Die letzten drei Wochen laborierte ich nur an Rückenblockaden und Überlastungen herum und war bis gestern ständig verspannt. Wenn ich schon mal „locker“ laufen konnte, war das MRT kein Problem. Aber die Pulswerte im Training waren mehr als nur ein bisschen erhöht – ein saftiges Übertraining in dem ich stecke. Ich hoffte, das mir die Woche Urlaub und ausruhen die nötige Erholung bringt. Ich wollte einfach nicht nachgeben und so ging heute an den Start. Das musste ich bitter bezahlen.
Die letzte Runder „auflockern“ ist einfach nur tappsig. Von einer Wettkampfform kann keine Rede sein. Aber vielleicht liegt es nur an der langen Fahrt, denk ich mir. Die letzten Tage, nein, die ganze letzte Woche habe ich kaum trainiert und war trotzdem ständig fest in den Muskeln. Am Montag habe ich meinen Rücken noch mal deblockieren lassen und seitdem war der wenigstens still geblieben. Gestern hatte ich irgendwie das unbestimmte Gefühl, das mein Rücken doch noch nicht in Ordnung ist.
Einlaufen:
Es tut einfach nur weh. Es zieht wieder in der linken Seite und mein Sprunggelenk spielt auch nicht so richtig mit. Unterm laufen gibt es sich aber ein wenig und wird besser. Soll ich starten oder nicht…??? Zumindest sollte ich es versuchen. Bis zu letzten Sekunde verliere ich nicht die Hoffnung.
Start:
Alles läuft locker vor sich hin. Ich quatsche kurz mit Philipp Büttner. „Bis es heiß wird sind wir im Ziel“, muntert er mich auf. Ob das mal gut geht.
km 1:
3:19 min – ohne Schmerzen. Geht doch. Hoffentlich bleibt das so. Das Tempo geht eigentlich recht locker, auch wenn ich mich nicht wirklich wohl fühle.
km 5:
17:08 min. Perfekt. Ich habe eigentlich einen ganz guten Rhythmus. Hoffentlich kann ich das halten. Die Kilometerzeiten passen auf die Sekunde.
km 10:
34:16 min. Immernoch alles im Lot. Die Beine werden langsam schwerer. Aber das es leicht werden würde hat ja auch keiner behauptet! Es ist verdammt warm.
km 15:
51:27 min. Ich habe meinen Rhythmus gefunden, für das Tempo muss ich nicht kämpfen und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, das die Muskeln dicht machen.
km 16:
Es sticht im Rücken, zieht die linke Seite runter. Na herzlichen Glückwunsch. Der Kilometer ist gleich mal 10 Sekunden zu langsam.
km 18:
Die Schmerzen lassen ein wenig nach, aber ich kann nicht mehr so laufen, wie bisher. Es bleibt ein ziehen.
km 21,1:
1:13:15 min. Der letzte Kilometer war mit 3:57 min schon fast nicht mehr tragbar. Meine linke Wade zieht einfach nur noch. Die Muskeln fangen an zu krampfen.
km 22:
ENDE. Die linke Wade krampft so heftig, dass ich ins straucheln komme. Noch 20 km hinken schaff ich einfach nicht. Unter Tränen gebe ich auf….
So ist das, wenn man es im Training überzieht, die Zeichen vielleicht übersieht oder übergeht. Jetzt muss ich erstmal die ganzen kleinen Überlastungen auskurieren, mich erholen – körperlich und mental und dann in ein paar Wochen schauen, wie es weiter geht. Es ist absolut demoralisierend, wenn eine monatelange Vorbereitung ein so jähes Ende nimmt!
DM Marathon Mainz - Ich hätte es lassen sollen...
1„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)
(Philip Rosenthal)