Banner

Fishtown2007-ein HM in Bremerhaven

Fishtown2007-ein HM in Bremerhaven

1
Samstag, 18 Uhr. Ideale Bedingungen, nicht zu heiß, Sonne, etwas Wind. Der Bremerhavener Halbmarathon kann beginnen.
Ich stehe in der Menge mit meinem Freund Thomas, wir sind beide hochkonzentriert. Lange Wochen zuvor haben wir uns gemeinsam auf diesen Tag vorbereitet, auf dem Weg zum Bremer Marathon Ende September. Unser „Trainer“ Manni hat uns darauf eingestimmt, Zeiten vorgegeben.
Eine 5er Zeit bis KM 10, dass soll es sein, und dann sollen wir entscheiden, ob mehr geht oder nicht. Mit dem Rad ist Manni da, er will uns begleiten. Der Ansager peitscht die Menge an, kurz vor uns sind die Inliner gestartet. Irgendwo da vorne auf der linken Seite stehen unsere Frauen, mein Bruder, seine Freundin, meine Mutter, viele Bekannte und Freunde.
Alle jubeln, der Sprecher zählt die Sekunden herunter. Plötzlich läuten die Glocken der großen Kirche, Gänsehautfeeling…und dann geht es los. Ich halte mich links, denn im Vorbeilaufen drücke ich meinem Schatz noch einen Kuss drauf. Los geht´s. Wo ist Thomas….ah, da ist er. Die Uhr läuft, der alte Forerunner 201 hat sein Signal gefunden, perfekt. Ich schau bei KM 2 auf die Uhr, exakt 08:30min. . Upps, was sagte Manni? Nicht mitreißen lassen! Aber es läuft sich so gut.
Dann entdecke ich Jörg alias „lonerunner“. „Was? Du läufst die Runde zweimal? Respekt, aber ganz schön schnell bist Du unterwegs…ja, Dir auch einen schönen Lauf!!!“ Plötzlich setzt sich Thomas ab, aber das macht er immer. Lass ihn wegziehen, er ist nun mal der Bessere. Oh, KM 3, da ist Manni auf dem Rad, bewaffnet mit Getränken für uns. „Hallo Manni! Ja, es geht gut….guten Schnitt bei KM 4 exakt ne 19:30min….ja das passt…Thomas ist etwas weiter vorne…bis später“.
Der erste Verpflegungspunkt kommt in Sicht. Komisch….dieser „Powerriegel“, den es umsonst gab, der drückt irgendwie im Magen, hätte ich den bloß nicht gegessen. Es geht weiter, KM 5 und immer noch in der Zeit, so wie geplant und trainiert. Kinderhände werden abgeklatscht, es wird locker zurückgewunken. KM 6…da ruft jemand meinen Namen, oh ein Arbeitskollege in der Menge „Ja…alles klar…nachher nen Bier, okay“.
KM 7, in der Zeit, es ist eine 34:45min auf meiner Uhr und die Garmin arbeitet fast genau, jemand spielt extrem laut „Eye of the Tiger“….nicht schlecht, ich winke zurück. Manni wartet mit dem Rad, hör auf mit dem Quatsch, kostet nur Kraft. Ach Manni, denke ich mir, ich möchte ja auch nen bisschen Spass haben….. Irgendwo zwischen KM 8 und 9, wir kommen parallel zur Start- und Ziellinie gelaufen. Da stehen sie alle auf der rechten Seite, rufen meinen Namen, ich winke und sage meiner Frau, dass ich sie liebe.
Es läuft sich gut, bisher… . Nun geht es weiter, immer Richtung Fischereihafen. Irgendwie hatte ich schon beim Betrachten der Strecke Respekt vor diesen ewigen langen Wegen dort… . Es kommt KM 12, auf meinem Garmin sehe ich eine 01:00:50….oh, etwas langsamer geworden. Egal…Manni kommt mit dem Rad, er war gerade vorne bei Thomas…“Gut siehst Du aus, Mattes….ja, schöner Laufstil, sehr locker…gut so…weiter“. Danke Manni, denke ich mir, du läufst hier ja auch nicht. Der Fischereihafen hat mich.
Und was macht der Typ da in dem roten Shirt? Er bleibt stehen, nein…er geht, überholt….und weiter. Plötzlich zischt der wieder an mir vorbei. Hat der soviel Power? Egal, lauf Du Dein Tempo, denke ich mir. KM 15-16…..die Beine werde plötzlich schwer, unweigerlich macht sich Hunger bemerkbar! Hunger???? Hätte ich doch nur etwas gegessen, und nicht nur Frühstück und diesen blöden Powerriegel, der ständig „hochkommt“.
KM 17…Manni kommt, ich sehe auf die Uhr, 01:28:xx….ach Du Scheiße….ich habe Zeit verloren….so ein Mist…., Manni baut mich auf, fordert mich noch mal, aber irgendwie laufe ich wie auf dem Schleifstein. Da, der Typ im roten Shirt schon wieder, jetzt geht er wieder…überholt….und jetzt zischt der wieder vorbei…spinnt der? Das geht mir total auf den Geist, soll er doch durchlaufen, der läuft ja in Etappen….???
Vor mir läuft jemand mit einem Spruch hinten drauf, unweigerlich muss ich ans Forum denken…“Der Schmerz geht, aber der Stolz bleibt!“…Scheißspruch, denke ich mir. KM 18, endlich raus aus dem Fischereihafen, ich brauche Wasser, und zwar sofort! Da vorne….10Meter vorher fange ich an zu gehen, oh…mir ist schwindelig…aber richtig.
Ich versuche ein Stück Banane zu essen…geht nicht, irgendwie matsche ich mir damit nur im Gesicht herum…Wasser, Wasser, Wasser….die Zuschauer unterstützen mich, ich laufe wieder. Der Blick auf die Uhr, 01:37:xx…..Oh Gott, es wird nichts mit der neuen PB, unmöglich. Ich resigniere, werde immer langsamer, KM 20 kommt, die letzte kleine Steigung vor dem Innenstadtbereich, Manni kommt mit entgegen…“Egal, sagt er…gib noch mal Gas, wie im Training“.
Wenn ich nur könnte…aber da..der Etappenläufer im roten Shirt! Nix, sag ich mir, Du kommst nach mir an! Und ich versuche es noch mal. Der Schwindel verstärkt sich….egal….da ist das Ziel….vorbei an dem Etappenläufer! Ich bin da….nehme kaum etwas mehr wahr, mein Laufpartner kommt, fängt mich halbwegs auf und tröstet mich, denn eine 01:56:xx war nicht mein Ziel.
Was lerne ich daraus? Nie wieder fast ganz nüchtern loslaufen, und der Weg zum Marathon ist noch ein verdammt weiter Weg!!!
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

2
Moin Mattes,
wie schon heute morgen sagte, in Bremen machst Du das besser.
Lass Dich nicht runterziehen, andere hätten aufgegeben, Du hast gebissen und gefinnisht. Nächstes Jahr laufen wir zusammen in Fishtown.

Gruß
Tom

3
Hi Mattes,

nur nicht die Ohren hängen lassen, das liegt alles nur an der neuen Streckenführung.
Die verführt zu einem schnellen Start, den man in der Ödnis des Fischereihafens dann bezahlen muss.

Mein Fazit:
Die ersten 5km viel zu schnell 19:17. :klatsch:
Von km 8 bis 18 alleine laufen. (km 15 bis 18 war ziemlich zäh)
Von km 18 bis 20 habe ich mich schleppen lassen. :D
Auf dem letzten km noch ein paar Leute überholt :geil: aber den Schlusssprint um 5cm verloren :peinlich:
Am Ende 50s schneller wie letztes Jahr aber 2:30 über PB.

Nächstes Jahr wird alles besser. :winken:
Burkhard

PS: Mir war es zu heiss .. Das waren doch bestimmt 24°C am Start. Oder?
Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag. (C.Chaplin)

4
Schöner, sehr plastischer Berich, Mattes! :daumen:
Wie gesagt, in Otterndorf und Bremen, zeigst du allen was du drauf hast :teufel:

Gruss Jörg :hallo:
You can check out any time you like but you can never leave

geplant:
10.07.11: Challenge Roth LD (3,8-180-42,2)


http://lonerunner-lauf-triathlon.blogspot.com/

Nachlese....

5
Steht heute so in der Nordsee-Zeitung:
Im Fischereihafen verlaufen
Nach über 7 Stunden im Ziel: Andreas Glock will nun schneller werden.
Gern hätte er beim Zieleinlauf die Fackeln und Wunderkerzen gesehen. Doch als er eintraf, war keine Menschenseele mehr da. Kein Wunder. Andreas Glock (48) ist erst nach 07:03:42 Stunden im Ziel eingetroffen. Der Grund für seine Verspätung: "Ich habe mich im Fischereihafen verlaufen." Dank seiner Grubenlampe hat sich der 108-Kilo-Mann aber nach einem Umweg von 2 Kilometern wieder zurechtgefunden. Durch seinen Leitsatz "Unmöglich gibt es nicht!" hat er die 42,195km durchgehalten. Dabei unterstützt hat ihn ein Besenwagenfahrer. "Zu den Polizisten hat er gesagt, der hält durch. Ich glaub an ihn", erinnert sich Glock. Beim 4.City-Marathon will der gebürtige Bremerhavener wieder aus Berlin anreisen. "Ich habe mir vorgenommen, den Marathon in 05:30 Stunden zu schaffen. Schaffe ich es nicht, spende ich für jede Minute, die ich drüber bin, fünf Euro für einen wohltätigen Zweck", verspricht Glock.

Na, wenn das keine Motivation ist :teufel:
It´s a long way to the top...If you wanna rock`n`roll

6
Mattes hat geschrieben:Steht heute so in der Nordsee-Zeitung:
Im Fischereihafen verlaufen
Nach über 7 Stunden im Ziel: Andreas Glock will nun schneller werden.
Gern hätte er beim Zieleinlauf die Fackeln und Wunderkerzen gesehen. Doch als er eintraf, war keine Menschenseele mehr da. Kein Wunder. Andreas Glock (48) ist erst nach 07:03:42 Stunden im Ziel eingetroffen. Der Grund für seine Verspätung: "Ich habe mich im Fischereihafen verlaufen." Dank seiner Grubenlampe hat sich der 108-Kilo-Mann aber nach einem Umweg von 2 Kilometern wieder zurechtgefunden. Durch seinen Leitsatz "Unmöglich gibt es nicht!" hat er die 42,195km durchgehalten. Dabei unterstützt hat ihn ein Besenwagenfahrer. "Zu den Polizisten hat er gesagt, der hält durch. Ich glaub an ihn", erinnert sich Glock. Beim 4.City-Marathon will der gebürtige Bremerhavener wieder aus Berlin anreisen. "Ich habe mir vorgenommen, den Marathon in 05:30 Stunden zu schaffen. Schaffe ich es nicht, spende ich für jede Minute, die ich drüber bin, fünf Euro für einen wohltätigen Zweck", verspricht Glock.

Na, wenn das keine Motivation ist :teufel:
Dabei kann ich nicht ganz verstehen, wie er sich verlaufen hat im F`hafen :confused: :confused:
...und immer wenn mir der Besenwagen entgegenkam, "trieb" der einen Läufer vor sich her, hat der den Läufer ins Ziel verfolgt und ist dann nochmal die Strecke abgefahren und hat den Läufer auf Abwegen aufgegabelt ??
You can check out any time you like but you can never leave

geplant:
10.07.11: Challenge Roth LD (3,8-180-42,2)


http://lonerunner-lauf-triathlon.blogspot.com/
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“