Banner

Mein erster Halbmarathon - Eine Pleite an der Goitzsche

Mein erster Halbmarathon - Eine Pleite an der Goitzsche

1
Gut vorbereitet und frohgemut ging ich am Sonntag um 11 Uhr in Pouch bei Bitterfeld an den HM-Start beim 2. Goitzsche-Marathon. Schon bei der Ankunft am Parkplatz hatte ich gespürt, wie warm es ist. Den Trainingsanzug konnte ich gleich im Auto lassen. Ausgerüstet mit einer Wasserflasche marschierte ich zum Shuttle-Bus, der die Halbmarathonis zu ihrem Start bringen sollte. Dort angekommen, sorgten Disko-Rhythmen für eine lockere und lockernde Atmosphäre. Das wird mein Tag! Ich hatte mir vorgenommen, den ersten Kilometer in 6:30 min zu laufen, dann auf 6 min/km zu beschleunigen und nach dem 15. Kilometer, wenn die Kraft reicht, noch ein bisschen anzuziehen. Die 2:10 h wollte ich sicher schaffen, 2:06-2:07 h war mein Wunschergebnis. Mein absolvierter Trainingsplan war für 1:59 h, aber das traue ich mir nicht zu.

20 Minuten vor dem Start ist mein Wasser alle. Mist! Ich hätte gern noch einen kleinen Schluck vor dem Start gehabt. In diesem Moment rauschen die beiden führenden Läufer des Marathonfeldes an uns vorbei, zwei Kenianer. Diese Leichtigkeit, unfassbar! Denen macht die Hitze anscheinend nichts aus. Und dann ging es für uns los! Langsam setzte sich das Feld mit ca. 400 Läuferinnen und Läufern in Marsch auf die Runde um die Goitzsche, einen See, der aus einem ehemaligen Braunkohletagebau entstand. Weil es am Anfang ein wenig staute, brauchte ich für den ersten Kilometer 6:46 min. Keine Panik, langsam beschleunigen. Auf dem zweiten Kilometer dann überraschend eine Verpflegungstelle. Für die Marathonläufer sicher sehr gut, für uns gerade gestartete Halbmarathonis viel zu früh. Lächelnd lehne ich das angebotene Wasser ab.

Der zweite Kilometer in 6:14 min, der dritte in 6:08 min, der vierte in 5:59 min. Innerlich jubilierte ich, jetzt hatte ich mein im Training geübtes HMT erreicht und es lief wunderbar! Außerdem hatte ich zwei Sportfreunde gefunden, die ungefähr mein Tempo liefen, also Parole "dranhängen". Gemeinsam überliefen wir einen "Schnellstarter" nach dem anderen. Der fünfte Kilometer in 6:04 min, der sechste auch, der siebte in 6:08 min. Naja, ein bisschen hinter dem Zeitplan, aber es ist doch ganz schön warm. Die Sonne brennt vom Himmel, die Bergbaufolgelandschaft hat wenig Schatten zu bieten, der Wind flaut nur für Minuten einmal auf. Das wird noch anstrengend. Ruhig bleiben, nicht beschleunigen, hinter beiden "Zugpferden" bleiben! Bald kommt die nächste Verpflegungstelle! Wie ich mich auf das kalte Wasser in meinem Nacken freue!

Achter Kilometer in 6:06 min. Der Weg geht nicht mehr entlang des Sees, sondern führt jetzt durch eine sonnige Heidelandschaft. Langsam wird es beschwerlich. Wo bleibt die Verpflegung? Ich kann meinen beiden "Zugpferden" nicht mehr folgen. (Danke, Sportfreunde!) Der neunte Kilometer nur noch in 6:21 min. Wo bleibt das Wasser? Die Sonne brennt. Nur gut, dass ich mir noch ein Lauf-Cap besorgt habe! Wie weit noch? Ein, zwei Kilometer? Nach Kilometer 10 kommt bestimmt eine Verpflegungstelle. Was macht die Schlange dort bei den Feuerwehrleuten? Wasser!!! Freundliche Feuerwehrleute verteilen erfrischendes Wasser! Ein halber Becher nach ein bisschen Warten. Ein Schluck in den Mund, der Rest in den Nacken. Weiter, weiter. Kilometer 10 in 7:46 min. Das hat Zeit gekostet! Aber jetzt geht es wieder weiter und gleich kommt die richtige Versorgungstelle! Ich glaube, ich nehme ein Stück Banane. Kilometer elf in 6:34 min. Komisch, ich dachte, ich bin schneller. Warum geht das plötzlich so langsam? Hinter dem Hügel soll die Verpflegung kommen, aha! Das schaff ich noch!

Endlich! Da ist die Wasserstelle! Die breite Becherspur in der Ferne signalisiert es eindeutig. Bis dahin noch. Noch 200 Meter, sagt das Schild. Noch 100 Meter. Was ist da los? Warum bleibt kaum jemand dort stehen? Warum ist der Tisch dort leer? Als ich heran bin, begreife ich auf einmal, was hier passiert. Kein Wasser mehr, kein Tee mehr, zwei, drei matschige Bananenstücke. Ich schreie im Vorbeilaufen einen jungen Burschen an: "Habt ihr kein Wasser mehr?" Er ruft mir hinterher: "Was beschimpfst Du mich? Ich bin nicht der Veranstalter!" Im Weglaufen tut mir meine Unbeherrschtheit leid, er kann ja wirklich nichts dafür. Aber ich habe Wut, so unglaubliche Wut. Wie kann so etwas passieren? Warum hat Waldemar seinen Laden nicht im Griff?

Ein Sprachfetzen war beim Durchlaufen der Ex-Wasserstelle in mein Unterbewusstsein gedrungen: Hinter Kilometer 15 gibt es die nächste Verpflegung. Das sind über 3,5 Kilometer. Von einem Moment zum nächsten bin ich mut- und kraftlos. Bis dahin komme ich nicht mehr. Das wird hier nichts mehr für mich. Mal laufend, mal gehend schleppe ich mich weiter. Mechanisch stoppe ich die Kilometerzeiten, die längst mit einer 8 beginnen. Immer häufiger hört man in der Ferne die Sirene eines Krankenwagens. Am Wegesrand ein zusammengeklappter Läufer, umsorgt von zwei Kollegen, in den Schatten, Beine hoch! Ein Arzt kommt mir auf einem Quad entgegengefahren.

Vier unendlich lange Kilometer weiter dann eine richtige Versorgungsstelle. Ich beschließe eine Pause einzulegen. Wasser! Tee! Banane! Im rechten Schuh muss die Socke verrutscht sein, es drückt so komisch. Mal nachschauen. Oh, eine fette Blase! Irgendwie kann mich das auch nicht mehr schocken. Nach guter Rast und wieder ein wenig zum Leben erweckt mache ich mich auf die letzten sechs Kilometer. Der Kilometer nach der Rast: 7:19 min. Dann ist wieder der Riemen runter. Ein freundlicher Mitläufer schleppt mich mit, ermuntert mich immer wieder. Ein leichter Wadenkrampf zwingt mich dann doch zurückzubleiben, aber irgendwie bekomme ich den Krampf wieder weg und kann meinen Wegbegleiter Mathias sogar einholen. Gemeinsam gehen wir die letzten Kilometer an, mal laufend, dann wieder gehend. Nach über zweieinhalb Stunden überqueren wir die Ziellinie. Wie hatte ich mich auf diesen Moment gefreut! Jetzt bin ich nicht mehr wütend, nur etwas traurig und ziemlich müde. Das also war mein erster Halbmarathon. Und mein letzter - an der Goitzsche.

2
Hallo Holger,

so etwas gibt es einfach ab und zu. Du kennst das sicherlich aus dem Training: Da gibt es Tage an dem gar nichts läuft und eine Einheit danach läufst Du als ob Du Flügel hast. Respekt, daß Du trotzdem durchgelaufen bist. Großes Kämpferherz. :daumen:

Das mit dem Wasser ist natürlich hart und ärgerlich, das wird Dich sicherlich auch Minuten gekostet haben.

Beim nächsten Mal wird alles Gut.

Viele Grüße
Bogart
Ich habe noch nie etwas gelernt, während ich redete! :zwinker5: (Larry King)

3
Hallo Holger,
Super Bericht, wünschte mir ich könnte so lebendig schreiben wie du. Konnte mich wärend des lesens richtig in Dich reinversetzen.
Gratulation das su trotz dieser widrigen Umstände durchgehalten hast :daumen:
Ich weis nicht ob ich mich da noch so durchgebissen hätte.
Zum Glück ist mein erster HM hauptsächlich im Wald und ist auch mit Sicherheit wesentlich besser Organisiert.
Grüße
Sven

Das Geheimniss des Könnens ist das Wollen !
Bild

4
Holger_L hat geschrieben:Das also war mein erster Halbmarathon. Und mein letzter - an der Goitzsche.
Respekt, dass Du durchgehalten hast - bei den Umständen (und Dich nicht zu sehr von der Uhr hast antreiben lassen, sondern auf Deinen Körper gehört hast - hätte sonst auch heftiger ausgehen können). Ich wünsche Dir einen angenehmeren 2. HM - muß ja nicht an der Goitzsche sein. Vielleicht im Herbst bei angenehmeren Temperaturen.
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
Bild
Bild

5
Erstmal Glückwunsch zum Durchhalten und zum Finish. Jetzt weiss ich auch, warum die Halbmarathonis beim Zieleinlauf durchweg schlecht aussahen. Etwas zu Meckern gibt es immer, allerdings sollte gerade bei der Verpflegung unterwegs so etwas nicht passieren. Das Wetter war ja nicht plötzlich umgeschwungen, da hätte man durchaus zusätzliche Verpflegungsstellen schaffen können.
www.goitzsche-marathon.de hat geschrieben: "Leider konnte die Tatsache von fast 400 Nachmeldungen an den ersten zwei Verpflegungsstellen nicht schnell genug bei der Versorgung umgesetzt werden. Da gab es berechtigte Kritik und für uns ist es eine wertvolle Erfahrung für das kommende Jahr. Die Hitze, die den Athleten zu schaffen machte, war zur Freude der Zuschauer. Jede Medaille hat eben zwei Seiten.”

Naja, ähnliche Statements sind aus dem Vorjahr bekannt. Glaub mir, es ist schon um einiges besser geworden.

Gruss Thomas



.
Lothar Matthäus: "Ich hab gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man drauf drückt."

6
Hallo Holger,

danke für den super und interessant geschrieben Bericht, man kann sich sehr gut in dich hineinversetzen. Ich finde es super von Dir, dass Du Durchgehalten hast. Der nächste HM wird bestimmt besser.

Gruss Bernie
Benutzerbild aufgenommen beim Rotterdam Marathon 2012
Bild

7
Holger_L hat geschrieben:Gut vorbereitet und frohgemut ging ich am Sonntag um 11 Uhr in Pouch bei Bitterfeld an den HM-Start beim 2. Goitzsche-Marathon.

20 Minuten vor dem Start ist mein Wasser alle. Mist! Ich hätte gern noch einen kleinen Schluck vor dem Start gehabt.
Du scheinst dann aber genau so wenig gut vorbereitet gewesen zu sein wie der Veranstalter. :wink:

Das nächste Mal studierst Du den Wetterbericht, nimmst Du einen Trinkgürtel mit und bist unabhängig.

Leider meint heute jedes Kuhdorf einen Marathon organisieren zu können, wie man sieht ist das nicht immer von Erfolg gekrönt. Allerdings gibt es auch so etwas wie Eigenverantwortung .. :nick:

Der Vorläufer

8
Vorläufer hat geschrieben:Leider meint heute jedes Kuhdorf einen Marathon organisieren zu können, wie man sieht ist das nicht immer von Erfolg gekrönt.
Das kann ich in diesem Fall nicht unkommentiert stehen lassen. Es ist eher so, dass viele meinen, unbedingt an einem Lauf teilzunehmen, der irgendwie das Wörtchen Marathon im Titel trägt. Halb-, Drittel-, Viertel-, Staffel-Marathon, was es nicht alles gibt. Um die Goitzsche kann man auch im Juni laufen: 25km organisiert vom Bitterfelder Sportverein 2000. Im letzten Jahr gab es sagenhafte 71 Finisher und die Versorgung am Streckenrand war perfekt.

Zum Lauf: im letzten Jahr war die Versorgung während der Strecke ausgezeichnet. Dafür war die Orga im Vorfeld eine Katastrophe. Wenn es sich dieses Jahr umgekehrt verhielt, besteht Hoffnung, das im nächsten Jahr eine zufriedenstellende Veranstaltung angeboten werden kann. Denn die Strecke ist für alle, die auf Zuschauer verzichten können und schnell laufen wollen, sehr gut geeignet.

9
Holger_L hat geschrieben:Das also war mein erster Halbmarathon. Und mein letzter - an der Goitzsche.
Und ich dachte schon, es wäre der Marathon des Sables gewesen. :hihi:

Du hast doch vor dem Start noch eine Flasche Wasser getrunken und es gab unterwegs Wasser, wenn auch nicht an allen Versorgungsstellen. Wassermangel dürfte für dich eigentlich kein Problem gewesen sein. :confused:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

10
Hallo Leute,

vielen Dank für die vielen freundlichen Worte! :danke:
Natürlich laufe ich weiter, werde auch den HM wieder angehen und Euch hoffentlich einen besseren Bericht schreiben können. Aber zum Goitzsche-Marathon komme ich erstmal nicht wieder. Ich finde auch die Erklärung von unserem Waldemar ziemlich schwach. Aber egal. Jeder blamiert sich so gut er eben kann.

Hallo WinfriedK,

so weit ich weiß, stellt der Organisator beim Marathon des Sables das täglich benötigte Wasser. :zwinker2:

Viele Grüße :winken:
Holger

11
Hallo Holger!

So gut, wie ich mich beim Lesen in Dich hineinversetzen konnte, genauso muss ich Winfried Recht geben: wenn Du dabeibleibst, lachst Du in einem Jahr über Deine Probleme beim ersten HM. Wenn der Körper gut trainiert ist, braucht er viel weniger Nachschub bzw. kann das Wasser auch besser speichern. Bei Läufen bis 60 oder 90 Minuten braucht man eigentlich garnicht während des Laufens zu trinken. Manche finishen in der Zeit sogar den kompletten HM!!!

Also: dranbleiben und beim nächsten Mal flutscht es noch besser. Wie weit 21,1 km sein können, weißt Du jetzt jedenfalls :teufel: .

Gruß
RioLouco
Kein Herz für Walker ... oder auch: Spazierengehen ist kein Sport

18.07.2010 Challenge Roth, Marathon, 3:24:51, 25.07.2010 Herzoman 0,4/23/5, 1:09:04, 3. Platz AK,
29.08.2010 Finish Line Lauf Nürnberg, 10km, 40:06, 18.09.2010 Arcadenlauf Erlangen, 10km, 40:33,
03.10.2010 Nürnberger Stadtlauf, HM, 1:34:01


Schlag den Fischer - bis Ende 2010 HM unter 1:37:33, M unter 3:41:36, erledigt
Meine Laufberichte

12
Hallo Holger !

Toller Bericht - schön geschrieben. Ich konnte es nachempfinden denn ich bin in Luxemburg mir gleicher Ambition angetreten (Trainingsplan für 1:59, aber unrealistisch und Zeitziel 2:10).

Auch hier führten Wärme, schwere Strecke und fehlende Schilder auf den ersten 5 km (Wichtig !) zu einem starken Einbruch auf der zweiten Hälfte. Es war ja auch mein erster. Erst war ich sauer wie Du auch aber ...

.... es ist toll daß Du das durchgestanden und gefinisht hast denn jetzt haben wir Beide eine Bestzeit die wir im Herbst leicht unterbieten können.

Ich fahr Ende Oktober nach Amsterdam und putz sie weg .... und wo sehen wir Dich ?

13
Hi!

Spitzen Bericht muss ich sagen! Wenn ein Unglück passiert, ist das nächste meist nicht fern :P
Will im Sommer auch meinen ersten Halbmarathon laufen und bin mal gespannt was da auf mich zukommt :geil:

Das gute an deinem Lauf ist aber..."Es kann nur besser werden" :D
Passion for Running:beten:

Pb:
5.Rintelner Citylauf (5 KM): 20:36 (5.5.05)
6.Rintelner Citylauf (10 KM): 48:23 (11.6.06)
23. Weser Werre Lauf (20 KM): 1:43:44 (9.3.08)
19. Int. Bad Pyrmont Marathon (HM): 1:55:33 (28.7.07)

Ziele 2008:
1. Marathon in Berlin :daumen:
5 Km unter 20:00 Min


Termine:
28.9.08 Berlin Marathon (M)

14
Zu RioLouco, ich muss hier doch mal einem erfahrenen Marathoni widersprechen. Du schreibst die ersten 90 Minuten braucht der erfahrene Läufer kein Wasser. Ja und nein. Bei 16 Grad brauche auch ich kein Wasser und ich trinke im Training bei einer Stunde nie Wasser. A B E R: Bei 30 Grad in der Sonne und unter Vollbelastung wie Wettkampf ist es unverantwortlich das ohne Wassertrinken 60 Minuten zu laufen. Wieso wird sonst in jedem Laufbuch darauf hin gewiesen, keine Wasserstelle auszulassen?!

Hallo Holger, ich las den Bericht mit größtem Interesse und fand es einmal richtig gut, dass hier jemand mal schreibt wie es daneben gehen kann.
Ich hatte mir auch vorgenommen, nach meinem ersten 10-km-Wettkampf einen Bericht zu schreiben, danach aber Abstand genommen. Warum?
Steht in Deinem Bericht: Wasser ausgegangen, 3. heißer Tag im April, Strecke zu zweit Drittel in der Sonne, denn im April ist es ja kühl und --- Zeit nicht erreicht. Blamage! Kein Bericht.
Deshalb super und gut so für das oben Erzählte. Es tut gut, wenn man hört, dass andere auch solche Erfahrungen haben.
Seitdem habe ich mir vorgenommen meinen Trinkgürtel mit 1 l Wasser immer dabei zu haben. Auch wenn ich ihn nicht brauche, so wie in Bad Waldsee, wo vorher im Internet sogar zu lesen war, wo Versorgungsstellen sind. Und dort war auch immer Wasser da. Bad Waldsee ist wirklich in der Pampa und ein kleiner Ort, aber dort ist der Marathon top organisiert. Kann ich nur empfehlen.
Gruß strega

15
strega hat geschrieben:Zu RioLouco, ich muss hier doch mal einem erfahrenen Marathoni widersprechen. Du schreibst die ersten 90 Minuten braucht der erfahrene Läufer kein Wasser. Ja und nein. Bei 16 Grad brauche auch ich kein Wasser und ich trinke im Training bei einer Stunde nie Wasser. A B E R: Bei 30 Grad in der Sonne und unter Vollbelastung wie Wettkampf ist es unverantwortlich das ohne Wassertrinken 60 Minuten zu laufen...
Hallo Strega!

Vor dem Lauf sollte man dann trinken und sich bei jeder Gelegenheit Wasser über den Kopf gießen...
Bei einem Marathon verliert man (trotz Trinkens) etwa 2 Liter Flüssigkeit, und ein gut trainierter Athlet bringt am Ende trotzdem noch Höchstleistungen ohne zu kollabieren.
Wenn Du vor einem 60 Minuten Lauf trinkst, ist weiteres Wasser von aussen vielleicht wichtig für die Kühlung, aber Flüssigkeit brauchst Du nicht zum Ausgleich des Schweißverlustes. Soviel bringen Deine Poren garnicht weg in der kurzen Zeit.

Und nochmal: es war nicht 30 Grad, und laut Ausgangspost fiel zwischen km 10 und 15 eine weitere Trinkstation aus... darüber wird Holger später lachen, dabei bleibe ich :D . Und ich habe nie gesagt, dass schnelles Laufen bei über 30 Grad angenehm ist oder gesund...

Gruß
RioLouco
Kein Herz für Walker ... oder auch: Spazierengehen ist kein Sport

18.07.2010 Challenge Roth, Marathon, 3:24:51, 25.07.2010 Herzoman 0,4/23/5, 1:09:04, 3. Platz AK,
29.08.2010 Finish Line Lauf Nürnberg, 10km, 40:06, 18.09.2010 Arcadenlauf Erlangen, 10km, 40:33,
03.10.2010 Nürnberger Stadtlauf, HM, 1:34:01


Schlag den Fischer - bis Ende 2010 HM unter 1:37:33, M unter 3:41:36, erledigt
Meine Laufberichte

16
Hallo RioLouco,

ich glaube, darüber lachen kann ich erst nach dem ersten gelungenen HM. Wir haben auch ganz unterschiedliche Sichtweisen. Aus Deiner Perspektive geht es darum, wie ein gestandener Marathoni mit etwas unbequemeren Bedingungen fertig wird. Aus meiner Perspektive aber ist es das Beinahe-Scheitern eines Laufanfängers bei seinem ersten HM. So ein Anfänger braucht regelmäßig sein Wasser! :zwinker5:

Ein gestandener Marathoni erlebte den Goitzsche-Marathon übrigens so:
”Eigentlich hatte ich eine deutlich bessere Zeit ins Auge gefasst. Bis zur Halbzeit des Laufes lag ich mit 1:07:15 auch im Fahrplan für eine Zeit unter 2:15:00. Aber der zunehmenden Hitze und wenig Schatten auf der Strecke musste ich dann leider Tribut zollen.”
Wer das sagt? Der Sieger Isaak Kiplagat Sang aus Kenia (2:28:57 h).


Hallo DanielaN,

ich finde es Klasse, wie Du mit Deinem "Erlebnis" umgehst und wünsche Dir eine neue Superbestzeit! :daumen:

Mein nächstes Ziel ist es, meine 10-km-Zeit zu verbessern. Der nächste HM kommt wahrscheinlich erst im kommenden Frühjahr. Dann puste ich der alten "Bestzeit" auch das Lebenslicht aus. :nick:

Viele Grüße
Holger

17
Hi Holger!

Ich habe beim Bamberger HM was ähnliches erlebt wie Du. Auch wenn ich mal ganz gut durch einen Marathon gekommen bin, schützt mich das nicht. Das ganze lief so ab:

Im Winter nicht viel trainiert, im frühen Frühjahr in einer Warmduscher-Trainingsgruppe mittrainiert und sich für schnell gehalten, mal eben angemeldet... dann zeitweise verletzt und trotzdem den WK gelaufen. Und ja, ich hatte das Gefühl, bei km 15 zu verdursten.

Das lag aber daran, dass ich einfach fertig war und nicht daran, dass es zu heiß war oder schon 75 Minuten Lauf vorüber waren. Ich bin auch innerhalb von 75 Minuten nicht ausgetrocknet wie eine Rosine :tocktock: .

Denke an meine Worte wenn Du Deinen nächsten 10er läufst und vorher ein paar 15-20 km lange Trainingsläufe gemacht hast. Ans Trinken wirst Du wahrscheinlich nicht mal denken, auch wenns 60 Minuten dauert.

Gruß
RioLouco
Kein Herz für Walker ... oder auch: Spazierengehen ist kein Sport

18.07.2010 Challenge Roth, Marathon, 3:24:51, 25.07.2010 Herzoman 0,4/23/5, 1:09:04, 3. Platz AK,
29.08.2010 Finish Line Lauf Nürnberg, 10km, 40:06, 18.09.2010 Arcadenlauf Erlangen, 10km, 40:33,
03.10.2010 Nürnberger Stadtlauf, HM, 1:34:01


Schlag den Fischer - bis Ende 2010 HM unter 1:37:33, M unter 3:41:36, erledigt
Meine Laufberichte

18
Hallo Holger,

ich will am 16.06. meinen ersten HM laufen (ich bin zwar schon dreimal diese Distanz gelaufen, auch für meine Verhältnisse recht schnell, aber noch nie in einem WK) Ich stecke derzeit mitten im Trainingsplan, und bisher lief es auch recht gut. Mit Flüssigkeitsmangel hatte ich auch nie Probleme. Vor einigen Tagen kam aber die Hitze und da musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass alle von mir angestreben Zeiten/Pulsbereiche bei Temperaturen > 30 °C obsolet sind. Ich hab' schon richtig Schiss, der Start ist nämlich um 17:00 h und da kann es am 16.06. ganz ordentlich heiß sein. Dein Bericht hat mich zwar nicht wirklich beruhigt, aber zumindest bin ich nicht allein....

Viel Erfolg beim nächsten Anlauf!
Matthias
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“