Die guten Ratschläge, mein Training mit mehr kürzeren, schnelleren Einheiten werde ich beherzigen, aber nach Mainz und vor Hofheim wäre dies nicht mehr drin gewesen.
Ich wollte zusammen mit einem Arbeitskollegen laufen, der durchaus eine sub35 schaffen könnte (also bei dem Leistungsunterschied im Sinne von zusammen einlaufen und nach dem Lauf etwas essen gehen). Leider holte er sich im Training eine schmerzhafte Muskelzerrung und fiel aus. So machte ich mich dann allein auf den Weg. Aber vor dem Weg nach Hofheim, musste ich mich am Vorabend auf einen anderen Weg machen: „Mayway“ in Bensheim: 28 Bands auf 20 Bühnen. Trotz des Regens eine tolle Stimmung. Zuletzt sahen wir die Stage Divas, eine wirklich umwerfend gute Coverband von Rock bis Funk, Soul. Eine Zugabe mussten wir natürlich auch noch mitnehmen: „Rebell Yell“ von Billy Idol – freute mich dabei schon auf den Lauf – wobei ich um 00:45 nicht mehr daran gedacht habe, dass
a) ich noch die Sporttasche packen musste
b) aufgrund des Feiertags der Nahverkehr eingeschränkt fährt
c) und ich damit schon um 06:03 den Zug nehmen muss
d) und somit der Wecker auf 4:30 gestellt werden muss
e) und eine Halbe Pizza, ein Glas Rotwein und zwei Hefeweizen auch nicht die optimale Ernährung vor einem Wettkampf sind...
Nachdem ich dann endlich um zwei Uhr im Bett lag, freute ich mich beim Weckerklingeln nach 2,5 Stunden Schlaf nicht mehr ganz so auf den Lauf...
Also was sollte heute drin sein? Meine PB von 44:40 stammte aus den ersten 10 beim HM in Frankfurt – mit Tempotraining könnte ich vielleicht eine 4:10er Zeit laufen, aber nach Mainz und Mayway? 42 – 43 Zeit? Oder nur etwas um die 44:40? Auf jeden fall der feste Vorsatz, mich nicht gleich mit dem ersten km durch zu hohes Tempo abzuschießen, wie in Bensheim eine Woche vor Mainz.
07:40: Ich komme in Hofheim an, darf dem Regen und den Helfern beim Aufbauen der Kasse und der Startnummernausgabe zuschauen.
09:00: Ich ziehe mich um und gebe meine Sachen am Kleider-Lkw ab. Saukalt und naß – fange an, mich langsam einzulaufen (40 min für einen 10er – aber konnte vor frösteln nicht mehr stillstehen und offene Cafes habe ich nicht gefunden, die machten erst um 10:00 pünktlich zum Startschuss auf )
10:00: Der Startschuss fiel und 1331 Läufer machen sich auf die 10 km lange Strecke von Hofheim nach Höchst. Ich stehe nicht zu weit vorn, um mich nicht mitreißen zu lassen, aber auch nicht zu weit hinten, um Slalom zu laufen – also in etwa im ersten Fünftel. Wurde daher nur ein mittelschwerer Slalom – aber auch kein überzogenes Tempo.
Km 1 in 4:20 Steigung gleich zu Beginn und Slalom, passt schon
Km 2 in 4:17 langsam kann ich das Tempo anziehen
Km 3 in 4:09 ja, komme in Fahrt, fühle mich aber leicht matschig – der Abend...
Km 4 in 4:14 hmmm... das Tempo passt besser: fordert aber nicht überschießend
Km 5 in 4:15 ja, ist haltbar
Km 6 in 4:14 Hey, ich bin eine Maschine
Km 7 in 4:27 Mist! Doch ein Hefe am Abend zuviel und zuwenig Schlaf und das kann nicht gut gehen und überhaupt 10er sind doof! Wozu braucht man so was?
Km 8 in 4:22 Hör auf zu jammern, bring das Ding halbwegs ordentlich zu Ende, lern was draus und streng Dich endlich wieder an
Km 9 in 4:22 Naja, geht so 1 km ist doch wohl noch drin: komm Endspurt
Km 10 in 4:14 Ah ja, da ist noch was, aber wieso liegt hier so scheußlich rutschiges Kopfsteinpflaster? Richtig gefährlich und oops, sehr steil die letzten Meter zum Schloß. Biep macht die Zeitmessmatte – das wars. Mir ist schlecht! Ich mag keine 10er!
30 sec. Kommen noch auf die automatische km-Einstellung des Garmins für gemessene 139 Meter mehr hinzu und dann kommt als Ergebnis eine
43:29 min:sec
Platz 142 von 940 Gesamt, Platz 32 von 196 in der M40Eine Pace von 4:20 - nur 5 sec schneller als mein derzeitiges HM Tempo, 20 sec schneller als mein M-Tempo - aber da kann noch was gehen.
OK – eine PB, nicht toll, aber wohl für die Vorgeschichte ganz gut. Jetzt wird etwas Tempo trainiert und dann wird es irgendwann mal einigermaßen zu meiner HM und M Zeit passen.
Im Gewühl bei der Taschenrückgabe habe ich noch Tiger-Chrisi getroffen, die mit VO2 als Hasen ihr Ziel wirklich toll geschafft hat. Riesigen Glückwunsch! Toll gemacht! Und auch Riesen-Respekt für VO2, kurz vor dem Rennsteig noch als Pacemaker zu dienen.