Hallo zusammen,
ich bin nicht der große Berichteschreiber. Gerne möchte ich Euch an einem wunderschönen Lauf teilhaben lassen.
Geplant war, am 1. Mai an einem 10km-Volkslauf in Dachau teilzunehmen. Die Voraussetzungen dafür waren eigentlich sehr gut, wenn man meinen letzten 10er vom 22. April als "hartes Tempotraining" ansieht (was es für mich eigentlich nicht war...). Schlecht geschlafen hatte ich in der Nacht, woran das wohl lag?
Heute sollte es passieren. Ich wollte die 45 min. auf 10 km knacken. Zur Vorbereitung hatte ich am Vortag nochmal eben die km-Zwischenzeiten auswendig gelernt (wer weiß schon, ob man in einem 10er noch zum rechnen in der Lage ist?).
Wir kamen zum Startpunkt. Die Leute standen kreuz und quer. Ich war diesen Wettkampf noch nie gelaufen und fragte eine Frau neben mir: "In welcher Richtung wird denn gelaufen?" Sie meinte: "Ich weiß es auch nicht genau, wohl in diese..." Ich stehe im Startblock, neben mir einen Haufen Läufer, deren Leistung ich nicht einschätzen kann. Egal. Das wird mein Rennen.... Die Leute ratschen wahnsinnig laut. Gerade bekomme ich noch mit, wie der Sprecher die letzten 10 sek. zum Start runterzählt. Ein Schuss fällt, und die Läufer setzen sich langsam in Bewegung.
Nur nicht zu schnell angehen. Das gelingt mir dieses Mal sehr gut: erster km in 4:24 min. Super, ich liege prima in der Zeit. Schon in diesem ersten km finde ich meinen Rhythmus. Ich bin in einer Gruppe von zwei Männern und einer Frau, die etwa 50 Meter vor uns läuft. Die beiden Männer haben nichts besseres zu tun, als sich ab und an kleine Überholmanöver zu liefern. Ich bleibe ganz ruhig. Weiß man denn, ob diese Typen nicht auf einmal stark anziehen? Zur Sicherheit kontrolliere ich den Abstand zur Frau und den anderen Läufern weiter vorne. Nein, alles im Lot, wir laufen ein wahnsinnig konstantes Rennen.
Bei km 5 bin ich immer noch knapp unter der avisierten Zwischenzeit von 22:30 min. (es waren 22:24 min.). Super. Jetzt muß ich nur noch das Tempo halten und dann könnte das was werden mit der neuen PB! Juhu. Fleißige Helfer bieten Wasser nach km5 an. Zögernd nehme ich einen Becher. Soll ich das nun trinken? Bei (für mich) so hohen Geschwindigkeiten hab ich noch nie was getrunken. Also lieber nur den Mund ausspülen und dann weiter....
Es läuft richtig gut. Meine Beine fühlen sich wunderbar an. So locker. Die Atmung geht gut. Bei km8 prüfe ich wieder die Zwischenzeit; immer noch 5 sek. unter den 36:00 min. Jetzt aber mal anziehen, wenn das noch was werden soll mit der sub 45 min! Wer weiß schon, was auf den letzten Metern noch so alles passieren kann? Ich forciere, lasse die beiden Männer und die Frau hinter mir. Es geht mir gut. Ich liebes dieses Leben und ich liebe dieses Rennen. Jetzt nur nicht nachlassen.
km 9: mit 41:20 min. immer noch unter der avisierten Zeit für sub 45 min. Die Frau läßt sich nicht mehr sehen, aber einer der beiden Männer zieht nochmal locker an mir vorbei. Ich merke bei einer minimalen Steigung meine Beine.. Nicht jetzt. Es ist nicht mehr weit! Da: meine Magen meldet sich. Ruhig Blut und immer weiter! Noch eine Rechtskurve und da sehe ich es, das Zielbanner. Ein Blick auf die Uhr: 44:27 min. Das reicht locker. Ich ziehe zum Sprint an, ich liebe diesen Lauf! Ab in den Zielkanal. Im Ziel bin ich mit 44:44 min. Ja, wir schreiben jetzt die große 44! Und... jetzt: Stunden nach dem Lauf: ich bekomme dieses verdammte Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. Meine Beine fühlen sich gut an!
Ich danke allen Forenmitgliedern für wertvolle Tipps!
Dachauer Frühjahrslauf oder ich liebe dieses Leben
1It takes both sunshine and rain to make a rainbow.
Grüße von Monika
Grüße von Monika