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Jetzt weiß ich, was ein Marathon ist.

Jetzt weiß ich, was ein Marathon ist.

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„Eingebettet“ in einen wunderschönen Kurzurlaub wollte ich den Hamburg Marathon laufen. Die Vorbereitung war allerdings alles andere als perfekt. Zwar elf lange Läufe zwischen 32 und 41 km dieses Jahr. Allerdings den letzten „Langen“ etwa drei Wochen vor dem Marathon, da ich verletzungsbedingt nicht mehr richtig trainieren konnte. War der Greif-Countdown doch zu hart? Anscheinend. Mein Knie und meine Wade streikten, ich war froh überhaupt starten zu können.
Meine Zielzeit hab ich demnach endgültig runterkorrigiert, von ursprünglich 3:10 auf 3:15, hin zu 3:20.
Die Nacht auf Sonntag zu kurz geschlafen, ständig aufgewacht, Nervosität. Es ist ja erst mein zweiter Marathon und dann gleich auf 3:20? Na ich kann es ja mal versuchen. Der erste war locker in 3:48, dann klappt das jetzt auch irgendwie. Immerhin liegen 2600km seit September dazwischen, das muss doch was gebracht haben.
Ein schnelles Frühstück im Hotel (Brötchen, Marmelade, Honig, Kaffee). Mit der U-Bahn vom Hotel im Schanzenviertel zum Start. Oh mein Gott ist das groß. SO viele Leute hätte ich nicht erwartet. Der Sprecher erzählt was von 23.000 Läufern und 700.000 Zuschauern. Direkt unterhalb des Fernsehturms mein Startblock, Buchstabe F. Um mich rum reichlich Nervosität. Ich bin angespannt, kucke mir die auf den Arm gepinselten KM-Schnitte und Zwischenzeiten noch mal an. Dass ich hier in 4:45 angehen kann, kann ich wohl getrost vergessen, es ist viel zu voll. „Mit den Beinen lauft ihr, mit dem Herzen kommt ihr an“ höre ich noch aus den Lautsprechern. Hirn runterfahren, laufen, nicht nachdenken.
Startschuss. Mein Hirn hämmert trotzdem „nicht zu schnell, kein Übersprinten“, fast wie ein Mantra.
Ok, das zu schnell Laufen klappt auch nicht wirklich, das ist einfach zu voll. Ich habe Mühe nicht ständig jemandem auf die Füße zu treten. Überhole nach und nach um mein Tempo zu finden. Das sind unglaublich viele Zuschauer, ich bin überwältigt. Versuche mein Tempo zu laufen, aber ich sehe das erste Kilometerschild schon mal nicht. Blick zur Uhr: 5:30, das muss schon vorbei sein. Da kommt Kilometer zwei: 9:52, macht 4:55 etwa im Schnitt, geht. Ich zieh das Tempo ein wenig an, es rollt.
Ab durch die Reeperbahn. Hier waren wir zwei Tage vorher noch leckere Burger essen (nein, nicht das Goldene M). Schön hier. Das Tempo pendelt sich bei 4:45-4:50 ein, Puls perfekt. Mein rechtes Knie zwickt ein wenig, aber das gibt sich wieder. KM10: Etwa eine Minute Zeitrückstand, who cares. Schon naht das erste Highlight: Die Strasse runter Richtung Fischmarkt. Es geht eine Kurve bergab, auf der gegenüberliegenden Seite spiegelt sich das Läuferfeld. Unglaublich viele Zuschauer rechts und links, alle machen Stimmung. Gänsehaut, es läuft sich von alleine. Sowas hab ich ja wirklich noch nicht gesehen und erlebt. Kurze Zeit später eine Pinkelpause im Dixi. Das kann ich von der Zeit her verkraften, die Minute reißt es nicht raus. Es geht weiter, an den Landungsbrücken vorbei, wunderbar zu laufen. Ein Tunnel kommt, seltsames Gefühl da durchzulaufen, vorbei an der KM15-Markierung. Was wird das denn plötzlich? Mein Magen und mein ganzer Bauch rebellieren auf übelste Art und Weise. Ein Dixi muss her, aber schnell. Ich stell mich auch brav an, weiterlaufen ist grad nicht möglich. Zeitziel über den Haufen geworfen, hat ja so keinen Sinn. Nach der Pause geht’s entspannt weiter, Tempo wieder gefunden, es geht wieder. Jungfernstieg, ich bin wirklich angetan von Hamburg. Ein Läufer neben mir stürzt. Ich kann nicht stehen bleiben, laufe in einem Pulk. „Wird sich schon jemand kümmern…“ – ein bisschen mieses Gefühl bleibt. Mein Bauch blubbert munter vor sich hin. Geht ja noch. Aber: Halbmarathon, das gleiche Spiel. Ein Dixi, aber schnell! Längere Pause. Toll. Zeit von 3:30 ist noch drin, lauf ich eben langsamer.
Auf dem Mittelstreifen liegt (!) jemand. Kommt nicht mal mehr auf alle Viere. Niemand kümmert sich, Zuschauer rechts und links, keiner hilft. Läufer rennen in Massen vorbei. Ich halte an, helfe ihm wieder auf die Beine. Er war gestürzt und hat sich irgendwie an der Bordsteinkante verletzt, konnte mir das aber nicht so genau sagen, er war etwas wirr. Ich stütze ihn ein Stück, begleite ihn Richtung Sanitätszelt. Es ging ihm wieder halbwegs. Na ja, Zeit egal, lauf ich eben so.
Etwa KM30: nächste Dixi-Pause, diesmal reicht es mir und ich frage Zuschauer nach der nächsten U-Bahn-Station. Hör ich eben auf, das hat so doch keinen Sinn. Ich gehe Richtung U-Bahn aber es ärgert mich ja währenddessen schon. Vorbereitung seit Dezember, dazu der harte Trainingsplan? Für Nichts? Nicht mit mir. Die Dame, die ich nach dem Weg gefragt hatte, freut sich sichtlich über meine Entscheidung weiterzulaufen. Meine Stoppuhr hatte ich ausgeschalten. Ankommen, egal welche Zeit. Ich jogge vor mich hin, 5er Schnitt. Meine Beine beginnen zu Schmerzen. Der linke Oberschenkel „macht zu“, kurz vor dem Krampf. Was soll das denn jetzt? Das sind noch 7km, das schaffe ich jetzt noch. Der rechte Oberschenkel, selbes Problem. Alter Schwede, das wird noch richtig hart. Warum war der erste Marathon im September letzten Jahres soviel leichter? Doch zu schnell angegangen? Die letzten drei Wochen? Die Zuschauer animieren mich bei jeder Gehpause zum weiterlaufen. Km37. Scheisse, ich schaff das nicht mehr. FÜNF lächerliche Kilometer. 25min? Maximal 30? Das ist zu lang. Schmerzen in den Beinen, mein Bauch rebelliert. Jedes Dixi besetzt. Das ist mir jetzt auch egal, lauf ich eben richtig langsam weiter, wird schon gehen. Eine Verpflegungsstation, Rammstein läuft. „Welcher Idiot…?“ - KM40. Zuschauer in Massen, das treibt mich gerade noch ein bisschen an. Eine Brücke, Toto – Hold the line. Ich kann nicht mehr, denke ernsthaft dran hier auszusteigen. Ich höre Zuschauer, „wer hier aussteigt, so kurz vor Ende…“ – den Rest kann ich mir denken. Immer wieder, „Du bist gleich da, lauf!“, „ das letzte Stückchen schaffst du noch!“. Jaja. Ich würd ja gerne, ich kann nicht mehr, verdammt. Wieder ein Stück joggen, gehen im Wechsel. Platt. KM41. Ich fluche innerlich mich hierfür angemeldet zu haben. Der eine Kilometer MUSS jetzt noch gehen. Fiese Schmerzen in den Beinen, ein blubbernder, rumorender Bauch. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es sind noch ein paar hundert Meter, man ist das noch weit. Wenn ich gut drauf wäre etwa 4min laufen. 10min gehen. Das ist mir zu lange, aber muss ja. KM42. Ich jogge wieder, sehe das Ziel. In dem Augenblick kann ich es kaum noch glauben soweit gekommen zu sein. Ich will den Moment genießen und laufe bewusst langsam. Schaue mir die applaudierenden Zuschauer an. „New York, New York“ von Frank Sinatra läuft, Gänsehaut. Stehen die in der VIP-Tribüne wirklich? Ich kann es echt nicht fassen. Das Ziel. Ich stehe rum, gehe ein Stück, drehe mich um. 3:50 steht auf der Zieluhr. Ein surreales Licht. Der Fernsehturm auf der anderen Seite, dazu strahlend blauer Himmel. „I don’t wanna talk...“ – ABBA läuft, “the winner takes it all”. “Das ist euer Moment, euer Marathon, ihr habt es geschafft”. Sonst geht mir so ein Gelaber ziemlich auf den Keks, da war es perfekt. Die Gänsehaut geht nicht mehr weg, mir stehen die Tränen in den Augen. Sag mal spinn ich? Tränen wegen einem blöden Marathon? Ich kann das gerade noch zurückhalten. Ich bin überglücklich noch angekommen zu sein. Nie war der Kampf gegen meinen Körper größer als dort. Nie hat mir etwas soviel Willen abverlangt.
„Mit den Beinen lauft ihr, mit dem Herzen kommt ihr an“ – wie wahr.

Für die Statistik:

Zeit km Pace
00:24:24 05,00 04:53
00:23:36 05,00 04:43
00:23:59 05,00 04:48
00:27:30 05,00 05:30
00:24:57 05,00 04:59
00:29:26 05,00 05:53
00:26:54 05,00 05:23
00:31:38 05,00 06:20
00:14:36 02,20 06:39
Gesamt: 3:49:49 Brutto 3:46:00 Netto, 1. HM 1:44:45, 2.HM 2:01:14


GROSSES EDIT:

Das ganze war wohl ein Vorbote einer Magen-Darm-Grippe, heute Nacht Fieber, Schüttelfrost... yeah.

2
Eine tolle Schilderung - vielen Dank für deinen authentischen, ehrlichen und wirklich unter die Haut gehenden Bericht.

Liebe Grüße

Thomas

4
Hi Monsieur,

toller Bericht, danke für den Einblick den Du uns gegeben hast. Sei stolz auf das, was Du erreichst hast.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

5
Eindrucksvoller Bericht.
Sei echt stolz, du hast dich durchgebissen und eine neue PB aufgestellt.
Beim nächsten Mal, wenn du völlig gesund bist, klappt es auch mit ganz,ganz deutlich sub 3:3:nick:

Gruss Jörg
You can check out any time you like but you can never leave

geplant:
10.07.11: Challenge Roth LD (3,8-180-42,2)


http://lonerunner-lauf-triathlon.blogspot.com/

6
Willkommen im Club der Marathonis, die schon mal einen richtig mieses Ding nach Hause gebracht haben. Aussteigen ist O.K. und manchmal mehr als sinnvoll. Aber so einen versauten Marathon zu Ende zu bringen, braucht – wie du schon sagtest – einen sehr starken Willen :daumen: .

Vieleicht war das Training zu viel. Könnte man spontan vermuten. Vieleicht hast du irgendetwas gegessen, dass dir nicht bekommt. Vieleicht hast du einen Infekt? Wie auch immer: Erhol dich gut :zwinker5: .

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kid-a hat geschrieben:Auf dem Mittelstreifen liegt (!) jemand. Kommt nicht mal mehr auf alle Viere. Niemand kümmert sich, Zuschauer rechts und links, keiner hilft. Läufer rennen in Massen vorbei. Ich halte an, helfe ihm wieder auf die Beine. Er war gestürzt und hat sich irgendwie an der Bordsteinkante verletzt, konnte mir das aber nicht so genau sagen, er war etwas wirr. Ich stütze ihn ein Stück, begleite ihn Richtung Sanitätszelt. Es ging ihm wieder halbwegs. Na ja, Zeit egal, lauf ich eben so.
Ich weiß nicht, was mich mehr beeindruckt hat: Dein Durchbeissen oder das oben geschilderte. Respekt!
Kopf hoch - der nächste Marathon kommt bestimmt und bei Deiner Einstellung wirst Du Dein Ziel erreichen. Sieh es mal so: Jetzt gibt es noch einen Grund mehr, nach Hamburg zurückzukommen :daumen:
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
Bild
Bild

8
Na ja. Siehe "edit"... pah!

9
kid-a hat geschrieben: GROSSES EDIT:

Das ganze war wohl ein Vorbote einer Magen-Darm-Grippe, heute Nacht Fieber, Schüttelfrost... yeah.
:besserng: Und :respekt: für's Durchbeissen. 2001 ging's mir in Hamburg auch mal so - ein richtiger Einbruch bei km 31. Seither weiß ich, was es heißt, sich ins Ziel zu schleppen. Ich leide mit.

10
Jeder, der auf der Strecke schon mal einen solchen Kampf gekämpft hat, kann beim Lesen Deines Berichts alles nachempfinden.
Die Ausstiegsgedanken, das "Scheiß drauf", die langen nicht endenden Kilometer - das sind echte Qualen.

Das EDIT erklärt natürlich alles: Da war was im Anmarsch, was nun nach dieser Anstrengung umso leichteres Spiel hat mit dem angeschlagenen Körper! Kurier' Dich gut aus, unbedingt!

Gruß
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

11
Respekt fürs Durchbeißen und Deinen Willen. Ich weiß aus Erfahrung, was Du da durchgemacht hast. Vor allem der Gedanke "noch 25 oder 30 Minuten" ist ja eigentlich ein K.O-Gedanke.
Aber dafür bist Du mental nun stärker als zuvor, glaub mir.

Gute Besserung
Uli

12
Dein Bericht geht wirklich unter die Haut. Danke dafür.
Und er ist eine weitere Bestätigung dafür, dass der 2. Marathon einfach der Härteste ist - vor allem, wenn der erste gut gelaufen ist.

:daumen: fürs Durchhalten. Schön, dass du dafür mit so extremen Emotionen im Ziel belohnt wurdest.

Für mich ist klar: ich werde meinen 2. Marathon mit ganz viel Respekt angehen :nick: .

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Ganz grosses Kino !!!
Toller Bericht, hart gekämpft und jetzt wissen wir warum wir Marathon laufen. Kürzer kann jeder :D Aber fast auf dem Weg zur U-Bahn rumzudrehen und weiter zu laufen :respekt:
Gute Erholung
Lupert :hallo:
pain is temporary - glory is forever :zwinker5:
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
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14
Oh mann, harter Tobak...

Meinen Respekt fürs Durchbeißen hast Du! Und Berichte kannste schreiben... :daumen:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

15
Hallo kid-a

auch von mir ein Danke für den Bericht. Ich weiß wie es ist, wenn man solch ein Erlebnis bei einem Marathon hat. Ich habe ja dein Training beobachtet und ich befürchte dir ging es, wie mir auch schon mal nach einem CD. Der Marathon kam für dich 2 Wochen zu spät, oder? Deine Topform hattest du, bevor die Verletzungen kamen.
Beim nächsten Mal läuft es besser.

Manfred

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auch wenn's für das große ziel nicht gereicht hat - im herbst gibts eine neue chance. du hast ja einen grund, und härte auch.

gute besserung

lg

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Derfnam hat geschrieben:Hallo kid-a

auch von mir ein Danke für den Bericht. Ich weiß wie es ist, wenn man solch ein Erlebnis bei einem Marathon hat. Ich habe ja dein Training beobachtet und ich befürchte dir ging es, wie mir auch schon mal nach einem CD. Der Marathon kam für dich 2 Wochen zu spät, oder? Deine Topform hattest du, bevor die Verletzungen kamen.
Beim nächsten Mal läuft es besser.

Manfred
hi,
eigentlich schon fast vier wochen vorher, wenn ich mir mein trainingstagebuch so ansehe. seit dem 25km-lauf war ein wenig der wurm drin. und mit dem 10km-TDL 11 tage vor hamburg hab ich mich scheinbar abgeschossen. im herbst mach ich zumindest die 3:15 platt, jetzt im juni mal sehen was kommt.

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kid-a hat geschrieben:hi,
im herbst mach ich zumindest die 3:15 platt, jetzt im juni mal sehen was kommt.
Wow, Hi kid-a,

Du bist der Wahnsinn. Bin gespannt, wie es bei Dir weiter geht.

Ehrgeiz und Selbstbewußtsein haste ja allemal.
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Hi,

ich hab Dir ja schon in Deinem Blog gratuliert. Abgeschossen hast Du Dich nicht mit diesem TDL, sondern mit Deinen schnellen extensiven Einheiten. Aber das gehört in Deinen neuen Thread.

Erhol' Dich gut.

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hi kid,

ich hatte deinen bericht bzw. dein ergebnis schon vermisst. gut, dass es jetzt da ist, schade, dass es nicht nach deinen vorstellungen und deiner eigentlichen form gelaufen ist.

aber: wie schreibt winfried k in seiner signatur? eier, wir brauchen eier. die hast du aber ja wohl gehabt. respekt, für das aufsammeln der vor schwäche gestürzten. respekt, für das durchbeissen trotz problemen. respekt, für die fähigkeit, aus diesem erlebnis zu lernen und positives herauszuholen.

du bist nicht der erste, von dem ich lese, dass er sich mit dem countdown in grund und boden trainiert hat, weil er die vorgaben nicht genau eingehalten hat. aber es ist eben wie immer: try and error. das nächste mal ein anderer plan oder den cd eben genau einhalten. und nicht schneller im tempoteil, nur weil es so geil ist.

mein plan hat sich bewährt, ich würde ihn nur geringfügig anpassen für den nächsten. aber ich habe jetzt ja erstmal ein jahr zeit.

alles gute
this time, the bell

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Danke für den EHRLICHEN Bericht. :nick:
Respekt, Du hast Dich durchgekämpft. Sowas kann einen eigentlich nur härter machen. :daumen:
Bestzeiten sind nicht alles. Obwohl, Du hast ja trotzdem 'ne neue PB. :klatsch:

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kid-a hat geschrieben:.......
Auf dem Mittelstreifen liegt (!) jemand. Kommt nicht mal mehr auf alle Viere. Niemand kümmert sich, Zuschauer rechts und links, keiner hilft. Läufer rennen in Massen vorbei. Ich halte an, helfe ihm wieder auf die Beine. Er war gestürzt und hat sich irgendwie an der Bordsteinkante verletzt, konnte mir das aber nicht so genau sagen, er war etwas wirr. Ich stütze ihn ein Stück, begleite ihn Richtung Sanitätszelt. Es ging ihm wieder halbwegs. Na ja, Zeit egal, lauf ich eben so.
Etwa KM30: nächste Dixi-Pause, diesmal reicht es mir und ich frage Zuschauer nach der nächsten U-Bahn-Station. Hör ich eben auf, das hat so doch keinen Sinn. Ich gehe Richtung U-Bahn aber es ärgert mich ja währenddessen schon. Vorbereitung seit Dezember, dazu der harte Trainingsplan? Für Nichts? Nicht mit mir.
..............
Ganz großen Respekt Florian, sowohl für das Durchbeissen, als auch für die ehrliche Schilderung! :daumen:

Grüße,

Roland

[
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24
Auch von mir verspätet meinen Respekt vor der Leistung :daumen: :daumen:
Ich habe deinen Bericht ja schon vor dem Edit gelesen und mir nur gedacht, so einzubrechen hat er auch wieder nicht verdient.
Wie du dich gequält hast und noch anderen Mitmenschen geholfen hast, Wahnsinn.
Der Infekt relativiert natürlich den Einbruch wieder. Du wirst im Herbst als strahlender Sieger hervorgehen, da bin ich mir sicher.

Danke für den ausführlichen Bericht und lass es jetzt etwas ruhiger angehen und erhol dich gut.
Reno
Alle Äußerungen von mir sind meine persönliche Meinung und Resultat aus gelesenen, gehörten und teilweise selbst erlebten.
Dies bitte ich zu beachten:zwinker5:

10km 00:49:19 06.05.2006 26. Weidener Straßenlauf
HM 01:51:38 02.09.2007 Ältötting
M 03:55:20 28.06.2009 Fürth
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25
Das bestätigt die Meinung, dass der 2. Marathon der härteste ist.
Was du schreibst erinnert mich sehr an meine eigene Geschichte.

Mein erster Marathon ging „locker“ in 3:25.
Dann wollt ich beim 2. Marathon alles rausholen – mit dem Resultat, dass ich bei km41 so unglücklich gestürzt bin, dass ich aufgeben musste,

Letzten Sonntag hab ich beim 3. Marathon mit 2:58 die 3 stunden geknackt – wichtiger als die sub3 und meine neue pb ist für mich aber die mentale Komponente. Zwischen km 34 – 40 gings mir nicht wirklich gut – und dann immer der Gedanke, an die Straßenbahnschiene die mich das Jahr davor von den Beinen gerissen hat. Das war psychisch härter als physisch.

Deswegen: Gratulation zur immerhin neuen PB und noch mehr zu deiner mentalen Stärke – auch wenn du einfach nicht top-fit warst, für den Kopf war es enorm wichtig nicht aufzugeben.
Was du dir in den letzten Monaten antrainiert hast, geht ja auch nicht verloren (auch wenn du es jetzt beim Marathon nicht umsetzen konntest) und ist eine sehr gute Basis für den nächsten Marathon.

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Hallo kid-a,

auch von mir meinen Respekt für's Durchbeissen. Mir ist es bei meinem zweiten Marathon letztes Jahr in Wien fast genauso ergangen wie Dir jetzt (auch eine Magen-Darm-Grippe usw).

Ist ein super Laufbericht von Dir, der unter die Haut geht.

Wünsche Dir eine gute Besserung.

Bernhard
Benutzerbild aufgenommen beim Rotterdam Marathon 2012
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kid-a hat geschrieben: Auf dem Mittelstreifen liegt (!) jemand. Kommt nicht mal mehr auf alle Viere. Niemand kümmert sich, Zuschauer rechts und links, keiner hilft. Läufer rennen in Massen vorbei. Ich halte an, helfe ihm wieder auf die Beine. Er war gestürzt und hat sich irgendwie an der Bordsteinkante verletzt, konnte mir das aber nicht so genau sagen, er war etwas wirr. Ich stütze ihn ein Stück, begleite ihn Richtung Sanitätszelt. Es ging ihm wieder halbwegs. Na ja, Zeit egal, lauf ich eben so.

Größten Respekt für diese Aktion. Das fällt sicher nicht leicht. Finde ich aber klasse.
kid-a hat geschrieben: GROSSES EDIT:

Das ganze war wohl ein Vorbote einer Magen-Darm-Grippe, heute Nacht Fieber, Schüttelfrost... yeah.

Oder einfach überanstrengt.

Danke für den tollen Bericht.
LG Wolfgang :hallo:
____________________

zufrieden mit seinem Wintertraining :zwinker2:, und jetzt schon auf Sommer um- und eingestellt. :daumen:

Oberland - HM Geretsried 13.09.2008 21,1km PB 1:56:57h
nächste Ziele:
Lohhofer Osterlauf 04.04.2009 10km XXXXXXXX
Odlo HM Ingolstadt 09.05.2009 21,1km XXXXXX

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Wolfgang38 hat geschrieben:Größten Respekt für diese Aktion. Das fällt sicher nicht leicht. Finde ich aber klasse.
warum größten respekt? sowas ist selbstverständlich und fiele bei nicht-helfen sogar unter unterlassene hilfeleistung. die ganze marathon-geschichte ist bei jedem teilnehmer freiwillig, jedes zeitziel auch. wenn da einer rumliegt, kann man den doch nicht liegen lassen. ich weiss, viele machens, aber ich verstehs absolut nicht wieso.
Oder einfach überanstrengt.

Danke für den tollen Bericht.
bitte bitte ;) wegen überanstrengung: sind das typische symptome? hab das gerade ein bisschen gegoogelt und nichts sinnvolles dazu gefunden.

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kid-a hat geschrieben:warum größten respekt? sowas ist selbstverständlich und fiele bei nicht-helfen sogar unter unterlassene hilfeleistung. die ganze marathon-geschichte ist bei jedem teilnehmer freiwillig, jedes zeitziel auch. wenn da einer rumliegt, kann man den doch nicht liegen lassen. ich weiss, viele machens, aber ich verstehs absolut nicht wieso.

... Wie viele sind an dem Läufer vorbeigelaufen? Die haben den doch auch liegen gesehen!
Aber >>> Du hast angehalten und geholfen<<<<< Das zählt.
Für den einen selbstverständlich für die anderen???

kid-a hat geschrieben:bitte bitte ;) wegen überanstrengung: sind das typische symptome? hab das gerade ein bisschen gegoogelt und nichts sinnvolles dazu gefunden.
Also wenn ich mich überanstrenge, dann friert es mich abends und ich brauche eine Decke (auch bei 30 Grad C), habe oft dazu Durchfall und Kopfweh. Auf Essen verzicht ich dann auch meistens.
Mir geht's dann richtig schlecht. (Passiert mir eigentlich nicht wegen dem Laufen)
Bin dann meistens noch 1-2 Tage richtig schlappig, dann gehts wieder.

Ob das jetzt typische Überanstrengungssymptome sind, weiss ich auch nicht, aber für mich sind sie es.
LG Wolfgang :hallo:
____________________

zufrieden mit seinem Wintertraining :zwinker2:, und jetzt schon auf Sommer um- und eingestellt. :daumen:

Oberland - HM Geretsried 13.09.2008 21,1km PB 1:56:57h
nächste Ziele:
Lohhofer Osterlauf 04.04.2009 10km XXXXXXXX
Odlo HM Ingolstadt 09.05.2009 21,1km XXXXXX

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kid-a hat geschrieben:warum größten respekt? sowas ist selbstverständlich und fiele bei nicht-helfen sogar unter unterlassene hilfeleistung. die ganze marathon-geschichte ist bei jedem teilnehmer freiwillig, jedes zeitziel auch. wenn da einer rumliegt, kann man den doch nicht liegen lassen. ich weiss, viele machens, aber ich verstehs absolut nicht wieso.

... Wie viele sind an dem Läufer vorbeigelaufen? Die haben den doch auch liegen gesehen!
Aber >>> Du hast angehalten und geholfen<<<<< Das zählt.
Für den einen selbstverständlich für die anderen???

kid-a hat geschrieben:bitte bitte ;) wegen überanstrengung: sind das typische symptome? hab das gerade ein bisschen gegoogelt und nichts sinnvolles dazu gefunden.
Also wenn ich mich überanstrenge, dann friert es mich abends und ich brauche eine Decke (auch bei 30 Grad C), habe oft dazu Durchfall und Kopfweh. Auf Essen verzicht ich dann auch meistens.
Mir geht's dann richtig schlecht. (Passiert mir eigentlich nicht wegen dem Laufen)
Bin dann meistens noch 1-2 Tage richtig schlappig, dann gehts wieder.

Ob das jetzt typische Überanstrengungssymptome sind, weiss ich auch nicht, aber für mich sind sie es.
LG Wolfgang :hallo:
____________________

zufrieden mit seinem Wintertraining :zwinker2:, und jetzt schon auf Sommer um- und eingestellt. :daumen:

Oberland - HM Geretsried 13.09.2008 21,1km PB 1:56:57h
nächste Ziele:
Lohhofer Osterlauf 04.04.2009 10km XXXXXXXX
Odlo HM Ingolstadt 09.05.2009 21,1km XXXXXX

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Hi,

danke für den sehr gut geschriebenen Bericht. Finde ich echt superklasse, dass Du trotz Magen-Darm-Geschichte (war bestimmt schon an dem Tag da, sonst wärst Du nicht ständig aufs WC gegangen) durchgehalten hast.

(Bei mir ist der zweite Marathonlauf (Ist der 2. wirklich am schwersten?) in etwas über einer Woche und ich habe mir auch irgendeinen Infekt (Kreislaufprobleme, fühle mich schlapp) geholt. Hoffe, dass das bald wieder besser ist.)

Ansonsten finde ich es supergut, dass Du einem anderen Läufer geholfen hast. Klar ist das selbstverständlich, nur leider machen es nur ganz wenige, weil jeder denkt, dass sich andere darum kümmern müssen!!!!!!

Respekt und gute Besserung!

Grüße
Bruno
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32
Respect vor dem "Biss", trotz der rumorenden Innereien den Marathon zu Ende zu laufen. Ich war beim Lesen in Gedanken ganz bei dir, trage nämlich auch grade wieder eine Magen-Darm Geschichte spazieren... :klatsch:

Gute Besserung und ALLES Gute fürs nächste Mal... so besch... wie diesmal KANNS gar nicht wieder werden! :nick: :daumen:
http://www.myblog.de/katzie

Schmittcast-Junkie :peinlich:

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33
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Tolle Leistung. Und das "Mensch sein" nicht vergessen, echt toll. Du hast wahnsinnige Willensstärke gezeigt. Da kannst du mit recht stolz sein.

Dein Bericht ist wirklich packend geschrieben. bin begeistert.

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Da wartet man so lange auf eine Meldung von Dir und dann das! :klatsch: Gekämpft hast Du ja immerhin mehr als für 3:15. Und die Zeit hast Du ja auch in den Beinen. Ich würde mal einfach zwei Wochen nix machen, und dann ganz einfach die Ziele für die Restsaison angreifen: 10 km sub 40;HM sub 1:30und im Herbst halt den M in 3:15. Ich freue mich schon auf Deine neuen threads. :daumen:
Teye


"Ich habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben - Ich laufe jeden Tag Amok." Hildegard Knef




5 km 00:18:53 23.08.2008 Willershausen
HM 01:28:19 04.11.2007 Verl
10 km 00:39:37 03.10.2007 Alfeld
27 km 02:10:36 08.09.2007 Ilsenburg ( 890 hm )



Laufen und Fischen

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kid-a hat geschrieben:... Die Gänsehaut geht nicht mehr weg, mir stehen die Tränen in den Augen. Sag mal spinn ich? Tränen wegen einem blöden Marathon? Ich kann das gerade noch zurückhalten. Ich bin überglücklich noch angekommen zu sein. Nie war der Kampf gegen meinen Körper größer als dort. Nie hat mir etwas soviel Willen abverlangt ...
Wenn Männer zu Heulsusen werden - Was gibt es Schöneres, als vor Glück zu heulen?
Danke für den aufrichtigen Bericht - er war schön zu lesen! :daumen:
...hab hier nur meine Meinung formuliert. so what?

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kid-a hat geschrieben: Gesamt: 3:49:49 Brutto 3:46:00 Netto, 1. HM 1:44:45, 2.HM 2:01:14


GROSSES EDIT:

Das ganze war wohl ein Vorbote einer Magen-Darm-Grippe, heute Nacht Fieber, Schüttelfrost... yeah.
Ich hätte beim nächsten Marathon auch gerne 'ne Magen-Darm-Grippe, dann wäre ich 12 Minuten schneller und ich muß ja nicht in meinen Abgasen rumlaufen. :-)

Hallo Kid-A, ich hoffe es geht dir bald wieder gut. :daumen:
Es gibt auch andere schöne Orte, nicht nur die Toilette. :nick:
Gruß
na_sowas

nächste Ultraläufe:
Apr - 24h Seilersee
Aug - 100M Mauerweglauf ¿

Bestzeiten:
100M -> 25:55:02 - Mauerweglauf 2014 / 100KM -> 14:12:10 - Thüringen Ultra 2014 / K78 -> 12:42:00 - Swissalpine / 6h -> 56,472KM - Münster 2014 / 50KM -> 4:56:20 - Bottrop 2012 / M -> 3:58:10 - Essen 2011 / HM -> 1:45:46 - Dortmund 2007 / 15KM -> 1:14:10 - Silvesterlauf Werl 2011 / 10KM -> 47:40 - Herdecker 2011

Finished: 67 (118) x M, davon 39 (72) x Ultra (incl Trainingsläufe)


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