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SCHNELL LAUFEN - vorwiegend eine Frage des Talents oder des Trainings? Was meint ihr?

SCHNELL LAUFEN - vorwiegend eine Frage des Talents oder des Trainings? Was meint ihr?

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SantaCruz hat geschrieben:Laufen ist keine Frage der Gene. Meiner Meinung nach gründet Erfolg beim Laufen zu 90% Training, 5% "Talent" (Gene) und 5% Ernährung. Die anderen 10% machen vielleicht den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Läufer aus.
Hallo Foris, :hallo:

was haltet ihr von der o.a. These?

Ich halte sie eindeutig für falsch. Meiner Meinung ist vorwiegend die (körperliche) Veranlagung maßgeblich dafür, ob ein Läufer einen 10 km-Lauf in 35 Minuten oder einen Marathon in unter drei Stunden laufen kann. Das Training spielt da eher eine untergeordnete Rolle.

Wie denkt ihr darüber? Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf möglichst viele Meinungen. :hurra:
Viele Grüße
ranger :zwinker2:

"Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen." - Anita Joachim-Daniel

2
Naja, so ganz neu ist das Thema ja nicht und erfahrungsgemäß sagen meist die, die schnell sind, dass es nur bzw. fast nur Trainingssache ist und die die langsam sind, dass es Talentsache ist. :wink: Da ich langsam bin, neige ich zur Talentthese. :D

Aber jetzt mal im Ernst: auch mir ist klar, dass ich sehr wenig trainiere und mit mehr Training bestimmt schneller wäre. Andererseits gibt es auch bei mir Sachen, für die ich meiner Ansicht nach eindeutig deutlich mehr Talent als fürs Laufen habe. Und deshalb meine ich aus eigener Erfahrung sagen zu können: wenn man Talent hat, ist das alles ganz anders.

Erstens hat man dann nach relativ wenigen Versuchen (sehr oft schon nach dem allerersten) das Gefühl 'das wird was', zweitens zeigt Trainig deutlich schneller sichtbare Erfolge, die zusätzlich motivieren, drittens und meiner Ansicht nach wichtigstens wird das Training ganz anders empfunden. Ich habe z.B. nie bewusst und gezielt für die Schule 'gelernt'. Aber ich habe wenn mich ein Fach interessiert hat in meiner Freizeit und ganz freiwillig in meinen Schulbüchern geschmökert, andere Bücher zum Thema gelesen, entsprechende Fernsehsendungen geschaut etc. Das habe ich alles nicht als 'Training' empfunden, aber im Grunde genommen war es genau das. Ebenso wird sich ein Bewegungstalent gerne und freiwillig auch im Alltag oder in anderen Bereichen bewegen (Schiurlaub, Bergtouren etc.) und wird auch das eigentliche Lauftraining ganz anders empfinden als jemand ohne Talent.
Seine Voraussetzungen sind so ziemlich in jeder Hinsicht anders als meine. Deshalb: ich neige auch auf den zweiten Blick zur Talentthese, wenn sich diese auch etwas anders auswirkt als viele meinen. Auch jemand mit Talent muss und wird trainieren, aber er wird es nicht so bemerken.

tina

3
Das Talent macht m.M. nach viel mehr als '5%' aus (was auch immer dieser Wert genau bedeuten soll; auf jeden Fall suggeriert '5%' wenig).
Viele der schnellen Läufer liefen am Anfang ihrer Karriere fast 'aus dem Stand' Zeiten, welche andere, weniger Begabte, auch nach jahrelangem Training niemals erreichen können. Markus Ryffel lief mit 17 Jahren die 3000m in 8.27. Er sagte von sich selber, dass er nicht sonderlich Talent gehabt habe... Naja vielleicht war er ja so unheimlich genial, dass er schon als Jugend-Läufer wusste, wie man trainieren muss, um der Beste zu sein... Oder er war einfach der Willensstärkste von allen, oder meinetwegen der Ehrgeizigste von allen. Schlussendlich kommt das aber alles auf's gleiche heraus: Er war ganz einfach talentiert. Ich habe jahrelang wie ein Verrückter trainiert und kam trotzdem nie an seine 3000m Zeit heran. Und bei mir sagten die Kollegen ja schon immer, dass ich talentiert sei. Ich selber lief meinen ersten 800m Lauf in 1.59, ohne je ein spezifisches Training gemacht zu haben. Wenn ich jetzt behaupte, dass das nicht in erster Linie am Talent liegt, dann werden hier wohl einige den Kopf schütteln. Klar trainiert ein schnellerer Läufer intensiver und oft auch mehr. Aber das Entscheidende ist, das er das harte Training VERTRAGEN kann, wo ein weniger begabter Läufer ganz einfach nicht mitkommen würde.

Gruss von schneller!

4
Wenn ich sehe, dass mein Freund aus dem Stand eine 44er Zeit auf 10 KM macht und ich mich seit Jahren abrackere, überhauptmal unter eine Stunde zu kommen :sauer: :motz: würde ich sagen: Talent zählt schon.
Im Spitzenbereich muß Talent natürlich vorhanden sein, aber ohne zielgerichtetes Training und Fleiß wird man da auch nix ...

Mein Talent liegt eindeutig mehr in den koordinativen Sportarten: Tanzen, Kampfsport usw.

Gruß
Claudia
Bild

5
Ich denke, Talent und körperliche Veranlagung (Sprintertyp oder Langstreckler) spielen zwar auch eine Rolle, aber den grössten Teil bekommt man mit Training. Ich trainiere seit ein paar Wochen in einem Laufkurs nach Trainingsplan für meinen 1. Marathon und bin seitdem schon um einiges schneller geworden. Dabei spielt allerdings nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität des Trainings ein grosse Rolle! :daumen:

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Ich würde sagen, 90% Talent bzw. Veranlagung, 10 % Training.
Ersichtlich für mich u.a. daran, daß ich mich seit Laufbeginn kaum gesteigert habe, und spüre, daß auch mit sehr viel Training nicht mehr als 10% drin wären.

Aber im Prinzip ist die Frage eine Frage der mathematischen Formulierung. Man kann auch den von ranger zitierten Satz von SantaCruz bestätigen, wenn man die Annahmen entsprechend setzt. Sagen wir etwa:
Als absoluter Schreibtischhocker brauche ich für einen Marathon in 7 Stunden. Mit 1 Jahr Training schaffe ich ihn in 5 Stunden. Von den 120 Minuten Differenz sind 90% durch Training erreichbar... :idee:

:hallo:
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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Ich denke, dass es auch etwas mit Kontinuität und Frühförderung zu tun hat. Wer sich schon zu Kindeszeiten regelmässig und evtl organisiert sportlich betätigt hat, sei es Ballsport, Leichtathletik oder anderes, bringt später Grundlagen mit, die jemand wie ich nie haben wird. Ich habe mich zwar immer gerne bewegt, freizeitgekickt, freizeit geradelt, viel zu Fuss erledigt, wenn andere das Auto nehmen, hatte aber nie so etwas wie systematisches Training.

Wenn ich vor 25-30 Jahren Vereinssport gemacht hätte, würde ich heute nicht so lahm daherschlurfen, selbst mit xx Jahren Pause.

Von der Veranlagung her bin ich aber auch nicht der schnelle, eher der ausdauernde Typ. Lange laufen fällt mir leicht - schnell werden gelingt mir nicht.

:hallo:
Marme

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"Die Gene" (Talent) sollte man meines Erachtens nie unterschätzen. Das betrifft in meinen Augen nicht nur die sportlichen Fähigkeiten, sondern so ziemlich alles im Leben. Meine Psychologie-Professorin meinte mal, man könne davon ausgehen, dass das Wesen eines Menschen zu rund 60% genetisch vorgegeben ist und nur im Rahmen der übrigen 40% so etwas wie "Erziehung" funktionieren kann. Ich kann mir vorstellen, dass sich das auch ganz gut auf die körperliche Konstitution übertragen lässt.

Zumindest bei mir trifft diese These einigermaßen zu: habe große Ähnlichkeit mit meinem Vater, und der betrieb früher Leichtathletik (Zehnkampf), Handball und Ski alpin auf recht hohem Niveau. Bei mir ist es nun so, dass ich die Bewegungsabläufe aller möglichen technik-lastigeren Sportarten (Ski alpin, Leichtathletik, Schwimmen, Inline-Skaten, Ju-Jutsu) ziemlich schnell solide umsetzen kann, während ich beim Laufen ziemlich lange brauche, um Fortschritte zu machen.

Klar, hinsichtlich des Laufens ist das jetzt wieder aus Sicht einer "Schnecke" geschrieben, die dem Talent eine große Bedeutung zuschreibt, weil sie selbst nix zustande bringt. Im Ju-Jutsu lässt sich aber schon erkennen, dass ich für den Erwerb neuer Techniken ein gewisses Talent haben muss - und andere einfach viel länger brauchen, um bestimmte Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Das, was ich dort in kurzer Zeit schon gelernt habe, habe ich jedenfalls nicht durch besonderen Trainingsfleiß gelernt.

Liebe Grüße
Kathy

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Marienkäfer hat geschrieben:Ich würde sagen, 90% Talent bzw. Veranlagung, 10 % Training.
Ersichtlich für mich u.a. daran, daß ich mich seit Laufbeginn kaum gesteigert habe, und spüre, daß auch mit sehr viel Training nicht mehr als 10% drin wären.
Hängt Euch bitte nicht so an den Zahlen auf. Die 90% sind kein wissenschaftlich exakter Wert, ich wollte damit lediglich verdeutlichen, dass - gerade in Ausdauersportarten - Training der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Meinetwegen macht es auch nur 80 oder 70% aus, jedenfalls deutlich mehr als die Hälfte.
Marienkäfer hat geschrieben:
Aber im Prinzip ist die Frage eine Frage der mathematischen Formulierung. Man kann auch den von ranger zitierten Satz von SantaCruz bestätigen, wenn man die Annahmen entsprechend setzt. Sagen wir etwa:
Als absoluter Schreibtischhocker brauche ich für einen Marathon in 7 Stunden. Mit 1 Jahr Training schaffe ich ihn in 5 Stunden. Von den 120 Minuten Differenz sind 90% durch Training erreichbar... :idee:
Ja, so kann man das sehen.
"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper

10
Darüber haben wir wohl schon einige Male diskutiert.

Über Prozentwerte kann man doch nur spekulieren - es schreibt sich immer so leicht dahin, soundsoviel Prozent...aber wie kommt man darauf? Mit welchen Verfahren wird da getestet, was wird verglichen...schätzen kann jeder. :wink:

Meiner Meinung nach kann jeder individuelle Fortschritte,- auch in der Schnelligkeit- erzielen, indem er an den verschiedenen Schräubchen dreht und Training, Gewicht, Ernährung etc. optimiert. Die Ausgangsbasis für Verbesserungen ist aber bei jedem Menschen anders.

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Die Diskussion ist fast überflüssig, weil es dazu schon eine Menge Studien gibt. Mal schauen, ob sich davon ein Online findet.
Fazit ist aber grundsätzlich, dass die Menschen genetisch bedingt ein unterschiedliches Leistungsspektrum haben.
Wie weit jeder in seinem Bereich seine Möglichkeiten ausnutzt hat etwas mit seinem Trainingsfleiß zu tun.
So kann es halt passieren, dass ein weniger Talentierter dank Fleiß mehr leisten kann als ein faules Talent. Genauso kann es passieren, dass ein absolut Untalentierter trotz bestem Training nicht die Leistungen eines faulen Talents erreicht, weil sie grundsätzlich einfach zu weit auseinander liegen.
Es ist damit jeder aufgefordert, das Beste aus sich heraus zu holen. :teufel:

Gruß

Peter
PB 2006: M 3:30:33, HM 1:43:03, 10 KM 44:03


09.05.2010 Maratona del Custoza 04:01:38
06.06.2010 Schlössermarahton Potsdam 04:10:28
26.09.2010 Berlin Marathon

Kein existentieller Trübsinn, der nicht von einer veritablen Katastrophe im Handumdrehen geheilt würde. Michael Klonovsky

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Kathy hat geschrieben:"Die Gene" (Talent) sollte man meines Erachtens nie unterschätzen. Das betrifft in meinen Augen nicht nur die sportlichen Fähigkeiten, sondern so ziemlich alles im Leben. Meine Psychologie-Professorin meinte mal, man könne davon ausgehen, dass das Wesen eines Menschen zu rund 60% genetisch vorgegeben ist und nur im Rahmen der übrigen 40% so etwas wie "Erziehung" funktionieren kann. Ich kann mir vorstellen, dass sich das auch ganz gut auf die körperliche Konstitution übertragen lässt.

Zumindest bei mir trifft diese These einigermaßen zu: habe große Ähnlichkeit mit meinem Vater, und der betrieb früher Leichtathletik (Zehnkampf), Handball und Ski alpin auf recht hohem Niveau. Bei mir ist es nun so, dass ich die Bewegungsabläufe aller möglichen technik-lastigeren Sportarten (Ski alpin, Leichtathletik, Schwimmen, Inline-Skaten, Ju-Jutsu) ziemlich schnell solide umsetzen kann, während ich beim Laufen ziemlich lange brauche, um Fortschritte zu machen.
Mit technischen Sportarten und (Langstrecken-)Lauf vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen. Und mit Wesen und körperlicher Konstitution vergleichst Du Aquarien und Fahrräder. :wink: Sorry, bin ein bißchen albern, aber ich habe meine oben zitierte Trainingsthese nur auf Langstreckenlauf bezogen.
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Rückenwind hat geschrieben:Die Diskussion ist fast überflüssig, weil es dazu schon eine Menge Studien gibt. Mal schauen, ob sich davon ein Online findet.
Fazit ist aber grundsätzlich, dass die Menschen genetisch bedingt ein unterschiedliches Leistungsspektrum haben.



Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben (tolle Quelle :zwinker5: ), dass die genetische Prädisposition 30% ausmacht.

Übrigens möchte ich mal feststellen, dass mein Zitat etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Es ging - grob gesagt - darum, dass es mich ärgert, wenn ich hier des öfteren lese [überspitzt]: "Ich kann nicht schneller laufen als 8 oder 9 min/km [so in dem Bereich], egal was ich mache. Ich bin einfach nicht zum Laufen geboren [die Gene sind schuld]. Da kann man nichts machen." Viele reizen ihre Möglichkeiten nicht aus, und resignieren zu früh.
Rückenwind hat geschrieben:Wie weit jeder in seinem Bereich seine Möglichkeiten ausnutzt hat etwas mit seinem Trainingsfleiß zu tun.
So kann es halt passieren, dass ein weniger Talentierter dank Fleiß mehr leisten kann als ein faules Talent. Genauso kann es passieren, dass ein absolut Untalentierter trotz bestem Training nicht die Leistungen eines faulen Talents erreicht, weil sie grundsätzlich einfach zu weit auseinander liegen.
Da gebe ich Dir grundsätzlich recht. Trotzdem bleibe ich dabei, dass Training an deutlich größeren Anteil am Leistungserfolg hat als "Talent". Das Talent macht dann den Unterschied, wenn man seine Trainingsmöglichkeiten ausgereizt hat. Das tun aber die wenigsten, und viele ergeben sich vorher in ihr vermeintliches "Schicksal".
Rückenwind hat geschrieben: Es ist damit jeder aufgefordert, das Beste aus sich heraus zu holen. :teufel:
Absolut! :daumen: (Und nicht nur beim Laufen!)
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Was ist denn eigentlich Talent zum Laufen?
  • Lange, kräftige Beine?
  • schmaler, leichter Körperbau?
  • Robuste Sehnen?
  • hohe Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes?
  • psychische Fähigkeit zur Konzentration über längere Zeiträume?
  • to be continued...
und was kann man davon trainieren? Sicherlich das meiste. Ich denke daher, dass der Wille sich Anzustrengen ganz maßgeblich für das Trainingsergebnis ist. :wink: Wieweit ist der jetzt wieder genetisch festgelegt? :zwinker2:

Meiner bescheidenen Meinung nach schmecken alle Angaben von über 50% für die genetische Disposition etwas nach Ausrede. :teufel:

Die kurzfristige Leistungssteigerung von Laufanfängern erklärt sich meines Erachtens durch die vorlaufende Sportbiografie. Mit anderen Worten, insbesondere mangelndes Training in der Jugend ist im erwachsenen Alter nur mit viel Aufwand aufzuholen.

Ich habe als Kind, Jugendlicher relativ intensiv Handball gespielt. Alle weiteren sportlichen Aktivitäten als Erwachsener sind mir relativ leicht Gefallen. Dass ich dann keine erwähnenswerten Leistungen produziert habe liegt an mangelndem Ehrgeiz und anderen Prioritäten. :peinlich:

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UweZ hat geschrieben:Meiner bescheidenen Meinung nach schmecken alle Angaben von über 50% für die genetische Disposition etwas nach Ausrede. :teufel:
Sehr schön gesagt! (Habe mich selbst nicht getraut, das in der Deutlichkeit zu sagen :peinlich: :zwinker4: )
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marienkäfer hat geschrieben:Aber im Prinzip ist die Frage eine Frage der mathematischen Formulierung. Man kann auch den von ranger zitierten Satz von SantaCruz bestätigen, wenn man die Annahmen entsprechend setzt. Sagen wir etwa:
Als absoluter Schreibtischhocker brauche ich für einen Marathon in 7 Stunden. Mit 1 Jahr Training schaffe ich ihn in 5 Stunden. Von den 120 Minuten Differenz sind 90% durch Training erreichbar...
...ist natürlich richtig, war aber so (von SantaCruz) nicht gemeint:
sirius hat geschrieben:Alles Quatsch. Klar kann sich auch der weniger talentierte Läufer durch fleissiges Trainieren verbessern. Aber wenn Du siehst, dass talentierte Anfänger auch mit wenig Training 'aus der Hüfte' Zeiten laufen die unsereiner nach mehrjährigem Training nicht erreichen können wirst Du zugeben müssen, dass es schon Unterschíede in der Veranlagung gibt.
ranger hat geschrieben:...sehe ich genauso. Anderenfalls sollten ja dann wohl auch pezi, antalis und ozean - entsprechendes Training vorausgesetzt - in einiger Zeit in der Lage sein, ihren ersten Marathon in unter drei Stunden zu laufen, oder?
SantaCruz hat geschrieben:Warum denn nicht? Ich sage ja nicht, dass das (überspitzt gesagt) in sechs Monaten möglich ist. Aber das wird wohl auf eine "geht nicht!/geht ja wohl!"-Diskussion hinauslaufen.
Noch eine Aussage:
SantaCruz hat geschrieben:Übrigens möchte ich mal feststellen, dass mein Zitat etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde.
Ist das so? :confused: (siehe Thread "Ich laufe wie eine Schnecke!):
Kylie hat geschrieben:Darüber haben wir wohl schon einige Male diskutiert.
...das mag sein, es kommen aber auch ständig neue Mitglieder hinzu (ich z.B.). :hallo:
rückenwind hat geschrieben:Die Diskussion ist fast überflüssig, weil es dazu schon eine Menge Studien gibt.
...Meinungen bleiben aber trotzdem erlaubt, oder? Zumal sich die Ergebnisse von Studien bekanntermaßen teilweise vollkommen voneinander unterscheiden! :nick:

Wenn Studienergebnisse die absolute Wahrheit darstellen würden, müsste ich eigentlich schon längst tot sein. :teufel: Oder habe ich vielleicht einfach nur Glück gehabt? :D
Viele Grüße
ranger :zwinker2:

"Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen." - Anita Joachim-Daniel

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Ist im Spitzenbereich zweifellos so falsch wie richtig im Hobbybereich - für 10km in 60min braucht es überhaupt kein Talent (und auch keine 5% Ernährung). In der absoluten Spitze hast du mit weit überdurchschnittlichem Talent überhaupt keine Chance - da kannst du noch so viel trainieren, geht einfach nicht. Von daher ist es unsinnig das prozentual ausdrücken zu wollen. Dazwischen gibt es natürlich Kompensationsmöglichkeiten, so dass Personen mit völlig unterschiedlichem Trainingsaufwand aufgrund von verschiedenem "Talent" ähnliche Leistungen erzielen.
Es fängt schon bei der Belastungsverträglichkeit an - nicht jeder kann aufgrund seiner Voraussetzungen 200-250km die Woche laufen und verletzungsfrei bleiben. Und selbst wenn es jeder könte und als Gedankenexperiment mal tun würde, würde jeder anders auf das Training reagieren und die mit schlechterer "Trainierbarkeit" können das nicht einfach durch 500km die Woche ausgleichen, auch nicht mit höherer Intensität etc. - fehlendes "Talent" ist ab einem gewissen Niveau einfach nicht mehr kompensierbar.

Grüße - Uli -

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Rückenwind vertritt hier (ohne es zu wissen?) die Thesen von Jack Daniels.
Nach ihm gibt es vier Läufertypen:
1) talentiert und trainingsfleißig -> Champions
2) talentiert und faul -> Ohne-(viel)-Training-Volkslaufsieger
3) untalentiert und fleißig -> Mit-viel-Training-Volkslaufverlierer
4) untalentiert und faul -> Nichtsportler, Gelegenheitsläufer

Wenn Gene kaum eine Rolle spielten, warum sind dann Frauen durch alle (Ausdauer-)Sportarten ca. 10% langsamer?

Die Gene geben das Potential vor. Der Trainingsfleiß trägt dazu bei, daß man das Potential auch verwirklichen kann.

Bei Jockeys, Baskettballspielern und Gymnastikerinnen ist die körperliche Veranlagung offensichtlich.
Beim Läufer sieht man die FT/LT-Verteilung der Muskelfasern nicht sofort. Auch die Enzyme, Mitochondrien etc. sieht man dem Talent nicht an.

Aber Daniels spricht auch von vier grundlegenden Voraussetzungen für eine gute Leistung:
1) Angeborene Fähigkeiten (siehe oben)
2) Motivation: Es gibt Leute, die trotz Lauftalent lieber Schauspieler werden wollen.
3) Gelegenheit: Manche Leute kommen nicht zum trainieren, da sie z.B. beruflich zu sehr eingespannt sind (z.B. als Bauer in Afrika, um ein abstruses Beispiel zu wählen)
4) Anleitung: Ohne Plan und/oder Trainer kommt man nicht weit. Ob man seinen Plan nun instinktiv (durch Erfahrung) erstellt oder wissenschaftlich, bleibt ohne belang. Ohne guten Trainingsaufbau kommt man nicht weit.

Die Bewegung in der Jugend zielt nur darauf ab, daß man das Potential wirklich auch umsetzen kann. Wer sich, wie ich, erst sehr spät zum Sport entschließt, wird sein Talent, das er von Geburt mitbekommen hat, nicht voll umsetzen können.

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Hallo!
Kathy hat geschrieben:Meine Psychologie-Professorin meinte mal, man könne davon ausgehen, dass das Wesen eines Menschen zu rund 60% genetisch vorgegeben ist und nur im Rahmen der übrigen 40% so etwas wie "Erziehung" funktionieren kann.
Wie ist das zu verstehen? Was wäre anders, wenn es anstatt 60% vielleicht 40% oder 80% wären?

Gruß,

Carsten

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ranger hat geschrieben:...ist natürlich richtig, war aber so (von SantaCruz) nicht gemeint:

Ist und war mir bewußt. Meine Zahlenspielerei sollte nur verdeutlichen, wie sehr alles auf die Fragestellung und die Definitionen ankommt. Wie leicht man aneinander vorbeiredet, wenn man sich nicht vorher über die Annahmen geeinigt hat. :teufel: Der weitere bisherige Verlauf des Threads zeigt das ja auch. Z.B.:

UweZ hat geschrieben:Was ist denn eigentlich Talent zum Laufen?
..
und was kann man davon trainieren? Sicherlich das meiste.
..
Meiner bescheidenen Meinung nach schmecken alle Angaben von über 50% für die genetische Disposition etwas nach Ausrede. :teufel:

- schön und zum großen Teil widerlegt durch Uli Fehr.

Die Trainierbarkeit und Verträglichkeit der Belastungen lassen sich eben kaum trainieren. Die körperliche Konstitution auch nur begrenzt.

Jetzt könnte man das fortsetzen mit Aussagen:
was umfaßt die genetische Disposition?
Was umfaßt die Trainierbarkeit, was die Belastungsverträglichkeit?

etc. p.p.
:hallo:
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

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UweZ hat geschrieben:Was ist denn eigentlich Talent zum Laufen?
  • Lange, kräftige Beine?
  • schmaler, leichter Körperbau?
  • Robuste Sehnen?
  • hohe Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes?
  • psychische Fähigkeit zur Konzentration über längere Zeiträume?
  • to be continued...
und was kann man davon trainieren? Sicherlich das meiste.
Dann hat es einer Auffassung von Talent als Eigenschaft nach eben genau nichts damit zu tun. Talent umfasst danach eben genau die leistungsrelevanten Parameter, die nicht oder nur bedingt trainierbar sind. Die VO2-max gehört z.B. zu den nur in bestimmten Umfängen durch Training steigerbaren Parametern, ebenso die Belastungsverträglichkeit, die Stärke der Adaptation auf einen gegebenen Trainingsreiz, anthropometrische Parameter etc. - da kanst du mit noch so viel Wille nix dran drehen.

Grüße - Uli -

22
in der nächsten geo wissen (thema sport & gesundheit) wird ein großer artikel zu dem thema drin sein
erscheinungstermin wird im april sein

ansonsten denke ich, uli-fehr hat alles wichtige gesagt
sehe es auch so wie er


gruß,
greg
"We don't make mistakes, we just have happy accidents" Bob Ross, 1942-1995

23
Marienkäfer hat geschrieben: Die Trainierbarkeit und Verträglichkeit der Belastungen lassen sich eben kaum trainieren. Die körperliche Konstitution auch nur begrenzt.
Die Belastungsverträglichkeit scheint erst mal ein Fixpunkt zu sein aber:
- wer macht schon jeden Tag 30min Stabilistionstraining und Krankengymnastik
- wer macht schon konsequent Alternativtraining
.... also machmal auch ein Ausrede...
da sagt wer: Wenn ich mehr wie 100km in der Woche laufe bekomme ich Knie Probleme ! Dann muss ich sagen: Dann lass es bei 90km und gehe zudem noch 3x die Woche ins Wasser und einmal aufs Fahrrad. Dann sollte der Mensch noch was für die Muskulatur ums Knie tun. Und schon hat er ein Trainingspensum von entsprechend ca. 130km

Die Tainierbarkeit erscheint auch erst mal Fix .... aber auch hier die Frage ob alles ihre Möglichkeiten ausschöpfen. So kann ich jederzeit andere Trainingsreize setzen - ich komme mit der Ausdauer nicht weiter, also verschiebe ich meinen Schwerpunkt erst mal Richtung Kraft und Schnelligkeit um dann erst wieder auf diesen verbessererten Werten Ausdaueraufzubauen

Mir ist auch bewußt, dass vieles nicht in den Alltag passt, nur sollten sich viele auch eingestehen: Es ginge noch viel mehr !

Klar ist allerdings auch: Für den Olympiasieg muss alles passen !

-running-

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Uli-Fehr hat geschrieben:...- da kanst du mit noch so viel Wille nix dran drehen.
Du unterstellst, wie für die wissenschaftliche Beurteilung richtig, dass der Läufer seine Veranlagung durch Training voll ausreizt und dann entsprechende Unterschiede erkennbar werden. Das ist natürlich richtig.

Ich ging von der Ausgangsfrage aus:
ranger hat geschrieben:...Meiner Meinung ist vorwiegend die (körperliche) Veranlagung maßgeblich dafür, ob ein Läufer einen 10 km-Lauf in 35 Minuten oder einen Marathon in unter drei Stunden laufen kann. Das Training spielt da eher eine untergeordnete Rolle....
Für den angegebenen Leistungsbereich und das im Forum in der Breite vertretene Leistungsspektrum sind andererseits die Trainingsrandbedingungen wesentlich entscheidender. Erst wenn das eigene Potenzial wirklich realisiert ist spielt die genetische Disposition eine Rolle.

25
UweZ hat geschrieben: Erst wenn das eigene Potenzial wirklich realisiert ist spielt die genetische Disposition eine Rolle.

Auf dem Weg dahin auch. Der Weg ist das Ziel.
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

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Die prozentualen Schätzungen sind eh hinfällig, weil man uns Menschen nicht über einen Kamm scheren kann. Jeder Organismus ist anders. Ich kann mir vorstellen, dass man anatomisch fürs Laufen begünstigt sein kann. Das nützt aber nichts, wenn man evtl. ein organisches Defizit hat. Das Thema ist einfach zu komplex für Zahlenspiele.

Ich als Durchschnittsläufer glaube an Talent und Disziplin! Ein Talentierter wird ganz ohne Disziplin kein Topathlet. Ein Nichttalentierter kann mit Disziplin viel erreichen. Vor allem denke ich aber, dass man früh begonnen haben muss.

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Überläufer hat geschrieben:...
Wenn Gene kaum eine Rolle spielten, warum sind dann Frauen durch alle (Ausdauer-)Sportarten ca. 10% langsamer?...

Evtl. wegen der weiblichen Gene? :zwinker2:

28
Auf jeden Fall spielt das Training eine große Rolle. Während meiner Merathonvorbereitung habe ich die 10km in 52 Minuten gepackt. Heute, mit weniger Lauftraining, bin ich schon froh, wenn ich von der anderen Seite an die Stunde ran komme.

Andererseits sind bei meinem Körperbau, Gewicht und Alter auch ganz natürliche Grenzen gesetzt, die ich auch mit noch so viel Training nicht knacken werde.

Warum hast Du eigentlich keine Umfrage gemacht? ;-)

29
UweZ hat geschrieben:... Erst wenn das eigene Potenzial wirklich realisiert ist spielt die genetische Disposition eine Rolle.
Zwei, die nie vorher Sport getrieben haben, beginnen gleichzeitig jeden zweiten Tag eine Stunde zu trainieren. Während der eine (talentierte) bereits nach wenigen Wochen 10 km deutlich unter einer Stunde laufen kann, wird der andere (weniger talentierte) soche Zeiten erst Monate später erreichen.
Es läuft ...

30
[quote="wolgangl"]Warum hast Du eigentlich keine Umfrage gemacht? ]

...hatte ich überlegt. Mir war (als Neuling) der Unterschied (zwischen einer Frage und einer Umfrage) allerdings nicht ganz klar. :confused: "Gleis mich" doch bitte mal auf.
Viele Grüße
ranger :zwinker2:

"Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen." - Anita Joachim-Daniel

31
Hi Carsten,
CarstenS hat geschrieben:Wie ist das zu verstehen? Was wäre anders, wenn es anstatt 60% vielleicht 40% oder 80% wären?
Also, ohne das jetzt groß diskutieren zu wollen (und zu können), denke ich, die Prof'in wollte die Bedeutung individueller Anlagen hervorheben und im Gegensatz dazu klarstellen, dass wir Pädagogen uns nicht einzubilden brauchen, durch Erziehung jeden so hinbiegen zu können wie wir das wollen :wink:

Ob diese Größenordnung von 60/40% tatsächlich so festgestellt wurde, weiß ich nicht. Ich denke eher, sie wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sowohl Gene als auch Erziehung eine große Rolle spielen, die Veranlagung jedoch etwas bedeutsamer zu sein scheint.

Jaja, ich weiß, Nicht-Mathematiker gehen mit Zahlen manchmal um wie der Zuhälter mit seinen Mädels... :wink:

Und natürlich ist das Einbringen dieser Psycho-Geschichte ins Thema Langstreckenlauf ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Als Vergleich war das auch gar nicht gedacht, sondern einfach nur als Anregung :)

Liebe Grüße
Kathy

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Kathy hat geschrieben:Ob diese Größenordnung von 60/40% tatsächlich so festgestellt wurde, weiß ich nicht.
Ich halte adieren hier für die falsche Rechenart.


Zudem wird immer vergessen, dass Gene voraussichtlich nicht nur die körperliche sondern auch die geistige Disposition mit bestimmen. Insofern ist die kategorische Unterscheidung von einerseits Vermögen/Talent und andererseits Fleiß/Disziplin und dem folgend Vermögen/Talent=genetisch bestimmt sowie Fleiß/Disziplin=nicht genetisch bestimmt (wodurch denn dann?) ebenfalls für falsch.

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Kathy hat geschrieben:Ob diese Größenordnung von 60/40% tatsächlich so festgestellt wurde, weiß ich nicht.
Ich wollte gar nicht wissen, ob diese Aussage belegt ist, sondern, ob sie überhaupt etwas bedeutet.
Jaja, ich weiß, Nicht-Mathematiker gehen mit Zahlen manchmal um wie der Zuhälter mit seinen Mädels... :wink:
Und wie tut der das? Ich kenn mich da nicht so aus.

Gruß,

Carsten

34
JustRunnig hat geschrieben:Zwei, die nie vorher Sport getrieben haben, beginnen gleichzeitig jeden zweiten Tag eine Stunde zu trainieren. Während der eine (talentierte) bereits nach wenigen Wochen 10 km deutlich unter einer Stunde laufen kann, wird der andere (weniger talentierte) soche Zeiten erst Monate später erreichen.
Ist das jetzt eine Hypothese oder kennst du einen so gearteten Fall? Wenn es ein echtes Beispiel ist, dann müsste doch, wenn es wirklich "nur" das Talent ist, die Ausgangssituation absolut identisch sein, d.h., die beiden dürften sich weder anatomisch, altersmäßig, geschlechtlich noch sonstwie unterscheiden...
Gibt es denn so etwas überhaupt? Da würden mir nur eineiige Zwillinge einfallen.

Grüße
Uschi (trainingsfaul)

35
Lars hat geschrieben:Die prozentualen Schätzungen sind eh hinfällig, weil man uns Menschen nicht über einen Kamm scheren kann. Jeder Organismus ist anders.
Weil die Menschen unterschiedlich sind, ist es nicht sinnvoll, darüber zu reden, wie groß die Unterschiede sind? Das verstehe ich nicht.

Gruß,

Carsten

36
UweZ hat geschrieben:Evtl. wegen der weiblichen Gene? :zwinker2:
...oder dem weiblichen Training?

37
Tachschen,
das Thema hatten wir schonmal, aber ich wiederhole mich da gerne:

Erstmal ist offensichtlich:
a) Die Langsamläufer schieben ihre Langsamkeit auf mangelndes Talent
b) Schnellläufer begründen Ihre Leistungen mit Training.

Was klar ist: In beiden steckt eine Wahrheit.

Der begrenzende Faktor beim Laufwettkampf (sprich: wo die Leistung gemessen wird) ist die "Körperliche Stärke", sprich max. Sauerstoffaufnahmefähigkeit und muskuläre Belastbarkeit. Beide Faktoren sind (nach meinem Gefühl) zu mindestens 80% trainierbar (20% "Talent").

Der Weg (=das Training) dorthin wird aber auch durch Veranlagung bestimmt: z.B: Hält der Trainierende die orthopädischen Belastungen aus, die mit einem Leistungsorientierten Training verbunden sind?

Weitere wichtige Punkte, wo man dran arbeiten kann: Essverhalten, Schlafverhalten, Trainingsfeliß insgesamt. Das sind die Punkte, welche die hier so häufigen "vieltrainierenden Langsamläufer" (solche sind mir im wahren Leben allerdings bis heute nicht begegnet - meine Erfahrung: wer langsam ist, trainiert wenig, falsch und/oder schiebt deutlich zuviele Kilos mit sich herum) mal untersuchen sollten.

Meine persönliche Erkenntnis/Einschätzung: Die mögliche Leitungsfähigkeit eines jeden hängt zu 20% vom Talent ab - der Rest ist mit Training und entsprechenden Lebensumständen(=vernünftiges Training, Zeit fürs Training, gutes Gewicht, Leidensfähigkeit(!)) erreichbar.

Ingo,

der bei seinem ersten (Trainings-)lauf 70 Minuten für die 10km brauchte - und heute ~37 Minuten.

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CarstenS hat geschrieben:Weil die Menschen unterschiedlich sind, ist es nicht sinnvoll, darüber zu reden, wie groß die Unterschiede sind? Das verstehe ich nicht.

Gruß,

Carsten
Ich habe Lars so verstanden, dass er keinen Durchschnittswert annehmen will da die Streuung zu groß ist.
JustRunnig hat geschrieben:Zwei, die nie vorher Sport getrieben haben, beginnen gleichzeitig jeden zweiten Tag eine Stunde zu trainieren. Während der eine (talentierte) bereits nach wenigen Wochen 10 km deutlich unter einer Stunde laufen kann, wird der andere (weniger talentierte) soche Zeiten erst Monate später erreichen.
Mal unterstellt beide sind gesund und befolgen tatsächlich das gleiche intensive Training sollten Erwachsene relativ zügig 10 km in einer Stunde absolvieren können. Die Unterschiede dürften erst danach so langsam deutlich werden.

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Beides kommt zusammen zu einem gemeinsamen Nenner! Ich denke,dass auch bei talentierten Menschen dass Training eine deutliche Steigerung der Leistung bewirken kann!
Ich denke wenn man talentierte Leute findet die 35 auf 10 laufen die gibt es nicht!(aus dem Stand)
All diese Menschen die man als talentiert bezeichnet machen andere Sportarten vielleicht nicht laufen aber sie sind aktiv!
Es gibt niemanden der nach 5 jahren im bürostul aufsteht und 35 auf 10 läuft!
Bin selbst 16 jahre alt und bin seit ich lebe mit leistungssport aufegEwachsen!Ob fussball-oberliga oder Tennis Landesliga ich war immer sportlich und nicht langsam!
Jedoch würde ich sagen, dass die Ausrede nur dass Talent zählt ist quatsch!
ES ist mehr so ,dass ein talentierter durch training noch viel besser wird als ein untallentierter! jedoch ist die Steigerungsfähigkeit bei beiden gleich!
Laufe jetzt seit zirka einem Jahr und bin bei einer bestzeit von 35 auf 10km!
Trotz dem ich mich als talentiert bezeichnen würde habe ich mich dürch training deutlich verbessert!

THOMAS

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Ingo77 hat geschrieben:Ingo,

der bei seinem ersten (Trainings-)lauf 70 Minuten für die 10km brauchte - und heute ~37 Minuten.
..somit stammt dieser Beitrag dann wohl auch eher von einem Schnellläufer. Und dieser begründet - wen wundert's - seine Leistung natürlich vorwiegend mit Training.
Ingo77 hat geschrieben:Weitere wichtige Punkte, wo man dran arbeiten kann: Essverhalten, Schlafverhalten, Trainingsfeliß insgesamt. Das sind die Punkte, welche die hier so häufigen "vieltrainierenden Langsamläufer" (solche sind mir im wahren Leben allerdings bis heute nicht begegnet - meine Erfahrung: wer langsam ist, trainiert wenig, falsch und/oder schiebt deutlich zuviele Kilos mit sich herum) mal untersuchen sollten.
...als betroffener, eher langsamerer aber gleichzeitig ehrgeiziger, Läufer muss ich sagen: Ich kann's nicht mehr hören!!! Wie bereits an anderer Stelle gesagt:

1. Ich ernähre mich bewusst und gesund!
2. Ich schlafe gut und ausreichend viel!
3. Ich treibe seit 37 Jahren viel und ausgiebig Sport und bin heute 42 Jahre alt!
4. Ich wiege bei einer Körpergröße von 190 cm zwar 87 kg, habe aber nur einen Körperfettanteil von ca. 12 %!
5. Ich habe bereits die verschiedensten Trainingspläne (Greif, Steffni, Prochnow, Dörrfuß) ausprobiert und akribisch befolgt, um meine 10 km-Zeit zu verbessern!
6. Ich bin extrem ehrgeizig, willensstark und motiviert; Trainingseinheiten lasse ich nur dann ausfallen, wenn's mit körperlich richtig dreckig geht! Laufen bereitet mir unabhängig davon sehr viel Freude!
7. Ich hatte noch nie Orthopädische oder sonstige Probleme durch das Laufen. Auch hatte ich noch nie das Gefühl, übertrainiert zu sein!
6. Ich kann trotzalledem auf längeren Strecken kein Tempo laufen, dass über 4:30/km hinausgeht!
7. Last but not least gehe ich deshalb stark davon aus, dass mir einfach das Talent/die Veranlagung fehlen, ein schneller Läufer zu sein bzw. zu werden! :traurig:
Viele Grüße
ranger :zwinker2:

"Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen." - Anita Joachim-Daniel

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Dass wir uns nicht an Prozentwerten aufhängen wollen ist glaube ich schon ausreichend durchgekaut, dass neben dem Talent auch der (Trainigs)fleiß eine entscheidende Rolle spielt wurde ebenfalls schon oft erwähnt.
Was ich noch dazu setzen möchte ist der "Faktor Ulrich"- jap, der Radsportler Jan Ulrich- ein typisches Beispiel- als "Musterathlet" was die Vorraussetzungen betrifft hochgejublet- und an was mangelt es? Richtig, er mag sich nicht quälen- er mag nicht fleißig sein- und genau das ist meiner Meinung nach das Problem, dass (nicht nur im sportlichen Bereich) den "ewigen Talenten" zu schaffen macht- wem alles auf einem einigermaßen hohen Niveau zufällt, dem fehlt die Erfahrung sich auch mal für etwas richtig reinknien zu müssen- und der wir "faul"- mag rennitent erscheinen, als Freizeitsportlerin einen Ulrich als faul zu bezeichnen, aber ich denke, dass eben jemand mit solcher Veranlagung und einem "Biss" wie ihn manch anderer, von der Natur weniger begünstigter hat zu einem wirklich "Ausnahmesportler" entwickeln könnte- nur ist die Kombination aus beiden "Idealen" nur äußerst selten anzutreffen- und das wiederrum gilt auch im Freizeitsportbereich.

Liebe Grüße
Krümelmonster- der vieles zufällt und die sich einer latenten Faulheit schuldig bekennt
"Quäl dich du Sau"

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Ich finde, wie schon viele vor mir, dass Talent und Training zusammenwirken. Das Talent gibt meines Erachtens einen gewissen Rahmen vor, innerhalb dessen ich mich bewegen kann. Mit entsprechendem Training bewege ich mich am oberen Rand, ohne halt am unteren. Das heißt jeder kann sich in seinen Leistungen deutlich steigern, aber nicht jeder bringt es auf dasselbe Niveau, irgendwann ist Schicht im Schacht.

Ist doch genau wie bei der Ernährung.Die Dünnen können nicht nachvollziehen, wie man dick werden kann, weil sie essen wonach ihnen ist und nicht zunehmen. Die anderen sehen zu und wundern sich, was sich manch einer so reinschiebt (ich habe da so diverse Kollegen vor Augen, mit denen ich auf Klassenfahrten ja durchaus eine Woche am Stück 24 Stunden täglich zusammen bin). Auch da wieder meine These: ich kann innerhalb eines bestimmten Rahmens mein Gewicht beeinflussen, aber am unteren Rand wird es extrem schwierig.

Und irgendwie scheint es auch in der Natur des Menschen zu liegen, dass man sich sehr schwer in andere hineinversetzen kann. Schnelle Läufer können sich oft gar nicht vorstellen, dass es so verdammt anstrengend sein kann, 10 km in unter einer Stunde zu schaffen. Schlanke können sich oft gar nicht vorstellen, wie viel Disziplin und Wilenskraft es brauchen kann abzunehmen. Und viele Sprachtalente (oder was auch immer) können sich oft gar nicht vorstellen, wie schwer es einigen Fallen kann die einfachsten Regeln zu begreifen.

Ist vermutlich jetzt ganz einfach zu schließen, dass ich a) langsam laufe, b) mit meinem Gewicht hadere und c) ganz gut Englisch kann :D

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Uschi hat geschrieben:Ist das jetzt eine Hypothese oder kennst du einen so gearteten Fall? Wenn es ein echtes Beispiel ist, dann müsste doch, wenn es wirklich "nur" das Talent ist, die Ausgangssituation absolut identisch sein, d.h., die beiden dürften sich weder anatomisch, altersmäßig, geschlechtlich noch sonstwie unterscheiden...
Gibt es denn so etwas überhaupt? Da würden mir nur eineiige Zwillinge einfallen.

Grüße
Uschi (trainingsfaul)
Ich habe hier eigene Beobachtungen zu einer Hypothese weitergesponnen. Ich habe aber schon Laufanfänger kennengelernt, die bei einigermaßen vergleichbaren Voraussetzungen und ähnlichem Trainingsumfang sehr unterschiedliche Fortschritte gemacht haben.

Als Jugendlicher bin ich oft mit zwei Freunden zusammen gelaufen. Wir haben fast nur gemeinsam trainiert, waren gleichalt - und haben sehr unterschiedliche Entwicklungen gemacht.

Gruß,
J.R.
Es läuft ...

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Ingo77 hat geschrieben:Beide Faktoren sind (nach meinem Gefühl) zu mindestens 80% trainierbar (20% "Talent").
Dein Gefühl täuscht dich. Hollman/Hettinger gegen eine intraindividuelle Steigerung von 40% nach mehrjährigem Training an - damit kann der "untalentierte" sein Defizit zum "talentierten" vielleicht aufholen - aber nur wen der nicht seinerseits trainiert ;-)


Grüße - Uli -

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Hallo Ranger,

ich schiebe noch mal eine Idee nach:

Vielleicht solltest Du alles, was Du bisher versucht und auch gelernt hast in die Ecke werfen und noch mal bei Null beginnen, in dem Du betreut trainierst. Ein guter Vereinstrainer kann Dir evtl. neue Horizonte eröffnen, oder auch ohne Gnade mitteilen, daß schneller als X nicht geht.

Stell Dir vor, der sagt Du hättest Talent es aber durch Fehler nicht entwickelt.

Gruß Hans

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Also ich habe einen Vereinskollegen der ist bei seinem ersten HM nach einem Monat Training( vorher gar kein Sport) 1:18h gelaufen. Ich denke das das nur mit viel Talent möglich ist.

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Talent ist für mich ein Maß, wie gut die Laufleistung bei vorgegebenem Trainingsumfang ist.

Ganz ohne Training wird JEDER Mensch nicht nur "nicht gut laufen" können.

Nein. Ohne jedem Training wird jeder Mensch relativ zeitnah sterben.

Wer seine Gelenke nicht bewegt (z.B. eingegipstes Bein) wird innerhalb weniger Tage und Wochen völlig steife und geschrumpfte Gelenkkapseln haben. Wenn das zu lange dauert ist dieses Phänomen auch durch Reha oder Training nicht reversibel.

Training ist daher selbst dann erforderlich, wenn man nur zum Supermarkt gehen will. Nur sind für die allermeisten Menschen die normalen Alltagsaktivitäten völlig ausreichendes Training, um den Weg zum Supermarkt schaffen zu können.

Talent sagt aus, wieviel Training für welche Laufleistung erforderlich ist.
Und da bin ich der Meinung, dass es große Unterschiede bei den Menschen gibt, die weit über 5% liegen.

Es gibt jemanden in meinem Bekanntenkreis, der läuft am WE 30 km und macht sonst keinen Sport. Marathonzeit: 3h

Dann gibt es Leute, die laufen 80km und mehr, (also über 150% mehr pro Woche) und laufen "nur" 3:30h

In diesem Fall reicht ja nur ein einziges Gegenbeispiel, um die These zu falsifizieren, dass Talent nur 5 % ausmacht.
Dieses Gegenbeispiel habe ich hiermit genannt.

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ranger hat geschrieben:..somit stammt dieser Beitrag dann wohl auch eher von einem Schnellläufer. Und dieser begründet - wen wundert's - seine Leistung natürlich vorwiegend mit Training.



...als betroffener, eher langsamerer aber gleichzeitig ehrgeiziger, Läufer muss ich sagen: Ich kann's nicht mehr hören!!! Wie bereits an anderer Stelle gesagt:

1. Ich ernähre mich bewusst und gesund!
2. Ich schlafe gut und ausreichend viel!
3. Ich treibe seit 37 Jahren viel und ausgiebig Sport und bin heute 42 Jahre alt!
4. Ich wiege bei einer Körpergröße von 190 cm zwar 87 kg, habe aber nur einen Körperfettanteil von ca. 12 %!
5. Ich habe bereits die verschiedensten Trainingspläne (Greif, Steffni, Prochnow, Dörrfuß) ausprobiert und akribisch befolgt, um meine 10 km-Zeit zu verbessern!
6. Ich bin extrem ehrgeizig, willensstark und motiviert; Trainingseinheiten lasse ich nur dann ausfallen, wenn's mit körperlich richtig dreckig geht! Laufen bereitet mir unabhängig davon sehr viel Freude!
7. Ich hatte noch nie Orthopädische oder sonstige Probleme durch das Laufen. Auch hatte ich noch nie das Gefühl, übertrainiert zu sein!
6. Ich kann trotzalledem auf längeren Strecken kein Tempo laufen, dass über 4:30/km hinausgeht!
7. Last but not least gehe ich deshalb stark davon aus, dass mir einfach das Talent/die Veranlagung fehlen, ein schneller Läufer zu sein bzw. zu werden! :traurig:


Anstatt im eigenen Saft zu köcheln und irgendwelche Trainingspläne aus dem Internet zu befolgen, würde ich Dir empfehlen, Dich einer Trainingsgruppe mit schnelleren Läufern anzuschliessen. Ein bißchen hartes Bahntraining und aus Dir wird noch was :wink: . Punkt 7 (der zwischen den beiden Punkten 6) spricht eher gegen große läuferische Anstrengungen bisher :zwinker5: .

Zwischen talentiert und untalentiert ist ein weites Feld. Mit dem Willen zur Leistung, Trainingsfleiss, Disziplin und Verzicht läßt sich einiges erreichen, z.B. auch ohne überdurchschnittliches Talent für ein durchschnittliches Männchen ein Marathon unter 3 Stunden.

Gruß Rono

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tat hat geschrieben:Also ich habe einen Vereinskollegen der ist bei seinem ersten HM nach einem Monat Training( vorher gar kein Sport) 1:18h gelaufen. Ich denke das das nur mit viel Talent möglich ist.


Gar kein Sport und dann ein HM in 1:18 Std.? Das glaube ich nicht!

Gruß Rono

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Moin!

"Laufen ist keine Frage der Gene. Meiner Meinung nach gründet Erfolg beim Laufen zu 90% Training, 5% "Talent" (Gene) und 5% Ernährung. Die anderen 10% machen vielleicht den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Läufer aus."

Wie ist denn der Erfolg definiert? Was sind 100% Training? Was sind 100% Talent? Und wie ist der Zusammenhang zwischen den Prozenten und dem "Erfolg" (bzw. bestimmten Zeiten)? Also wirklich beantworten wird das hier sicher keiner können!
Es ist nur festzustellen, daß jeder eine andere Ausgangslage hat, die bedingt wird durch Talent, aber auch durch körperliche Verfassung, Krankheiten, etc.! Und dann kann sich jeder mit Training verbessern. Einer braucht relativ wenig um sich schnell zu steigern, der andere muß viel mehr trainieren um Fortschritte zu erzielen.

Und jetzt komme ich doch mal zu einer These: Ich behaupte, daß der Trainingseffekt maßgeblich vom Talent abhängt.
Fragt sich, wie man dann Training und Talent prozentual in einen Zusammenhang bringen will?
... vielleicht sollten wir auch einfach nur laufen gehen und diese Überlegungen Leute überlassen, die damit Geld verdienen (Wer bezahlt die eigentlich? Und warum? :D )

Roadie
Gesperrt

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