seitdem konsequent orientiert habe. Er lautet: "Der Laufstil, der barfuß der beste ist, sollte uns auch dann als Maßstab dienen, wenn wir Laufschuhe tragen."

Zu dieser Zeit trug ich gewöhnlich gedämpfte Laufschuhe mit relativ dicker Sohle. In diesen erschien mir das Aufsetzen mit der Ferse fast selbstverständlich. Vermutlich wäre ich darin sogar über die Ferse gesprintet :D .

Naja, und dann habe ich, motiviert durch Wessinghages (übrigens auch Marquardts) Grundsatz, der mir einleuchtend erschien, einfach mal einen Barfußlaufversuch unternommen. Zehn Meter in flotter Trainingsgeschwindigkeit (ca. 10 - 11 km/h) auf dem Marmorfußboden meines Elternhauses genügten, um mich von der Vorfußlauftechnik zu überzeugen. Etwas später habe ich mich auf einem Laufband nochmals davon überzeugt, daß bei mir "Natürlich Laufen" gleich Vorfußlaufen ist. Die Fersenlauftechnik war mir also lediglich durch wenig geeignete Schuhe aufgezwungen worden. Von nun an verwendete ich einen Großteil meiner Trainingszeit dafür, die Barfußtechnik so gut wie möglich auf das Laufen in Schuhen zu übertragen. Knapp 1,5 Jahre später war ich auch in Schuhen reiner Vorfußläufer.
Als ich kürzlich meine Maximallaufstrecke von 17 auf 24 km steigerte, bekam ich zwar leichten Muskelkater in den Oberschenkeln, jedoch nicht in der Wadenmuskulatur, die von manchem Gegner dieser Technik gerne als Schwachpunkt des Vorfußläufers genannt wird.

Somit möchte ich gerade diejenigen Kollegen, die auch hier wieder das Vorfußlaufen als eine künstliche, ideologiebefrachtete Bewegungsform dargestellt haben, dazu animieren, einfach mal auszuprobieren, wie sie sich nach ein paar Hundert Metern flotten Barfußlaufens über die Ferse auf einem harten Boden fühlen. Als Örtlichkeit für ein solches Experiment bietet sich z.B. eine Sporthalle oder die Kunststoffbahn eines Leichtathletikstadions an.

Ich hätte wirklich großes Interesse daran, zu erfahren, wie groß der Anteil derjenigen ist, die unter diesen Bedingungen nicht zum Vorfußläufer werden.

Sportlich Grüße von
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Gueng hat geschrieben: Ich hätte wirklich großes Interesse daran, zu erfahren, wie groß der Anteil derjenigen ist, die unter diesen Bedingungen nicht zum Vorfußläufer werden.
Ja schon, aber was heisst das?
Es heisst zum Beispiel, dass zu Beginn der Umstellung die Dämpfung über die Wade durch den Vorfusslauf viel einfacher zu schaffen ist, als die Dämpfung durch den ganzen Körper zu koordinieren.

Der Sprung vom Sofaschuh zum Barfusslauf auf Strasse ist einfach zu gross.

Ich habe keine Probleme auf der Strasse barfuss zu laufen, und dabei mit dem ganzen Fuss weich zu landen. Aber es stimmt, es ist dann schon eher der ganze Fuss, der dabei aufsetzt, es ist aber noch lange kein Vorfusslauf. Auch spüre ich, dass die Wade mehr belastet wird.

Aber ich denke in der Natur kommt ein "steinharter" Untergrund ja auch eher seltener vor, und deswegen besteht auch kein Anlass komplett auf den Vorfuss umzustellen. Der Dauer-Vorfussläufer läuft ja ständig im Ausnahmefall eines steinharten Untergrundes.

Genau deswegen sehe ich einen Sinn in recht normalen Schuhen ohne besondere Dämpfung, aber immerhin ein wenig Dämpfung, so dass der "Ausnahmezustand Strasse" zum Normalzustand wird, und man eben auch ganz "normal" weich auf der Ferse laufen kann.

Zuviel Dämpfung verhindert aber wieder guten Laufstil, und es kommen eben wieder ganz neue Probleme auf, wie zum Beispiel die Überpronation...

Ich finde die Wahrheit liegt eben wieder irgendwo dazwischen...

21
Gueng hat geschrieben:Somit möchte ich gerade diejenigen Kollegen, die auch hier wieder das Vorfußlaufen als eine künstliche, ideologiebefrachtete Bewegungsform dargestellt haben, dazu animieren, einfach mal auszuprobieren, wie sie sich nach ein paar Hundert Metern flotten Barfußlaufens über die Ferse auf einem harten Boden fühlen.
Falls du mich meinst: ich habe ausdrücklich geschrieben, dass der Fußaufsatz vom Tempo und vom Untergrund abhängt. Aber im Gegensatz zu dir mache ich kein Dogma daraus.
Falls du mich nicht gemeint haben solltest, hilft es, wenn du dich auf konkrete Postings beziehst.

Meine längste Laufstrecke liegt übrigens weit über 24 km. :teufel:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

22
Ich finde ihr seht das alles ein wenig schwarz/weiß...

Ob jemand Fersenläufer, Mittelfußläufer oder Vorfußläufer ist, ist im Grunde doch egal, so lange er mit der Laufart keine Probleme hat. Und wenn Leute mit dem einen Stil Probleme habe und sich erkundigen wollen, wie man einen anderen Stil erlernen könnte, dann heizt ihr euch hier wieder mit ein und derselben Diskussion gegenseitig an...

Statt, wie es die Fragestellerin sich sicherlich erhoffte, Ratschläge zu geben, wie man an dem Problem arbeiten könnte. Dass da jeder eine andere Herangehensweise hat ist klar, allerdings solltet ihr das auch nicht immer so schwarz/weiß darstellen...

Nicht jeder Fersenläufer hat Shin Splint und nicht jeder Vorfußläufer Achilliessehnenprobleme.

Also, gebt eure Tipps ab und überlast es dem Fragesteller für sich selbst zu entscheiden, was "Richtig" und was "Falsch" für ihn/sie ist.

Gruß
Janina
Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt. (Adlai E. Stevenson)

23
Will mal so antworten:

Als Laufanfaenger habe ich mich zu folgendem Weg entschlossen:

Ich bin die hoechstmoeglichen Umfange (inkl. Huegel) gelaufen, die mir moeglich waren. "Moeglich" im Sinne von Schmerzen. Daraus ergab sich ein schneller Fortschritt bei der Entwicklung der Beinmuskulatur. Damit ist mir jetzt ein ganz anderer Laufstil moeglich, als noch vor 6 Monaten.

Abbremsen geschah
a) durch Verzicht auf Intervalle und Wiederholungslaeufe und
b) nur dosiertes Dehnen ("Dehnen ist der halbe Weg zur Physiotherapie" *g*) zur Vermeidung von erzwungenen Dysbalancen sowie
c) regelmaessiges "Spazierengehen" und Gehen im Alltag statt Auto, was gefuehlsmaessig eine "Neutralisierung" des Trainingsreizes bewirkte. (Bei Frank Horwill fand ich "Use your feet, Frank!")
d) Die fallweise Unterscheidung, welche Schmerzen ich ignorierte oder ernst nahm, kann ich aber nicht in Worte fassen.

Ob auf diesem (Brechstangen-?)Weg oder nach Buechern, mit einem Physiotherapeuten oder im Fitmess-Studio: Es gilt mMn, eine ausgewogene Beinmuskulatur zu entwicklen. Ich persoenlich will die zwar nicht gezielt zum Vorfusslaufen einsetzen, aber der "ideologische Laufstil" soll jedem selbst ueberlassen sein. ;)
Mit den Schienbeinkanten hatte ich auch zu tun, ganze 2-3 Wochen, konnte die aber "weglaufen".
In 2 Jahren weiss ich, ob mich es nicht doch uebertrieben habe -- aber von der Notwendigkeit "erst Laeuferbeine, dann Lauftraining" bin ich ueberzeugt.

Die verwendeten Laufschuhe sind hierbei uebrigens wenig bedeutsam: Ich hatte das Gefuehl, alle 2 Monate haette mir ein guter Verkaeufer nach Laufbandanalyse ein anderes Paar vertickt. Es aendert sich eine Menge!

Ich halte es fuer moeglich, dass der Weg "erst Beine, dann Training" nicht nur fuer Laufanfaenger, sondern auch fuer Verletzte/Wiedereinsteiger/? eine dauerhaft tragbare Loesung ergeben koennte.
Wenn Spike also zu mehrmonatigem Krafttraining raet, kann ich das nur unterztuetzen, auch wenn ich den Weg "Nichts trainiert fuers Laufen so gut wie Laufen" geaehlt hab, aber Du hast ja schon eine Vorgeschichte mit einer Verletzung.

24
Hallo Geung!
Immer wieder das gleiche. Du kannst Barfußlaufen nicht mit Laufen mit Schuhen vergleichen, weil der Körper sich auf die fehlende Dämpfung einstellen muss.
Ist schon mal komisch, wie oft diese Diskussion aufkommt. Wie schon Aninaj schrieb: schwarz/weiß Diskussionen. Und Du bist immer dabei.
Obwohl ich selbst Vor/Mittelfuß laufe, bin ich immer noch der Meinung, dass Fersenlauf für Großteil der Laufanfänger zu empfehlen ist. Mit dem Tempo kommt die Umstellung von ganz alleine.

Gruß
Rolli

25
Rolli hat geschrieben:Mit dem Tempo kommt die Umstellung von ganz alleine.
Bei mir kam das Tempo aber nicht so recht. Erst mit der Umstellung auf Mittelfuß kam auch das Tempo von alleine! :D
Das muss aber nicht für jeden so gelten und daher will ich im Gegensatz zu Gueng niemanden bekehren. Stattdessen verweise ich mal wieder auf Herbert Steffny, der hier Vor-, Nachteile und sinnvolle Einsatzbereiche verschiedener Lauftechniken halbwegs objektiv diskutiert:
http://www.herbertsteffny.de/ratgeber/laufstil.htm

26
Rolli hat geschrieben:Obwohl ich selbst Vor/Mittelfuß laufe, bin ich immer noch der Meinung, dass Fersenlauf für Großteil der Laufanfänger zu empfehlen ist. Mit dem Tempo kommt die Umstellung von ganz alleine.Gruß
Rolli
:daumen: :daumen: :daumen:
kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen:
ich bin mittlerweile bei meinen Trainingsläufen (zwischen 4:30 und 6:00/km) j nach Tempo zwischen Mittel- und Vorfuß unterwegs.
Immer, wenn ich mit meiner Frau (8:00 bis 9:00) duch die Wälder trabe, mutiere ich wieder zum absoluten Fersenläufer!!
Grüsse von Manzoni :)

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May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

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Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
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27
Manzoni hat geschrieben:ich bin mittlerweile bei meinen Trainingsläufen (zwischen 4:30 und 6:00/km) j nach Tempo zwischen Mittel- und Vorfuß unterwegs.
Immer, wenn ich mit meiner Frau (8:00 bis 9:00) duch die Wälder trabe, mutiere ich wieder zum absoluten Fersenläufer!!
Das ist aber genau das Gegenteil von den Beobachtungen, die ich gemacht habe:
Langsame Läufer (Tschogger) setzen meistens mit dem Mittel- oder Vorfuss auf. Müssen diese Läufer aus irgendeinem Grund plötzlich schneller laufen, landen sie zu 90% alle mit der Ferse zuerst. Ich beobachte das übrigens auch bei mir selber.
Bei den langsamen, langen Läufen bin ich ganz klar Mittelfussläuferin, ich glaube, ich könnte bei dem langsamen Tempo irgendwie gar nicht mit der Ferse landen.

Gruss, Marianne

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Christof hat geschrieben:Zuviel Dämpfung verhindert aber wieder guten Laufstil, und es kommen eben wieder ganz neue Probleme auf, wie zum Beispiel die Überpronation...
Hi Christof, Überpronation ist keine Folge von zuviel oder zu wenig Dämpfung sondern eine Fußfehlstellung die viel Ursachen haben kann.

Grüße oli
Balancing Triathlon with life
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14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
25.10.09 Frankfurt Marathon (abgesagt wegen Verletzung)
23.05.09 Nove Colli
12.06.10 Moritzburg (LD-Staffel Schwimmen + Rad)
20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

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Rolli hat geschrieben:Hallo Geung!
Immer wieder das gleiche. Du kannst Barfußlaufen nicht mit Laufen mit Schuhen vergleichen, weil der Körper sich auf die fehlende Dämpfung einstellen muss.
Und an die fehlende Dämpfung ist der Mensch aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte angepaßt. Evolution vollzieht sich nicht in Jahrzehnten, sondern in zigtausenden von Jahren. Daher habe ich nicht den geringsten Grund, vom Vorbild des Barfußlaufens abzurücken.

Mal ganz abgesehen von der Entwicklungsgeschichte, ist auch von einer rein mechanischen Betrachtung her folgendes klar:
Während der Stützphase muß das Zeitintegral des durch die Bodenreaktionskraft bezüglich des Körperschwerpunkts erzeugten Drehmoments null sein (zumindest unter Vernachlässigung der normalerweise geringen Luftwiderstandskraft). In der vorderen Stützphase muß ich also den Drehimpuls aus der hinteren Stützphase exakt ausgleichen. Andernfalls fiele ich entweder auf die Nase oder auf den Hintern.
Derjenige Läufer, der den Hauptteil der Bodenreaktionskraft auch in der vorderen Stützphase über den Vorfuß überträgt, muß den Fuß deutlich weniger weit nach vorne schwingen als derjenige, bei dem dies hauptsächlich über die Ferse geschieht. Letzterer wird also mit stärker gestrecktem Knie aufsetzen müssen als Ersterer.
Ich denke, es ist offensichtlich, daß ein gestrecktes Knie tendenziell einen kräftigeren Aufprallstoß auf seine Gelenkflächen bekommt, als ein gebeugtes.
Dabei ist es übrigens nicht entscheidend, ob der Vorfuß wirklich der Punkt der ersten Bodenberührung ist, sondern wie die Zeitentwicklung der Druckverteilung unter der Fußsohle während der gesamten vorderen Stützphase aussieht. Insofern würde ich für eine verallgemeinerte Definition des Begriffs "Vorfußlaufen" plädieren, wie Uli Fehr sie, wenn ich mich recht erinnere, mal vorgeschlagen hat.

Was ich dem "reinen Vorfußlauf", also dem Aufsetzen im Bereich des Kleinzehengrundgelenks bei deutlich plantarflektiertem Fuß, jedoch auf jeden Fall weiterhin zugute halten würde, ist der durch das muskelgesteuerte Absenken der Ferse gewonnene Federweg. Dieser ist beim Mittelfußlauf nämlich nicht vorhanden.

Gruß,
Martin
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"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

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5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Aninaj hat geschrieben:Nicht jeder Fersenläufer hat Shin Splint...
Ich benutze gerade mal deine Vorlage... :)
Wer meint durch Vorfußlaufen keine Shin-Splints zu bekommen ist auf dem Holzweg.

Grüße oli
Balancing Triathlon with life
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14.06.09 Kraichgau Challenge (MD)
02.08.09 Ostseeman (LD)
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20-21.8.2010 24h Radrennen am Nürburgring (Einzelstarter)

When you want to cycle with pain, take part in Nove Colli 2010

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Ich les das hier mit großem Interesse, meine Laufschwierigkeiten ziehen sich nun schon seit fast 2 Jahren, angefangen mit ISG, dann ShinSplint, dann Patellaspitzensyndrom, mit dem ich noch zu kämpfen hab.

Richtige Ursachen sind bis jetzt keine gefunden worden. Mir selbst darf ich anlasten, dass die Kräftigungsübungen nur phasenweise durchgehalten hab, Beschwerden immer schlimmer wurden und ich dann aus Frust alles sein gelassen hab. Aber selbst kleine Umfänge (10-15 Wochenkilometer!!!) ziehen Beschwerden nach sich. Das zur aktuellen Situation. Ich werd mich aber an Mik und Lizzy halten und die Eigenverantwortung noch mal groß schreiben. :zwinker4:

Meine Frage aber, die mich in dem Zusammenhang dieser Schilderungen hier interessiert.

Ich hab mich bis jetzt 2 x nach einer Laufbandanalyse begutachten dürfen. Einmal beim Schuhkauf, einmal beim Orthopädietechniker.

Beide Male ist mir aufgefallen, dass ich beim Barfußlauf auf dem Laufband stark mit den Fersen aufsetze. Ich versuche beim Laufen im Freien mit Schuhen immer darauf zu achten, dass ich das nicht zu stark tue, aber man sieht sich ja selbst so schlecht.

Könnt Ihr das von Euch auch bestätigen? Lauf Ihr barfuß auf dem Laufband anders als barfuß in der freien Natur? Ich hab den Eindruck, dass ich bei meinen wenigen Barfußläufen in freier Natur ebenfalls mit der Ferse aufsetze, als nicht schonender laufe. :confused:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
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AnjaRennt hat geschrieben:Beide Male ist mir aufgefallen, dass ich beim Barfußlauf auf dem Laufband stark mit den Fersen aufsetze. Ich versuche beim Laufen im Freien mit Schuhen immer darauf zu achten, dass ich das nicht zu stark tue, aber man sieht sich ja selbst so schlecht.

Könnt Ihr das von Euch auch bestätigen? Lauf Ihr barfuß auf dem Laufband anders als barfuß in der freien Natur? Ich hab den Eindruck, dass ich bei meinen wenigen Barfußläufen in freier Natur ebenfalls mit der Ferse aufsetze, als nicht schonender laufe. :confused:
Das ist natürlich auch geschwindigkeitsabhängig. Läufst Du vielleicht barfuß deutlich langsamer als normalerweise mit Schuhen?
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Gueng hat geschrieben:Das ist natürlich auch geschwindigkeitsabhängig. Läufst Du vielleicht barfuß deutlich langsamer als normalerweise mit Schuhen?
Kann ich Dir nicht beantworten, also auf jeden Fall bin ich bewußt nicht langsamer gelaufen. Aber ich gehöre mit Geschwindigkeiten zwischen 6:30 und 7:30 km min./km eh nicht zur schnellen Fraktion.
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Barfuß auf dem Laufband ist anders, ich setze da auch mehr auf der Ferse auf.

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Christof hat geschrieben:Hallo!
Wie geht (ging) es denn deiner Achillessehne?

Bestens, danke :)
:winken: Hase


I am vegan because I feel that other sentient beings are not mine to use.

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Hier noch mal (Reposting) ein klasse Link für alle Barfußläufer und auch Natürlichläufer http://barefootted.com/

Ich finds super, was der Kerl so alles wegputzt und mitnimmt. Respekt :daumen:

Übrigens hat er auch schöne Ideen fürs 'Fast'-Barfußlaufen, zum Selbermachen oder Modifizieren von Fivefingers (Löchern für bessere Ventilation) etc.

Aber back to the topic:
Empfehlung: Vorfußstil erlernen -> Ganz langsam anfangen und ganz langsam die Km-Umfänge steigern, Vorfußlaufen braucht viel Zeit zum Reifen, aber deine Knie werden es dir danken!
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

37
fryTom hat geschrieben:(...) Vorfußlaufen braucht viel Zeit zum Reifen, aber deine Knie werden es dir danken!
Wenn man ITBS-Probleme auch indirekt zu den Knieproblemen hinzuzählt, ist das (wie fast immer) so pauschal nicht richtig. Meine Tractus-Beschwerden bin ich erst los geworden, als ich vom Vorfußaufsatz auf Mittel- bzw. Fersenaufsatz umgestellt habe. Um im hier gebräuchlichen Jargon zu bleiben, bin ich also zum Passivläufer geworden. Was für ein gruseliges und zugleich irreführendes Wort.

Viele Grüße,
Jörn

38
Joern hat geschrieben:Wenn man ITBS-Probleme auch indirekt zu den Knieproblemen hinzuzählt, ist das (wie fast immer) so pauschal nicht richtig. Meine Tractus-Beschwerden bin ich erst los geworden, als ich vom Vorfußaufsatz auf Mittel- bzw. Fersenaufsatz umgestellt habe.
Mit 'die Knie werden es dir danken' meinte ich: Schutz vor frühzeitiger Arthrose - Schädigung der Knorpel-Knochen-Strukturen.

ITBS-Probleme hatte ich auch, jedoch nur in der Vorfuß-Lern/Muskelaufbauphase (Habe deswegen eine Zeit lang orthopäd. Einlagen während des Laufens getragen - wegen ITBS). Toi-toi-toi sind seit längerer Zeit keine fiesen ITBS-Probleme mehr zum Vorschein gekommen. (Und die Einlagen liegen irgendwo unbenutzt in der Ecke!)
Nur noch ab und zu ein paar klitzekleine Muskelkaterchen in den tiefen Waden.

Ihr wisst ja: Den Schuh immer schön flach halten :D
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

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SchweizerTrinchen hat geschrieben:Das ist aber genau das Gegenteil von den Beobachtungen, die ich gemacht habe:
was m.e. zeigt, dass das alles einfach individuell verschieden ist!!!
Grüsse von Manzoni :)

*****************
May your moccasins make happy tracks in many snows,
And may the rainbow always touch your shoulder

*****************
Wettkampfplanung 2009
  • 22.03. Rom-Marathon sub 3:45
*****************

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fryTom hat geschrieben:Ihr wisst ja: Den Schuh immer schön flach halten :D
das war jetzt aber ironie, oder nicht??
Grüsse von Manzoni :)

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Gueng hat geschrieben:Und an die fehlende Dämpfung ist der Mensch aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte angepaßt. Evolution vollzieht sich nicht in Jahrzehnten, sondern in zigtausenden von Jahren. Daher habe ich nicht den geringsten Grund, vom Vorbild des Barfußlaufens abzurücken.

Ich weigere mich einfach hinzunehmen, das Vorfußlaufen mit der Evolution erklären zu können. Der Zusammenhang Barfußlaufen und Vorfußlaufen erschließt sich mir schon nicht, wohl aber Vorfußlaufen und Laufen mit hoher Geschwindigkeit. Ich habe hier leider keine Quelle gefunden, wieviel sich unsere Urahnen zu Fuß auf welchem Untergrund bewegt haben. Sind die eigentlich viel gelaufen oder mehr gegangen? Kurze Sprints zur Selbsterkenntnis auf ebenen Marmorböden werden sie wohl nicht hingelegt haben. :wink:
Das Fußskelett, so wie es ist, ist ein Produkt der Evolution und schaut IMHO nicht aus, als ob es für das Vorfußlaufen konzipiert ist.

Abgesehen davon, spricht ja nichts gegen Kräftigungsübungen und Verbesserung des Laufstils. Aber "alles wird gut durch Umstellung auf aktiven Vorfußlauf", ich weiß nicht, ob man das so propagieren darf.

Ich persönlich habe mein Laufglück in gestützten Laufschuhen, anfangs mit Einlagen gefunden.

Gruss Thomas


.
Lothar Matthäus: "Ich hab gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man drauf drückt."

42
fryTom hat geschrieben:Mit 'die Knie werden es dir danken' meinte ich: Schutz vor frühzeitiger Arthrose - Schädigung der Knorpel-Knochen-Strukturen.
Oh ha, dann weiß ich ja was mir in ein paar Jahren blüht dank meiner unausgereiften Lauftechnik ;-)
fryTom hat geschrieben: ITBS-Probleme hatte ich auch, jedoch nur in der Vorfuß-Lern/Muskelaufbauphase.
Bei mir haben die Probleme zwei Jahre lang angedauert, bis ich schließlich meine Technik auf einen Fersenlaufstil umgestellt hab. Seit dem keine Probleme mehr und sowohl meine Sofaschuhe mit Absatz als auch die flacheren Schuhe laufen sich ohne Probleme. Und schneller bin ich auch noch geworden. So unterschiedlich können also die Lösungen für orthopädische Probleme sein ;-)

Viele Grüße,
Jörn

43
Joern hat geschrieben:So unterschiedlich können also die Lösungen für orthopädische Probleme sein ;-)
Wäre ja auch langweilig, wenn es immer nur eine richtige Lösung gäbe, zumal die Anatomie ja doch von Fall zu Fall sehr verschieden ist.

Auf keinen Fall will ich hier zu den Vorfuß-Dogmatikern gezählt werden... :hihi:

Nebenbei noch mal zurück zum Topic: Ich laufe nicht nur, sondern mache seit 1 Jahr nebenbei auch 3* pro Woche Krafttraining (hatte WS-Probleme, muskuläre Dysbalancen), was mir sehr gut tut, fühle mich jetzt ausgesprochen muskulär ausbalanciert.
Lasst uns Schuhe sprengen... macht sie überall gleich.

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Adiop hat geschrieben:Der Zusammenhang Barfußlaufen und Vorfußlaufen erschließt sich mir schon nicht, wohl aber Vorfußlaufen und Laufen mit hoher Geschwindigkeit.
Klar kann auch ich bei niedrigen Laufgeschwindigkeiten, bei denen ich fast noch gehen könnte, mit der Ferse zuerst aufsetzen, ohne gleich zu zerbröseln. Deswegen habe ich meine Trainingsgeschwindigkeit ja quantifiziert. Da ich auf ebenen Strecken eigentlich nie langsamer als 10 km/h laufe, kann ich schwer beurteilen, was z.B. bei 8 km/h wäre. Und, sorry, ich kann´s auch nicht mehr unvoreingenommen ausprobieren, weil mein Nervensystem auf Vorfuß umprogrammiert ist. Sobald eine Flugphase in meiner Fortbewegung vorkommt, schaltet es entsprechend um.
Kurze Sprints zur Selbsterkenntnis auf ebenen Marmorböden werden sie wohl nicht hingelegt haben. :wink:
Es ist zwar sehr schmeichelhaft, daß Du meine gemütliche Trainingsgeschwindigkeit schon dem Sprint zuordnest :zwinker5: , aber nicht sachgerecht. Gute Sprinter laufen mit fast 40 km/h.
Das Fußskelett, so wie es ist, ist ein Produkt der Evolution und schaut IMHO nicht aus, als ob es für das Vorfußlaufen konzipiert ist.
Dem kann ich ohne Detailerklärung nicht folgen. Welche Eigenschaften des Fußskeletts sollten denn gegen das Vorfußlaufen sprechen? Und welche sollten für das Fersenlaufen sprechen? Ich bin gerne bereit, mich eines Besseren belehren zu lassen, oder zumindest die Sichtweisen anderer nachzuvollziehen.
Aber "alles wird gut durch Umstellung auf aktiven Vorfußlauf", ich weiß nicht, ob man das so propagieren darf.
Hat das jemand getan?
Es gibt doch Läuferprobleme, die mit dem Fußaufsatz überhaupt nichts zu tun haben. Auch gibt es Leute mit schlechter oder zumindest verbesserungswürdiger Vorfußtechnik. So habe ich sowohl übermäßige Supination, als auch starke Überpronation bei Vorfußläufern gesehen.
Allerdings wende ich mich gegen die gängige Praxis, Beschwerden, die durch fehlerhafte Fußdynamik verursacht werden, primar passiv zu lösen.
Die großen Marktanteile gestützter oder stark dämpfender Laufschuhe empfinde ich geradezu als eine Seuche, da ich mir sicher bin, daß viele ihrer Benutzer viel besser laufen könnten, wenn sie sich denn mal darauf einließen. Mit dem zu Zeiten der Marathon-Manie vorherrschenden Ziel, in möglichst kurzer Zeit von der Sofakartoffel zum Ultraläufer zu werden, sind die Vorschläge der Aktivlaufbefürworter selbstverständlich nicht zu vereinbaren.

Gruß,
Martin
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Hallo Sprotte, musste aus fast den gleichen Gründen umstellen wie du - muskuläre Dysbalancen und später noch Achillessehnenverletzung. (Übrigens: Meine Zeiten für 10 km waren vor 9 Monaten die gleichen wie bei dir).Das Umstellen von Fersen auf Vorfuß dauerte bei 4 Läufen pro Woche ca 3 Monate - aber konsequent dran denken. Einmal kurz an was anderes gedacht, oder Konzentration auf meinen Mitläufer ( da dies ein Hund ist, muss ich mich oft auf ihn konzentrieren) schwupp lief ich wieder mit der Ferse.
Jetzt nach 9 Monaten laufe ich sogar schon Mittelfußtechik - also flacher Fußaufsatz - selbst in Stresssituationen (wegen meines Mitläufers).
Wegen der muskulären Dysbalancen habe ich alles mitgemacht, was geboten wurde, d.h. Krafttraining seit 9 Monaten, aber speziell ausgerichtet auf meine Problemzönchen, außerdem habe ich das Basisprogramm von Marquart jetzt für 3 Monate heruntergespult - konsequent (allerdings Krafttraining 2 mal die Woche und 30 min Lauftechnik zusätzlich pro Woche außer der Intensivwoche und der Erholungswoche.) Jetzt nach 3 Monaten, nach Ausheilung der Achillessehenenverletzung, beobachte ich die wachsende Fähigkeit meines Körpers Koordinationsübungen umsetzen zu können. Das konnte ich vor 3 Monaten überhaupt nicht, muss aber dazu sagen, dass ich ein sportunbegabter Mensch bin. Talentiertere können das viel schneller.
Außerdem bin ich nach den 9 Monaten sehr wohl schneller geworden, obwohl ich meine Laufumfänge drastisch reduzieren musste.
Ob das alles für dich auch zutrifft weiß ich nicht, aber du kannst ja mal probieren Marquarts Basictrainingsprogramm umzusetzen.
Er widerspricht deutlich den Behauptungen von Galloway, der meint die Schlurftechnik sei die gesundheitlich schonendste Technik.
Möglicherweise haben beide recht, Marquart mit der Verbesserung von Kniehub und stärkeren Anferstechnik und Galloway mit der Schlurftechnik.
Die MItte wird es wohl sein, und jeder muss dann seine Mitte finden, dazu mag einmal die Schlurftechnik verhelfen zum anderen Marquarts Technik.
Man (frau) muss es AUSPROBIEREN. Gruß strega

46
Gueng hat geschrieben:
Somit möchte ich gerade diejenigen Kollegen, die auch hier wieder das Vorfußlaufen als eine künstliche, ideologiebefrachtete Bewegungsform dargestellt haben, dazu animieren, einfach mal auszuprobieren, wie sie sich nach ein paar Hundert Metern flotten Barfußlaufens über die Ferse auf einem harten Boden fühlen. Als Örtlichkeit für ein solches Experiment bietet sich z.B. eine Sporthalle oder die Kunststoffbahn eines Leichtathletikstadions an.
Gesagt, getan. Barfuss habe ich sowas schon oft gemacht und mich daher auch gefragt warum ich beim "Laufen" so anders laufe :haeh:

Jedenfalls habe ich diese Technik heute mal bewußt ins Training eingebaut und 800-1000m wirklich mit dem Vorderfuß gelaufen. Ich muss sagen das es Anfags mehr Konzentration braucht um wirklich mit dem Vorderfuß zuerst aufzukommen, allerdings bekommt man es gut hin, sogar mit gestützten Schuhen (GT2110).

Dazu muss muss ich sagen das ich automatisch etwas schneller wurde und das ganze ne Ecke anstrengender ist als mein üblicher Fußaufsatz (Ferse-Mittelfuß).

Jedenfalls habe ich auch immer mal wieder mit dem Knie Problemchen und nachdem ich auch in der viel zitierten Laufbibel gelesen habe halte ich diese Maßnahme eigentlich für ziemlich gut.

Allerding ist schätzungsweise Vorsicht geboten da die Belastung durch den anderen Fußaufsatz wohl eher ungewohnt ist. Jedenfalls werde ich nicht direkt 10Km am Stück über den Vorfuß laufen. :tocktock:

Dann hätte ich noch zwei Fragen...
1. Spezielle Schuhe brauchst doch nicht wirklich für diese Technik oder? (Vorallem weil ich mir grad vor ein paar Monaten neue gekauft habe)
2. Welcher Umfang ist den ratsam und gibt vielleicht noch spezielle Kräftigungsübungen die das ganze präventiv unterstützen?

Grüße,
eeknay

47
Hallo eeknay :hallo: ,
eeknay hat geschrieben:Allerding ist schätzungsweise Vorsicht geboten da die Belastung durch den anderen Fußaufsatz wohl eher ungewohnt ist. Jedenfalls werde ich nicht direkt 10Km am Stück über den Vorfuß laufen. :tocktock:
Bei meinem ersten Vorfußlaufversuch hätten 10 km weit jenseits des Möglichen gelegen. Vielmehr war nach ca. 3 km meine Wadenmuskulatur derart übersäuert, daß ich wieder zu meinem damals gewohnten, leicht fersenbetonten Fußaufsatz zurückgehen mußte. An den folgenden Tagen hatte ich ganz schön Muskelkater - ein gutes Zeichen dafür, daß der Körper sich den neuen Anforderungen stellt und neue, robustere Muskelstrukturen aufbaut.
Dann hätte ich noch zwei Fragen...
1. Spezielle Schuhe brauchst doch nicht wirklich für diese Technik oder? (Vorallem weil ich mir grad vor ein paar Monaten neue gekauft habe)
Von den meisten Vorfußläufern (einschließlich mir) werden torsionsfreudige Schuhe mit geringer Sprengung (Höhenunterschied der Sohle zwischen Vorfuß und Ferse) als förderlich empfunden. Das ultimative Barfußgefühl bei gleichzeitigem Mindestschutz vor Reibung und Stichen/Schnitten erhält man mit Wasserschläppchen.
2. Welcher Umfang ist den ratsam und gibt vielleicht noch spezielle Kräftigungsübungen die das ganze präventiv unterstützen?
Dazu kann man keine allgemeingültige Auskunft geben, da es zu sehr von der individuellen körperlichen/sportlichen Vorgeschichte des Einzelnen abhängen dürfte. Ich selbst bin damals nach relativ kurzer Zeit (ein paar Wochen) Strecken um 10 km auf dem Vorfuß (allerdings in Schuhen, nicht barfuß) gelaufen. In den ersten paar Monaten bin ich nur etwa jede dritte Trainingseinheit mit der "neuen" Technik gelaufen. Ergänzende Kräftigungsübungen habe ich nicht durchgeführt und habe mich erfolgreich darauf verlassen, daß man Laufen am besten durch Laufen lernt :nick: . Matze Marquardt ist da wesentlich vorsichtiger und gibt in seinen beiden Büchern "Natürlich Laufen" und "Die Laufbibel" zahlreiche bebilderte Vorschläge für passende Kräftigungsübungen.

Viel Spaß weiterhin wünscht
Martin
Die Laufschule Marburg
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"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

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10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Also, ich weiß nicht, woher es immer kommt, dass so viele meinen, barfuß (oder auch mit free oder so an den Füßen) würde man automatisch auf dem Vorfuß laufen.
Ich nicht. Zumindest nicht da, wo ich es bisher getestet habe (Gras, fester Sand/Waldboden, loser Sand (Strand).

Ich glaube, ich mahce so ein Zwischending zwischen Mittelfußaufsatz und Fersenaufsatz. (Müsste mich mal wieder filmen lassen)
Aber das ist völlig unabhängig von den Schuhen, die ich an den Füßen habe.

Bewusst auf dem Vorfuß landen hab ich auch ausprobiert. Auch das geht mit allen Laufschuhen, auch mit dem "Sofa"

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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pingufreundin hat geschrieben:Also, ich weiß nicht, woher es immer kommt, dass so viele meinen, barfuß (oder auch mit free oder so an den Füßen) würde man automatisch auf dem Vorfuß laufen.
Ich nicht. Zumindest nicht da, wo ich es bisher getestet habe (Gras, fester Sand/Waldboden, loser Sand (Strand).

Ich glaube, ich mahce so ein Zwischending zwischen Mittelfußaufsatz und Fersenaufsatz. (Müsste mich mal wieder filmen lassen)
Aber das ist völlig unabhängig von den Schuhen, die ich an den Füßen habe.
Du sprichst mir aus der Seele, ich wundere mich auch immer...

Anja :hallo:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
Bild

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pingufreundin hat geschrieben: Ich glaube, ich mahce so ein Zwischending zwischen Mittelfußaufsatz und Fersenaufsatz.
Ich empfinde es so, dass wenn keine Hacke da ist, ich auch nicht auf ihr landen kann.
Bei Stöckelschuhen (hohe Sprengung, Nike Shox? ) zwängt sich die Ferse gradezu auf, zuerst den Boden zu berühren.
Ist es aber annähernd eben (geringe Sprengung), hält es sich die Waage, aber zumindest drängt sich die Fers nicht vor.
Und so brauche ich den Vorfuß kaum nach unten drücken.

Man darf das auch nicht so verbissen sehen.
Oft ist es doch eher nicht EIN Stil, den man läuft.
Ich lief mal was zwischen Mittelfuß und Fersenaufsatz.
Dann mehr Mittelfuß mit sporadisch Vorfußaufsatz.

Nun nach meiner Laufpause und langsamen Wiedereinstieg mit erst vielleicht 3 bis 4 km, über 5 km, 6 km ... hatte ich endlich die Möglichkeit, ohne Überlastung den Vorfußlauf zu intensivieren.
Und würde nun, trotz nerviger Laufpause und monatelangem Training nun ohne Ergebnisse trotzdem dazu tendieren, es als Vorteil zu erachten :daumen:

Und was du ansprichst mit Waldboden, Wiese ... etc.
Grad bei unebenen Boden hat es bei reinem Vorfußlauf hohe! Verletzungsgefahr.

Ich beobachte bei mir, dass ich wenn ich solche Bodenbeschaffenheiten laufe (was ich sehr sehr gerne tu), eher auf dem Mittelfuß aufomme(n will).
Die Gefahr des Umknickens ist sonst enorm.
Zumal man auf solchen Böden eh nicht so viel "natürliche" Dämpfung benötigt, der Boden dämpft ja mit.
Mittelfuß ist eben deswegen (natürliche Dämpfung, Verletzungsrisiko) ein guter Kompromiß bei vielen "Ratgebern".
Ich selbst will mich gar nicht festlegen.
Ein paar hundert Meter zwischendrinn mal Fersenaufsatz und/oder Mittelfuß, geben etwas Erholung, minimieren Risiken, machen Spaß.
Gesperrt

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