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Christine war auch in Ottobrunn - Juhu!

Christine war auch in Ottobrunn - Juhu!

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Mittendrin im Lauf dachte ich mal: Also mein Bericht wird diesmal höchstens drei oder vierl Sätze lang. Was soll ich denn da schon groß schreiben? - So kann man sich täuschen...

Auf geht's:

Nun war er endlich da, der langersehnte 25. März. Heute sollte es also losgehen. Zum ersten Mal wollte ich ein bisschen Ultraluft schnuppern. Und nachdem das etwas so völlig Neues war für mich, also ohne große Erwartungen oder Ambitionen, war ich auch völlig entspannt. Im Hinterkopf war zwar schon ein Ziel verankert: 50 km würde ich gerne erreichen beim 6-Stunden-Lauf in Ottobrunn. Aber falls das nicht funktionieren sollte, würde ich halt einfach probieren, ob ich es tatsächlich schaffen könnte, sechs Stunden am Stück zu laufen.

Gut geschlafen hab ich die Nacht davor und war deshalb auch recht munter, als der Wecker klingelte, obwohl es ja eigentlich schon recht früh war. Als ich mir die Haare wusch, kam der Gerald ins Badezimmer geschlurft und meinte: „Was MACHST du eigentlich?“
„Na wonach sieht’s denn aus?“
„Es ist viertel nach VIER!“
„Das meinst auch nur du. Es ist viertel nach FÜNF…“
„Oh öhm, na ja, wenn du meinst…“

Nach dem Frühstück ging erstmal der Oliver, unser Söhnchen, aus dem Haus. Ja, auch er musste früh aufstehen, weil er mit einigen aus seinem Skiclub nach Reit-im-Winkel zu einem Langlaufrennen fuhr. Kurz danach ging es auch für mich los. Eigentlich hatte ich ja mit dem Radl nach Ottobrunn fahren wollen wenn das Wetter gut ist. Nun, das Wetter war gut, aber ich hatte einen riesigen Sack Gwand eingepackt, weil ich mich noch nicht entscheiden konnte, was ich denn nun zum Lauf anziehen wollte. Also doch Auto. Ich nahm dann auch gleich noch einen Kleidersack für den Gerald mit, weil der um Mittag rum nach Ottobrunn laufen wollte, um mich zu besuchen.

Ob es wohl Unglück brachte, dass ich während der Fahrt ein Stück von Brahms mit dem Titel „Tragische Overture“ hörte? Ach Quatsch! Jedenfalls war ich bestens gelaunt und immer noch nicht richtig aufgeregt. Am Parkplatz sah ich schon einige Typen mit großen Sporttaschen. Hilfe, die sehen drahtig und körndlgfuttert aus. Was TU ich hier eigentlich? Es sollten später aber durchaus noch andere Gestalten dazukommen, ich kam mir also nicht mehr so völlig fehl am Platz vor. Von einer netten Dame bekam ich die Startnummer 4 in die Hand gedrückt. „Wahnsinn, so eine Startnummer hatte ich auch noch nie!“

In der Damenumkleide herrschte große Ratlosigkeit. Die anderen hatte auch riesige Taschen mit allen möglichen Anziehalternativen dabei. Immerhin waren es jetzt noch 2 Grad und es war bewölkt. Im Laufe des Tages sollte aber die Sonne kommen und es auch wesentlich wärmer werden. Was tun? Ich machte kurz einen Draußentest mit langer Hose, empfand das ohne mich zu bewegen als angenehm und entschied mich daher für völlig kurz, von Anfang an. Ist ja auch angenehmer zu laufen. Gut, bei 30 Grad zieh ich auch nix anderes an, aber Sonne ist Sonne, oder? Meine Startnummer musste ich zweimal anheften, weil ich beim ersten Mal eine blöde Position erwischt habe. Sollte ich vielleicht doch ein bisschen aufgeregt sein? Gerade als ich dachte, dass die Lizzy wohl kneifen würde, kam sie auch schon reingedüst. Immer noch völlig lustlos und unmotiviert, wie sie sagte. Aber warum strahlte sie dann wohl so?

Jetzt noch mal schnell aufs Klo, und dann ab ins Stadion zur Vorbesprechung. Da kam ich aber etwas zu spät. Ich hörte nur noch, dass man am Schluß, wenn die Kinder einen Haufen Lärm machen, sein Stöckchen ablegen – nicht werfen! – sollte. Und dann marschierten wir schon los Richtung Start. Mir war schweinekalt und ich bekam einige mitleidige Blicke. Es waren aber auch die unterschiedlichsten Bekleidungen zu sehen. Einige waren auch kurz, andere eingemummelt wie zu einer Polarexpedition mit Handschuhen, Mütze und was alles dazugehört. Am besten sah einer aus, der so was wie einen schwarzen Daunenanorak trug. Der lief aber dann auch nicht immer. Die meiste Zeit traf man ihn später vor dem Wahnsinnsbuffet an. Aber immer fröhlich. Ab und zu lief er wieder mal ein Stückchen und er war die ganzen 6 Stunden bester Dinge.

Schließlich wurde rückwärts gezählt, und ich stürzte mich zusammen mit meinem neuen Forerunner und 60 weiteren Mitstreitern in mein Abenteuer. Langsam einlaufen, bloß nicht zu schnell starten und sich mitreißen lassen. Ich hab Zeit. Kurz bevor wir das erste mal ins Stadion liefen, sagte neben mir einer: „Jetzt sind wir gleich ab Ziel!“ – „Na, das war aber doch einfach…“. Die eigentliche Runde begann oben auf der Tribüne, wo abwechselnd eine Rundenzählerin und ein Rundenzähler lautstark die durchlaufenden Startnummern an die Kollegen an den Computern durchgab. Man konnte sich also immer sicher sein, dass man auch gezählt wurde. Dann ging es auf einer Art Kopfsteinpflaster (aber schön eben) wieder hinunter, außen am Stadion vorbei, wieder etwas hinauf und durch eine Pforte in den Park hinaus. Dann um die Bank herum, wo wir auch gestartet waren (ich lief immer links vorbei, das bringt Glück), dann das Ende einer asphaltierten Straße überquert, wieder auf einen Schotterweg durch eine Strauchallee. Da gab es eine Stelle, wo der Weg rechts ein wenig abfiel, und ich praktisch durch eine ganz kleine Mulde lief. Auch die sollte ich während all meiner Runden immer wieder anpeilen. Schließlich hat es ja immer Glück gebracht, wenn ich sie mitnahm. Gut, dass ich nicht abergläubisch bin! – Dann eine Rechtskurve, noch mal rechts und dann links abbiegen und über eine kleine, steile Rampe (die ist wahrscheinlich an meinem gigantischen Muskelkater in den Oberschenkeln schuld) ins Stadion auf die Tartanbahn. Einmal rundrum – vorbei am überladenen Buffet (in einem gewissen anderen Bericht wurde das ja schon ausführtlichst geschildert – Hi Lizzy! :hallo: ) und dann die Rampe wieder hinauf, nach einer scharfen Rechtskurve noch mal ein Stückchen hinauf (wurde das eigentlich immer höher im Laufe der Zeit?) und wieder vorbei am Rundenzähler: VIER!

Ich fand die Runde sehr angenehm zu laufen. Vor allem wegen des abwechselnden Untergrunds und auch wegen der paar Wellen. Das war schön für Beine und Füße und im Grunde eigentlich auch überhaupt nicht langweilig. Ist schon erstaunlich. Eigentlich begrüßte ich jede Runde wie einen alten Freund. Und auch die Kinderläufe zwischendrin brachten Abwechslung und dann natürlich immer wieder dieselben Gesichter bzw. Rückansichten, die mich entweder überrundeten oder die auch ich überrunden konnte.

Da war beispielsweise die kleine Johanna Potisk, die ich zum ersten Mal 1999 bei meinem allerersten 10km-Lauf im Ostpark gesehen habe. Sie ist von Anfang an abwechselnd gelaufen und gegangen und hatte während der ganzen Zeit beste Laune. Über 40 km hat sie so zusammengebracht. Sie läuft wohl schon seit mehreren Jahren hier mit und trägt regelmäßig als Siegerin der AK55 einen Pokal mit nach Hause. Vermutlich platzt ihre Pokalvitrine schon aus allen Nähten. Bei jeder Begegnung versicherten wir uns gegenseitig, dass wir mit unserer Kleiderwahl (alles kurz) einen Glücksgriff getan hatten.

Als ich die Teilnehmerliste studierte, wollte ich meinen Augen kaum glauben, dass da auch eine W12 starten sollte. Das musste doch wohl ein Druckfehler sein. Aber nein, mitnichten! Das 12jährige Mädchen lief wacker ihre Runden, machte zwischendrin wieder Pause, und lief dann fröhlich weiter. Sie machte einen absolut entspannten und lockeren Eindruck. Fast 40 km hat sie geschafft. Wenn ich mir vorstelle, dass ich in dem Alter nichtmal eine Sportplatzrunde schaffte, ohne zwischendrin in Schnappatmung zu verfallen…

Kurz vor dem eigentlichen Verpflegungsstand war noch ein kleinerer Stand aufgebaut. Als ich wiedereinmal daran vorbei lief, hielt mir eine freundliche Dame ein Stück Trockenbanane und etwas, was wie aufgelöstes Gel aussah entgegen und rief: „Banane – Getänk“. Ich winkte dankend ab, dann merkte ich erst, dass das ja gar nicht für mich gedacht war, sondern für die spätere Siegerin, Ilse Sandberger aus Österreich, die schon wieder zu einer ihrer unzähligen Überrundungen ansetzte. Die nahm die ganze Geschichte richtig ernst. Muss man vielleicht auch, wenn man fast 67 km erreichen will. Obwohl, die zweite Dame der Gesamtwertung, Martina Juda aus Südtirol, lief auch über 64 km zusammen, hatte aber – zumindest in den Anfangsrunden – immer noch ein nettes Lächeln oder einen Gruß auf den Lippen, wenn sie wieder an mir vorbeirauschte.

Und dann natürlich unsere Lizzy! Entweder traf ich sie auf der Stecke, wo sie mir ständig ein breites Grinsen schenkte (sieht so jemand aus, der eigentlich keine Lust auf diesen Lauf hat?), irgendwo am Rand, wo sie in ihrer Sporttasche rumkruschelte, oder – eigentlich wahnsinnig oft – beim Futtern. Zwischendrin muss sie gerannt sein wie der Teufel. Denn wenn jemand neben einer derartigen Völlerei noch über 44 km zusammenkratzen kann, grenzt dies schon fast an ein Wunder. Und das beste war eigentlich hinterher, als wir uns bei der Suppe trafen, ihr begeisterter Bericht von all den Köstlichkeiten, die sie durchprobiert hatte. Lizzy, Du bist einfach klasse!!! :daumen: Aber auch ganz schön gemein. Jetzt gräme ich mich nämlich fürchterlich, dass ich mich während des ganzen Rennens nicht getraut habe, irgendwas zu essen. Nur getrunken habe ich. Abwechselnd Apfelsaft, Cola, Wasser, Tee… - Aber Appetit auf Essen verspürte ich gar nicht. Sogar Uschis Kekse verschmähte ich… :tocktock:

Fans hatte ich auch. Und zwar nicht zu knapp. Gegen Ende der ersten Stunde sprach mich am Wegrand eine Frau an: „Ist Dir nicht zu kalt?“ – Doch, im Moment schon noch, dachte ich. „Ach, das passt schon…“ sagte ich. Erst als ich schon vorbei war, wusste ich: Ui, das ist ja die Erika. Die hatte ich schon jahrelang nicht mehr gesehen. Sie wohnt in Ottobrunn und hatte ihr Kommen so halb angekündigt, als sie mich kurz davor mal zum Geburtstag angerufen hatte. In der nächsten Runde konnte ich ihr dann schnell die Hand schütteln. Sie meinte, sie würde in zwei Stunden vielleicht noch mal vorbeischauen. Gut – ich werde sicherlich noch da sein.

Dann tauchte irgendwann der Rolf auf. Hoffentlich sind seine Photos was geworden. Ich habe zumindest immer versucht, so was wie ein Grinsen in mein Gesicht zu bekommen. Dann hat er mir allerdings mehr oder weniger einen Zahn gezogen. Irgendwann rief er mir zu: „27,3 nach 3 Stunden – klasse!“ Das war sicherlich gut gemeint von ihm. Eine ganze Runde rätselte ich, was ich mit diesen ominösen Zahlen anfangen sollte. Dann wurde mir schlagartig klar, dass ich in 3 Stunden nicht mehr als 27 km gelaufen sein musste. Da hat mir mein Forerunner aber etwas ganz anderes vorgegaukelt. Demnach war ich nämlich um 12 Uhr mittags schon bei knapp 30 km. Und da hätte ich für die restlichen 20, die mir zu den angestrebeten 50 noch fehlten, locker noch 2 Stunden Zeit gehabt. Das sah jetzt natürlich ganz anders aus. Ein paar Runden klebte mir so was wie Kaugummi an den Schuhsohlen und ich hatte den einzigen richtigen Durchhänger. Das legte sich dann aber wieder (Margitta! :winken: ) und die Freude am Lauf kehrte zurück und wurde mit jedem bekannten Gesicht, dass ich begrüßen durfte, größer.

Wie schon erwähnt war die Uschi da mit ihren Keksen und ihrem Stefan, die Christiane mit ihrem Nachwuchs, sogar der Vorstand meiner Betriebssportgemeinschaft samt Frau war gekommen, Hans schaute nach seinem erfolgreich absolvierten Halbmarathon in Forstenried noch vorbei, und natürlich der Helmut. Der wäre so gerne auch hier mitgelaufen. Umso mehr muss ich es ihm danken, dass er trotzdem herkam, ein paar Runden drehte, und mich kräftig unterstützte :daumen: . Es war einfach riesig, dass alle da waren. Wenn es mir nicht ständig so zum lachen gewesen wäre, ich hätte fast heulen können. Einmal fragte mich die Uschi: "Wie geht es Dir denn, Christine?" Sch..., siehst Du das nicht? kam mir als erstes in den Sinn. Ich fuchtelte ein wenig mit meinen dick gewordenen Händen und sagte laut und deutlich: "Gut!" - "Das wollte ich hören!" - Und was das beste war: Es ging mir tatsächlich gut!

Aber wo, verflixt noch mal, blieb eigentlich mein Mann? Wann kommt endlich der Gerald? Ich hatte nämlich so ab Vollendung der vierten Stunde das Gefühl, dass meine Laufschuhe irgendwie kaputt gehen würden. Da ich mein zweites Paar sicherheitshalber im Auto gelassen habe (ich werde doch wohl meine Schuhe nicht wechseln, ich doch nicht…), wäre der Gerald jetzt wirklich sehr willkommen, um mir da weiterzuhelfen. Inzwischen erzählte ich jedem, der es hören wollte oder nicht, dass meine Schuhe kaputt gehen würden. Das liebe Rotkäppchen – ich weiß jetzt nicht, wie sie heißt, aber sie hatte eine rote Mütze auf und war immer wahnsinnig nett, wenn wir uns trafen – fragte gleich: „Was hast Du denn für eine Schuhgröße?“. Sie hätte mir da glatt ausgeholfen. Das ist einfach irre. Aber kurz nachdem die letzte Stunde angebrochen war, tauchte der Gerald doch noch auf und ich konnte ihm erklären, wo die Damenumkleide mit dem Autoschlüssel ist und wo auch frische Socken zu finden sind. Und in der nächsten Runde legte ich dann einen Boxenstop ein. Die Schuhe waren nicht kaputt. Nur ein paar riesige Blasen am RECHTEN Fuß. Da krieg ich doch nie welche. Die sammeln sich doch immer nur am linken. Trotzdem, jetzt mussten die anderen Schuhe ran. Oh Gott – hoffentlich würde ich das nicht bereuen. Die sind zwar angenehmer zu laufen, aber eine halbe Nummer kleiner als die anderen. Kaum dass ich die riesigen Klumpen, die vor fünf Stunden noch meine Füße waren, reinzwängen konnte. Ob das wohl gut geht? Doch – es ging. Und wie. Es war fast wie ein Wunder. Ich konnte tatsächlich wieder ein bisschen einen Zahn zulegen und begab mich frohgemut auf meine letzten Runden.

Der Gerald begleitete mich jetzt bis zum Schluß. Das war schön. Allerdings war ich mir doch wieder sehr ungewiß über die tatsächlich gelaufene Strecke. Allen, die die 50 km erreicht hatten, wurde dies nämlich bei der entsprechenden Runde zugerufen. Ich wartete vergeblich auf diese Aufmunterung. Aber vielleicht habe ich es ja einfach nicht mitgekriegt, denn rein theoretisch… - Jedenfalls drückte mir etwa 16 Minuten vor Schluß ein kleines Mädchen, oder war es ein kleiner Junge? ein Holzstäbchen mit meiner Startnummer in die Hand. Sah ich denn schon so fertig aus, dass die mir keine weitere Runde mehr zutrauten? Egal, jedenfalls schüttelte ich jedem stolz mein Hölzchen entgegen. Diesen Moment hatte ich mir im Vorfeld oft schon vorgestellt. Jetzt war es wirklich wahr. Ich war kurz davor, meinen ersten 6-Stunden-Lauf zu beenden. Einbrechen würde ich jetzt garantiert nicht mehr. Ja!!! Dann kam die definitiv letzte Runde. Da tauchten plötzlich noch mal Restkräfte auf, die ich niemals mehr vermutet hätte. Fast locker lief ich noch Meter um Meter. Nur nicht im Schatten und im immer ekelhafter werdenden Wind zum stehen kommen. Vielleicht schaffe ich es ja noch ins Stadion. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich mir zwei Minuten vor Schluß wünschen würde, dass es noch ein paar Minuten länger dauern würde, ich hätte die Rettung gerufen… :confused: - Dann gab es plötzlich ein Schwirren aus vielen Trillerpfeifen – die Kinder hatte wohl ihre höchste Gaudi – und es war vollbracht! Ich legte mein Stäbchen aufs Gras, sah mich plötzlich in einer halben Umarmung mit dem, der dies einen Meter vor mir auch so gemacht hatte, dann in einer vollen Umarmung mit dem Gerald, und dann gingen wir alle gemütlich zum Stadion. Ich hoffte jetzt nur noch, dass nicht irgendein Hund mein Stöckchen wegschleppen oder verbuddeln würde. :geil:

Als nächstes sah ich mich mit allen meinen lieben Anfeuerern und einem Riesenkeks aus Uschis Schatulle beim Phototermin. Komischerweise hab ich auf einem Bild einen Becher mit Getränk in der Hand. Hab ich mir das noch geholt, hat es mir jemand gegeben? Keine Ahnung. Jedenfalls war ich so glücklich und aufgekratzt wie schon lange nicht mehr.

Frisch geduscht, mit Huhn-Gemüseeintopf und Bier versorgt, warteten wir dann auf die Siegerehrung. Erst bekam jeder noch einen Zettel mit den einzelnen Rundenzeiten. Sehr regelmäßig bin ich demnach gelaufen in den Runden ohne Trink-Gehpausen. 8:44 war wohl meine Lieblingszeit in der ersten Hälfte. Die kam gleich fünfmal vor. In der zweiten Hälfte war dann schon immer eine Neun vom dem Komma. Und insgesamt sollten es 53,3 km sein. Aha, also doch die 50 geschafft. Aber dennoch meinte mein Forerunner, dass es 55,94 waren. „Den schick ich wieder zurück!“ schimpfte der Gerald. Schützend legten sich meine Finger darum. Schließlich mag ich mein neues Spielzeug doch so gern… Hinterher stellte sich jedoch heraus, dass bei diesen Angaben die Anfangs und Schlussmeter noch nicht berücksichtigt waren. Bei der Siegerehrung konnte ich mich dann nämlich über einen 3. Platz von 15 Damen mit 55,182 gelaufenen Kilometern freuen!!! :D :D :D

Den Trampler, den Charly und den Botti durfte ich auch noch kennenlernen. Die hatten allesamt klasse Ergebnisse! Gratulation noch mal an Euch! :daumen: :daumen: :daumen: Insgesamt wurden übrigens von 61 Teilnehmern 3.347 km erlaufen. 10 Cent für jeden dieser Kilometer hat der Veranstalter, Manfred Rau, an Dietmar Mücke (der mich auch ständig überrundet hat) für einen guten Zweck übergeben.

Das war ein absolut toller Tag unter der Sonne von Ottobrunn, von dem ich noch lange zehren werde. Danke liebe Firenza, meine virtuelle Trainerin, für Deine hilfreichen Tips. Besonders ein Satz hat mir zwischen 3 und 3 ½ Stunden weitergeholfen. „Wenn Du meinst, es geht nicht weiter, gib nicht auf. Es geht immer weiter!“ – Ja stimmt genau! Ultra ist wirklich gut!

So, jetzt alle wieder aufwachen, der Bericht ist tatsächlich zu Ende!

Liebe Grüße - Christine

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Liebe Christine,

so ein schöner, ausführlicher Bericht ist das geworden! Man merkt, das Du schon ein bisschen Abstand gewonnen hast, als Du ihn schriebst - aber wahnsinnig gut eingeprägte Details. Und ich musste echt grinsen am Anfang, als Du Dir morgens die Haare gewaschen hast, dachte ich doch immer, ich sei die einzige Verrückte die sich vor einem Wettkampf noch extra die Haare wäscht. Denn eigentlich ist es ja unsinnig, bei dem Schweiß, der dann doch noch fließt... :wink:
Aber ich mach' das auch! :nick:
Noch eine frischgebackene 6 Stundenläuferin also - herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ultra-Einstand. Die Kilometer, die Du zusammengelaufen hast sind ja wirklich viele!!! :daumen:

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Schööön, Christine ! :bounce:
Inzwischen hab ich echt schon fast das Gefühl, dabeigewesen zu sein bei diesem 6-Stunden-Lauf.
Schön hast du das alles geschildert :daumen:

Und dann nochmal ganz riesigen herzlichen Glückwunsch zu den wahnsinnigen 55 Kilometern - irre, echt.
Riesenbewunderung ! :party2:

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So toll geschrieben und geschildert, Christine! :daumen: Du bist schuld, dass ich jetzt immer noch hier sitze und noch nicht beim Laufen bin. :motz: Aber diesen Bericht musste ich jetzt einfach bis zum letzten Buchstaben lesen.

Dass du toll gelaufen bist und ein Wahnsinnsergebnis erzielt hast, hab ich dir ja an anderer Stelle schon mitgeteilt. Ich schreibe es aber gerne noch einmal hierhin: Du bist der Wahnsinn, Christine! Ich bin stolz darauf, so eine Ultraläuferin zu kennen! Und schreiben kannst du auch herrlich unterhaltsam und so anschaulich! Klasse!

Es grüßt dich
Uschi

PS: Darf ich dein "Siegerfoto" hier verlinken?

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Heya, Christine,

danke für den tollen Bericht, mir scheint, ich war mit dabei, in Gedanken sowieso - toller Bericht, super Leistung, ich bin stolz auf Dich, und glaube mir, da geht noch was !!!

Bravissimo !!

firenza :party:
auch das noch :tocktock:

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Chrips hat geschrieben:Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich mir zwei Minuten vor Schluß wünschen würde, dass es noch ein paar Minuten länger dauern würde, ich hätte die Rettung gerufen…

Schoener Bericht Christine. :daumen: Und natuerlich ein gutes Resultat. Es gefaellt mir immer wieder zu lesen, was bei Stundenwettkampfteilnehmer im Kopf so vorgeht. Den Satz oben kann auch nur jemand nachvolziehen, der so was schon mal gemacht hat.

Was ich in Deinem Fall nicht nachvolziehen kann, :confused: ist das Du Dein Forerunner mitnimmst auf eine Rundstrecke mit bekannter Laenge.
:prost: Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich.

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Danke Euch für die lieben Worte! Ihr seid echt ausdauernd im Lesen.

Uschi: klar kannst Du mein Photo verlinken. Es ist doch sicherlich das mit dem geheimnisvollen Becher oder? Oder das mit dem Riesenkeks?

Eric: Daß ich den Forerunner mitgenommen habe, lag in erster Linie daran, daß ich ihn wirklich ganz neu hab und mich einfach sehr daran freu. Und andererseits ist eine Strecke von 1,442 km für mich viel zu kompliziert, um einigermaßen im Kopf ausrechnen zu können, wie weit ich nach jeder Runde jetzt denn so gekommen bin. Und das Rundenmitzählen war ab der dritten oder vierten auch so eine Sache...

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Hallo Chrips,

dein Bericht ist ja herrlich zu lesen! :)
Ja - in 6 Stunden passiert schon allerhand. Schuhwechseln musstest du auch noch :klatsch: ! Mein Respekt vor deiner Leistung steigt ja ins Unendliche ...
Chrips hat geschrieben:Dann eine Rechtskurve, noch mal rechts und dann links abbiegen und über eine kleine, steile Rampe (die ist wahrscheinlich an meinem gigantischen Muskelkater in den Oberschenkeln schuld) ins Stadion auf die Tartanbahn.
Der grasige Hang hinab auf die Tartanbahn ist wohl auch bei mir die Ursache dafür, dass ich jetzt noch meine hintere Oberschenkelmuskulatur spüre. Aber die abfallende, gepflasterte Rampe nach der Tribüne hatte sicher denselben Effekt.
Schöne weißblaue Grüße ...

Kurt

Wenn Du ein Ziel nicht erreichst, solltest Du überprüfen, ob Wille und Vorstellung nicht gegeneinander arbeiten.
(Emil Coué)

http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=8597

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So ein schöner Bericht ist das geworden. Das nenn ich Glück, dass er nicht nur 4 Zeilen lang wurde.
Schön :) :daumen:
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Hi Chrips,

ein schöner Bericht mit vielen lebendigen Einzelheiten. Bei der Rundenbeschreibung (außen vorbei, hinaus und links durch, dann übers Kopfsteinpflaster, die Rampe hochrunter, dann rechts rüber auf den Schotterweg und geradeaus ins Stadion mit Bogen zum Buffet) bin ich wohl etwas durcheinandergekommen. :D

Genieße und regeneriere gut!
Ciao
Bifi
Was man nicht im Kopf hat,
muss man in den Beinen haben :D

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Hallo Christine,

so sehr ich sonst Ausflüge mit Besuch und ohne Computer in der Nähe mag - heute habe ich immer mal wieder gewünscht, hier reinlinsen zu können, ob der Bericht schon da ist :wink: Endlich liegt die Truppe im Bett, der Bericht ist glücklicherweise wie erhofft online :daumen: und ich konnte ihn in Ruhe lesen.
Chrips hat geschrieben:und entschied mich daher für völlig kurz,
ehrlich gesagt mußte ich schon bei deinem Anblick frösteln und fand dich ungeheuer mutig bei der Klamottenwahl!
Immer noch völlig lustlos und unmotiviert, wie sie sagte. Aber warum strahlte sie dann wohl so?
Ich glaub', das ist so eine Art Gesichtsverkrampfung manchmal bei mir, so eine Art Honigkuchen-Grinszwang. Wer mich bei solchen Aktionen jemals ohne erleben sollte, darf anfangen, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Dann geht's mir wirklich sehr schlecht :P
Nur ein paar riesige Blasen am RECHTEN Fuß. Da krieg ich doch nie welche. Die sammeln sich doch immer nur am linken. Trotzdem, jetzt mussten die anderen Schuhe ran.
AuaAuaAua :frown: Das hört sich häßlich an! Nur gut, dass ich meine Ersatzschuhe direkt am Rand deponiert hatte (klar, ich habe auch gewechselt - wenn man schonmal so eine Gelegenheit hat ...). Nach ca. 3 Stunden kamen auch hier und da Reibungs- und Plattheitsgefühle auf und der Schuhwechsel war himmlisch!. Ging gleich wieder so gut wie von vorne (ob ich mir beim Rennsteig ein paar Ersatzschuhe um den Hals bammeln sollte :confused: )
Bei der Siegerehrung konnte ich mich dann nämlich über einen 3. Platz von 15 Damen mit 55,182 gelaufenen Kilometern freuen!!! :D :D :D
Unglaublich! :daumen: Gigantisch! :beten2: Phänomenal! :party2:

Hab' ich glaube ich schonmal gesagt - kann aber gar nicht oft genug festgestellt werden: :respekt: :respekt: :respekt:

Was für ein Ultra-Einstand! .... Außerdem solltest du ruhig öfter Berichte schreiben, die lohnen sich :zwinker4:

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:weinen: Ich glaub, ich muß mir n neues Forum suchen.... :zwinker5:

Alles nur noch Ultras hier? Nein, Quatsch, ich bewundere das allerdings sehr, wie sich hier Einer nach dem Anderen an diese Wahnsinns-Kilometer traut.

Liebe Christine: :beten: :respekt: :beten: - ich finde das gigantisch! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Riesen-Leistung!!!
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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So, meine Lieben, da muß ich das doch jetzt glatt auch mal versuchen, mit dem mehrfach zitieren. Hoffentlich krieg ich die Kurve:
Kylie hat geschrieben: Und ich musste echt grinsen am Anfang, als Du Dir morgens die Haare gewaschen hast, dachte ich doch immer, ich sei die einzige Verrückte die sich vor einem Wettkampf noch extra die Haare wäscht.
Na ja, Manu, solange wir uns vor dem Start nicht die Füße fönen :klatsch: , ist doch alles noch im grünen Bereich - oder?
running-rabbit hat geschrieben: Inzwischen hab ich echt schon fast das Gefühl, dabeigewesen zu sein bei diesem 6-Stunden-Lauf.
In meiner Kristallkugel sehe ich, daß in absehbarer Zeit auch mal ein lieber, kleiner Hoppelhase seine eigenen Erfahrungen bei einem 6-Stunden-Lauf machen wird :nick:
Uschi hat geschrieben:Ich bin stolz darauf, so eine Ultraläuferin zu kennen!
Und was meinst Du, wie stolz ich erst bin, unsere Liebe Uschi aus Germering persönlich zu kennen??? :zwinker4:
firenza hat geschrieben:und glaube mir, da geht noch was !!!
Ja was denn noch? :eek: Ich bin erstmal froh, daß ich DAS geschafft hab :D
ET hat geschrieben:Es gefaellt mir immer wieder zu lesen, was bei Stundenwettkampfteilnehmer im Kopf so vorgeht.
Allzu viel war das glaub ich nicht mehr :P
trampler hat geschrieben:Der grasige Hang hinab auf die Tartanbahn ist wohl auch bei mir die Ursache dafür, dass ich jetzt noch meine hintere Oberschenkelmuskulatur spüre.
Du auch? Bei mir geht's mittlerweile wieder. Heut gönne ich mir noch einen Ruhetag, aber morgen will ich dringend wieder laufen :) Das linke Bein spüre ich noch stärker als das rechte. Aber da wir - bis auf die Tartanbahn - immer im Uhrzeigersinn gelaufen sind, mußte das linke Bein ja auch die weitaus längere Strecke bewältigen :hihi:
Charly hat geschrieben:So ein schöner Bericht ist das geworden. Das nenn ich Glück, dass er nicht nur 4 Zeilen lang wurde.
Danke Charly, :wink: - Es war mir aber auch irgendwie klar, daß ich mich dann doch nicht beherrschen würde können...
Bifi hat geschrieben:Bei der Rundenbeschreibung (außen vorbei, hinaus und links durch, dann übers Kopfsteinpflaster, die Rampe hochrunter, dann rechts rüber auf den Schotterweg und geradeaus ins Stadion mit Bogen zum Buffet) bin ich wohl etwas durcheinandergekommen. :D
Das war eigentlich ganz einfach, Bifi (warum nur krieg ich plötzlich solchen Appetit? :confused: ), am Anfang mußte man immer nur den anderen hinterher rennen. Und mit der Zeit kennt man die Runde doch ganz gut auswendig... :geil:
Lizzy hat geschrieben:Außerdem solltest du ruhig öfter Berichte schreiben, die lohnen sich :zwinker4:
Na klar doch, Lizzy! Heut werde ich mich zum Neuschwansteinlauf anmelden. Der findet am 6. Mai statt und ist im übrigen extrem empfehlenswert! :nick: - Und nachdem ich wirklich gerne Laufberichte schreibe... :hallo:

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Chrips hat geschrieben:Na ja, Manu, solange wir uns vor dem Start nicht die Füße fönen :klatsch: , ist doch alles noch im grünen Bereich - oder?


:hihi:

Chrips hat geschrieben:In meiner Kristallkugel sehe ich, daß in absehbarer Zeit auch mal ein lieber, kleiner Hoppelhase seine eigenen Erfahrungen bei einem 6-Stunden-Lauf machen wird :nick:

Haaalt, stop, Moment :eek:, immer langsam - eins nach dem anderen :zwinker2:

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Ui das ist ja noch eine! Danke Kathrin!

Wenn ich mir so Deine Laufpläne in diesem Jahr betrachte, hast Du in der Hinsicht ja auch noch so einiges vor. Ich wünsch Dir viel Spaß dabei! Aber den hast Du ja ohnehin immer :D

Liebe Grüße - Christine

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Ja klar war das hinterher, Anne. Vorher hat's mich doch nur fürchterlich gefroren :rolleyes2

Aber Du mußt doch ähnlich gegrinst haben nach Deiner Premiere, Du begeisterte Anne! Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen :nick: . Vor allem, daß Du eigentlich schon aufhören wolltest und Dich dann doch nochmal aufgerafft hast. Das hätt ich wahrscheinlich nicht geschafft. Klasse! :daumen: :daumen:

Liebe Grüße - Christine

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Chrips hat geschrieben:
So, jetzt alle wieder aufwachen, der Bericht ist tatsächlich zu Ende!

Hallo Christine,

mir ging es so. Nein, ich bin nicht eingeschlafen, aber ich war richtig gefesselt vom Bericht und hätte noch ewig weiterlesen können. Wirklich toll, ich hatte den Lauf so richtig vor Augen gehabt.

Und deine Leistung erst... Einfach spektakulär.

Liebe Grüße
Anett

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Danke, Anett! :hallo:

Mhm, schon wieder so ein appetitanregender Name - Erdbeeren... Kekse... (Und das hätte es auch alles am Buffet gegeben. Ich Depp!)

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Es ist mir eine Ehre, FrauSchmitt!

Was glaubst Du, mit welch großem Spaß ich erst DEINE Berichte lese :nick: - Was steht denn an am kommenden Wochenende, Schatz?
Gesperrt

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