Banner

Würzburg Marathon oder Wie man seine Marathon-PB in Grund und Boden läuft

Würzburg Marathon oder Wie man seine Marathon-PB in Grund und Boden läuft

1
Ich nerve jetzt auch mal noch mit einem WÜ-Marathon-Bericht :D

Nach der erfolgreichen Teilnahme am 6-Stunden-Lauf in Nürnberg (von dem ich mich auch noch erstaunlich schnell erholt hatte) reifte der Gedanke, in diesem Frühjahr noch einen Marathon "voll" zu laufen. Nur, wie schnell sollte das sein? Irgendwie kam ich zu der Erkenntnis, das eine Zeit um die 3:20 machbar sein sollte - bei einer (bisherigen) M-Bestzeit von 3:35 allerdings ein gewaltiger Sprung.
Letztendlich sollte es der Marathon in Würzburg sein, bei dem ich es versuchen wollte. Der Plan sah vor, den ersten HM in 1:40 zu laufen und dann zu sehen, was auf der zweiten Runde noch geht.
Sonntag, der 13.5.:
Um 4 Uhr klingelte mein Wecker nach einer etwas unruhigen Nacht. Irgendwie war ich wohl doch ein bisschen aufgeregt. Das Frühstück wollte auch nicht so richtig rutschen, also packte ich mir vorsorglich noch etwas Obst ein und mixte mir eine Apfelschorle zum Mitnehmen. Hundi gefüttert, noch ein paar Kleinigkeiten in der Tasche verstaut, die schon seit dem Vorabend gepackt dastand (irgendwie fallen mir kurz vor der Abfahrt immer noch ein paar Dinge ein, von denen ich denke: ist besser, wenn du's dabei hast). Und pünktlich 5.15 Uhr startete ich gen Nürnberg, von wo aus mich Roland mit nach Würzburg nehmen wollte.
Die Fahrt lief dann ohne Probleme und da wir früh an Ort und Stelle waren, fand Roland auch einen Parkplatz in der Nähe der Duschen - seeehr praktisch! Auch meine Startunterlagen hatte Roland mir schon am Samstag mit besorgt, so dass überhaupt kein Stress aufkam. Wir schlenderten einmal über den Start-Ziel-Bereich und schauten uns ein bisschen um, leider ohne einen Bekannten zu treffen. Dann ging's zurück zum Auto für die letzten Startvorbereitungen. Noch einmal auf die Toilette und eine ernste Mahnung an meinen Darm, sich heute bitte anständig zu verhalten und mit irgendwelchen Aktivitäten bis nach dem Lauf zu warten. Ein Weilchen am Treffpunkt der LA-Foris herumgelungert, wo mich Roland dann fand und Marcus uns beide, dann war es auch schon Zeit an den Start zu gehen.
Ich reihte mich kurz vor dem 3:29er Zug-und Bremsläufer ein und stellte mal wieder fest, dass sich die wenigsten Läufer einen Platz im Starterfeld nach ihrer Zielzeit suchen. Im Prinzip war mir's aber egal, da ich ziemlich am Anfang des 2. Startblocks stand und deshalb doch nicht allzu viele Leutchen vor mir hatte.
Und endlich war es soweit: pünktlich um 9 Uhr wurde der erste Startblock auf die Reise geschickt, und 3 Minuten später waren wir an der Reihe. Beim Startschuss hatte ich meine Uhr angestellt nun lief ich los und versuchte trotz der "Hindernisse" auf dem Weg mein Tempo zu finden. Tatsächlich hatte ich beim ersten Kilometerschild eine 4:41 auf meiner Uhr. Gut das stimmt so in etwa, nun das Tempo ungefähr halten dann passt das schon. Immer mal wieder lief ich auf kleinere Grüppchen von Läufern auf, die ich überholen musste, doch dazwischen gab es auch schon mal freie Bahn, so dass es wirklich gut für mich lief. Noch war es auch nicht so warm, tja, so könnte es bleiben. Die Strecke war auch eher langweilig, was mich aber nicht so arg störte, da ich sowieso nicht so ein Fan von Stadtläufen bin und die Ruhe auch durchaus genießen kann. An einer Stelle sorgte eine Rockband für Stimmung, allerdings so laut, dass ich lieber die Flucht ergriff (ähm, naja, ich rannte ja sowieso schon). Die Strecke führte dann zurück zum Start-Ziel-Bereich und dann wieder auf eine Schleife in einer anderen Richtung - von den vielen Schlingen und Schleifen der Strecke wurde ich ganz wirr im Kopf. Noch schlimmer wurde es dann in der Altstadt, aber soweit waren wir noch nicht. Zunächst ging es ein bisschen ins Grüne im Maintal entlang, wo ich Roland ein- und überholte, der sich am Ende des ersten Startblocks eingereiht hatte. Es lief so richtig rund und locker, zu warm war mir auch noch nicht - also alles im grünen Bereich. Nach Kilometer 13 ging es dann über den Main und am anderen Ufer wieder zurück. Jetzt konnte man ein paar Kilometer lang die Aussicht auf die Festung Marienberg bewundern. Das war mal was für mich! Die Weinberge, die sich bis an die Festungswälle heranschoben, und darüber thronte dieses wunderschöne alte Bauwerk - ich konnte mich gar nicht sattsehen. Nun ging es in die Altstadt, auch hier gab es einige schöne Kirchen und andere historische Bauten zu sehen, nur die Schleifen und Kurven, die die Strecke hier machte, waren wirklich sehr verwirrend. Schließlich ging es über die Alte Mainbrücke mit ihren vielen Skulpturen (außer Karl dem Großen waren mir diese würdigen Herren leider alle unbekannt) wieder zum Start-Ziel-Bereich, wo für die Halbmarathonis das Rennen beendet war.
So gut, wie es bei mir lief, verschwendete ich keinen Gedanken ans Aufhören und machte mich auf die zweite Runde. Ein kurzer Blick auf die Uhr: sie zeigte 1:39 irgendwas, also lag ich bestens in der Zeit und hatte mich im Laufe der ersten Runde auch auf das richtige Tempo eingepegelt. Mir war aber schon klar, dass die zweite Runde deutlich härter würde, schließlich wurde es ja jetzt auch so richtig warm. Trotzdem lief ich mein Tempo brav weiter und sammelte die doch recht wenigen Läufer, die vor mir waren, so nach und nach ein. Kurz vor dem Ende der ersten Runde hatte ich zum ersten Mal etwas Apfelschorle an der Verpflegungsstelle genommen, und jetzt wechselte ich immer ab: einmal nur Wasser (einen Schluck trinken, den Rest über den Kopf) und einmal Wasser und Apfelschorle (Apfelschorle trinken, einen Teil des Wasser hinterher zum Verdünnen, den Rest wieder über den Kopf). Dieses Prinzip funktionierte hervorragend. Dazwischen blödelte ich ein bisschen mit den Streckenposten ("Nochmal komm' ich hier aber nicht vorbei." - "Das glaube ich gerne." usw.), um mich bei Laune zu halten, oder wechselte auch mal ein paar Worte mit den anderen Läufern. Nach und nach wurde es schwerer. Zum Glück lief ich bei Kilometer 34 auf zwei weitere Läufer auf, an die ich mich dann ein bisschen anhängen konnte. Wir liefen dann einige Kilometer als Dreiergruppe, wechselten uns in der Führung ab und das half mir über die schwersten Kilometer bis wir wieder in der Altstadt waren. Dort hatte ich allerdings ein kleines Missgeschick. An einer Verpflegungsstelle stand ein Junge und hielt mir einen Becher entgegen. Ich fragte: "Wasser?", er antwortete "Ja." und gab mir den Becher. Ein Schluck, und ich wusste, dass das kein Wasser war. Also ausgespuckt und - gar nichts gehabt. Sch... - das Wasser hätte ich schon gebraucht. Aber zurück wollte ich denn doch nicht, da half dann nur: durchhalten bis zur nächsten Verpflegungsstelle und "isnichmehrweit". Aber die Strecke zog sich und ich quälte mich so dahin. Merkwürdigerweise konnte ich das Tempo aber trotzdem einigermaßen halten - immer noch hielt ich mit meinen beiden "Zugläufern" mit. Endlich kam die Verpflegungsstelle, und hier ließ ich meine Begleiter ziehen und versorgte mich ausgiebig mit Apfelschorle und Wasser. Gestärkt trabte ich wieder an, um die letzten drei Kilometer nun auch noch hinter mich zu bringen. Der Gedanke, dass ich es bald geschafft hatte und dass es auf jeden Fall eine Superzeit würde, trieb mich jetzt über die Mainbrücke und dem Ziel entgegen. Auf der langen Geraden, die vor dem Start-Ziel-Bereich lag, sah ich sogar meine beiden "Zugpferde" noch laufen; ich hatte also gar nicht so viel Zeit eingebüßt. Nun endlich bog ich in den Zieleinlauf ein. Hier standen die Leute wirklich dicht bei dicht und brüllten mich regelrecht ins Ziel. Da es auch noch leicht bergab ging, legte ich sogar noch mal richtig zu und sprintete strahlend über die Ziellinie. Die Uhr abgedrückt und da stand eine 3:21:11. Eine Verbesserung von genau 14 Minuten, das hätte ich nicht gedacht! Es hatte sich also wirklich gelohnt. Angesagt wurde ich als Gesamtsechste der Frauen, worüber ich noch mal jubelte. Ich war einfach nur glücklich.
Ein kühles Erdinger Alkoholfrei gab's dann, und ich war noch gar nicht lange damit beschäftigt, da kam auch Roland schon. Er war schön gleichmäßig 1:45/1:45 = 3:30 gelaufen - ein richtiger Bilderbuchmarathon sozusagen, und auch er war sehr zufrieden.
Nachdem wir uns etwas erfrischt und geduscht hatten (die Duschen waren angenehm warm), machten Roland und ich uns auf zum "Auflauf". Wir fanden es auch sehr schnell (waren sogar die ersten auf dem Platz). Nach und nach trudelten aber noch einige ein und es wurde noch ein sehr gemütliches Treffen bei wirklich gutem Essen. Besonders gefreut habe ich mich natürlich, Kerstin und Charly endlich mal kennenzulernen. Leider drängten Roland und Günter dann zur Heimfahrt, so dass wir uns nicht mal richtig verabschieden konnten.
Fazit: ein anstrengender, aber wirklich schöner Lauf und mit dem Split von 1:39/1:42 bin ich auch ganz zufrieden.
Und das offizielle Ergebnis sah dann so aus:
Brutto: 3:21:08
Netto: 3:20:59
5. Platz Gesamtwertung Frauen
3. Platz AK W40

Viele Grüße :hallo:
Sylvi.

2
Sylvi hat geschrieben: Und das offizielle Ergebnis sah dann so aus:
Brutto: 3:21:08
Netto: 3:20:59
5. Platz Gesamtwertung Frauen
3. Platz AK W40
Cool! :respekt: :daumen:

[
Bild

4
Sylvi, du bist 'ne Wucht!
Du kleines "Mädel" :wink: erstaunst mich immer wieder und machst mich sprachlos. Einfach großartig! Es ist mir eine Ehre, dich mal bei einem gemeinsamen Lauftreff davonziehen gesehen zu haben... :hallo:

Ehrfürchtige Grüße :beten2:
Uschi

5
Saustark - Klasse Leistung :daumen: :daumen: :daumen: Herzlichen Glückwunsch!!! Schön, mal wieder was von Dir zu lesen, Sylvi!
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

6
Hallo Sylvi,

super Bericht und ganz stark gelaufen.

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit!

Was für ein Sprung.
oLi

7
Da kann ich nur staunen, boah, bist Du schnell, Sylvi!
Ich meine, Du warst ja mit deiner alten PB schon eine ganz Schnelle, aber jetzt setzt Du da ja noch mal sowas von einen drauf - super!
Herzlichen Glückwunsch Sylvi! :daumen:

Liebe Grüße
Manu
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

8
Dann zieh ich mich doch gerne wieder in die Schneckenfraktion zurück. Irre, so ein Tempo kann ich noch nicht mal andenken geschweige denn mir vorstellen, wie man einen Marathon so rennen kann.

Super beeindruckend. Herzlichen Glückwunsch!
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
Bild

9
Sylvi hat geschrieben:Irgendwie kam ich zu der Erkenntnis, das eine Zeit um die 3:20 machbar sein sollte - bei einer (bisherigen) M-Bestzeit von 3:35 allerdings ein gewaltiger Sprung.
Die Uhr abgedrückt und da stand eine 3:21:11. Eine Verbesserung von genau 14 Minuten, das hätte ich nicht gedacht!
Brutto: 3:21:08
Netto: 3:20:59
5. Platz Gesamtwertung Frauen
3. Platz AK W40
[/font][/size]
Super gelaufen. Herzlichen Glückwunsch zur neuen PB - tolle Verbesserung und auch sehr schöner Bericht.
Glückwunsch auch zur traumhaften Platzierung. Aber die AK 40 ist wirklich zu massiv vertreten: 5. Platz insgesamt :daumen: :daumen: :daumen: und dann "nur" der 3. in der AK. :zwinker5:
Gruß Thomas
PBs: 5km: 19:03 - 5,6km: 21:25 - 10km: 41:25 - HM: 1:26:39 - M: 3:11:15 - 50km: 4:09:09
Bild
Bild

10
Hallo Sylvi,

WOW; ich bin sprachlos! Super Leistung! Meinen allergrößten Respekt! Klasse!
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

11
Hi Sylvi, Du bis einfach klasse. Ich bewundere dein Kraft..du bis sehr schnell..und jedesmal denkt mann..das warst..schneller konntest du nicht werden..dann übertriffts du alles..und hols noch einen PB. Well done!! :daumen:
http://www.myblog.de/flummieparo

12
Hallo,

toller Bericht und herzlichen Glückwunsch zur PB. Nochmal 20 Minuten schneller, dann gewinnst Du das Ding!

Grüße
Bruno
Bild
Bild
Bild

13
Hallo Sylvi,

es war ja schon beeindruckend wie Du in Nürnberg Deine Runden gedreht hast, aber 3:20:59 :geil: da bleibt mir die Spucke weg.
Den laufenden Meter :teufel: von Nürnberg nehm ich mit den Ausdruck des tiefsten Bedauern zurück :peinlich: - Klein ober Oho..., watt für ein Speed


:hallo: Frett
Wettkämpfe: Ultra-40x; Marathon-38x; HM-3x; 10 km-3x;

PB: U-116,1km/12Std, Biel 10:14, 65km/6Std; M-3:22; HM-1:35; 10 km-44:48

2010 Senftenberg HallenDoppelmara. 3:43/3:47, Rodgau 50 km 4:24, Marburg 50 km 4:24, Kandel-M 3:26, Eschollbrü. 50 km 4:12, Dt.Weinstr. 3:35, Rennsteig-SM 7:24, Bad Waldsee 3:27, 12-Std. Fellbach 112,9 km, 80km-Fidelitas 7:50, Ermstalmara. 3:46, Immenst-Gebirgsmara. 6:16, Allgäu-Ultratrail 9:02, ebm-Papst 3:39, Wörterseetrail 6:08

15
Ich nerve jetzt auch mal noch mit einem WÜ-Marathon-Bericht :D
Sehr erfreut. :daumen:
Hast Du eigentlich auch einen Blog?
Nachdem wir uns etwas erfrischt und geduscht hatten (die Duschen waren angenehm warm), machten Roland und ich uns auf zum "Auflauf".
Ich hatte ganz oft vor, Dich vor dem "Salat" in dem Laden zu warnen. :haeh:
Ich hoffe, dass Dir dieses kulinarische Ereignis der ganz außergewöhnlichen Art auch so erspart geblieben ist. :P
Fazit: ein anstrengender, aber wirklich schöner Lauf und mit dem Split von 1:39/1:42 bin ich auch ganz zufrieden.
Bei Dir wundert mich ja gar nichts, und deshalb bin auch ganz zufrieden mit Dir. :D

Herzlichen Glückwunsch, Sylvi!

Phönix
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“