Hi Folks!
Vielleicht interessiert's hier ja den einen oder anderen Du-/Triathleten: Ein Bericht von meinem ersten Radmarathon. Ich bin übrigens die kurze Strecke mit 98km und 1400HM gefahren. Als Vorbereitung für die Mitteldistanz in Immenstadt.
Es war ein extrem ambivalentes Erlebnis. Als ich nach den zwei Anstiegen gleich zu Beginn an der ersten Verpflegungsstelle auf meinen Freund wartete machte bald darauf die schlimme Nachricht schon die Runde: Ein schwerer Sturz auf einer Abfahrt nach Filzmoos! Als mein Freund dann ankam erzählte er sogleich auch von den Radteilen auf der Straße und von einem regungslos liegenden Radfahrer. Am Abend dann die traurige Nachricht: Er - ein 46 jähriger aus NRW - hat es nicht geschafft und ist noch am Unfallort seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Fremdverschulden wird im Übrigen ausgeschlossen. Er hat wahrscheinlich schlicht zu viel riskiert. Ich frage mich, was die Menschen dazu treibt bei so einer unwichtigen Sache wie Hobbysport dermaßen an die Grenzen zu gehen? Ja, es war eine wirklich schnelle und gefährliche Abfahrt und als solche auch gekennzeichnet. Sogar ich hatte an dieser Stelle ein Tempo von 78km/h und mein Freund sogar von 89km/h drauf. Wir haben allerdings Beide das Tempo nicht mit in die Kurve genommen.
Kurz noch zum "Rennen": Vorgenommen hatte ich mir die Strecke als Ernährungstest und intensive Trainingseinheit zu absovieren. Es war Ziel mit einer Leistung zu fahren, die es mir hinterher noch erlauben würde einen HM zu laufen. Keine Ahnung ob die anderen knapp 2000 Radler ähnliches im Sinn hatten. Gleich nach dem neutralisieren Start ging es jedenfalls hinauf zum ersten Anstieg mit ca. 8% und die Post im Feld ging sogleich ab. Irgendwie wie bei Rennpferden. Jede Wette, dass sich einige schon zu dieser Zeit im Rennen die Probleme zum Schluß eingeschenkt haben.
An dieser Stelle hatte mein Kumpel schon zu kämpfen (er ist mit 30kg Körpergewicht mehr als ich der Drücker und nicht der Bergfahrer). Ich fuhr (wie vereinbart) meinen Rythmus halt einfach weiter und wartete oben auf ihn. Bei der Abfahrt dann die Überraschung: Er konnte mir bei weitem nicht soviel abnehmen wie ich befürchtete und wir blieben relativ dicht zusammen. Am zweiten Anstieg wieder Gleiches: Ich fuhr diesesmal allerdings weiter bis zur ersten Verpflegungsstation und wartete dort.
Nach den Abfahrten ging das Gruppenfahren (aka Lutschen) los. Wir schlossen uns mit Zwei anderen zusammen und liesen es richtig knallen. Das hat gut Spaß gemacht. Ich bin - das schlechte Gewissen läßt grüßen - relativ viel vorne gefahren. Ich bin auch froh im Nachhinein, dass ich die Aerobars nicht abmontiert und auch die Spacer nicht rausgenommen habe.
Im letzten etwas flacheren Anstieg bin ich dann wieder vorne gefahren und mein Kumpel konnte gut folgen. Der Gegenwind hat mir aber arg zugesetzt. Die letzten Kilometer bis ins Ziel schlug dann die Stunde meines Spezis: Es war nur sehr leicht ansteigend mit Gegenwind und da konnte er seine Drückerqualitäten voll ausspielen. Ich konnte hinten drin allerdings recht gut mithalten und die Gruppe wurde hinter uns immer größer. Ich bin dann auch ein Stück vorne gefahren und nachdem mein Kumpel vorne wieder drückte, rissen die hinten alle ab.
Unterm Strich hatte ich eine Ride-Time von 3:43 auf meine Tacho. Auf meinen Kumpel habe ich ca. 5min gewartet und an der ersten Verpflegungsstelle habe ich mich dann noch geduldet bis er auch fertig verpflegt war. An der zweiten Verpflegungsstelle haben wir uns auch gut Zeit gelassen: Insgesamt haben wir wohl zusätzlich 10min an den Verpflegungsstationen verbracht - war recht gemütlich dort. Am Ende kam so eine Bruttozeit von genau 4h raus. Netto sollte das also knapp unter 4h gewesen sein. Genaue Ergebnisse kenne ich noch nicht.
Fazit: Nach dem Zieleinlauf fühlte ich mich relativ fit. Ich hätte sicher recht gut laufen können. Testweise habe ich den Zielkanal auch schonmal laufend verlassen. Was allerdings nach km 15 oder so passiert wäre - keine Ahnung. Andererseits frage ich mich, wo ich noch Zeit gutmachen hätte können. Ok - die eine oder andere Minute am Berg. Vielleicht. Und bei einer Abfahrt, auf der ich betont langsam gefahren bin damit mein Spezi aufschließen kann. Das war's aber dann schon. Wenn ich nun nach Immenstadt blicke (6km und 200HM weniger) wo natürlich keine Radgruppen gefahren werden dürfen, dann ist eines klar: die 3:20h habe ich nicht drauf. Damit ist das Thema sub 6h nun faktisch beerdigt. Aber deutlich.
Anyway ... wen kümmert's?
peace Helmut
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Moin Turbo, ganz schön fit unterwegs. Du rechnest ja noch die Verpflegungspausen dazu. Ich gehe davon aus dass Du dann in Immenstadt keine Stopps einlegen wirst, oder? Da sollte die weniger lange und Strecke und fehlende HM doch auch deutlich unter 4 h drinliegen.... zumal du ja meistens ein wenig auf understatement machst, gell
Gruss Sigi
Gruss Sigi
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Mei sigi .... so fit ist das nicht. Ich bin da gelandet, wo ich immer lande als "einigermaßen trainierter Erstling (und wo ich auch hingehöre) mit über 40 Jahren" - nämlich im "Vorderfeld" (was auch immer das ist) des letzten Drittels. Bei den Frauen wäre ich so im Mittelfeld gewesen.pandadriver58 hat geschrieben:Moin Turbo, ganz schön fit unterwegs.
Der Schnellste der 98km Strecke war knapp 1:30h schneller ... das ist ein Wort.
Möglichicherweise war ich im vorderen Drittel derer mit behaarten Beinen
peace Helmut
P.S. Was mich echt runter zieht ist der tödliche Sturz ...