Gestern im Forum. Ich lese im Frühaufsteherfaden mal wieder einen Beitrag von Schnatterinchen. Ja hat denn die Frau den Schuß nicht gehört? Überall muss sie noch einen drauf zu setzen? Ist da denn nie Schluß? Muss sie alles und jeden übertrumpfen? Um 5 Uhr aufstehn, um um 5:21 zu laufen. Und vor allem: muss sie mich immer kleiner machen? Meine Antwort: NEIN!!! Damit muss jetzt Schluß sein, ich lasse mir das nicht länger gefallen!!!
Aufgepasst: Mein Wecker springt um 5 Uhr an und nun der Trick: Bayerischer Rundfunk!!! sag ich nur. Da biste sofort hellwach und suchst den Ausgang. Also nix wie raus aus dem Bett bevor der Kopf anspringt und rein in die Klamotten. Vorher noch schnell ins Badezimmer, die Kontaktlinsen einpflanzen, die Brustwarzen und andere Stellen einfetten, den Brustgurt umschnallen und auf gehts in den Keller. Welche Schuhe sind heute dran? Laut Plan die Diadora. Also rin in die Puschen und raus auf die Straße.
Um 5:19!!!! beginnt die Stoppuhr ihren Dienst. Es geht lockerer los als ich befürchtet hatte. Kein Verkehr die erste Straße wird problemlos passiert, vorbei an der Polizei und runter an den Fluß. Irgendwie erinnert mich das alles an früher, da gab es auch nur wenige Autos. Nun geht es eine Weile am Flußufer entlang und keine Menschenseele in Sicht. Es ist von der Helligkeit schon etwas weiter als Dämmerung aber so ganz wach ist der Tag noch nicht.
Ich aber auch nicht. In der Ferne meine ich einen Hund zu entdecken. Alleine!!!! Nee, doch nicht, es ist jemand dabei. Nee, auch nicht. Das ist kein Hund mit Herrchen, das sind zwei erwachsene Menschen die am Flußufer stehen. Himmel sind die groß. Wieso bewegen die sich überhaupt nicht? Ach, trotz der Kontaktlinsen wollen die Augen noch nicht akzeptieren, dass sie wach sein sollen: es sind ganz simpel die Brückenpfeiler, die jeden Tag dort stehen.
Die Sonne kommt so langsam durch die noch dichten Wolken und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Die Vögel die schon wach sind zwitschern und begrüssen mich. Es sind weitaus mehr Radfahrer und Fußgänger (auf dem Weg zur Arbeit) unterwegs als Autofahrer. Könnte das nicht immer so sein?
Nach 5 km bin ich am Freibad des Vorortes (bis 1973 ein eigenständiges Dorf). Davor stehen die ersten Badegäste. Alles ältere Menschen mit strengen und verbiesterten Gesichtern. Im Vorbeilaufen welches ich so lässig gestalte, dass der Eindruck entstehen muss, dass wir uns in der Vergangenheit nur zufällig morgens nicht begegnet sind, denn ich laufe ja schließlich immer um diese Zeit, rufe ich ihnen ein fröhliches "Guten Morgen!" und "Gut nass!" zu, welches sie gleichmütig erwidern. Ich fürchte sie haben mich durchschaut.
Jetzt geht es an der Kuhwiese und den Pferdeweiden vorbei. Alle sind schon wach nur die Schafe liegen noch pennend in ihrer Koppel. Ich biege erst nach links und dann nach rechts ab, vorbei an den Spargelfeldern aus denen jetzt das Kraut schießt und wecke die Hasen, die aus ihren Sassen springen und eiligst das Weite suchen.
Es gibt um diese Zeit noch keine Hunde - bis auf den da vorne, 10 m von mir entfernt. Ein Weimaraner, kurzhaar. Ich kenne den, der stand schon mal zähnefletschend vor mir, zusammen mit seinem Kumpel dem kläffenden Dackel. Mein Puls geht hoch - es ist jetzt zu spät für alles - aber - was macht er nun? Ich hatte beschlossen ihn zu ignorieren und er? Er hatte beschlossen, mich zu ignorieren und trotte gleichsam ruhig an mir vorbei auf seinen Bauernhof. Vermutlich Schichtwechsel beim Wachdienst oder Zahnprobleme :-).
Jetzt geht es in den Wald. Nur Ruhe. Keine Menschen- oder Tierseele und ich bin tempomäßig immer noch gut drauf. Es läuft sich unglaublich locker diesen morgen. Mein Angshund ist kein Angsthund mehr, das ist die größte Erleichterung bisher.
Jetzt nach 10 km komme ich wieder aus dem dichten Wald heraus und laufe jetzt einen ca. 3 km langen Kiesweg entlang. Langweilig, langweilig, langweilig - aber das spüre ich heute morgen nicht. Es ist einfach nur schön. Am Ende des Weges dann ein Reh. Es sieht mich, fixiert mich und als ich ca. auf 20 m heran bin setzt es über den Weg und läuft in die Schonung. Tja, so leichtfüßig springen und laufen können, das wäre was. Schnatterinchen kann aber vermutlich auch das noch besser! Das Reh bleibt stehen und sieht mich wieder an als wolle es mich auffordern zu versuchen es ihm gleichzutun um mich hinter auslachen zu können, wenn ich schon beim ersten Hindernis schwerfällig zu Boden krachen würde.
Ich bin jetzt auf dem Rückweg, wieder vorbei an den Schafen, die mittlerweile wach sind, den Pferden und Kühen und dem Schwimmbad, das die frühen Gäste schon längst wieder verlassen haben. Nun geht es ein Stück durchs alte Dorf und dann wieder am Fluß entlang nach Hause. Der Straßenverkehr hat jetzt, so um 7 Uhr, doch schon zu genommen, aber so richtig viel ist es immer noch nicht. Das liegt auch daran, dass vorgestern die Ferien begonnen haben.
Um 7:05 bin ich nach 19 km wieder zu Hause. Hier wartet schon das leckere Frühstück auf dem Balkon und ich habe meine erste Herausforderung bestritten. Ob gewonnen? Keine Ahnung. Ist aber auch egal. Ich glaube es hat eine neue Form der Sucht von mir Besitz ergriffen. Früh aufstehen und früh laufen ist einfach nur geil!
Ciao
Michael
Ich nehme die Herausforderung an
1Link zum Erdinger-Tippspiel
Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet (Greenpeace)
und
Nichts ist scheißer als Zweiter (Eric Mejer)
und
Die Nahrung soll Deine Medizin sein
und nicht die Medizin Deine Nahrung
Hippokrates
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