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Gleichmäßiges Laufen

Gleichmäßiges Laufen

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Ich laufe seit rund 25 Jahren und bin 53 Jahre alt. Habe jetzt in Hamburg meinen 12. Marathon absolviert und mich total gut gefühlt. Meine Zeit: 3:23:41.

Nunmehr zu meinem Problem. Ich kann unter 3:20 laufen. Meine Bestzeit über 10 Kilometer ist 42:00. Allerdings lief ich in Hamburg zwei grundverschiedene Marathonhälften.

1. Hälfte 1:37:46
2. Hälfte 1:45:55

Donnerwetter! Das geht auch besser. Aber wie? Wer kann mir die richtigen Tipps geben? Bisher zwölf Mal versucht und zwölf Mal gescheitert.

Ich bin erst am kommenden Dienstag, 13. Mai wieder im Forum. Heute noch bis 17 Uhr. Bin auf Eure Antworten gespannt.

Schönes Wochenende wünscht

Reiner und sonst Keiner

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Hallo Reiner,
das ist ja eine spannende Geschichte! Ich bin gespannt, was unsere Experten dazu sagen. Ich bin nämlich ziemlich ratlos. Auf so Ideen wie "langsamer loslaufen" bist Du ja bestimmt selber auch schon gekommen. :zwinker2:

Doch, eins fällt mir noch ein. Bist Du bisher immer Stadtmarathons gelaufen? Dann hätte ich nämlich gesagt, versuch mal einen in der Pampa, da ist der Druck der Meute nicht so groß und man kann sich leichter zurückhalten.

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Im Wesentlichen kann ich frauschmitt2004 zustimmen: warum läufst Du auf 3:15 los, wenn Du "nur" sub3:20 laufen willst?
Der Faktor 4,666 stimmt nur, wenn man wirklich viel trainiert und ein Ausdauertyp ist.
Die Energiebereitstellung bei 10km und Marathon ist prinzipiell eine andere. Zwar ist eine gute 10km-Zeit eine günstige Voraussetzung, aber das alleine genügt nicht. Da gehört spezifisches Marathontraining dazu.
Aber um Dir einen Tipp zu geben, müßte man mehr über dein Training zum Marathon bescheid wissen.

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Hallo Rainer,

ich kann nur etwas aus meiner mehr als bescheidenen Marathonerfahrung (nämlich genau einer) beitragen (da hat das konstant laufen aber wunderbar geklappt!):

Meine Meinung: zimmer Dir einen Plan mit km-Angaben für alle 5km für sub 3:20 h zurecht, nimm ihn mit und versuche diesen möglichst genau einzuhalten (bei mir muss es da "im Kopf" und in den Beinen stimmen). Was ich damit sagen will: nicht die Beine bestimmen am Anfang das Tempo, sondern das Tempo wird "vom Kopf her" gesteuert, man könnte auch sagen, von der Vernunft her :teufel:
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Guter Tipp. Ich habe meinen ersten Marathon vor 25 Jahren in Herzlake gelaufen. 3:18. Da standen fast nur Tiere an der Strecke. Aber Du hast Recht. Die vielen Zuschauer motivieren schon zum Schnelllaufen. Außerdem geht es in Hamburg zunächst immer schön bergab.

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Ich trainiere streng nach Marathonvorbereitungsplan. 4 bis 5 Mal in der Woche. Sonntags ein langer Lauf in 5:00 Min./pro Kilometer. Die Regenerationsläufe laufe ich in 5:45 bis 6:00. Das in aller Kürze.

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Herzlichen Dank! So sollte es sein. Ich schaue nur all zu selten auf meine Uhr. Bin da wohl ein absoluter Laie. Immer auf die Uhr zu schauen, liegt mir nicht. Sollte ich vielleicht mal mit Pulsmeser laufen. Ich kann im Pulsbereich 161-163 laufen.

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Claudia, Du hast natürlich Recht. Aber mein Kopf sagt mir, schau nicht so oft auf die Uhr. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal besser. Ich werde mir Mühe geben. Drück die Daumen.

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Reiner Kramer hat geschrieben:Ich trainiere streng nach Marathonvorbereitungsplan. 4 bis 5 Mal in der Woche. Sonntags ein langer Lauf in 5:00 Min./pro Kilometer. Die Regenerationsläufe laufe ich in 5:45 bis 6:00. Das in aller Kürze.

Langer Lauf in 5 min./km.
Frage an die Experten: Stimmt das bei diesem Leistungsniveau oder ist das evtl. ein wenig zu schnell?

Regenerationsläufe in 5:45 bis 6 min/km finde ich sehr gut!
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Dieter Baumann lief (läuft?) seine langsamen Läufe in 5min/km. Er hat die 10km allerdings auch unter 28 Minuten geschafft.

Meiner Meinung nach sind 5:00/km, bei deinem Leistungsnniveau für den langen (langsamen) Lauf deutlich zu schnell.
Bestzeiten: 3km - 9:50, 5km - 17:08, 10km - 36:05

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Stimmt. Marathontempo +45-60sek/km ist in etwa ein Richtwert für den langen Lauf, demnach 5:30-5:45.

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woodstock hat geschrieben:Langer Lauf in 5 min./km.
Frage an die Experten: Stimmt das bei diesem Leistungsniveau oder ist das evtl. ein wenig zu schnell?

Unter 5'15"/km wird für die langen Trainingseinheiten bei einer 10er Bestzeit von 42' nicht empfohlen; eher noch etwas gemütlicher -> siehe z.B. [diese Berechnung]

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Ralli, Du magst vielleicht Recht haben. Aber 32 km um das Steinhuder Meer in der Nähe von Hannover laufe ich locker in 5:00. Die Zeit laufe ich in den 12 Wochen vor dem Marathon allenfalls 3 Mal. Das muss drin sein.

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Roger, irgenwann muss ich vom Gefühl her aber doch die langen Läufe annähernd im Marathontempo laufen. Zumindest 2 Mal vor dem Marathon.
Oder meinst Du nicht?

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Überläufer, auch Du meinst es sicherlich gut. Aber 5:45 scheint mir nun wirklich zu langsam zu sein. In meiner Trainingsgruppe sind fast alle Bestzeit gelaufen, eben weil sie die langen Läufe relativ schnell gelaufen sind.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden ins wunderschöne Wien.

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Reiner Kramer hat geschrieben:Ralli, Du magst vielleicht Recht haben. Aber 32 km um das Steinhuder Meer in der Nähe von Hannover laufe ich locker in 5:00. Die Zeit laufe ich in den 12 Wochen vor dem Marathon allenfalls 3 Mal. Das muss drin sein.
Zitat Runnerworld:

Das wichtigste: Der lange Lauf kann nicht langsam genug sein. Bei keiner anderen Trainingseinheit ist es wichtiger, im Wohlfühltempo zu laufen als bei dieser. Der Puls sollte rund 70 Prozent der MHF (siehe S. 33) betragen. „Bei den Tempo-Angaben überholen mich beim langen Lauf ja fast die Fußgänger”, meckerte Anrufer Ansgar L. aus Paderborn. Ganz so langsam ist es zwar dann meist auch nicht, aber wer beim langen Lauf mit dem Tempo übertreibt, trainiert nicht sinnvoll, sondern vergeudet seine Reserven

Hier nachzulesen: http://www.runnersworld.de/die_wichtigs ... .53067.htm
Bestzeiten: 3km - 9:50, 5km - 17:08, 10km - 36:05

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Reiner Kramer hat geschrieben:Roger, irgenwann muss ich vom Gefühl her aber doch die langen Läufe annähernd im Marathontempo laufen. Zumindest 2 Mal vor dem Marathon.
Oder meinst Du nicht?
Hallo,

Du kannst die langen Läufe auch so strukturieren, dass Du langsam (in Deinem Fall ca. 5:30/km) anfängst und nach 22km die Geschwindigkeit für die restlichen 10km auf Dein MRT steigerst. Derart trainierst Du sowohl mentale als auch Tempohärte. :-)

Schreib doch noch, wie der Rennverlauf beim letzten M war. Die nackten Zahlen sprechen zwar klar für einen Einbruch, aber interessant wäre, wann der beginnt.

Gruß

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Also ein 5:00er Schnitt ist mir für die Langen langsamen zu schnell. Ich lauf die eher in 5:10 bis 5:20 und meine Marathongeschwindigkeit ist fast ne Minute schneller pro Km als deine. Wenn du die langsamen nicht langsam läufst, dann trainierst du den Fettstoffwechsel nicht richtig und dann brichst du hinten weg. Aber das kennst du ja :klatsch:
Viele GRüße
Lupert :hallo:
pain is temporary - glory is forever :zwinker5:
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
Bild

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Ralli hat geschrieben:Zitat Runnerworld:

Das wichtigste: Der lange Lauf kann nicht langsam genug sein.
Zitat Pfitzinger: Slow long runs reinforce poor running style and do a poor job of simulating the demands of the marathon.

Und nun?

Mir scheinen 5/km aber auch zu schnell, zumindest wenn die langen Läufe immer so gelaufen werden. Meine Faustregel ist, 35km in der Marathonzielzeit zu laufen, da wär 5/km ein Tempo für einen 2:55-Läufer.

Andererseits Reiner, warum meinst Du, dass Du 3:20 laufen kannst? Für einen 42min-Läufer ist das nicht einfach, wobei natürlich bei Dir das Verhältnis geringfügig anders ist als bei einem 30-jährigen Läufer. Es ist aber durchaus möglich, dass Deine 4-5TE/Woche nicht reichen. Vielleicht ist Dein Training auch nicht vielseitig genug. Machst Du Tempodauerläufe? Machst Du Einheiten schneller als 10km-Renntempo? Oder verpulverst Du Deine gesamte Trainingsenergie bei den langen Läufen?

Gruß,

Carsten

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Reiner Kramer hat geschrieben:Überläufer, auch Du meinst es sicherlich gut. Aber 5:45 scheint mir nun wirklich zu langsam zu sein ...
warum fragst du, wenn du die antworten nicht hören willst?

ich bin ziemlich sicher, dass weitgehend einigkeit in plänen herrscht, dass der lange lauf langsam gelaufen werden soll. wie langsam, ist von den plänen abhängig. es schwankt aber i.d.r. so zwischen 30 und 60 sec. über mrt. warum das so ist, liest du am besten in einem guten buch nach, das führt hier zu weit.

und was das gleichmässige laufen angeht: ich neige auch dazu, zu schnell loszurennen. in hamburg hat mir eine marschtabelle mit allen 42km-zeiten geholfen. um das handgelenk gebunden und jeden km kontrolliert. und bei bedarf immer tempo rausnehmen. oder eben mal anziehen, wenn zu langsam.
this time, the bell

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Grüß Dich Haricot!

So lief es bei mir in Hamburg:
Alles 5 km-Zeiten
5 km 23:09
10 km 23:01
15 km 22:59
20 km 23:28
25 km 23:37
30 km 24:27
35 km 25:14
40 km 26:03

Reiner

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GrüßDich Carsten!

Ich bin vor zwei Jahren in Hamburg 3:21:30 gelaufen. Weitere zwei Jahre davor 3:18 und meine Bestzeit (vor ca. 15 Jahren 3:16).

Warum sollte ich das nicht noch mal schaffen? Noch fühel ich mich topfit.

Reiner

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Reiner Kramer hat geschrieben:Roger, irgenwann muss ich vom Gefühl her aber doch die langen Läufe annähernd im Marathontempo laufen. Zumindest 2 Mal vor dem Marathon.
Oder meinst Du nicht?

Hallo Reiner

Ich erhalte den Eindruck, dass es dir in erster Linie um die "geistige" Vorbereitung auf den Marathon geht - oder anders gesagt: es scheint dir um den Aufbau des Selbstvertrauens zu gehen, den Marathon in der geplanten Zeit zu laufen.

Rein von der körperlichen Vorbereitung her ist dies jedoch nicht notwendig. Es reicht, schnelle kurze Trainings und langsame lange Läufe zu absolvieren, um ideal vorbereitet in einen Marathon zu steigen. Bei den schnellen langen Läufen verbrauchst du zu viele Reserven, die dir dann fehlen, wenn's ernst gilt.

Gruss Roger

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Hallo Reiner

Ich schließe mich Rogers Meinung an und messe selbst der mentalen Vorbereitung eine große Bedeutung zu. Ich möchte meinen Herbstmarathon dieses Jahr nach einem Plan von Pfitzinger vorbereiten. Er läßt die Langen nicht sehr langsam (siehe CarstenS weiter oben), aber auch nicht zu schnell laufen. Man soll anfangs 20% langsamer als MRT laufen, zum Ende hin 10% langsamer.

Ich erhoffe mir davon mehrere Effekte. Erstens, daß ich die Läufe nicht überziehen und trotzdem nicht rumzuschlappe. Und zweitens, daß ich durch die Beschleunigung die notwendige mentale Schulung bekomme, daß es ja im Marathon zum Ende hin schwerer wird, ohne daß ich dafür lange Marathonkontrollläufe machen muß.

Gruß
Hendrik

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Hallo Reiner,

ganz gleichmäßiges Laufen lernt man automatisch auf dem Laufband.
Natürlich heißt dass nicht, dass Du da 30km drauf machen sollst ;-)).

Das LB diktiert Dir ja ständig die gleiche Geschwindigkeit vor.
Du bist einfach gezwungen das auszubalancieren.
Ich habe festgestellt, dass ich mich dort sehr verbessert habe.
OBWOHL ich auf dem LB viel langsamer laufe -bin ich draußen schneller geworden. Auch die Haltung und der Stil ist besser geworden.

Viel Glück!
Magimaus

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HendrikO hat geschrieben:Man soll anfangs 20% langsamer als MRT laufen, zum Ende hin 10% langsamer.
Mit 20% langsamer bin ich durchaus einverstanden. Etwa in dem Tempo liegen meine langen Läufe auch.

Ich weiss nicht, was mir -10% bringen soll. Zum Laufstylisten werde ich dadurch nicht und ob es auf die Anforderungen des Marathons besser vorbereitet, da möchte ich ein Fragezeichen machen. Denn -10% sind im Vergleich zum MRT vergleichsweise locker.

Ich sage das aufgrund folgender Erfahrung: bei meinem letzten 50er bin ich bis 40km incl. 20km im 50km-Renntempo gelaufen. Das sind so 6-7% langsamer als MRT. Ich habe das als nicht besonders hart empfunden. 35km incl 15km MRT sind wesentlich härter.

MRT trainiert man durch MRT. Meine Philosophie...
There are no answers. Only choices.

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Hallo Dromeus
Dromeus hat geschrieben:Mit 20% langsamer bin ich durchaus einverstanden. Etwa in dem Tempo liegen meine langen Läufe auch.
Ja, das entspricht auch meiner (geringen) Erfahrung. Wenn ich richtig kopfrechne, entspricht es auch Carstens Formel von 35 km in der Marathonzielzeit.
Dromeus hat geschrieben: Ich weiss nicht, was mir -10% bringen soll. Zum Laufstylisten werde ich dadurch nicht und ob es auf die Anforderungen des Marathons besser vorbereitet, da möchte ich ein Fragezeichen machen.
Es geht hier ja nicht um Technikschulung, sondern darum, auch bei den langen Läufen wirklich zu laufen und nicht rumzuschlappen.

Zitat Pfitzinger: Slow long runs reinforce poor running style and do a poor job of simulating the demands of the marathon.

Ich erhoffe mir außerdem von der Beschleunigung in der zweiten Hälfte sehr wohl einen zusätzlichen mentalen Trainingseffekt. Auf der zweiten Hälfte eines langen Laufs nochmal ordentlich zuzulegen, anstatt das gleiche Tempo beizubehalten, ist sicher nicht ganz ohne. In meiner Leistungsklasse geht es immerhin um etwa 30''/km.
Dromeus hat geschrieben: MRT trainiert man durch MRT. Meine Philosophie...
Es ging hier nur um die langen Läufe. Pfitzinger hat lange TDL im MRT und kürzere im HMRT im Plan.

Gruß
Hendrik

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Hallo,

ich bin mit 3:58 zwar deutlich langsamer, möchte aber trotzdem meine Erfahrung zum Thema abgeben.
Ich bin die langen Läufe zum Anfang sogar mit über 7:00/km gelaufen, später dann mit EB (auch nur 4-5km), den letzten dann etwas schneller, aber mit 6:30/km immer noch 50Sek. über MRT.
Den M schließlich ganz gleichmäßig und konstant mit 5:40/km durchgelaufen.
Gruß
Jens.

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Reiner Kramer hat geschrieben:Ich bin vor zwei Jahren in Hamburg 3:21:30 gelaufen. Weitere zwei Jahre davor 3:18 und meine Bestzeit (vor ca. 15 Jahren 3:16).

Warum sollte ich das nicht noch mal schaffen? Noch fühel ich mich topfit.
Gegenfrage:
Vor 15 Jahren bist du 3:16 gelaufen.
Vor 4 Jahren bist du 3:18 gelaufen.
Vor 2 Jahren bist du 3:21 gelaufen.

Wie kommst du darauf, dass du jetzt 3:15 (ausgehend vom Tempo deines 1. HM) laufen kannst?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Gegenfrage:
Vor 15 Jahren bist du 3:16 gelaufen.
Vor 4 Jahren bist du 3:18 gelaufen.
Vor 2 Jahren bist du 3:21 gelaufen.

Wie kommst du darauf, dass du jetzt 3:15 (ausgehend vom Tempo deines 1. HM) laufen kannst?
Wie niederträchtig das :teufel:

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Hallo Reiner!
Reiner Kramer hat geschrieben:Ich bin vor zwei Jahren in Hamburg 3:21:30 gelaufen. Weitere zwei Jahre davor 3:18 und meine Bestzeit (vor ca. 15 Jahren 3:16).
Ah, das ging aus dem, was Du bisher geschrieben hattest, nicht hervor.
Warum sollte ich das nicht noch mal schaffen? Noch fühle ich mich topfit.
Auch wenn man topfit bleibt, wird man doch irgendwann langsamer. Das ist keineswegs abwertend gemeint, ich habe und hatte in meinem Verein starke AK-Läufer, vor denen ich großen Respekt habe.

Aber davon unabhängig bleibt, dass eigentlich alle hier Zweifel an Deinem Training haben. Wenn Du das verbesserst, kannst Du bestimmt auch wieder unter 3:20 laufen. Mein Vorschlag wäre, weniger Energie in den langen Lauf zu stecken und mehr in gezielte andere Einheiten (es gibt die Meinung, dass gerade ältere Läufer mehr für Kraft und Schnelligkeit tun müssen) und vielleicht höheren Umfang.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben: Aber davon unabhängig bleibt, dass eigentlich alle hier Zweifel an Deinem Training haben.


Rainers Trainer trainiert immerhin den 3. der letztjährigen Marathon-DM und einige andere erfolgreiche LangstrecklerInnen. Mich würde auch interessieren, warum er die langen Läufe schneller 'als üblich' absolvieren läßt.

Gruß Rono

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Reiner Kramer hat geschrieben: Nunmehr zu meinem Problem. Ich kann unter 3:20 laufen. Meine Bestzeit über 10 Kilometer ist 42:00.
Hallo Reiner,

nochmal ne kleine Nachfrage: wie "stabil" ist denn diese PB auf 10km. Kannst Du sie "immer" laufen, oder ist sie ein absoluter Grenzgang?

Was ich sagen will: vielleicht solltest Du noch ein klitzekleines bischen an Deiner Grundschnelligkeit feilen und im Gegenzug dafür, sozusagen als eine Art Regeneration, die langen Läufe einfach langsamer laufen?
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

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Hallo Hendrik,

ok, Pfitzingers Zitat, um genau das geht es ja.

Dass langsame lange Läufe den Laufstil verschlechtern, ist erst mal eine Behauptung. Ob das durch Beobachtungen oder eigene Erfahrung unterfüttert wird, weiss ich nicht, ich kenne Pfitzingers Buch nicht. Ich bin sicher kein grosser Stylist. Aber für jemand, der nicht aus der LA kommt und nie mit einem Trainer gearbeitet hat, ist mein Stil einigermassen passabel (zumindest habe ich diverses Feedback in diese Richtung von anderen erhalten).

Nun bin ich ja beim Deutschlandlauf "very slow very long runs" in Hülle und Fülle gelaufen. Und glaube mir, dabei hätte Schmidtchen Schleicher im Vergleich zu mir wie ein Bahnläufer ausgesehen. Mein Laufstil hätte sich also geradezu dramatisch verschlechtern müssen. Eine mögliche Folge hätte sein können, dass ich auf kürzeren Distanzen vergleichsweise langsamer geworden wäre. Drei Wochen nach dem DL habe ich bei einem 5km Crosslauf einen jüngeren Vereinskameraden hinter mir gelassen, der sonst auf Distanzen <= HM stets vor mir ist. Hätte Zufall sein können, aber zwei Wochen danach bin ich gleich noch HM Bestzeit gelaufen. Beweist alles gar nichts, aber sind wir nicht eh nur auf Suche nach Indizien?

Natürlich hat auch Pfitzinger MRT im Programm. Die Frage ist aber, ob lange Läufe im MRT-10% die Anforderungen eines Marathons gut simulieren. Und da folge ich ihm aus o.g. Gründen nicht. MRT-10% sind dazu zu langsam. Nach meiner Erfahrung sind da 15km EB im MRT wesentlich besser geeignet. Das meinte ich mit "MRT trainiert man durch MRT". Die ersten 20km darf man dabei durchaus ruhig laufen.
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Hallo Michael,

Deine Beobachtungen an Dir selbst sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Andererseits kann man natürlich auch nicht vom Einzelnen auf die Allgemeinheit schließen.

Ich habe mit dem Training nach Pfitzinger kaum Erfahrung, sondern probiere das jetzt erstmals aus. Mal sehen, wie es mir bekommt. Natürlich ist die Wirkung einer Greif'schen EB im langen Lauf nicht wegzudiskutieren. Ich halte aber nicht viel davon, verschiedene Trainingsansätze durcheinander zu würfeln und werde deshalb dieses Jahr darauf verzichten.

Die MRT -10% überzeugen mich bisher trotzdem. Es geht m.E. nicht darum, das MRT selbst zu simulieren. Vielmehr bereitet man sich darauf vor, im Verlauf eines langen Trainings noch zulegen zu können. Im Wettkampf ist das dann das Zulegen, das man braucht, um nach Kilometer 30 sein Tempo halten zu können. Aber wie schon gesagt, probiert habe ich es noch nicht. Bei einer echten EB bis zum MRT würde ich aber zu viel Energie im langen Lauf liegen lassen, die ich anderswo besser einsetzen kann.

Am 30. September laufe ich irgendwann in Berlin über die Ziellinie. Entweder früher (wenn Pfitzinger recht hatte) oder später (wenn Du recht hattest). Dann werde ich schlauer sein.

Gruß
Hendrik

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Pfitzinger wurde ja nur halb zitiert. Folgendes schreibt er über den langen Lauf:

"Your long runs should be run 10 to 20 percent slower than your goal marathon race pace. This will ensure that you’re running with a similar posture and are using similar muscle patterns as when you run at marathon pace. If you do your long runs much slower than this, then you’ll run the risk of not being prepared for the marathon. Slow long runs reinforce poor running style and do a poor job of simulating the demands of the marathon. If you run your long runs too fast, of course, then you’ll run the risk of leaving your marathon performance out on your training loops, because you’ll be too tired for your other important training sessions. If you use a heart monitor, long run pace should put you in the range of 73 to 83 percent of maximal heart rate, or 65 to 78 percent of your heart rate reserve.

Almost all of Pete’s marathon training programs include a long run of at least 17 miles most weeks, and a second long run each week of 12 to 15 miles. The longest run in any of the programs is 24 miles, because longer runs have too high a risk of injury. A typical pattern is to build the long runs up to 20 miles approximately 10 to 12 weeks before the marathon and then to do 20 to 22 mile runs two out of every three weeks until three weeks before the marathon.

The first few miles of your long runs can be done slowly, but by 5 miles into your long run, your pace should be no slower than 20 percent slower than marathon race pace. Then gradually increase your pace until you’re running approximately 10 percent slower than marathon race pace during the last 5 miles of your long runs. This makes for an excellent workout and provides a strong stimulus for physiological adaptations such as increased glycogen storage. In terms of heart rate, you would run the first few miles at the low end of the recommended intensity range, and gradually increase your effort until you reach the high end of the range during the last few miles. These workouts are difficult enough that you should schedule a recovery day the day before, and one or two days after your long runs.

If you do long runs in this intensity range, a 22-mile run will take approximately the same amount of time as your marathon. By running for the length of time you hope to run the marathon, you also provide psychological reinforcement that you can run at a steady pace for that amount of time."

Der lange Lauf muß also mit dem Training herum gesehen werden und nicht isoliert.
Was hier noch verschärfend hinzukommt, ist natürlich die Alterskurve. Was zählt, ist nur die aktuelle Leistung und nicht die Leistung, die man vor 15 Jahren erbracht hat. Sie hat vielleicht Erfahrung gebracht, aber der restliche Zustand des Körpers von heute hat damit nicht mehr viel zu tun (außer vielleicht den einen oder anderen Überlastungsschaden).
Das Tempo von McMillan und Pfitzinger ist mir für die aeroben Läufe etwas zu schnell. Daniels ist gerade an der Grenze (er hat in seiner 2. Auflage geraden diesen Bereich nach unten korrigiert).
Das Tempo von Greif ist mir am angenehmsten, wenn man von den Pulsbereichen absieht, die er für sehr ausdauernde Läufer ausgelegt hat.

Es stellt sich ja überhaupt die Frage, ob der Threadersteller bereit ist, Kritik an seinem Training hinzunehmen, bzw. es zu überdenken.
Die Evidenz an Fakten sprach ja dafür, daß die Renneinteilung nicht optimal war. Beim Training einen halbwegs kausalen Zusammenhang (und damit Einsicht) zum Rennergebnis zu erzeugen ist wesentlich schwieriger.

Ratschläge sind halt auch Schläge und ich schätze, daß er sich etwas "abgewatscht" fühlt.

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Hallo Hendrik,

ich wäre der letzte, der dir oder jemand anderem Training nach Pfitzingers Prinzipien ausreden wollte. Früher hatte ich mal so einen Lieblingsspruch von mir in der Sig: "Training is principally an act of faith". An anderer Stelle zitiere ich gern "There are no answers, only choices". Mir scheint, es gibt eine handvoll eherner Trainingsgesetze, auf denen sich unterschiedliche Trainingsphilosophien aufbauen lassen, und das ist gut so, denn wir sind doch Individuen. Also mach et, und wenn das in Berlin gut klappt, dann ist zumindest bewiesen, dass es für dich der richtige Weg war.

Mein Widerspruchsgeist wird lediglich geweckt, wenn schlecht oder gar nicht begründete Behauptungen in den Raum gestellt werden. Und das ist für mich bei dem Pfitzinger Zitat der Fall. Mein Trainingstempo für die Langen liegt vielleicht maximal bei 73% HFmax und öfter darunter, also nach Pfitzinger zu langsam. Dafür halt gezielt EB im MRT. Gut vorbereitet war ich dadurch in jedem Fall, da bin ich mir sicher.

Grüsse
Michael
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Hallo,

ich wollte nur nochmal kurz schreiben, dass ich auch glaube, dass es verschiedene Arten gibt, erfolgreich zu trainieren. Das Pfitzinger-Zitat habe ich ja gerade als Reaktion auf einen Beitrag gebracht, der meinte, man müsse die langen Läufe langsam laufen. Wie Michael schon geschrieben hat, muss man das Training ohnehin als Gesamtheit sehen.

Und wenn wir schon dabei sind, ist hier auch noch ein Plan mit langen Läufen im MRT. Die sind allerdings auch nur alle drei Wochen. Leider habe ich imme noch kein genaues Bild von Reiners Training, vielleicht ist es ja ähnlich?

Gruß,

Carsten

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rono hat geschrieben:Rainers Trainer trainiert immerhin den 3. der letztjährigen Marathon-DM und einige andere erfolgreiche LangstrecklerInnen. Mich würde auch interessieren, warum er die langen Läufe schneller 'als üblich' absolvieren läßt.

Gruß Rono
Eine Antwort gibt es auf des Trainer's Seite zu finden. Bitte schaut dort oben unter 'Aktuelle News' (erstes Themenfeld) und 'Fazit der neuen Marathontheorie 2007...'

Beste Grüße
Holgi
:winken:
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